Lhasa Apso

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Der Lhasa Apso ist ein kleiner Begleithund aus Tibet. Diese unternehmungslustigen, fröhlichen und anhänglichen Vierbeiner haben langes gescheiteltes Haar und sind wachsame und charakterstarke Persönlichkeiten. Auch eine gewisse Eigensinnigkeit gilt als typisch.

Steckbrief:
Lhasa Apso

Das tibetische Apso bedeutet so viel wie bärtig oder langhaarig. Der Lhasa Apso könnte seinen Namen aber auch von Ag-Tshom (Ziegenbart), Ra-Pho (Ziegenbock) oder den Silben Ap (bellen) und So (bewachen) bekommen haben.

Größe
± 25 cm

Gewicht
5-8 kg

Hundetyp
Begleithund

Lebensdauer
12-14 Jahre

Geschichte und Herkunft

Diese Hunderasse bekam ihren Namen, weil die Vorfahren des modernen Lhasa Apso aus der Gegend um Tibets Hauptstadt Lhasa stammten.

Lhasa erstreckt sich am südöstlichen Rand des Tibetischen Hochlands entlang eines Hochgebirgstales auf etwa 3600 Metern über Meereshöhe. In diesem Gebiet fand man die Hunde vor allem in Klöstern und bei Einheimischen als Gesellschaftshündchen, Glücksbringer und kleine Wachhunde.

Bhuteer Terrier 1902[8]

Man nannte die Tiere unter anderem Apso Seng-Kyi (bärtiger Löwenhund).

In Lhasa herrschen große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und auch der Wind kann ziemlich eisig werden. Kein Wunder also, dass diese kleine tibetische Landrasse schon damals üppiges Fell hatte.

Lhassa Terriers 1905[10]
Oben: Junghunde
Unten: „One of the pioneer English importations and one of the best of the breed.“

Erst ab dem späten 19. Jahrhundert wurden einige dieser Hunde von rückkehrenden Soldaten aus dem damals ja noch kolonialisierten Indien nach Großbritannien mitgebracht.

Schnell wurde eine Zucht der langhaarigen Exoten aufgebaut und der britische Kennel Club erkannte die Hunderasse bereits 1908 an[6]. Die heute so seidenglatte und ordentlich gescheitelte Showfrisur ist vermutlich ein Produkt gezielter Züchtung in dieser Zeit.

Lhassa Terrier 1915[5]

Man unterschied damals übrigens erstmal noch nicht zwischen dem Lhasa Apso und dem Tibet Terrier und züchtete beide Typen dieser langhaarigen Hunde einfach als Lhasa Terrier oder unter anderen Namen. Erst 1934 folgte die Trennung dieser beiden tibetischen Hunderassen.

Zu den Verwandten des Lhasa Apso gehören andere asiatische Zwerghunde wie Shih Tzu, Pekingese oder Tibet Spaniel[9].

1960 erkannte dann auch die FCI den Lhasa Apso als Hunderasse an, aber erst seit den 1970ern wird er in Deutschland gezüchtet.

Größe und Aussehen

Mit um die 25 cm Schulterhöhe ist der Lhasa Apso eine sehr kleine Hunderasse.

Der Lhasa Apso ist niederläufig, also etwas länger als hoch. Das üppige gescheitelte Haarkleid bedeckt den ganzen Hund, so dass man den Rest des Körperbaus nur erahnen kann. Sogar die Hängeohren sind so lang behaart, dass sie kaum sichtbar sind.

Der Fang ist etwa 4 cm lang und damit etwa nur ein Drittel so lang wie der Schädel. Der Lhasa Apso zählt damit leider zu den brachycephalen Hunderassen.

Das Kopfhaar ist lang und gescheitelt, auch Wangen- und Kinnbart werden lang getragen. Das Fell fällt dabei auch mal über die Augen, es sollte natürlich nicht die Sicht behindern…

Die Rute wird eng über dem Rücken getragen, so dass das lange Rutenhaar zu beiden Seiten am Hund herabfällt.

Das Haarkleid ist fest und schwer mit nur mittelmäßig viel Unterwolle. Laut Standard darf das Haarkleid niemals die Bewegung des Hundes beeinträchtigen.

In der Praxis müssen aber zumindest viele Ausstellungshunde ein doch arg behütetes Leben führen, damit das Haar seine pompöse Showqualität behält. Umgekehrt hat es schon seine Gründe, warum sich viele private Halter dann doch lieber für eine pflegeleichtere Frisur entscheiden…

Die Fellfarben beim Lhasa Apso sind vielfältig. Es kommen u.a. zobelfarbene, einfarbig blonde, schwarz-lohfarbene, schwarze und gestromte Hunde vor.

Bei allen Farben können weiße Abzeichen vorkommen. Die Schattierungen des rötlichen Pigmenttyps reichen von weiß über goldgelb oder sandgelb zu honigfarben, bei Zobel sehr oft mit deutlichen dunklen Haarspitzen.

Eine Bänderung einzelner Haare wird oft durch das lange gescheitelte Haar besonders sichtbar und auch die normale Farbveränderung zobelfarbener Welpen von dunkel zu hell zu dunkel in den ersten Lebensmonaten ist deutlich sichtbar.

Schwarzes Pigment neigt bei vielen Lhasa Apso zum vergrauen, so dass schwarze Hunde nach und nach schieferfarben bis rauchgrau werden oder die dunkle Bänderung zobelfarbener Hunde ausbleicht.

Temperament und Haltung

Der Lhasa Apso ist ein Begleithund, gilt aber als unabhängig und eigensinnig, seinen Kooperationswillen muss man sich erarbeiten.

Diese Hunde wurden nicht darauf gezüchtet eine bestimmte Funktion zu erfüllen oder besonders lernwillig und führig zu sein. Sehr intelligent und durchaus trainierbar sind sie schon, man sollte nur keinen besonders ausgeprägten Will to Please erwarten.

Der Lhasa Apso gilt als eher robuster, neugieriger und lustiger Begleithund mit selbstbewusstem Charakter.

Er ist drollig und versteht sich selbst nicht als Schoßhund. Stattdessen geht er lieber lang spazieren und spielt und tobt auch gern. Aber daheim zeigt er sich anpassungsfähig und ist durch seine eher ausgeglichene Art ein unkomplizierter Haus- und Wohnungshund.

Diese lebhaften Hunde stehen gern im Mittelpunkt und sind dabei sehr liebevolle kleine Persönlichkeiten. Sie hängen sehr an ihrer Familie und verbreiten gute Laune.

Fremden gegenüber sind sie eher misstrauisch und melden als kleine Wachhunde auch alles, was ihnen verdächtig vorkommt.

Das lange Fell braucht viel Pflege, man sollte den Hund regelmäßige auf verfilzte Knötchen zwischen den Ballen, an der Unterseite und rund um die Hängeohren absuchen.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Der Lhasa Apso gilt als als robuste kleine Hunderasse, deren Vertreter erstaunlich langlebig sein können. Allerdings gehört der Lhasa Apso zu den brachycephalen Toyhunden, auch wenn er es nicht ganz so schlimm abbekommen hat wie noch kurznasigere Hunde.

Mit dem Thema Zahnhygiene sollte man sich frühzeitig auseinandersetzen, denn sehr kleine Hunde neigen vermehrt zu Zahnfehlstellungen/Teeth Crowding.

Es sind vereinzelt verschiedene Probleme beim Lhasa Apso bekannt, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie (HD)
  • Patellaluxation
  • Nierenerkrankungen
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Entropium
  • Zahnprobleme
  • Intervertebral Disc Disease (IVDD)
  • Keratoconjunctivitis sicca
  • Hämophilie B (Faktors IX-Defizienz)
  • Hydrocephalus
  • Lissenzephalie

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Lhasa Apso-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 22 und 161[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 227: Lhasa Apso (2015). http://www.fci.be/de/nomenclature/LHASA-APSO-227.html

[2] VDH-Rasseportrait: Lhasa Apso.

[3] Internationaler Club für Lhasa Apso und Tibet Terrier e.V.: Lhasa Apso.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/36/mode/1up

[6] The Kennel Club: Lhasa Apso (engl.).

[7] Internationaler Klub für Tibetische Hunderassen e.V.: Lhasa Apso.

[8] Charles Henry Lane (1902): Dog shows and doggy peoplehttps://archive.org/details/dogshowsdoggypeo00lanerich/page/187/mode/1up

[9] Parker, Heidi & Dreger, Dayna & Rimbault, Maud & Davis, Brian & Mullen, Alexandra & Carpintero-Ramirez, Gretchen & Ostrander, Elaine. (2017). Genomic Analyses Reveal the Influence of Geographic Origin, Migration, and Hybridization on Modern Dog Breed Development. Cell Reports. 19. 697-708. https://doi.org/10.1016/j.celrep.2017.03.079

[10] James Watson (1905): A popular History of the Doghttps://archive.org/details/dogbookpopularhi02watsrich/page/n662/mode/1up