Bloodhound

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Der Bloodhound ist ein Laufhund, der schon seit dem Mittelalter als Suchhund mit besonders guter Nase eingesetzt wird. Heute werden die großen Vierbeiner wegen ihres sanften und umgänglichen Charakters vor allem als Familienhunde gehalten.

Steckbrief:
Bloodhound

Diese alte Hunderasse soll auf Jagdhunde aus den belgischen Ardennen zurück gehen. Der moderne Bloodhound ist aber vermutlich vor allem in England und Frankreich entstanden.

Größe
58-66 cm, ♂  64-72 cm

Gewicht
 40-48 kg, ♂  46-54 kg

Hundetyp
Laufhund, Suchhund

Lebensdauer
10-12 Jahre

Geschichte und Herkunft

Diese sehr alte Hunderasse soll von Hunden der Abtei St. Hubert in den Ardennen abstammen[1].

Dort wurden bereits ab 10. Jahrhundert stämmige Jagdhunde mit langen Ohren für den französischen Adel gezüchtet, die meist schwarzes oder schwarz-rotes Fell gehabt haben sollen.

Chiens noirs anciens de l’abbaye Saint Hubert en Ardene 1564[11]

Diese Hetz- und Suchhunde gelten als die Stammväter vieler europäischer Jagdhunde.

Man nutzte Hunde dieses Typs im Mittelalter vor allem als Lymer oder Leithund, also als angeleinten allein arbeitenden Suchhund.

Entgegen der landläufigen Meinung wurden Bloodhounds also ursprünglich nicht als Meutehunde eingesetzt.

Jagd mit angeleintem Suchhund um 1406[12]

Bis ins 18. Jahrhundert verbreiteten sich die hervorragenden Spürhunde in ganz Europa.

Zu dieser Zeit gab es viele regionale Varietäten und viele Kreuzungen mit anderen Jagdhunden, was zu einer Vielzahl verschiedener Fellfarben führte.

Und diese Hunde wurden als mittelgroß, langsam, mit ein bißchen loser Haut und manchmal sogar als kurzbeinig beschrieben.

Canis Sagax Sanguinarius 1560[5]

Der Hannoversche Schweißhund und vor allem viele französische Jagdhunde wie der Grand Bleu de Gascogne, der Chien d’Artois oder der Ariegeois sollen auf die Hubertushunde des Mittelalters zurück gehen.

Und auch der Bloodhound gilt als ein Nachfahre dieser Hubertushunde, wurde aber eigentlich in Großbritannien entwickelt.

Denn bereits irgendwann zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert sollen St. Hubertushunde nach England gelangt sein.

Dort wurden sie vermutlich mit heute ausgestorbenen ähnlichen Hunderassen wie dem Southern Hound oder dem Talbot Hound gekreuzt.

Man nutzte diese Spürhunde als Sleuth Hounds zur Personensuche und natürlich auch weiterhin als Jagdhunde.

The Bloodhound 1800[6]

Allerdings war der Bloodhound nie wirklich weit verbreitet und wurde erst durch die Anfänge der modernen Hundezucht im 19. Jahrhundert so richtig populär.

Sein Aussehen veränderte sich innerhalb weniger Jahrzehnte drastisch[9] und er wurde größer und faltiger.

Laut einer Untersuchung der Verwandtschaft von Hunderassen ist der Bloodhound mit dem britischen Otterhound und Foxhound sowie Basset und Beagle verwandt[13].

Bloodhound 1903[7]

Einige dieser imposanten Hunde wurden von England aus wieder nach Frankreich zurück verkauft.

Die Linie der ursprünglichen belgischen Klosterhunde soll bereits spätestens im 19. Jahrhundert ausgestorben gewesen sein[3]. Insbesondere nach der Französischen Revolution gab es kaum noch echte Hubertushunde in Frankreich.

Dennoch züchtete man die aus England gekauften Bloodhounds in Frankreich unter dem Namen Chien de Saint-Hubert weiter[10].

Bloodhound 1907[8]

Bis heute gibt es verschiedene Meinungen darüber, wer den Bloodhound nun genau erfunden hat.

Dennoch wurde der Chien de Saint Hubert oder St. Hubertushund von der FCI (mit Sitz in Belgien) 1960 als belgische Hunderasse anerkannt.

Heute wird die Hunderasse vor allem von einzelnen Liebhabern als Familienhund gehalten.

Allerdings handelt es sich um eine mittlerweile in Europa teilweise eher seltene Hunderasse.

In Frankreich liegen die jährlichen Welpenzahlen etwas über 200 Welpen. Im britischen Kennel Club wurden aber 2020 nur noch 32 Welpen registriert und der englische Bloodhound gilt als im Bestand gefährdet[12].

Info

Erst seit dem 14. Jahrhundert nennt man diese Hunde Bloodhounds [3].

Aber erst seit dem 19. Jahrhundert sehen manche Quellen darin einen Hinweis auf die Reinrassigkeit dieser blooded hounds[1]. Das ist aber vermutlich pures Wunschdenken, um den Rassehunden von heute mehr Adel anzudichten.

Viel wahrscheinlicher ist aber, dass damit einfach ganz verschiedene blood-seeking hounds, also Such- und Schweißhunde, bezeichnet wurden.

Aber tatsächlich weiß man nicht genau, wo der Begriff seinen Ursprung hat.

Größe und Aussehen

Mit einer Schulterhöhe von 58-72 cm und einem Körpergewicht ab 40 kg zählen Bloodhounds zu den großen Hunderassen.

Der St. Hubertushund ist damit auch der mächtigste unter den Laufhunden.

Sein Fell ist harsch und wetterfest, sein Körper kräftig und substanzvoll.

Er ist gut bemuskelt und minimal länger las hoch gebaut. Es handelt sich um ausdauernde Laufhunde mit einem gleichmäßigen mühelosen Gangwerk.

Der Kopf ist sehr charakteristisch.

Ein Chien de St. Hubert fällt durch seine langen Lefzen und den sichtbaren Hinterhauptstachel auf.

Auch die samtigen und leicht eingedrehten Schlappohren, die reich entwickelte Hautfalten und eine Halswamme gehören zum Gesamtbild dazu.

Allerdings sollen die Hautfalten nicht so übertrieben sein, dass sie den Hund behindern!

Vor allem lose Unterlider geben oft zu viel Augenbindehaut frei, das soll eigentlich nicht sein.

Die typischen Fellfarben sind rot (zobelfarben) sowie schwarz-loh oder braun-loh.

Manche Hunde haben viel dunkles Pigment (Mantelhunde), häufig sind die lohfarbenen Abzeichen stark vergrößert (Sattelhunde). Sogar dunkle Masken kommen häufig vor.

Temperament und Haltung

Bloodhounds gelten als sehr sanftmütige, freundliche und eher ruhige Begleithunde.

Sie sind menschenbezogen, intelligent, oft sehr verfressen und möchten gefallen.

Diese Eigenschaften macht diese Hunde zu wunderbaren Familienhunden, wenn man Hounds mag.

Sie sind ein bißchen zurückhaltend und gelten wie alle Hounds draußen als manchmal etwas eigensinnig und selbstständig.

Denn durch ihre sehr feine Spürnase haben sie natürlich immer jede Menge interessante Dinge in der Nase, denen sie weiter nachgehen möchten. Das macht sie leicht ablenkbar und erschwert das Abruftraining natürlich sehr.

Diese Merkmale machen den Bluthund aber eben auch zu exzellenten Suchhunden mit großem Finderwillen, die auch heute noch von Behörden oder im Mantrailing eingesetzt werden.

Die Stimme des Bluthunds ist durchdringend und tief, aber er gilt nicht als Kläffer.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Der moderne Bloodhound hat verschiedene Probleme und zählt mitunter zu den kurzlebigsten Hunderassen!

  • Magendrehung
  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellenbogengelenksdysplasie
  • Faltenekzeme
  • Entropium
  • Ektropium
  • Herzerkrankungen
  • Hauterkrankungen
  • Ohrentzündungen

Vor allem Magendrehungen kommen überdurchschnittlich häufig vor.

Einzelne Vertreter dieser großen massigen Hunde können zwar über 10 Jahre alt werden, aber nicht jedem Bloodhound ist das vergönnt.

Hunde mit übertrieben kräftigem Körperbau und sehr viele Hautfalten haben insgesamt mehr Probleme als schlanke muskulöse Hunde mit etwas weniger übertriebenen Merkmalen.

Ein guter und verantwortungsvoller Züchter kann einen in Gesundheitsfragen beraten und geht offen mit dem Thema um!

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Bloodhound-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 0 und 23[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 84: Bluthund (2002);
http://www.fci.be/de/nomenclature/BLUTHUND-84.html

[2] VDH-Rasseportrait: Bloodhound.

[3] Wikipedia: Bloodhound (engl.). Abgerufen 08/2021 von https://en.wikipedia.org/wiki/Bloodhound

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Conrad Gessner (1560): Icones animalium. https://archive.org/details/iconesanimaliumq00gess/page/n34/mode/1up

[6] Sydenham Edwards (1800): Cynographia Britannica. https://archive.org/details/McGillLibrary-rbsc_blackerwood_cynographia-britannica_folioOTCF26-20319/page/n71/mode/2up

[7] William D. Drury (1903): British dogs, their points, selection, and show preparation. https://archive.org/details/britishdogstheir00drurrich/page/79/mode/1up

[8] Robert Leighton (1907): The new book of the dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/148/mode/1up

[9] James Waston (1905): The dog book, A popular history of the dog. https://archive.org/details/dogbookpopularhi02watsrich/page/635/mode/1up

[10] Jean-Emmanuel Le Couteulx de Canteleu (1890): Manuel de vénerie française. https://archive.org/details/manueldevnerief00penngoog/page/n56/mode/1up

[11] Jacques Du Fouilloux (1564): La venerie. https://archive.org/details/LaVenerieDeIaquesDuFollouxGentil/page/n29/mode/1up

[12] Gaston III Phœbus, Count of Foix (ca. 1406–1407): Livre de la chasse. https://archive.org/details/livredelachasse00gast/page/n91/mode/2up

[13] The Kennel Club: Vulnerable native breeds (engl.).

[14] Parker, Heidi & Dreger, Dayna & Rimbault, Maud & Davis, Brian & Mullen, Alexandra & Carpintero-Ramirez, Gretchen & Ostrander, Elaine. (2017). Genomic Analyses Reveal the Influence of Geographic Origin, Migration, and Hybridization on Modern Dog Breed Development. Cell Reports. https://doi.org/10.1016/j.celrep.2017.03.079