Border Collie

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Der Border Collie ist ein enorm intelligenter und arbeitseifriger Hütehund aus Großbritannien. Er zählt zu den anspruchsvollen Hunderassen, denen man intelligente Beschäftigung bieten muss.

Zudem lieben Border Collies jede Form von Action und brauchen einen Halter mit viel Einfühlungsvermögen und Hundeverstand. Denn der Border Collie ist nur dann ein Traumhund, wenn man seine einzigartigen Arbeitseigenschaften auch wirklich zu schätzen weiß.

Steckbrief:
Border Collie

Dieser britische Hütehund ist für seinen Will to Please und die unermüdliche Energie bekannt. Ohne Aufgabe und konsequentes Training kann er sich allerdings im falschen Zuhause zum Problemhund entwickeln.

Größe
ca. bis 53 cm

Gewicht
12-25 kg

Hundetyp
Hütehund

Lebensdauer
12-15 Jahre

Geschichte und Herkunft

Die erste Erwähnung von Hunden mit einer ähnlichen Arbeitsweise wie der heutige Border Collie stammt aus dem Jahr 1567[3,6,9].

Der Begriff Collie oder damals Colley für Hütehunde stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Die Wortherkunft ist nicht ganz klar. Der Begriff soll in der gälischen Sprache „nützlich“ bedeutet haben, könnte sich aber auch von col für „schwarz“ oder cuilean für „Welpe“ ableiten[8].

Durch die industrielle Revolution im 18. und 19. Jahrhundert stieg die Nachfrage nach Wolle und Fleisch drastisch an. Die weitläufigen Landstriche in den englisch-schottischen Border Lands waren ideale Standorte für die Schafhaltung.

Aber man brauchte einen Arbeitshund, der dieser anspruchsvollen Aufgabe gewachsen war.

This useful animal, ever faithful to his charge, reigns at the head of the flock“ 1792[11]

Border Collies sind keine klassischen Schäferhunde, die Furche gehen und dem Wanderschäfer dabei helfen das Vieh auf eine bestimmte Weidefläche zu begrenzen.

Stattdessen ist es ihre Spezialität eine im weiten und unwegsamen Gelände verstreute Herde zusammenzutreiben und heranzubringen und als Koppelgebrauchshund bei allerhand präzisen Arbeiten wie trennen, einpferchen oder umtreiben zu helfen.

Shepherds Dog 1809[12]

Und bei allem Hüteinstinkt und selbstständigen Entscheidungsvermögen bei der Arbeit an der Herde müssen Border Collies gleichzeitig zäh und doch sensibel gegenüber ihrem Handler sein.

Von diesen an der schottischen Grenze gezüchteten Working Sheepdogs stammen die heutigen Border Collies ab [6].

Sheep Dog 1840[13]

Besonders beliebt wurden die Hunde zusätzlich durch die Popularität der ersten Hütewettbewerbe. Der erste dieser Sheepdog Trials fand 1873 im im walisischen Bala statt.

So ziemliche alle dieser britischen Hütehunde können ihren Stammbaum auf den dreifarbigen Collierüden Old Hemp (1893–1901) zurück führen.

Der Rüde im Besitz des Farmers Adam Telfer in Northumberland galt als außergewöhnlich begabt und wurde zum Stammvater des Border Collies.

Old Hemp

Die International Sheep Dog Society (ISDS) nutzte den Namen Border Collie erstmals nach 1900[5].

Diese Organisation mit Sitz in Großbritannien betreut bis heute die Zucht der arbeitenden Border Collies. Man züchtet dort ohne Schönheits-Standard, die Zucht erfolgt noch rein auf Leistung. Denn: Einen echten Border Collie erkennt man an seinen inneren Werten.

Im 19. Jahrhundert haben verschiedene Popular Sires die Zuchtrichtung beeinflusst. Der einflussreichste unter ihnen ist Wiston Cap, der 1965 die Supreme Championship in Cardiff gewann.

Als meist genutzter Deckrüde in der Geschichte des Border Collies hat Wiston Cap dieser Hunderasse nachhaltig seinen Stempel aufgedrückt und ist bis heute im Logo der ISDS zu sehen.

Wiston Cap

Als jüngstes Mitglied der britischen Hütehunde wurde der Border Collie 1977 durch die FCI als Hunderasse anerkannt. Es handelt sich um eine der schottischen Hunderassen.

Mittlerweile haben sich allerdings ganz verschiedene Zuchtlinien entwickelt[14].

Als leicht motivierbare athletische Hunde mit überschäumender Energie sind Border Collies heute auch in allerhand Hundesportarten erfolgreich.

Durch die neuerdings reine Zucht des Border Collies als Familienhund und auf Schönheit haben allerdings viele dieser Hunde ihre ursprünglichen Eigenschaften verloren. Aber eine zu einseitige Entwicklung in diese Richtung wäre natürlich das Ende des Border Collies, wie man ihn kennt.

Und das wär halt irgendwie sehr schade.

Größe und Aussehen

Border Collies sind mittelgroß und athletisch gebaut.

Rüden sollen am besten nicht über 53 cm hoch werden, Hündinnen sogar etwas kleiner.

Allerdings fallen gerade in den Hüte- und Sportlinien mangels solcher Einschränkungen bei den Vorfahren auch manchmal größere Hunde.

Die Ohren werden als große Stehohren oder als Stehkippohren getragen. Aber auch Hängeohren, seitlich weg gekippte Fahrradlenker und allerhand asymmetrische Ohrhaltungen kommen vor.

Das Fell der langhaarigen BC soll nur mäßig lang werden. Gerade bei Ausstellungshunden wird das Haarkleid an Hals, Brust, Beinen und Rute aber manchmal sogar sehr üppig.

Und auch kurzhaarige Border Collies gibt es, zumindest außerhalb der reinen Showzuchten. Und ganz vereinzelt fallen sogar Border Collies mit offensichtlichen Locken am Rücken.

Die Mehrheit aller BC besitzt reichlich Unterwolle und durchlaufen einen Fellwechsel.

Diese Hunde sind übrigens nicht immer nur schwarz-weiß.

Es gibt jede Menge verschiedener Fellfarben wie tricolor, saddle pattern, zobel, braun, blau, lilac, Merle oder ee-red.

Temperament und Haltung

Border Collies sind berühmt für ihre wahnsinnige Intelligenz, ihren unermüdlichen Arbeitseifer, ihren großen Will to Please und den angeborenen Hüteinstinkt.

Übrigens: Verhaltensweisen des Hüten wie ducken, fixieren oder anschleichen sind Elemente des Jagdverhaltens.

Sie sind enorm leicht zu begeistern und geben immer alles. Das klingt jetzt alles toll, erfordert aber einen sehr verantwortungsvollen Halter.

Denn bei manchen Hunden ist es nur ein kurzer Weg, um den Hund zum Adrenalinjunkie, Balljunkie oder nervösen Hampel zu machen.

Gerade junge Border Collies sind geradezu vergnügungssüchtig. Und nicht jeder junge Hund kommt mit einem eingebauten Off Switch. Manche Hunde müssen erst lernen, wie das daheim mit dem Ruhe halten funktioniert.

BC sind klug, lebhaft, ehr energisch und leicht zu motivieren. Leicht trainierbar und leichtführig sind diese enorm reaktionsschnellen Arbeitstiere aber nur dann, wenn man selbst was von Hundetraining versteht und sich in diese sensiblen Hütehunde hinein denken kann.

Einem Hundeanfänger kann so ein Powerhund sehr schnell über den Kopf wachsen.

Border Collies sind dazu geboren auf Bewegungsreize zu reagieren, leider zeigt sich das bei falsch verstandenen Familienhunden oft im fixieren von Autos oder anderlei Unsitten, die man oft nicht mal eben verbieten oder abgewöhnen kann.

Viele BC neigen dazu in hektischen Situationen hochzufahren und wieder die Kontrolle gewinnen zu wollen.

Diese hochgradig klugen Hunde brauchen eine Aufgabe.

Wer sich einen Border Collie anschafft, sollte ihm angemessenes Training und ein arbeitsreiches Leben bieten zu können. Und dazu in der Lage sein ihm den Unterschied zwischen Action und Ruhe nachhaltig kommunizieren zu können.

Und dazu muss man eben selbst sehen können, wo Spaß aufhört und Überforderung anfängt.

Es muss nicht zwangsläufig die Arbeit am Vieh sein, aber zumindest irgendeine Form von intelligentem Training.

Und reines Bällchen oder Frisbee werfen ist pures Gift für den wachen Geist dieser Hunde. Viel zu oft sieht man mittelalte BC mit beginnenden Arthrosen, weil die Halter ihren Hund mangels Kreativität jeden Tag stundelang „müde“ gespielt haben.

Border Collies sind in den richtigen Händen wahre Traumhunde. Kein Wunder, dass sie als Partner in verschiedenen Hundesportarten wie Agility und Obedience so enorm beliebt sind.

In den falschen Händen allerdings können sie ebenso schnell zum Problemhund werden, der sich wunderlich, ängstlich oder stereotyp verhält, die Kinder und Katzen des Haushalts hüten möchte oder immerzu am Rande der Hysterie entlang tanzt.

Als Familienhunde sind Border Collies daher nur bedingt geeignet[10].

Manchen Menschen fällt es leichter das triebvolle Verhalten und den starken Hüteinstinkt zu kontrollieren und dem Hund ein schönes Leben zu bieten. Bei weniger erfahrene Menschen hingegen endet der Versuch zu oft in Frust auf beiden Seiten.

Mal abgesehen vom Temperament sind Border Collies ziemlich pflegeleicht.

Man sollte sich allerdings darauf einstellen, dass sowohl die kurzhaarigen wie auch die langhaarigen Vertreter saisonal haaren und man ums bürsten nicht herum kommt.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Border Collies bzw. Working Sheepdogs wurden lange Zeit rein nach Leistungskriterien gezüchtet. Aussehen oder Größe spielten keine große Rolle, so lange es die Hunde nicht bei der Arbeit beeinträchtigte.

So gilt der Border Collie bis heute als robuste, gesunde und langlebige Hunderasse.

Allerdings gibt es mittlerweile so viele verschiedene Zuchtrichtungen, die sich auch an anderen Kriterien wie Schönheit orientieren. So konnten sich nach und nach auch einige rassetypische Probleme einschleichen und ausbreiten.

Dazu gehören orthopädische Erkrankungen wie OCD oder die allseits gefürchtete Epilepsie.

  • Epilepsie
  • OCD
  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellbogendysplasie
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • MDR1-Gendefekt
  • Color Dilution Alpopecia
  • Border Collie Collapse (BCC)
  • Early Adult-onset deafness (EAOD)[7]
  • Imerslund-Gräsbeck-Syndrom (IGS)
  • Neuronale Ceroid Lipofuszinose (NCL)
  • Trapped Neutrophil Syndrome (TNS)
  • Geräuschphobien
  • Raine Syndrom
  • Sensorische Neuropathie

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Border Collie-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 700 und 1283[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 297: Border Collie (2012). http://www.fci.be/de/nomenclature/BORDER-COLLIE-297.html

[2] VDH-Rasseportrait: Border Collie.

[3] Club für Britische Hütehunde e.V.: Der Border Collie.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] The International Sheep Dog Society: The Shepherd’s Dog (engl.).

[6] Arbeitsgemeinschaft Border Collie Deutschland e. V.: Der Border Collie – Beschreibung einer faszinierenden Hunderasse.

[7] Yokoyama JS, Lam ET, Ruhe AL, Erdman CA, Robertson KR, Webb AA, et al. (2012) Variation in Genes Related to Cochlear Biology Is Strongly Associated with Adult-Onset Deafness in Border Collies. PLoS Genet 8(9): e1002898. https://doi.org/10.1371/journal.pgen.1002898

[8] The Border Collie Museum: The Origin of the Word Collie. https://www.bordercolliemuseum.org/BCHistory/OriginOfCollie.html

[9] John Caius (1576): Of Englishe dogges (drawne into Englishe by Abraham Fleming). https://archive.org/details/englishedoggesd00caiugoog/page/n41/mode/1up

[10] ABCA Health & Education Foundation, Inc. (HEF): All About Border Collies. http://www.bordercollie.org/

[11] Thomas Bewick (1792): General History of Quadrupeds. https://archive.org/details/generalhistory00bewi/page/299/mode/1up

[12] William Bingley (1809): Memoirs of British Quadrupeds. https://archive.org/details/memoirsofbritish00bingrich/page/n127/mode/1up

[13] Charles Hamilton Smith (1840): The natural history of dogs. https://archive.org/details/dogs02smit/page/n144/mode/1up

[14] Melanie L. Chang, Jennifer S. Yokoyama, Nick Branson, Donna J. Dyer, Christophe Hitte, Karen L. Overall, Steven P. Hamilton. Intrabreed Stratification Related to Divergent Selection Regimes in Purebred Dogs May Affect the Interpretation of Genetic Association Studies. Journal of Heredity, Volume 100, Issue suppl_1, July-August 2009, Pages S28–S36, https://doi.org/10.1093/jhered/esp012