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Es gibt 6 brasilianische Hunderassen, die als offizielle nationale Hunderassen Brasiliens gelten[2]:
- Rastreador Brasileiro
- Terrier Brasileiro
- Fila Brasileiro
- Dogue Brasileiro
- Ovelheiro Gaúcho
- Veadeiro Brasileiro
Darüber hinaus gibt es noch viele weitere noch nicht anerkannte Hunderassen aus Brasilien.
Hunderassen aus Brasilien
Diese brasilianischen Hunderassen sind durch die FCI international anerkannt:
1
Rastreador Brasileiro
Der brasilianische Laufhund ist ein Jagdhund, der in den 1950ern unter anderem aus American Foxhounds und Coonhounds entwickelt wurde. Bereits 1973 galt der Rastreador Brasileiro als ausgestorben. Die Hunderasse wurde aber nach 2000 durch einige Liebhaber wieder rekonstruiert.
Diese Vierbeiner werden auch als Urrador Americano bezeichnet, was so viel wie amerikanischer Heuler bedeutet. Diesen Spitznamen haben sie durch ihr lautes Jagdbellen bekommen.
2
Terrier Brasileiro
Der hochläufige brasilianische Terrier ist ein lebhafter Jagd- und Familienhund aus Brasilien.
Zu den Ahnen dieser Hunderassen zählen vermutlich verschiedene europäische Terrier wie Fox Terrier und Jack Russell Terrier. Auch kleine Pinscher und Chihuahuas gehören zu den manchmal vermuteten Vorfahren dieser kleinen bis mittelgroßen Hunde.
Nachdem die Hunde zunächst eher in ländlichen Gebieten beliebt waren, stieg auch ihre Popularität als wehrhafter und wachsamer kleine Wohnungshund Mitte des 20. Jahrhunderts an. Da man viele dieser einem Fox Terrier ähnlichen Hunde im brasilianischen São Paulo antraf, nannte man die Hunde auch Fox Paulistinha.
Erst zum Ende des 20. Jahrhunderts begann man mit der Reinzucht dieser kleinen Hunde. Die endgültige FCI-Anerkennung als Hunderasse und weltweite Bekanntheit erlangte der Terrier Brasileiro aber erst im Jahr 2007.
3
Fila Brasileiro
Der Fila Brasileiro entstand als molossoider Wach- und Spürhund aus den Hunderassen, die über die Jahrhunderte durch iberische Eroberer und später durch europäische Einwanderer ins Land gelangten. Zu seinen Vorfahren zählen britische Mastiffs, Old English Bulldog und ganz offensichtlich auch Bloodhounds.
Nachdem er zunächst als Hund der Sklavenhalter verbreitet war, nutzte man ihn nach dem Verbot der Sklaverei in Brasilien weiter als Wachhund, aber auch als Jagdhund für Großwild. Zu dieser zeit wurden verschiedene britische Jagdhunde wie Pointer, Foxhound und auch Greyhound eingekreuzt.
Bis heute gelten Filas als sportliche Arbeitsmolosser, die durch ihre imposante Statur und ihr misstrauisches sowie wachsames Temperament nicht als Anfängerhunde geeignet sind.
National anerkannte brasilianische Hunderassen
Es gibt weitere brasilianische Hunderassen, die auf nationaler Ebene durch die Confereração Brasileira de Cinofilia anerkannt sind[2]:
4
Dogue Brasileiro
Diese Hunderasse wurde nach 1978 aus einer Kreuzung zwischen Boxer und Bull Terrier entwickelt. Dabei heraus kamen große Hunde mit dem sportlichen Körperbau des Boxer, aber einem an einen Bull Terrier erinnernden Kopf.
Die Mischlingswelpen gefielen so gut, dass man den Mix wiederholte und die Tiere zunächst einfach Bull Boxer nannte. Heute wird der Dogo Brasileiro als nervenstarker Wachhund verwendet, bei dem vor allem das richtige Temperament eine große Rolle für Züchter spielt.
5
Ovelheiro Gaúcho
Bereits ab dem 17. Jahrhundert wurden in den brasilianischen Ebenen große Viehherden gehalten. Der Arbeitshund der brasilianischen Viehhirten oder Gauchos geht auf die Hütehunde zurück, die von Einwanderern bis ins 19. Jahrhundert aus Europa mitgebracht worden waren.
Im 20. Jahrhundert importierte man zusätzlich Merinoschafe und zeitgleich Border Collies aus Australien. Der Ovelheiro Gaúcho geht also auf europäische Hütehunde und vor allem den Border Collie zurück, ist aber als Hütehund der Rinderherden heute im Vergleich deutlich größer und kräftiger gebaut.
6
Veadeiro Brasileiro
Früher nannte man diese schlanken Vierbeiner auch Veadeiro Pampeiro oder Veadeiro Pampeano, denn diese Hunderasse wurde in der weitflächigen brasilianischen Pampa entwickelt. Vermutlich geht diese Hunderasse auf iberische Jagdhunde wie die Podencos zurück, die sich mit lokalen Jagdhunden vermischt haben.
Man hielt man den „Pampas-Deerhound“ vor allem als Jagdhund für Niederwild, ab dem 19. Jahrhundert wurde die Zucht vereinheitlicht und ist bis heute dabei diese Hunderasse zu entwickeln. Heute ist er vor allem als Begleithund bekannt, wird aber auch als vielseitiger Arbeitshund angeschafft.
Andere brasilianische Hunderassen
In einem riesigen Land wie Brasilien gibt es natürlich noch weitere bekannte Landrassen und lokale Hunderassen[4]. Folgende Hunde sind jedoch von keinem großen Zuchtverband anerkannt:
7
Buldogue Campeiro
Als campeiro wurden die Vieh- und vor allem Rinderzüchter im Süden des Landes bezeichnet. Die Aufgabe der breit und robust gebauten Campeiro-Bulldogge war das kontrollieren und treiben von Rindern und Schweinen mit Muskelkraft und Ausdauer.
Als es in der Region Rio Grande do Sul immer weniger dieser Vierbeiner gab, begannen einige Liebhaber ab den 1980ern ein Zuchtprojekt zum Erhalt dieser sportlichen Arbeitsmolosser. Heute zählt der Campeiro-Bulldog zu den relativ beliebten Hunderassen in Brasilien.
8
Pastor da Mantiqueira
Das Entstehungsgebiet dieser Hirtenhunderasse liegt in der bergigen Serra da Mantiqueira im Süden Brasiliens.
Diese intelligenten Arbeitshunde sollen auf eine Kreuzung verschiedener Schäferhundetypen wie dem Belgischen Schäferhund, dem Deutsche Schäferhund oder dem Weißen Schweizer Schäferhund zurückgehen[3].
9
Buldogue Serrano
Dieser Bulldoggentyp wurde ebenfalls im bergigen Süden Brasiliens entwickelt, die Molosser dienten als Wach- und Rindertreibhunde.
Der Serrano Bulldog geht vermutlich auf Old English Bulldogs zurück, auch Alano Español und der ausgestorbene Fila de Terceiros sollen zu den Ahnen dieser kompakten Vierbeiner zählen.
10
Cão Sertanejo
Der Hund von Sertanejo ist ein Typ Hund mit blondem Fell und einer namensgebenden schwarzen Maske. Er wird daher auch Boca-Preta Sertanejo (Schwarzmund von Sertanejo) genannt und stammt aus den Halbwüsten von Sertão im Nordosten Brasiliens.
Die Abstammung dieser Landrasse ist unklar. Womöglich entwickelte sich dieser Hundetyp aus einheimischen Hunden der indigenen Bevölkerung, die mit europäischen Jagdhunden wie den portugiesischen Podengos gekreuzt wurden.
11
Braco de Japma
Der Erstzüchter dieser Jagdhunde war José Azevedo Pinto de Magalhães. Er erschuf ab 1924 diesen Laufhund aus ganz verschiedenen europäischen Jagdhunden, seine Hunderasse wurde ihm zu Ehren nach seinen Initialen benannt.
12
Bullmastiff brasileiro
Der Brasilianische Bullmastiff ist ein weiterer molossoider Wach- und Hirtenhund, dessen Zucht erst um 1988 begann. Seine Aufgabe besteht darin Milchvieh zu bewachen und auch mal über kurze Distanzen zu treiben.
13
Galgo da campanha
Dieser Windhund wurde in Brasilien für die Jagd, aber auch für den Rennsport gezüchtet. Zur Zucht ab den 1950ern wurden unter anderem Galgo Español, Whippet, Saluki und Greyhound eingesetzt.
14
Griffon barbudo
Es handelt sich bei dieser hete sehr seltenen brasilianischen Hunderasse um einen rauhaarigen Jagdhund mit Bart.
Neben dem größeren Griffon barbudo gibt es auch noch eine kleinere Varietät, die man als barbudinho bezeichnet.
15
Podengo crioulo
Dieser Jagdhund soll von mediterranen Jagd- und Windhunden abstammen, er ist unter verschiedenen Namen im ganzen Land bekannt.
Die Hunde werden auf ihre jagdliche Leistungsfähigkeit selektiert, Aussehen ist nicht so wichtig. Deshalb gibt es verschiedene Größen, Fellfarben und sowohl kurzhaarige, langhaarige als auch drahthaarige Vertreter.
Links
[1] Ria Hörter (2008): Brazilian Breeds 1 und Brazilian Breeds 2 (PDF). Dog History. Abgerufen 11/2021.
[2] Confereração Brasileira de Cinofilia: Raças Brasileiras. https://cbkc.org/racas/lista/brasileiras
[3] Clínica Veterinária Sáo Boaventura (2019): Raças Brasileiras de cães. https://www.vetsaoboaventura.com/post/raças-brasileiras-de-cães
[4] pt.wikipedia.org: Raças de cães originárias do Brasil (portug.). Abgerufen 01/2022 von https://pt.wikipedia.org/wiki/Categoria:Raças_de_cães_originárias_do_Brasil