Japan-Chin

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Der japanische Chin ist ein brachycephaler Toyhund mit schwarz-weißem oder rot-weißem Fell, großen Augen, einem runden Kopf und einem sehr kurzen Fang. Der Japan-Chin gilt als quirliger und sanftmütiger Begleithund mit eher ruhigem Temperament.

Steckbrief:
Japan Chin

Man kennt den Chin (狆) auch als den Japanischen Spaniel.

Größe
20-27 cm

Gewicht
ca. 3-4 kg

Hundetyp
Japanische Spaniel

Lebensdauer
10-14 Jahre

Geschichte und Herkunft

Diese Zwerghunde unterscheiden sich deutlich von den sonst eher spitzartigen japanischen Hunderassen. Denn der Chin entstand vermutlich aus chinesischen Toyspaniels, die scheinbar schon vor mehreren Jahrhunderten von China oder Korea aus nach Japan gelangt waren.

Tatsächlich ist der Japan-Chin enger mit dem Tibet Spaniel, Pekingesen, Shih Tzu oder Lhasa Apso verwandt als mit japanischen Hunderassen[7].

Japanischer Spaniel 1894[5]

In China kannte man kurznasige Schoßhündchen als Gesellschaftshunde schon vor langer Zeit.

Laut FCI-Standard sollen ähnliche Hunde schon im 8. Jahrhundert als Geschenk koreanischer Adeliger an den japanischen Kaiserhof gekommen sein[1]. Aber wann die tatsächlichen Vorfahren des heutigen Chin nach Japan kamen, ist nicht mehr nachvollziehbar.

Der moderne Chin geht also offiziell erst auf die Hunde zurück, die in der friedlichen und wirtschaftlich florierenden Edo-Zeit zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert gezüchtet wurden[6].

Chin Tombō (Japan-Import) 1909[8]

Aber erst 1854 beendete Japan seine 200 Jahre währende Isolationspolitik, so dass auch japanische Hunde erst nach dieser Zeit im Rest der Welt bekannt wurden.

Auch der Japan Chin wurde als exotische Hunderasse im 19. Jahrhundert in Großbritannien und dem Rest Europas bald zum beliebten Ausstellungshund und Schoßhündchen der Damenwelt.

Seit 1957 ist der Chin als japanische Hunderasse durch die FCI anerkannt.

Größe und Aussehen

Beim Japan-Chin kommen Größen von 20-27 cm vor. Rüden soll im Idealfall eine Schulterhöhe von 25 cm haben, Hündinnen bleiben etwas kleiner. Diese Toyhunde können je nach Größe und Statur etwa 1,5-7 kg wiegen, wobei die meisten Vertreter im Bereich von 3-4 kg liegen.

Der Körperbau ist nahezu quadratisch und nicht so kurzbeinig wie bei anderen asiatischen Toyspaniels. Ein Japan-Chin soll elegant und leichtfüßig durch die Welt trippeln.

Auffällig ist natürlich das deutliche Kindchenschema mit einem breiten runden Kopf und großen hervortretenden Kulleraugen, die weit auseinander stehen. Das sichtbare Weiß in den Augen führt zu einem oft etwas erstaunt wirkenden Gesichtsausdruck.

Der Fang ist extrem kurz und die Nase liegt von vorn betrachtet fast genau zwischen den Augen. Der Übergang vom kaum vorhandenen Fang zur hoch aufgewölbten Stirn ist sehr steil, man spricht auch von einem sehr ausgeprägten Stopp.

Die Nasenlöcher sollen weit geöffnet sein, aber wie immer bei so stark brachycephalen Hunden ist das nicht jedem Vertreter vergönnt. Auch ein Vorbiss kommt durch den stark deformierten Gesichtsschädel ab und an vor.

Die Hängeohren sind von langen Haarfransen bedeckt. Und die sehr flauschige Rute ist hoch über den Rücken geschwungen.

Langhaarige Hunde haben ja immer ein bißchen Fell zwischen den Pfoten. Beim Chin wird sogar eine sehr lange Befederung zwischen den Zehen gewünscht.

Das Haarkleid ist glatt und seidig, es besitzt kaum oder gar keine Unterwolle. Es wird mittellang und sorgt für eine deutliche Befederung an den Ohren, der Rute und den Hosenbeinen. Auch die Halskrause und das Brusthaar werden etwas länger.

Die beiden zulässigen Farben sind schwarz-weiß und rot-weiß.

Die Abzeichen bei rot-weißen Hunde können zobelfarben (also mit dunkleren Haarspitzen) oder rötlich oder rotblond sein.

Hunde mit einfarbig roten Abzeichen bekommen ihre Farbe oft durch rezessives Blond, so dass hier auch oft der Nasenschwamm nicht mehr schwarz, sondern dunkelrosa gefärbt ist. Man spricht dann auch von einer Wechselnase, da die Pigmentierung im Laufe des Jahres schwanken kann.

Die bunten Abzeichen sollen auf dem weißen Fell am ganzen Körper möglichst symmetrisch verteilt sein und mindestens am Kopf sehr ausgeprägt sein. Die breite weiße Blesse wird ganz oben auf der Stirn oft von einem einzelnen schwarzen oder roten Punkt geziert.

Temperament und Haltung

Das Zuchtziel war bei diesen Toyhunden von Anfang an ein zierliches Aussehen und ein angenehmes, anpassungsfähiges und ruhiges Wesen.

Als typischer Begleithund ist der Japan-Chin sanftmütig und ausgeglichen. Er ist leise und beobachtend und möchte eigentlich einfach nur mit dabei sein. Diese winzigen Hundchen kommt selbstredend auch als Stadt- und Wohnungshund in Frage.

Diese Hunderasse ist wachsam und meldet auffällige Geräusche, aber bei entsprechendem Training zeigen sie keine Tendenz zum unnötigen kläffen.

Diese Hunde gelten als intelligent, sind aber nie gezielt auf eine bestimmte Funktion oder gar Trainingseigenschaften gezüchtet worden.

Sie verhalten sich daher manchmal eher etwas unabhängig und katzenartig. Der Japan Chin ist an sich aber ein sehr quirliger, verspielter kleiner Hunde, der sich eben auch mal allein beschäftigen kann und seine Menschen gern auf humorvolle Art unterhält.

Das Fell ist durch die meist fehlende Unterwolle ziemlich pflegeleicht und muss nur regelmäßig gebürstet werden, um nicht zu verfilzen. Besonders sorgfältig sollte man die Hautfalten am Fang, die Augen und die Hängeohrenkontrollieren. Denn hier zeigen sich oft Reizungen oder Entzündungen.

Allerdings ist der Japan-Chin durch seine körperlichen Merkmale auch krankheitsanfälliger als ein normal gebauter Hund und viel weniger belastbar.

Sommerhitze, Hundesport, wilde Spiele oder ausgedehnte Wanderungen machen diese Hunde nicht lange mit und beginnen schnell mit weit aus dem Maul ragender Zunge zu hecheln…

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Diese Hunderasse besitzt viele vorgeschriebene Merkmale, die für den Hund lästig oder gesundheitlich problematisch sind.

Das lange Fell zwischen den Zehen sorgt dafür, dass die Hunde manchmal nicht wirklich mit der Ballenhaut auftreten, sondern auf ihrem eigenen seidigen Pfotenhaar umherrutschen.

Der extrem kurze Fang sorgt dafür, dass einige Japan-Chin als brachycephale Hunderasse an Atemnot leiden und kaum noch belastbar oder gar hitzetolerant sind. Zudem kann sich entlang der Falten am kuren Fang Feuchtigkeit sammeln und Entzündungen begünstigen.

Und das ausgeprägte Kindchenschema mit den hervortretenden Augen und der hoch aufgewölbten Stirn sorgt dafür, dass der Chin an einer Vielzahl von Augenerkrankungen leidet. Unter anderen kommen dauerhaft trockene, tränende und gereizte Augen vor.

Und auch ein leicht nach außen abweichendes Schielen (Strabismus) und sichtbares Weiß im Auge ist durch die weit auseinander liegenden Augen eigentlich schon fast ein rassetypisches Merkmal.

Durch Wimpernscheuern haben viele dieser Hunde gereizte Augen. Und naive Liebhaber legen es ihren Chins manchmal als katzenartige Reinlichkeit aus, wenn sie versuchen das Fremdkörpergefühl mit den Pfoten weg zu kratzen…

Alles in allem können diese sehr kleine Hunde ein schönes Alter erreichen, aber es kommen eben auch viele eigentlich vermeidbare Probleme vor, u.a.:

  • Brachycephales Atemnotsyndrom[9,10]
  • Patellaluxation
  • GM2 Gangliosidose Typ 1 (Sandhoff-Krankheit
  • Herzerkrankungen
  • Allergien
  • Katarakte
  • Hornhautdystrophie
  • Keratoconjunctivitis sicca
  • Entropium
  • Trichiasis
  • Distichiasis

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Japan Chin-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 11 und 44[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 206: Japan-Chin (2020). http://www.fci.be/de/nomenclature/JAPAN-CHIN-206.html

[2] VDH-Rasseportrait: Japan Chin.

[3] Intern. Club f. Japan-Chin, Peking-Palasthunde und King-Charles-Spaniel 1920 e.V.. http://www.internationalerclub1920ev.de/

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] J. B. James Jr. (1894): The dog and how to breed, train and keep him. https://archive.org/details/doghowtobreedtra00jame/page/60/mode/1up

[6] Tanabe Y. Phylogenetic studies of dogs with emphasis on Japanese and Asian breeds. Proc Jpn Acad Ser B Phys Biol Sci. 2007 Jan;82(10):375-87. Epub 2007 Jan 12. PMID: 25792769; PMCID: PMC4338834. DOI: https://doi.org/10.2183/pjab.82.37

[7] Parker, Heidi & Dreger, Dayna & Rimbault, Maud & Davis, Brian & Mullen, Alexandra & Carpintero-Ramirez, Gretchen & Ostrander, Elaine. (2017). Genomic Analyses Reveal the Influence of Geographic Origin, Migration, and Hybridization on Modern Dog Breed Development. Cell Reports. 19. 697-708. https://doi.org/10.1016/j.celrep.2017.03.079

[8] A. Croxton Smith (1909): Everyman’s book of the doghttps://archive.org/details/everymansbookofd00smitrich/page/n388/mode/1up

[9] Packer RMA, Hendricks A, Tivers MS, Burn CC (2015) Impact of Facial Conformation on Canine Health: Brachycephalic Obstructive Airway Syndrome. PLoS ONE 10(10): e0137496. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0137496

[10] Wagner, F., and Ruf, I. (2020). “Forever young”—Postnatal growth inhibition of the turbinal skeleton in brachycephalic dog breeds (Canis lupus familiaris)Anat. Rec. 304, 154–189. DOI: https://doi.org/10.1002/ar.24422