Greyhound

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Der britische Greyhound ist wohl eine der bekanntesten aller Windhunde. Diese kurzhaarigen Sichtjäger wurden schon vor mehreren Jahrhunderten zur Jagd eingesetzt.

Steckbrief:
Greyhound

Der Greyhound ist ein pfeilschneller Windhund aus Großbritannien. Vertreter dieser sehr alten Hunderasse können durchaus 70 km/h und mehr erreichen.

Größe
 68-71 cm, ♂ 71-76 cm

Gewicht
bis 40 kg

Hundetyp
Windhund

Lebensdauer
10-14 Jahre

Geschichte und Herkunft

Es handelt sich um eine sehr alte Hunderasse evtl. keltischen Ursprungs, deren genaue Entstehung heute nicht mehr nachvollziehbar ist. Wie bei fast allen alten Hunderassen üblich, kann man daher im netz ganz verschiedene Geschichten lesen, die allerdings selten gut belegt sind.

Selbst die Bedeutung und Herkunft der Bezeichnung Greyhound ist heute unklar, auch wenn es viele Spekulationen um die historsich belegten Varianten wie Grishund, Graecan Hound oder Grehund gibt.

Canis graecus 1560[12]

Im Norden der arabischen Halbinsel gab es schon vor Jahrtausenden Hunde vom Windhundetyp. Diese Hunde könnten sich nach und nach im Mittelmeerraum verbreitet haben[1].

Auch im Norden Europas wurden ähnliche Hunde schon vor langer Zeit zur Jagd eingesetzt. Insbesondere der keltische Windhund gilt als Vorläufer der nördlichen Windhunde und soll von Osteuropa oder Eurasien her mitgebracht worden sein.

Unsere heutigen Hunderassen wie der Galgo Español oder der Greyhound teilen sich vermutlich gemeinsame Vorfahren [6].

Windhunde um 1406[9]

Überreste eines modernen Greyhounds aus dem 8. oder 9. Jahrhundert nach Chr. wurden in Tschechien gefunden[11].

Manchen Quellen zufolge sollen schon die Kelten ihre Windhunde mit auf die britischen Inseln gebracht haben[2]. Nach Großbritannien gelangten diese Windhunde vermutlich aber erst sehr viel später durch die Römer, die diesen Hundetyp u.a. als vertragus bezeichneten[12].

in Großbritannien wurden Greyhounds über Jahrhunderte zur Jagd auf große und kleine Beutetiere eingesetzt.

Greyhound 1845[8]

Es gab damals keine Zucht rein nach optischen Kriterien wie heute, so dass es kleine und große, drahthaarige und kurzhaarige Vertreter dieser flinken Jagdhunde gab.

Aus kleineren Greyhounds entstand vermutlich der heutige Whippet.

Jagd war lange Zeit dem Adel vorbehalten, so dass Windhunde erst durch die Beliebtheit von wettkampfmäßigen Hunderennen machten Windhunde beim Volk beliebt.

Greyhound 1791[7]

Schon im 19. Jahrhundert war er bei den damals sehr neuen ersten Hundeausstellungen vertreten. Seit 1955 ist der britische Greyhound von der FCI als Hunderasse anerkannt.

Und auch heute werden diese Hunde seltener als Jagdhunden, sondern viel häufiger als Sporthund oder für Ausstellungen gezüchtet, so dass es eine Trennung von Leistungs- und Schönheitslinien gibt[3].

Größe und Aussehen

Mit einer durchschnittlichen Schulterhöhe von etwa 70 cm bei den Hündinnen und 74 cm bei den Rüden ist der Greyhound eindeutig ein großer Hund.

Durch seine schlanke Statur erreicht er trotz seiner kräftigen Bemuskelung ein Körpergewicht etwa irgendwo zwischen 25-40 kg.

Greyhounds sind nicht gerade handlich, aber dennoch ziemliche Leichtgewichte.

Diese Hunde sind typische Vertreter der okzidentalen Windhunde.

Sie haben lange beine, eine tiefe steil aufgezogene Brust, kurzes Fell und sind sehr elegant und sportlich gebaut.

Die Kopfform des Greyhounds ist dolichocephal, d.h. der Fang ist überdurchschnittlich lang und der Schädel ist sehr schmal gebaut. Die Ohren werden als zurück geklapptes Rosenohr getragen.

Manchmal gibt es das Missverständnis Greyhounds wären alle Grey. Das ist natürlich Quatsch.

Denn es gibt viele Fellfarben wie weiß, schwarz, rot, blau, zobelfarben bis falb, gestromt oder weiß gescheckt, die in verschiedenen Kombinationen zusammen vorkommen können.

Temperament und Haltung

Ein ausgelasteter Greyhound ist daheim eine echte Couchpotato mit ausgeprägtem Energiesparmodus. Sie sind sensibel und bevorzugen daheim ein ruhiges Umfeld.

Rundum ruhig, anhänglich und ausgeglichen können diese Hunde stundenlang eingegraben unter einer weichen Decke schlummern.

So intelligent und freundlich sie sich in ihrer Freizeit verhalten, so ausdauernd und aufbrausend können sie draußen auf wildreichen Auslaufstrecken werden.

Es ist im Alltag nicht immer ganz leicht diese Rennhunde richtig auszupowern und ihnen die Freiheiten zu gönnen, die sie brauchen.

Denn Greyhounds gehen zwar gern spazieren, aber haben nicht den Körperbau eines Langstreckenläufers. Diesen Athleten ist es lieber hier und da mal kurz so richtig aufzudrehen und Gas zu geben als auf ihren langen Stelzen lange Joggingrunden mit zu trotten.

Greyhounds sind Sprinter, die dazu gezüchtet werden Beutetiere zu hetzen. Sie erreichen Spitzengeschwindigkeiten von fast 80 km/h und durchschnittliche 65 km/h lang erreichen sie problemlos.

Und Jagdtrieb kann man nicht einfach abtrainieren.

Da viele Greyhounds dazu noch als ehemalige aussortierte Rennhunde über den Tierschutz auf unseren Sofas landen, ist Freilauf draußen ohne Leine nicht immer möglich. Und obwohl sie insgesamt als gesellig und sozial gelten, können nicht alle Greyhounds mit anderen Kleintieren im Haushalt zusammen gehalten werden.

Greyhounds sind zwar durchaus erziehbar, aber eben typische Windhunde. Sie gelten als durchaus gefällig und trainierbar, vertragen aber keine Härte und können als echte Sichtjäger auch beim besten Training einfach nicht aus ihrer Haut.

So ein Hund erfordert bei Spaziergängen im Alltag Geduld und Management.

Um ihm die Möglichkeit zum sprinten zu geben, bietet sich ein eingezäuntes Gelände und evtl. ein Besuch im nächsten Windhundeclub an.

Darüber hinaus sind Greyhounds natürlich super pflegeleicht. Einzig die Krallenpflege sollte man sehr regelmäßig angehen.

Sie sind meist sehr freundlich und bellen nur selten.

Im Winter brauchen sie mangels Unterhautfettgewebes einen schützenden Hundemantel.

Und daheim liegt so ein knochiger Hund natürlich nicht gern auf hartem Boden und wünscht sich ein weiches Hundebett oder ein großes Sofa.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Greyhounds sind insgesamt robuste Hunde, die für ihre Größe ziemlich alt werden können. Denn die Lebenserwartung hängt eher mit dem Körpergewicht als mit der reinen Größe zusammen.

Typisch ist, dass die Blutwerte eines gesunden Windhundes manchmal bereits von den Referenzwerten anderer Hunderassen abweichen können[10]. Das kann u.U. zu Fehldiagnosen führen.

Ebenfalls immer beachten sollte man, dass Windhunde Barbiturat-Narkosemittel anders verstoffwechseln und man sich dringend schon im Vorfeld Tierarztadressen vormerken sollte, die Erfahrung mit diesem Phänomen haben.

Und auch wenn wenige rassetypische Erkrankungen bekannt sind, kommen bestimmte Probleme dennoch vor:

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Greyhound-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 13 und 84[4].

Darüber hinaus sollte man auch die unendlich vielen Tierschutzprojekte (z.B. Greyhound Forever e.V.) bedenken, die unermüdlich aussortierte Rennhunde v.a. aus der irischen Rennhunde-Industrie retten.

Links

[1] FCI-Standard Nr. 158: Greyhound (2011);
http://www.fci.be/de/nomenclature/GREYHOUND-158.html

[2] VDH-Rasseportrait: Greyhound.

[3] Deutscher Windhundzucht- und Rennverband e.V. (DWZRV): Greyhound.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Drögemüller C, Becker D, Kessler B, Kemter E, Tetens J, Jurina K, et al. (2010) A Deletion in the N-Myc Downstream Regulated Gene 1 (NDRG1) Gene in Greyhounds with Polyneuropathy. PLoS ONE 5(6): e11258. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0011258

[6] Deutscher Windhundzucht- und Rennverband e.V. (DWZRV)Historie Galgo Español. https://www.windhundverband.de/rassen/galgo-espanol/historie/

[7] Thomas Bewick (1791): A General History of Quadrupeds. https://archive.org/details/generalhistoryof01bewi/page/313/mode/1up

[8] John Scott (1845): The Sportsman’s Repository. https://archive.org/details/sportsmansreposi00scotrich/page/n179/mode/2up

[9] Gaston III Phœbus, Count of Foix (1406–1407): Livre de la chasse. Paris, France. https://archive.org/details/livredelachasse00gast/page/22/mode/1up

[10] Zaldívar-López S, Marín LM, Iazbik MC, Westendorf-Stingle N, Hensley S, Couto CG. Clinical pathology of Greyhounds and other sighthoundsVet Clin Pathol. 2011;40(4):414-425. doi: https://dx.doi.org/10.1111%2Fj.1939-165X.2011.00360.x

[11] Svobodová, H., Bartoš, M., Nývltová Fišáková, M., Kouřil, P. (2015): Genetic analysis of possibly the oldest greyhound remains within the territory of the Czech Republic as a proof of a local elite presence at Hotěbuz-Podobora hillfort in the 8th–9th century AD. – Acta Mus. Nat. Pragae, Ser. B Hist. Nat., 71(1-2): 17–24. Praha. ISSN 1804-6479. (Link zum PDF)

[12] Hünemörder, Christian: Vertragus, Der Neue Pauly, Hrsg. Hubert Cancik,, Helmuth Schneider (Antike), Manfred Landfester (Rezeptions- und Wissenschaftsgeschichte). Online abgerufen am 8.7.2021 von http://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e12201960

[13] Conrad Gessner (1560): Icones animalium. https://archive.org/details/iconesanimaliumq00gess/page/n34/mode/1up