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Es gibt 11 offizielle japanische Hunderassen, die „Gesellschaft zum Erhalt japanischer Hunde“ (Nihon Ken Hozonkai) betreut jedoch nur die 6 einheimischen Jagdspitze, denn die anderen Hunderassen Japans entstanden durch Vermischung mit anderen Vierbeinern[4]:
Die Geschichte der Hunderassen in Japan
Schon vor über 9000 Jahren soll es bereits Hunde in Japan gegeben haben. Denn die Vorfahren unserer Haushunde wurden vermutlich in Ostasien domestiziert und gelangten so bereits in der Jōmon-Zeit mit Jägern und Sammlern nach Japan[3].
Bei den einheimischen japanischen Spitzen handelt es sich also um sehr, sehr alte und urwüchsige Hunderassen.
Nach langer Isolation öffnete sich Japan ab dem 19. Jahrhundert dem West gegenüber, so dass auch europäische Hunde ins Land gelangten. Dadurch kam es zur starken Vermischung der einheimischen Hunde mit fremden Hunderassen und die alten Spitze drohten zu verschwinden.
Als Reaktion gründeten japanische Kynologen im frühen 20. Jahrhundert die Organisation Nihon Ken Hozonkai, die sich dem Erhalt der japanischen Spitze widmet. Erst zu dieser Zeit trennte sich die Zucht in verschiedene Hunderassen auf, bis dahin gab es keinen wirklichen genetischen Unterschied zwischen Shiba, Hokkaido, Kai, Kishu oder Shikoku[2].
In den Folgejahren wurden diese Hunderassen durch japanische Behörden als „Nationale Naturdenkmale“ unter Schutz gestellt (Akita 1931, Kishu und Kai 1934, Shiba 1936 und Shikoku sowie Hokkaido 1937).
Der Tosa (und auch der moderne Akita) entstanden erst durch Vermischung japanischer Spitze mit Hunderassen aus dem Ausland. Und Japan Chins, Japan-Spitze und Japanische Terrier gehen auf Hunde zurück, die erst lange nach den einheimischen Spitzen nach Japan gelangten[2].
Liste der japanischen Hunderassen
Neben den allseits bekannten Shibas und Akitas gibt es auch einige Hunderassen, die außerhalb Japans kaum bekannt sind.
1
Japan-Chin
Der Japan-Chin (狆) unterscheidet sich deutlich von den sonst ja eher spitzartigen Hunderassen aus Japan. Denn diese winzigen Hunderass entstand aus Begleithunden, die vor mehreren Jahrhundert über China oder Korea nach Japan gelangten.
Der hochbeinige Winzling besitzt als Verwandter der chinesischen Pekingesen einen sehr kurzen Fang und ein deutliches Kindchenschema mit hoher Stirn und Kulleraugen. Die Hunde besitzen ein ruhiges und ausgeglichenes Temperament, sind aber durch ihre brachycephale Kopfform weniger belastbar.
Das mittellange Fell dieser Toyspaniels besitzt kaum oder keine Unterwolle und kann rot-weiß oder schwarz-weiß sein. zwischen den Zehen, an der buschigen Rute, entlang der Hängeohren und an den Hosenbeinen bildet sich etwas längere Befederung.
2
Akita
Es handelt sich beim japanischen Akita um eine sehr ursprüngliche Hunderasse, die u.a. aus Jagdspitzen im nördlichen Japan in der Präfektur Akita entwickelt wurde.
Akitas werden schon lange zeit als Begleit-, Wach- und Jagdhunde gehalten, wurden im 19. Jahrhundert aber auch für Hundekämpfe eingesetzt. Es handelte sich um eine der wenigen großen Hunderassen Japans.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gab es durch Einfluss fremder Hunderassen verschiedene Linien des Akita.
Die kräftiger gebaute Hunde mit dunklen Masken gelangten in die USA und wurden zur Grundlage für den amerikanischen Akita. In Japan bevorzugte man jedoch den ursprünglichen fuchsartig gebauten Akita Inu, so dass es zur Trennung beider Hunderassen kam.
3
Hokkaido
Der Hokkaido ist der Jagdhund der Ainu, die diese Spitze schon seit dem 12. Jahrhundert zur Jagd auf Bären und Hirsche nutzen. Das Temperament dieser Hunderasse wird als unabhängig, wolfsähnlich und impulsiv beschrieben.
Seit 1937, als er zum schützenswerten Naturdenkmal erklärt wurde, haben diese Hunde den offiziellen Namen Hokkaidō-inu. Üblicher ist allerdings Hokkaidō-ken oder die Abkürzung Dō-ken.
Der Hokkaido ist selbst in Japan eher selten und wird bis heute vor allem als Jagdhund gehalten. Außerhalb ihrer Heimat ist diese japanische Hunderasse fast gänzlich unbekannt.
4
Kai
Der Kai Ken wird durch sein immer gestromtes Fell auch Tora Inu (Tigerhund) genannt. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde diese Varietät der japanischen Jagdspitze als eigenständige Hunderasse anerkannt.
Die Heimat dieser sehr lebhaften Hunderasse liegt in der bergigen Präfektur Yamanashi (früher: Provinz Kai), wo die flotten Meutehunde zur Jagd auf Antilopen und Wildscheine eingesetzt wurden.
Heute hält man den Ken auch als Begleithund, aber insgesamt ist diese Hunderasse selten und außerhalb Japans kaum bekannt.
5
Kishu
Der Kishu stammt von der Kii-Halbinsel auf dem Gebiet der Präfekturen Wakayama und Mie. Dort nutzte man die Vierbeiner traditionell für die Jagd auf Wildscheine, denen der Kishu meist einzeln und leise nachstellt.
Durch ihre Nervenstärke und ihr ausgeglichenes Temperament werden diese eigenwilligen und lebhaften Hunde auch vereinzelt als Haushunde gehalten. Allerdings zählt der Kishu Ken heute selbst in Japan zu den sehr seltenen Hunderassen.
6
Shiba
Der Shiba gehört zu den alten japanischen Hunderassen, er ist der kleinste der einheimischen Jagdspitze. Man nutzte diese wendigen und muskulösen kleinen Hunde zur Jagd in der Region Chūbu, die von Gebirgszügen der Japanischen Alpen durchzogen ist.
Auch diese Hunderasse wurde erst im frühen 20. Jahrhundert züchterisch von den anderen japanischen Spitzen getrennt und 1936 als „Naturdenkmal“ unter Schutz gestellt. Durch Vermischung mit fremden Hunden und den Ausbruch des Zweite Weltkriegs blieben aber schließlich kaum noch echte Shibas übrig.
Alle der heutigen Vertreter dieser charmanten und unabhängigen kleinen Begleithunde gehen auf nur drei Blutlinien zurück, die in den Präfekturen Nagano (Shinshu Shiba), Gifu (Mino Shiba) sowie Shimane und Tottori (San’in Shiba) erhalten blieben.
Heute ist der Shiba Inu international anerkannt und ein sehr beliebter Begleithund. Diese Vierbeiner sind für ihre Reinlichkeit und Treue bekannt, sie sind aber auch sehr unabhängig und ursprünglich in ihrem Verhalten.
7
Shikoku
Shikoku ist die kleinste der vier japanischen Hauptinseln. Aus den dort gehaltenen Varietäten der spitzartigen Jagdhunden züchtete man den Shikoku (früher auch Kochi Inu).
Diese Hunderasse ist außerhalb Japans sehr selten anzutreffen. Der Shikoku ist ein sehr lebhafter und forscher Hund. Er kann rot oder schwarz-rot sein, die meisten dieser Hunde sind jedoch wildfarben („sesam„) und sehen einem kleinen Wolf schon irgendwie ähnlich.
Man mag es kaum glauben, aber der mittelgroße Shikoku bildetet auch die Grundlage für die Zucht des viel massigeren Tosa Inus!
8
Japan-Spitz
Anfang des 20. Jahrhunderts gelangten wohl weiße Großspitze über Sibirien und China bis nach Japan. Dort wurde 1921 erstmals solch ein europäischer Spitz in Tokio ausgestellt und man begann weitere Spitze für eine eigene Zucht zu importieren.
Durch den Zweiten Weltkrieg sind allerdings keine Aufzeichnungen zur genauen Geschichte dieser noch jungen Hunderasse erhalten geblieben. Im Vergleich zu Deutschen Spitzen gilt der japanische Spitz als zutraulicher und zeigt eine geringere Tendenz zum bellen.
Der Japan-Spitz gilt als sehr anhänglicher und ausgeglichener Begleithund, der sich an viele Lebensumstände anpassen kann. Auch als Familien- oder Anfängerhund kann man den charmanten Vierbeiner halten, allerdings ist diese Hunderasse eher selten.
9
American Akita
Der Akita und der amerikanische Akita teilen sich eine gemeinsame Geschichte. Denn nach Ende des zweiten Weltkriegs waren verschiedene Zuchtvarianten des Akita im Umlauf, erst hier begann die allmähliche Trennung in zwei Hunderassen.
Die größer gebauten Tiere mit deutlichem Einfluss von Schäferhunden und Mastiffs gelangten mit amerikanischen Militärangestellten in die USA. Dort entwickelte man diesen kraftvollen und großen Hund weiter, während man in Japan züchterisch wieder zum schmaler gebauten ursprünglichen Spitztyp zurückkehrte.
Daraus resultierte die logische Trennung der Varietäten des Akita in zwei eigenständige Hunderassen. Nachdem der amerikanische Typ als Great Japanese Dog bezeichnet wurde, nennt man die Hunderasse heute einfach American Akita.
10
Japanischer Terrier
Der Nihon Teria entstand aus Fox Terriern, die schon im 17. Jahrhundert nach Nagasaki gelangt waren. In Japan kannte man diese kleinen Begleithunde vor allem in Hafenstädten wie Kobe oder Yokohama.
Erst im 20. Jahrhundert wurde der Japanische Terrier einheitlich gezüchtet. Heute gilt er als sehr seltene Hunderasse, die außerhalb Japans kaum bekannt ist.
11
Tosa
Der Tosa entstand durch Einkreuzung großer Hunde aus dem Ausland in den einheimischen japanischen Shikoku. Durch Einfluss von Mastiffs, Pointern, Bull Terriern, Doggen und Bernhardinern entstand dabei dieser molossoide Vierbeiner.
Heute wird der Tosa vor allem als Statussymbol und Wachhund gehalten. Da er aber einst für Hundekämpfe gezüchtet wurde, gilt seine Haltung in vielen Ländern als potentiell problematisch und unterliegt daher behördlichen Auflagen.
Weitere Hunderassen aus Japan
Neben den offiziell anerkannten japanischen Hunden gibt es scheinbar noch sehr viele weitere Spitze, die als Landrassen nur in bestimmten Präfekturen oder einer der vielen japanischen Inseln vorkommen. Hier nur einige Beispiele:
- Der Kawakami Inu war einst auch eine der geschützten japanischen Hunderassen, verlor diesen Status jedoch durch zu starke Vermischung mit anderen Hunden wieder[5].
- Der sehr seltene Ryukyu Inu besitzt rassetypischen Afterkrallen, er stammt aus dem subtropischen Südwesten Japans, wo er als Meutehund gezüchtet wurde[6]. Seine Zucht wird heute von einem eigens gegründeten Club überwacht, dem Ryukyu Inu Hozonkai[1].
- Der Satsuma Inu gilt heute als ausgestorben, er wurde in der Präfektur Kagoshima gezüchtet.
Links
[1] Holger Funk (2007): Neue japanische Rassen. Shiba Club Deutschland e.V.. https://www.shibaclub.de/der-shiba/24-herkunft-geschichte/31-neue-japanische-rassen.html
[2] N. Okumura, N. Ishiguro, M. Nakano, A. Matsui, M. Sahara. Intra- and interbreed genetic variations of mitochondrial DNA major non-coding regions in Japanese native dog breeds [Canis familiaris). Animal Genetics. Volume 27, Issue 6. 1996. https://doi.org/10.1111/j.1365-2052.1996.tb00506.x
[3] Tanabe Y. Phylogenetic studies of dogs with emphasis on Japanese and Asian breeds. Proc Jpn Acad Ser B Phys Biol Sci. 2007 Jan;82(10):375-87. Epub 2007 Jan 12. PMID: 25792769; PMCID: PMC4338834. DOI: https://doi.org/10.2183/pjab.82.375
[4] Nihon Ken Hozonkai (The Association for the Preservation of the Japanese Dog). http://www.nihonken-hozonkai.or.jp
[5] SoraNews24: Japan’s Kawakami Dogs: Descended from wolves, adorable as puppies (engl).
[6] NationalPurebredDOgDay: Okinawa’s National Treasure – And an Extremely Rare Breed (engl.).
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