Bordeauxdogge (Dogue de Bordeaux)

[Werbung]: Wenn Du über einen unserer Affiliate-Links kaufst, bekommen wir eine Provision.

Die Dogue de Bordeaux ist ein sehr kraftvoll und stämmig gebauter Molosser. Die französische Bordeuaxdogge wurde einst als Wach-, Kampf- und Schutzhund gehalten.

Heute gilt die Hunderasse als eher träge und gemütlich und ist bei ihren Liebhabern auch als Familienhund geschätzt. Angehende Halter sollten sich allerdings vor der Anschaffungen mit den gesundheitlichen Problemen, den speziellen Bedürfnissen dieser sehr großen Hunde und den gesetzlichen Bestimmungen zur Haltung in ihrem Bundesland vertraut machen.

Steckbrief:
Bordeauxdogge

Die Bordeauxdogge ist ein doggenartiger Molosser aus Frankreich. Typisch sind der übermäßig große Kopf und die rötliche Fellfarbe, oft in braun-zobel mit Maske.

Größe
58-66 cm, ♂  60-68 cm

Gewicht
 ab 45 kg ♂  ab 50 kg

Hundetyp
Doggenartiger Molosser

Lebensdauer
5-8 Jahre

Geschichte und Herkunft

Die genaue Abstammung der Bordeauxdogge ist unklar.

Molosser gehören neben den Windhunden zu den ältesten bewusst gezüchteten Hundetypen[7].

Schon im 14. Jahrhundert kannte man in Frankreich Jagdhunde mit molossoiden Merkmalen, die als kräftige Saupacker oder zur Jagd auf Wölfe, Bären und Wildschweine genutzt wurden. Diese Alants waren leicht und schnell, hatten aber einen starken Kiefer zum packen großer Beutetiere.

Saupacker – Alant um 1400[10]

Ob diese Alanerhunde zu ihren direkten Vorfahren zählen, kann man natürlich nicht mehr wirklich nachvollziehen.

Dennoch gilt die Bordeauxdogge zu den ältesten Hunden Frankreichs[1].

Der aus dem englischen stammende Begriff Dogue hat sich in Frankreich übrigens erst nach dem Hundertjährigen Krieg etabliert.

Wolfsjagd mit Molosser, Skulptur im Muséum national d’histoire naturelle in Paris

Über die Jahrhunderte entwickelten sich verschiedene französische Doggen und Mastiffs.

Einzelne Landrassen und Varietäten hatten einen unterschiedlichen Körperbau, verschiedene Temperamente und verschiedene Fellfarben. Ihre Funktion war u.a. auch die eines Respekt gebietenden Wachhunds. Und natürlich wurden die Hunde damals noch allesamt kupiert.

In einem französischen Hundebuch von 1883 wird die Fellfarbe der frühen Dogue de Bordeaux als weiß, teilweise auch dunkelzobel, beschrieben[8].

Rein gezüchtete Hunderassen gab es noch nicht und gerade die Doggen im Süden Frankreichs teilen sich vermutlich einige Vorfahren mit den spanischen Mastiffs.

Ab dem 18. Jahrhundert waren leider auch in Frankreich Blutsport und Hundekämpfe in Mode.

Und natürlich wurden für diesen Zweck auch die Molosser Frankreichs für diese neue Aufgabe gezüchtet. Diese Hunde galten als wilde Gladiatoren mit großem Bewegungsvermögen, roher Muskelkraft und angriffslustigem Temperament[5,6].

Bordeauxdogge 1903[6]

Im 19. Jahrhundert gab es vor allem in Paris auch etwas ruhigere Mastiffs, die als Wach- und Metzgerhunde gehalten wurden.

Die südfranzösische Dogge war bereits zu dieser Zeit fast nur noch in Aquitanien anzutreffen.

Dogue de Bordeaux 1900[9]

Aber auf der ersten Hundeshow in Paris wurden 1863 einige Doggen ausgestellt. Diese waren weiß, schwarz-weiß, gestromt oder zobelfarben[7].

Hier irgendwann begann die Zucht der Hunderasse, die später den Namen Dogue de Bordeaux bekam.

‚French Bull-Dog‘ 1908[11]

Man versuchte den Typ deutlich vom englischen Mastiff und zum spanischen Mastiff abzugrenzen. Man einigte sich zunächst auf ein Verbot schwarzer Masken und forderte einen großen Kopf mit Vorbiss und kurzem Fang.

Bordeauxdogge kupiert um 1907[5]

In der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts waren nur noch wenige Bordeauxdoggen übrig und diese großen teuren Hunde hatten wenige Liebhaber.

Erst ab den 1960ern erfreut sich die Hunderasse neuer Beliebtheit und ist heute zahlenmäßig wieder gut etabliert[1,7].

Allerdings ist es nicht so gut um die Gesundheit der heutigen Bordeuaxdogge bestellt.

Größe und Aussehen

Die Dogue de Bordeaux gehört zu den eher kurzköpfigen Molossern.

Mit einem Gewicht ab 45 kg und einer Schulterhöhe von 58-68 cm zählt sie zu den sehr großen Hunderassen.

Denn sie ist kein bißchen hochbeinig, sondern ein sehr massiger, stämmiger und kompakter Hund.

Obwohl sie als athletisch und muskulös beschrieben wird, ist die heutige Bordeauxdogge nicht wirklich sportlich gebaut. Auf kurzer Distanz kann sie auch mal beschleunigen, aber sie ist kein Langstreckenläufer.

Ihr enorm großer Kopf hat kleine Hängeohren und ist deutlich brachycephal.

Der kantige Schädel hat einen kurzen Fang (manchmal zu einer Stupsnase nach oben gebogen) und einen Vorbiss. Bei den Rüden soll der Schädel sogar so mächtig werden, dass sein Umfang der Schulterhöhe entspricht!

Die kräftigen Kiefer werden von fleischigen Lefzen eingerahmt und die Stirn wirft viele Falten.

Das dünne weiche Fell ist zobelfarben mit einer Schattierung zwischen dunklem mahagonirot und hellerem isabellblond.

Traditionell ist der Braunzobel mit einer braunen Maske und braunem Nasenpigment beliebt. Es kommen aber auch Hunde mit schwarzer Nase und Maske oder ganz ohne Maske vor. Ein weißer Brustfleck kann vorkommen.

Temperament und Haltung

Die Bordeauxdogge wird heute vor allem als Wach- und Begleithund gehalten.

Allerdings hat sie viel von ihrem einst sehr mutigen und aufbrausenden Temperament verloren und gilt heute als geradezu phlegmatisch. Diese Hunde sind manchmal etwas eigensinnig, aber ihrer Familie treu ergeben und gutmütig.

Bordeauxdoggen werden insgesamt also als ruhig und gemächlich beschrieben. Sie sind keine großen Sportler mehr und ihnen genügen schon mittellange Spaziergänge in gemütlichem Tempo und ein weicher Liegeplatz für das Nickerchen danach.

Obwohl sie nur noch wenig Reaktivität und Aggressionspotential als Wachhund hat, wirkt sie allein schon durch ihre Erscheinung sehr abschreckend. Sie bellt eher selten und gilt nicht als Kläffer.

Mit anderen Hunden sind gerade die Rüden nicht immer verträglich und auch eine Bordeauxdogge kann mal aufdrehen. Bei einem Hund dieser Gewichtsklasse sollte man vorher einen Plan haben, wie man gedenkt ihn halten zu können, wenn er sich mal aufregt…

Die Fellpflege ist denkbar einfach. Bei Hunden mit übermäßiger Faltenbildung sollte man die Haut regelmäßig auf Irritationen kontrollieren.

Und man sollte bedenken, dass diese Hunde manchmal arg sabbern können.

Die insgesamt kurze Lebenserwartung, viele orthopädische Probleme und das hohe Körpergewicht machen eine umsichtige Aufzucht absolut notwendig.

Dazu gehören ein am besten mit dem Tierarzt abgestimmtes Bewegungspensum ohne große Belastungen, wie Treppensteigen und Sprünge sowie ein Welpenfutter für große Hunderassen.

Durch ihre molossoide Optik und die Vergangenheit als Kampfhund wird die Bordeauxdogge in einigen deutschen Bundesländern als ‚vermutlich gefährlich‚ eingestuft. Vor der Anschaffung dringend erfragen, welche Reise- und Haltungsbeschränkungen das mit sich bringt!

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Die Bordeauxdogge ist eine der kurzlebigsten bekannten Hunderassen.

Größe und vor allem Körpergewicht verringern die Lebenserwartung. Ganz vereinzelt erreichen diese Hunde ein Alter von 10 bis 14 Jahren, das durchschnittliche Lebensalter vieler Bordeauxdoggen ist mit weit unter 10 Jahren aber auch für so große Hunde deutlich unterdurchschnittlich.

Dazu kommen jede Menge gesundheitliche Probleme durch eine Zucht auf übertriebene körperliche Merkmale:

  • Krebs
  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellenbogengelenksdysplasie
  • Osteochondrosis dissecans
  • Patellaluxation
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Brachycephales Syndrom
  • Ektropium
  • Herzerkrankungen
  • Hyperkeratose der Ballen
  • Magendrehung
  • Welpensterblichkeit
  • Autoimmune Thyreoiditis
  • Epilepsie

Der britische Kennel Club für die Doge de Bordeaux in ihrem Breed Watch-Programm auf[3]. Zu den Gründen zählen u.a. eine zu reichliche Faltenbildung mit Dermatitis und Haarausfall, Nervosität und ein ungesundes Gangbild.

HD und ED kommen häufig vor, was bei einem so schweren Hund natürlich besonders tragisch ist.

Der brachycephale Kopf und der im Standard geforderte Vorbiss können zu allerhand Problemen führen. Unter anderem führt der Bollerkopf zu einer überdurchschnittlich hohen Rate an Kaiserschnitten.

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Bordeauxdogge-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 111 und 203[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 116: Bordeauxdogge (2015);
http://www.fci.be/de/nomenclature/BORDEAUXDOGGE-116.html

[2] VDH-Rasseportrait: Bordeauxdogge.

[3] The Kennel Club Breed Watch: Dogue de Bordeaux – Category 3 (engl.).

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Robert Leighton (1907): The new book of the doghttps://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/115/mode/1up

[6] William D. Drury (1903): British dogs, their points, selection, and show preparationhttps://archive.org/details/britishdogstheir00drurrich/page/403/mode/1up

[7] Société Centrale Canine: Le Dogue de Bordeaux (frz.).

[8] Alfred Barbou (1883): Le chien. https://archive.org/details/lechiensonhistoi00barb/page/342/mode/1up

[9] Charles Henry Lane (1900): All about dogs. https://archive.org/details/allaboutdogsbook00lane/page/n336/mode/1up

[10] Gaston III Phœbus, Count of Foix (1406–1407): Livre de la chasse. https://archive.org/details/livredelachasse00gast/page/69/mode/1up

[11] Richard Lydekker (1908): A guide to the domesticated animals. https://archive.org/details/guidetodomestica00brituoft/page/40/mode/1up