Old English Sheepdog (OES, Bobtail)

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Der Old English Sheepdog (OES) ist ein britischer Hütehund, wird heute aber vor allem als Familienhund gehalten. Der gelehrige Vierbeiner besitzt einen ausgeglichenen Charakter und ist dazu auch sehr spielfreudig und unternehmungslustig. Wer ihm Aufgaben und einen aktiven Alltag bieten kann, findet im Bobtail einen anhänglichen und gutmütigen Begleiter für alle Lebenslagen.

Steckbrief:
Old English Sheepdog

Die Vorfahren des Bobtails waren langhaarige Hirtenhunde aus Großbritannien. Heute ist der OES vor allem ein Begleithund für Freunde wuscheliger Hütehunde.

Größe
 ab 56 cm, ♂  ab 61 cm

Gewicht
27-45 kg

Hundetyp
Begleithund, Hütehund

Lebensdauer
10-13 Jahre

Geschichte und Herkunft

Die genaue Herkunft des Old English Sheepdog ist weitestgehend unbekannt.

Zottelige Hütehunde wurden in Großbritannien schon vor langer Zeit zum treiben von Viehherden, als Hirten- und Wachhunde und durch den großen Will to Please sogar als Retriever eingesetzt[10].

Frau mit Bobtails um 1907[12]

Erste Erwähnungen dieses Typs Hund sollen aus dem 18. Jahrhundert stammen[3,11].

Und auch auf Gemälden aus dieser Zeit sind langhaarige bärtige Hütehunde zu sehen.

Reinzucht und Hunderassen gab es zu dieser Zeit aber noch nicht in heutiger Form. So kann man solche Abbildungen selten nachträglich so einfach einer genauen Hunderassen zuordnen.

Aus dem frühen 19. Jahrhundert sind bärtige Treibhunde mit Stummelrute bekannt, mit denen Vieh zum Markt getrieben wurde.

Bobtail um 1902[8]
Old English Sheepdog Ch. Bouncer 1903[9]

Vermutlich handelte es sich bei den Vorläufern des OES um verschiedene Landrassen oder regionale Schläge, die man u.a. einfach als Shepherd’s Dog, Bob-tailed Sheepdog, Smithfield Collies oder Drovers‘ Dog bezeichnete.

Auch eine Untersuchung genetischer Verwandtschaft von Hunderassen stellt den Bobtail in die Gruppe der britischen Landrassen u.a. neben Corgis und Collies[6].

Nach traditioneller Auffassung teilt sich der OES seine Vorfahren mit den schottischen Collies und vor allem dem Bearded Collie [5,9,12].

Bobtail 1922[10]
Old English Sheepdog 1926[11]

Laut manchen Kynologen könnten neben den lokalen britischen Schäferhunden aber womöglich sogar frühe Vertreter der russische Owtcharkas und des Bergamasker Hirtenhundes im Spiel gewesen sein[1].

1873 wurden einige dieser Hütehunde auf einer Hundeausstellung in Birmingham präsentiert.

1888 gründeten Liebhaber den Old English Sheepdog Club, um die rustikalen Arbeitshunde bei Hundeshows beliebter zu machen[10]. Und das scheint ganz offensichtlich geklappt zu haben!

Seit 1963 ist der Bobtail schließlich als Hunderasse durch die FCI anerkannt.

Insgesamt sieht man den OES heute aber nur noch selten.

Vor allem im Heimatland des Old English Sheepdogs sinken die Welpenzahlen stetig, weshalb der Bobtail im britischen Kennel sogar als „Vulnerable Native Breed“ eingestuft wird[13].

Größe und Aussehen

Die große Hunderasse wiegt meist über 30 kg.

Der Körperbau ist leicht untersetzt, kräftig, muskulös und quadratisch.

Die Rute kann lang oder angeboren kurz sein. Früher wurden diese Hunde allesamt kupiert, daher auch der alte Name Bobtail (‚Stummelschanz‘).

Das lange Fell soll shaggy getragen werden. Es ist harsch und zottelig, viel Unterwolle machen den Old English Sheepdog besonders wetterfest. Typisch sind auch lange Furnishings an den Beinen und ein dichter zotteliger Bart und Haarschopf auf dem Kopf.

In den farbigen Fellanteilen findet man alle Schattierungen von grau bis blau oder grizzle.

Früher soll auch Merle im Genpool vorhanden gewesen sein. Da man davon aber durch die Felltextur beim erwachsenen Hund ohnehin kaum noch was erkennt, hat sich diese Farbvariante scheinbar irgendwann selbst abgeschafft.

Die Fellfarbe entwickelt sich übrigens nach der Geburt erst nach und nach. Welpen werden schwarz-weiß oder blau-weiß (=verdünnt schwarz) geboren, die Farbe verblasst dann durch progressives Greying in den ersten Lebensmonaten zunehmend[3].

Alle Vertreter dieser Hütehunde haben hauptsächlich weißes Fell vom Kopf über Hals und Brust bis an die Vorderbeine und den Unterbauch.

Dieses Whitehead sorgt durch den Pigmentmangel im Kopfbereich allerdings auch für ein erhöhtes Taubheitsrisiko sowie unpigmentierte Lidränder oder blaue Augen (Glasaugen, Wall Eyes) bei manchen dieser Hunde.

Einen Großteil der typischen Optik dieser Hunde verdankt man der Schönheitszucht, also der Selektion auf rein optische Merkmale (hier mal ein moderner Showhund aus den USA….).

An den Hinterläufen soll der OES z.B. besonders reichlich Fell haben, das bei der Showfrisur nochmal besonders albern in die Höhe frisiert werden kann.

Mittlerweile ist sogar gefordert, dass dieser ehemalige Arbeitshund eine sanft ansteigende Rückenlinie und einen bärenhaft rollenden Schritt haben soll. Auch Passgang wird häufig gezeigt.

Mir wird auf immer ein Rätsel bleiben, wer sich sowas ausdenkt…

Temperament und Haltung

Bobtails haben viel Will to Please, handeln aber durchaus auch mal gern eigenständig.

Denn sie sind durchaus sehr kreativ, selbstbewusst, kühn, nervenstark und neugierig.

Old English Sheepdogs gelten heute als ausgeglichene, nervenstarke und gutmütige Familien- und Begleithunde mit einem anpassungsfähigen und anhänglichen Charakter.

Sie sind aber auch gern albern und für jeden Quatsch zu motivieren.

Bobtails werden schon lange nicht mehr auf Hüteinstinkt selektiert[1], dennoch sind sie sehr arbeitsfreudig, begeisterungsfähig und ausdauernd.

Sie haben Freude an Training und wollen beschäftigt werden. Man findet einige dieser Vierbeiner im Hundesport und auch als Rettungshunde und in anderen Sparten werden sie ausgebildet.

Ihr Bellen ist übrigens sehr laut und durchdringend, sind ja auch große Hunde.

Und die Fellpflege ist mit ein bißchen Aufwand verbunden, wie Du Dir denken kannst.

Denn das lange Haar muss mindestens wöchentlich sehr ordentlich gekämmt und gebürstet werden, um lose Unterwolle zu entfernen und Verfilzungen zu vermeiden.

Zusätzlich trägt ein langhaariger Hund natürlich viel Schmutz ins Haus und einen nassen Bobtail rubbelt man auch nicht in 2 Minuten mit dem Handtuch trocken.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Insgesamt gelten Old English Sheepdogs als robuste Hunde, die ein hohes Alter erreichen können und auch im hohen Alter oft lange verspielt und aktiv bleiben[3].

Allerdings sind auch einige Probleme bekannt, über deren Risiko Du Dich vor einer Anschaffung informieren solltest, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • MDR1- Gendefekt
  • Angeborene Augenerkrankungen
  • Entropium
  • Angeborene Taubheit
  • Allergien
  • Hautprobleme

Für viele rassetypische Erbkrankheiten gibt es heute durch Gentests einfache Möglichkeiten Risikoverpaarungen zu vermeiden.

Verantwortungsvolle Züchter sind einem Verband angeschlossen, der Gesundheitsuntersuchungen der Zuchttiere vorschreibt!

Übrigens: Ob ein Welpe einseitig taub oder schwerhörig ist, lässt sich meist nur mit einer audiometrische Untersuchung beim Tierarzt endgültig klären. Auch über dieses Thema sollte man mit dem Züchter seiner Wahl offen sprechen können.

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Old English Sheepdog (Bobtail)-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 145 und 278[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 16: Altenglischer Schäferhund (2011);
http://www.fci.be/de/nomenclature/ALTENGLISCHER-SCHAFERHUND-16.html

[2] VDH-Rasseportrait: Old English Sheepdog.

[3] Club für Britische Hütehunde e.V.: Der Bobtail (Old English Sheepdog) und die Fellfarben beim Old English Sheepdog (pdf).

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Kennel Club (UK): Old English Sheepdog (engl.)

[6] Parker, Heidi & Dreger, Dayna & Rimbault, Maud & Davis, Brian & Mullen, Alexandra & Carpintero-Ramirez, Gretchen & Ostrander, Elaine. (2017). Genomic Analyses Reveal the Influence of Geographic Origin, Migration, and Hybridization on Modern Dog Breed Development. Cell Reports. https://doi.org/10.1016/j.celrep.2017.03.079

[7] Vero Kemball Shaw (1881): The Illustrated Book of the Dog. https://archive.org/details/b28086077/page/81/mode/1up

[8] Charles Henry Lane (1902): Dog shows and doggy people. https://archive.org/details/dogshowsdoggypeo00lanerich/page/244/mode/1up

[9] William D. Drury (1903): British dogs, their points, selection, and show preparation. https://archive.org/details/britishdogstheir00drurrich/page/167/mode/1up

[10] Robert Leighton (1922): The complete book of the dog. https://archive.org/details/completebookofdo00leig/page/n150/mode/1up

[11] Sanford Reed Speelman (1926): Breeds of Dogs. https://archive.org/details/CAT87207127/page/25/mode/2up

[12] Robert Leighton (1907): The new book of the dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/115/mode/1up

[13] The Kennel Club: Vulnerable native breeds (engl.).

[14] Aubrey Hopwood (1905): The Old English Sheep Dog from Puppyhood to Championship. https://archive.org/details/oldenglishsheepd00hopwrich/page/n23/mode/thumb