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Stromung (auch: „Brindle“) ist eine sehr markante Fellzeichnung bei Hunden, die zu einer gestreiften Fellzeichnung führt.
Hier findest Du viele Beispielbilder und eine Erklärung der Genetik von Brindle beim Hund.
Du willst mehr über Fellfarben beim Hund lernen?
Hier findest Du nochmal alle Grundlagen der Genetik und Vererbung der Fellfarben. Der Beitrag über die Pigmenttypen erklärt die Begriffe Eumelanin und Phaeomelanin. Und hier entlang geht’s zur kompletten Übersicht über alle Fellzeichnungen und -farben.
Was ist Stromung?
Hunde mit Stromung produzieren Streifen mit dunklem Eumelanin in ihrem Fell, die in den Bereichen mit hellem Phaeomelanin sichtbar werden.
Brindle wird durch den K-Lokus vererbt. Hier gibt es folgende bisher bekannte Genvarianten:
KB – dominantes Schwarz, nur Eumelanin
kbr – Stromung/Brindle
ky – Wildtyp, erlaubt Phaeomelanin durch den A-Lokus (Zobel, Agouti, Tanmarken)
kbr ist ein Zwischending aus KB und ky und liegt auch in der Dominanzfolge des A-Lokus in der Mitte:
KB > kbr > ky
kbr ist bislang nicht durch eine Laboruntersuchung testbar! Da das kbr-Allel Bestandteile von ‚KB‘ aufweist, sorgt es oft für das falsche Testergebnis ‚KB/ky‘.
Die genauen Mechanismen sind noch nicht ganz verstanden, aber die Wirkung ist offensichtlich:
Um gestromt zu sein, muss ein Hund also beide Pigmenttypen ausprägen können.
Ein gestromter Hund kann also nie entweder nur Eumelanin (rezessives Schwarz a/a oder dominantes Schwarz KB) oder nur Phaeomelanin (rezessives Gelb e/e) im Fell haben.
Viele Golden Retriever (alle rezessiv Gelb e/e) tragen unter ihrem blonden Fell Stromung und vererben diese in ihren viel zu vielen Mischlingswürfen mit einem entsprechenden Partner auch regelmäßig.
Alle Hunde mit sichtbarer Stromung sind deshalb kbr/kbr oder kbr/ky und gleichzeitig Zobel (Ay), Agouti (aw) oder Tanmarken (at)!
E-Lokus | K-Lokus | A-Lokus | Phänotyp |
---|---|---|---|
e/e | – | – | Rezessives Gelb |
Em/- E/- |
KB/KB KB/kbr |
– | Dominantes Schwarz |
kbr/kbr kbr/ky |
Ay/- aw/- at/- |
Zobel, Agouti oder Tanmarken mit Stromung | |
a/a | Rezessives Schwarz | ||
ky/ky | |||
Ay/- aw/- at/- |
Zobel, Agouti oder Tanmarken ohne Stromung |
Stromung kann bei verschiedenen Hunden sehr unterschiedlich ausfallen.
Bislang ist unklar, ob hier verschiedene kbr-Allele, weitere Modifizierungsgene oder andere Faktoren für unterschiedlich dichtes Brindle sorgen.
Ebenfalls ungeklärt ist, ob sich kbr wirklich vollständig dominant gegenüber ky verhält. Es ist auch möglich, dass kbr/kbr für eine dichtere Stromung sorgt als kbr/ky.
Die Bandbreite der Variationen reichen von kaum mehr sichtbaren vereinzelten Streifen (Achtung, hier kann auch Brindle-Merle am Werk sein) zu so dichten Streifen, dass der Hund fast schwarz aussieht.
Interaktion von Stromung mit Fellzeichnungen und Farben
Das Streifenmuster eines gestromten Hundes kann man überall dort erkennen, wo Phaeomelanin sichtbar ist.
Die meisten Hunde mit klassischer Stromung sind zobelfarben (kbr/- Ay/-).
Brindle ist bereits ab Geburt an sichtbar und kann von spärlichen Streifen zu extrem dichter Musterung reichen. Bei einigen Hunden mit Stromung wird das Muster auch mit zunehmender Zeit noch dunkler.
In manchen Hunderassen haben sich für verschiedene Ausprägungen von Brindle verschiedene Namen durchgesetzt. Phänotypische Bezeichnungen wie „dark brindle“ oder „reverse brindle“ sagen jedoch nichts über den Genotyp aus und sind rein beschreibend.
Die Streifen können übrigens so dicht werden, dass das Fell fast oder sogar komplett schwarz aussieht.
Da die Brindle-Fellzeichnung einem gewissen Zufallsfaktor unterliegt, wird sie übrigens nicht symmetrisch ausgeprägt!
Ein Hund kann auf einer Körperhälfte viele und auf der anderen fast gar keine Streifen haben. Und auch ganze Bereiche, in denen Streifen „fehlen“, sind nicht unüblich.
Stromung und Gesichtsmasken
Melanistische Masken (Em/-) sind auf Brindle sichtbar und verdecken das Streifenmuster.
Ganz typisch zu sehen ist das zum Beispiel bei gestromten Boxern und Hollandse Herdern:
Stromung mit Weißscheckung und Ticking
Weißscheckung verhindert die Pigmentierung der Haare in bestimmten Bereichen. Auch das Brindle wird so in den weißen Bereichen unsichtbar, was zu ganz verschiedenen Farbverteilungen führen kann.
In weißen Fellbereichen kann ein Hund Ticking haben. Diese Flecken bilden sich genau das Muster aus, das dort bei normaler Pigmentierung zu sehen wäre. Bei gestromten Hunden sieht man im Ticking also einen Ausschnitt aus einem hellen Bereich oder aus einem der dunklen Streifen.
Brindle Points
Bei Hunden mit Tanmarken oder Sattelzeichnung ist das Streifenmuster nur in den Abzeichen sichtbar. Diese „Tanpoints mit Brindle“ werden deshalb auch „Brindlepoints“ genannt. Hunde in Tricolor werden dann auch als „Trindle“ bezeichnet.
Ausnahme: Bei Hunden mit Domino können die Streifen auch außerhalb der Tanmarken sichtbar werden. Da hab ich selbst noch Probleme den Kopf drum zu wickeln…
Stromung und Merle
Merle sorgt für einen Pigmentverlust in den Fellbereichen mit Eumelanin. Das betrifft bei gestromten Hunden die dunklen Streifen.
Hat ein Hund ein sehr dichtes Streifenmuster, wird Merle gut sichtbar. Hat ein Hund aber nur wenige Streifen, kann Merle auch zu einem durchbrochenen Muster führen oder schlichtweg gar nicht erkennbar sein.
Bei dieser Deutschen Doggen in der nicht erwünschten Zeichnung „Fawnequin“ (einer Mischung aus Doggenharlekin H/h, Merle M/m und Zobel) präsentiert sich Brindle als fleckiges Muster mit großen unpigmentierten Bereichen:
Stromung und verschiedene Fellfarben
Die Grundfarbe des Phaeomelanin kann verscheidene Intensitäten zwischen tiefrot und silberweiß haben.
Und auch die Streifen können nicht nur schwarz, sondern je nach Genotyp braun, blau oder lilac sein.
Bei einzelnen Kombinationen kann der Kontrast zwischen Eumelanin und Phaeomelanin dann aber so schwach werden, dass man die Streifen kaum mehr erkennen kann.
Stromung und Haartypen
Stromung kann bei Hunden mit Langhaar, Draht haar oder gar Locken im Erwachsenenfell schwer zu sehen sein. So sind zum Beispiel Cairn Terrier oder Irish Wolfhound oft gestromt.
Aber bei wuscheligen Frisuren verschwimmen logischerweise die Grenzen des Streifenmusters:
[shariff]
Quellen
[1] Kerns JA, Cargill EJ, Clark LA, et al. Linkage and segregation analysis of black and brindle coat color in domestic dogs. Genetics. 2007;176(3):1679–1689. doi:10.1534/genetics.107.074237