Bearded Collie

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Der Bearded Collie zählt zu den Hütehunden Großbritanniens, obwohl nur noch wenige der zotteligen Beardies noch wirklich am Vieh arbeiten. Durch seinen aufgeweckten und fröhlichen Charakter ist der schottische Bearded Collie ein beliebter Familienhund für aktive Menschen.

Steckbrief:
Bearded Collie

Der Bearded Collie ist eine wuschelige schottische Hunderasse, die früher auch mal als Highland Collie bekannt war.

Größe
 51-53 cm, ♂  53-56 cm

Gewicht
18-27 kg

Hundetyp
Hütehund

Lebensdauer
13-15 Jahre

Geschichte und Herkunft

Wie diese Hunderasse ihren Namen bekommen hat, ist offensichtlich: Denn Bearded Collie bedeutet natürlich einfach nur Bärtiger Collie.

Bearded Collie 1907

Wo und wie diese Hunde sich entwickelten und woher sie ihren Bart bekamen, kann man heute nicht mehr so gut nachvollziehbar. Vermutlich durch Hunde, die zusammen mit importiertem Vieh vom europäischen Kontinent auf die britischen Inseln gelangten.

Einer Theorie zufolge sollen vor 500 Jahren Hunde vom Typ des heutigen polnischen Polski Owczarek Nizinny (P.O.N.) an der schottischen Küste aufgetaucht sein. Diese Hunde sollen durch Kreuzung mit den lokalen Hütehunden die Vorläufer des frühen Bearded Collie geschaffen haben[1].

Und ja, der P.O.N. und der Bearded Collie ähneln sich äußerlich sehr mit ihrer bodenlangen Wuschelfrisur.

Scotch Bob-tailed Sheepdog um 1881[3]

Aber gerade die Haarlänge und Fellqualität haben wir ja erst der Showzucht in jüngerer Zeit zu verdanken.

Denn der frühe schottische Highland Collie oder Scottish bob-tailed Sheepdog hatte längst nicht so viel Fell wie die heutigen Beardies.

Außerdem sollen die zotteligen Schäferhunde aus den Highlands keine reinen Treib- oder Hütehunde gewesen sein, sondern als Hirtenhunde auch die Herden bewacht haben[8].

Shepherds Dog (The Sportsman’s Repository 1845)

Auch wenn die genaue Abstammung also unklar bleibt: Bereits im 19. Jahrhundert und davor gab es in den schottischen Highlands u.a. auch zottelige Hütehunde mit Bart.

Etwa 1897 wurden solche Hunde auch erstmals auf Hundeausstellungen präsentiert[2].

Obwohl 1912 ein erster Standard zur Zucht mit dieser damals neuen Hunderasse entworfen wurde, sanken die Zahlen der Beardies aber zunächst[6].

Bearded Collie 1903

Denn die Farmer hatten kein Interesse daran ihre Arbeitshunde auszustellen. Und den Showleuten sagte der zottelige Arbeitshund wohl nicht so zu…

Und dann brachen natürlich viele züchterische Pläne durch die Weltkriege im 20. Jahrhundert zusammen.

Bearded Collie 1907

Die Geschichte des heutigen Bearded Collie beginnt also erst 1944 im Bothkennar-Kennel von Mrs. G. Olive Willison. Diese hatte eigentlich einen kleinen Shetland Sheepdog aus Arbeitslinien geordert, bekam aber einen kleinen Bearded Collie geliefert.

Da ihr der außergewöhnliche Charakter dieser Hündin so gut gefiel, wurde diese als „Jeannie of Bothkennar“ zur Stammmutter des modernen Bearded Collies.

Der britische Kennel Club erkannte die Hunderasse 1959 an. 1967 folgte die Anerkennung durch die FCI.

Beschreibung (engl.) Bearded Collie 1915[5]

Wie bei fast allen Gebrauchshunden folgte auch hier eine Trennung von Arbeits- und Showlinien. Denn die Zucht auf immer mehr Fell allein macht keinen guten Arbeitshund.

Es gibt heute leider nur noch einen kleinen Restbestand von wirklich arbeitsfähigen Working Beardies mit kurzem Bart und einem moderatem dickem Fell, das nicht verfilzt und die Augen frei lässt.

Denn der Bearded Collie hat durch die Showzucht der letzten Jahrzehnte nicht mehr viel mit seinen arbeitenden Vorfahren gemeinsam[9].

Allerdings hat das seinen Qualitäten als Familienhund immerhin keinen Abbruch getan. Denn hier glänzt er nach wie vor durch seine aktives und fröhliches Temperament, das man einfach irgendwie mögen muss. Nur hüten muss und kann der Bearded Collie heute eigentlich nicht mehr.

Größe und Aussehen

Bearded Collies sind schlanke Hunde mit 51-56 cm Schulterhöhe. Obwohl sie durch ihr langes Fell manchmal größer aussehen, zählen sie zu den mittelgroßen Vierbeinern.

Unter dem langen Haarkleid verbirgt sich ein wendiger muskulöser Körper. Bearded Collies bewegen sich gern und viel und sollen dabei nicht schwerfällig wirken.

Das Fell besteht aus weicher Unterwolle und härterem Deckhaar. Erlaubt sind alle Schattierungen von Dunkelgrau bis Braun.

Temperament und Haltung

Beliebt sind die Beardies nicht nur durch ihre fluffige Optik, sondern vor allem für ihr Wesen.

Denn zu den typischen Eigenschaften eines Bearded Collies zählen neben einem lebhaften und neugierigen Charakter auch eine besonders gutmütige, zärtliche und liebenswerte Art.

Diese Hunde sind unternehmungslustig und brauchen ein aktives Zuhause.

Denn Bearded Collies brauchen nicht nur regelmäßig viel Bewegung, sondern auch jede Menge geistige Auslastung.

Hütearbeit braucht der heutige Bearded Collie nicht mehr, wobei es das Angebot durchaus zu geben scheint.

Stattdessen glänzen diese Hunde, wenn man ihnen sinnvolle Aufgaben gibt, bei denen sie sich ausleben können. Dazu zählen allerhand Hundesportarten, aber auch Tricktraining und ein Einsatz als Therapiehund.

Nur so kann man dem überschäumenden Temperament, dem originellen Humor und dem aufgeweckten Charakter dieser Hunde gerecht werden.

Übrigens: Ein übermütiger Bearded Collie bellt auch gern mal!

Wenn man sich ein bißchen mit modernem Hundetraining auseinander setzt, sind Bearded Collies sehr leicht trainierbar.

Denn sie bringen jede Menge will-to-please mit und gelten als leicht motivierbar, sind dabei aber nicht ganz so energisch oder fokussiert wie z.B. ein Border Collie.

Da Beardies sensibel auf ihren Menschen reagieren, reichen bei aller Konsequenz meist leise Töne.

Erwähnen müssen wir hier natürlich auch die Fellpflege.

Denn ein langhaariger Hund wie der Bearded Collie bringt natürlich reichlich Sand und Schmutz vom Waldspaziergang mit, damit muss man leben lernen.

Abscheren sollte man das Fell im Idealfall nicht, aber wer keine Lust auf die Showfrisur hat, kann es in der Länge einkürzen (auch wenn der Züchter des Hundes vermutlich schimpfen wird).

Aber auch dann muss man sehr regelmäßig kämmen, damit sich z.B. zwischen den Pfoten und im Gesicht keine filzigen Strähnen bilden.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Bearded Collies können als mittelgroße schlanke Hunde ein schönes Alter erreichen.

Es gibt allerdings ein paar Probleme, die ein verantwortungsvoller Züchter natürlich kennt.

  • Erbliche Augenerkrankungen (PRA)
  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellenbogen-Luxation
  • Hautprobleme (Pemphigus foliaceus)
  • Allergien
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Morbus Addison[12]

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Im britischen Kennel Club gilt der Bearded Collie derzeit als leicht im Bestand gefährdet, da in den jüngeren Jahren jährlich weniger als 300 Welpen registriert wurden[7].

In Deutschland sieht man den Bearded Collie aber immer noch häufig.

Denn die offizielle Anzahl von Bearded Collie-Welpen lag in den letzten Jahren allein im VDH zwischen 504 und 806[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 271: Bearded Collie (2016);
http://www.fci.be/de/nomenclature/BEARDED-COLLIE-271.html

[2] VDH-Rasseportrait: Bearded Collie.

[3] Vero Kemball Shaw (1881): The Illustrated Book of the Dog. https://archive.org/details/b28086077/page/81/mode/1up

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/32/mode/2up

[6] The Kennel Club: Bearded Collie. https://www.thekennelclub.org.uk/search/breeds-a-to-z/breeds/pastoral/bearded-collie/

[7] The Kennel Club: Vulnerable native breeds. https://www.thekennelclub.org.uk/getting-a-dog/are-you-ready/vulnerable-native-breeds/

[8] Club für Britische Hütehunde e.V.: Der Bearded Collie.

[9] Pedigree Dogs Exposed: Shaggy dogs and salvation. http://pedigreedogsexposed.blogspot.com/2010/11/shaggy-dogs-and-salvation.html

[10] Bearded Collie Club Deutschland e.V.: Bearded Collie.

[12] Gershony LC, Belanger JM, Hytönen MK, Lohi H, Famula TR, Oberbauer AM. Genetic characterization of Addison’s disease in Bearded Collies. BMC Genomics. 2020 Nov 26;21(1):833. doi: https://doi.org/10.1186/s12864-020-07243-0. Erratum in: BMC Genomics. 2020 Dec 30;21(1):898. PMID: 33243158; PMCID: PMC7690126.