Havaneser

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Havaneser sind anpassungsfähige und fröhliche Vierbeiner, die durch ihre charmante und anhängliche Art als Familien- und Begleithunde beliebt sind. Havaneser wurden einst als Salonhündchen in Kuba gezüchtet, heute sind diese langhaarigen Bichons weltweit bekannt.

Steckbrief:
Havaneser

Der Havaneser ist mit den anderen Bichons wie dem Malteser, Bologneser, Bichon Frisé, Coton de Tuléar, Bolonka Zwetna, Löwchen und auch dem Pudel verwandt.

Größe
21-29 cm

Gewicht
3-7 kg

Hundetyp
Bichon

Lebensdauer
13-15 Jahre

Geschichte und Herkunft

Die genaue Geschichte und Abstammung des Havanesers ist unklar.

Er gehört in die Verwandtschaft der Bichons und wird auch als Bichon Havanais bezeichnet. Einer seiner engen Verwandten ist der Malteser.

Havanais“ 1883[9]

Auch die Vorfahren der Havaneser stammen von kleinen Vierbeinern der westlichen Mittelmeergegend ab, die bereits im Mittelalter auf die Kanarischen Inseln mitgenommen worden waren. Diese Bichon Ténérife gelten übrigens auch als Vorfahren des Bichon Frisé.

Spanische Eroberer sollen solche Hunde schließlich im frühen 16. Jahrhundert mit in die Karibik eingeschleppt haben[3]. Vielleicht haben auch italienische Überseekapitäne die Hunde mitgebracht[1]. So oder so gelangten europäische Bichons bereits vor langer Zeit nach Kuba.

Havanahündchen“ 1889[8]

Auf Kuba entwickelte man aus den Bichons in den folgenden 300 Jahren den Blanquito de la Habana (kleines weißes Hündchen aus Havana). Erst durch Einkreuzung anderer kleiner Hunde wie dem Pudel bekam der Havaneser nach und nach seine heute so große Farbenvielfalt.

Vereinzelt wurden diese Hunde ab dem 17. Jahrhundert auch mal zurück nach Spaniel, Frankreich und England mitgenommen, es wurde aber nie eine so richtig planvolle Zucht aufgebaut[3].

Havana Spaniel“ 1907[7]

Ausgelöst durch die kubanische Revolution und die Kubakrise flüchteten viele wohlhabende Kubaner vor allem nach Florida und brachten dabei auch vereinzelt ihre Haushunde mit.

In den 1970ern interessierten sich auch amerikanische Hundezüchter für den kleinen Bichon aus Kuba und bauten aus den wenigen verfügbaren Tieren die heutige Zucht auf. Denn heute sind alle alten Havaneser-Blutlinien in Kuba ausgestorben.

Da allerdings zu wenige Zuchttiere zur Verfügung standen, wurden gerade in den Anfangszeiten der Havaneser-Zucht vermutlich auch andere Bichons eingekreuzt. Der moderne Havaneser ist also eher eine am kubanischen Vorbild neu erschaffene Hunderasse[5].

1963 erkannte die FCI diese kubanische Hunderasse an.

Größe und Aussehen

Im Idealfall sollen Havaneser 23-27 cm hoch werden, Abweichungen nach unten und oben werden toleriert. Durch seine niederläufige Statur bleibt die Schulterhöhe beim Havaneser aber unter 30 cm, damit zählt er zu den sehr kleinen Hunderassen.

Der Körperbau ist durch die etwas kurzen Beine im Profil ein bißchen rechteckig und wird von einer sehr üppigen Haarpracht bedeckt.

Havaneser haben große Augen und seitlich am Kopf nach vorn geklappte Ohren mit langen Haarfransen drauf. Die lang befederte Rute wird meist in einem großen Bogen über den Rücken gerollt.

Unterwolle ist bei diesen Hunden nur schwach entwickelt oder fehlt ganz. Das sehr lange Deckhaar ist weich und kann glatt, gewellt oder sogar mal ein bißchen lockig sein.

Die Fellfarben beim Havaneser sind sehr vielfältig, hier kannst Du mehr über die Havi-Farben lesen.

Einfarbig weiße oder schwarze Hunde kommen vor, häufiger sind allerdings mehrfarbige Havaneser. Diese können schwarze, graue, falbblonde, blonde, rötliche, zobelfarbene (tabakfarbene) Schattierungen aufweisen, oft verbunden mit Weißscheckung.

Eine Besonderheit beim Havaneser ist havannabraun, ein vermutlich durch Seal ausgelöstes schwarzbraun mit deutlichem Rotschimmer.

Temperament und Haltung

Der kleine Begleithund ist sehr aufgeweckt, fröhlich und anhänglich. Sie beschäftigen sich auch mal allein und besitzen viel Humor, sind aber als typische Bichons auch ziemlich ausgeglichen, anpassungsfähig und genügsam.

Diese Hunde sind meist sehr robust und machen jede lange Wanderung mit. Aber wenn’s mal regnet und man ihn drinnen beschäftigt, ist das hin und wieder auch kein Drama.

Dem Havaneser werden manchmal auch „Hütehundeeigenschaften“ nachgesagt. Aber Hunde mit bestenfalls rudimentärem angeborenem Hüteinstinkt sind beim Havi eine Seltenheit[10].

Die offene, drollige und charmante Art macht die Havis zu guten Familien- und Begleithunden für den Alltag, die am liebsten überall hin mitgenommen werden. Auch eine Wohnungshaltung ist unproblematisch.

Havaneser sind allerdings wachsam und bellen schon mal sehr mutig und beherzt, wenn ihnen etwas merkwürdig vorkommt. Mit guter Erziehung und genügend Auslastung neigt er nicht zum kläffen.

Durch ihre neugierige, verspielte und aufmerksame Art sind die Hunde leicht zu erziehen.

Sie freuen sich über Spielzeug und kleine Trainingseinheiten, neue Tricks lernen sie mit einer guten Anleitung immer schnell. Aber so richtig volles Programm oder Hundesport und so brauchen sie nicht. Denn Havaneser sind ausgelassen und unternehmungslustig, aber nicht unbedingt arbeitseifrig.

Das seidige Deckhaar des Havanesers neigt ohne tägliches Bürsten zum verfilzen. Das lange Kopfhaar muss hochgebunden werden, sonst verdeckt es dem Havaneser die Sicht.

Havaneser schwimmen zudem sehr gern, das macht die Pflege des langen Fells nicht gerade einfacher macht.

Es bleiben auch gerne allerhand Blätter, Schnee, Kletten und Äste im Fell hängen, das kann den Hund durchaus im Alltag behindern. Einzelne Haare oder Wimpern können zudem die Augen reizen und für übermäßigen Tränenfluss sorgen.

Diese Hunderasse hat keinen saisonalen Fellwechsel und muss ab und an mal etwas frisiert werden.

Wer den Hund nicht ausstellen möchte, kann das Fell dabei nach Belieben einkürzen und sich die Fellpflege damit deutlich einfacher machen. Denn durch die fehlende Unterwolle hat man durchs Frisieren keine nachhaltige Veränderung der Fellstruktur wie bei anderen Hunderassen zu befürchten.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Der Havaneser gilt als gesunde und langlebige Hunderasse. Durch den Zuchtbeginn mit viel Fremdblut vor erst wenigen Jahrzehnten besitzen Havaneser eine gute genetische Diversität[5].

Es sind aber auch bei dieser Hunderasse einige Erkrankungen bekannt, u.a.:

  • Patellaluxation
  • Ellenbogengelenksdysplasie
  • Gebissfehler
  • Intervertebral Disc Disease (IVDD)
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Taubheit
  • Entropium
  • Ektropium
  • Legg-Calve-Perthes-Erkrankung
  • Herzerkrankungen

Übrigens: Durch Meinungsverschiedenheiten unter amerikanischen Züchtern entstand bei der Zucht des Havaneser auch der Havana Silk Dog (eine alte Bezeichnung für den kubanischen Havaneser).

Der Havana-Seidenhund hat etwas längere Beine und eine längere Schnauze als der amerikanische Havaneser[6]. Seit 2007 wird diese ähnliche Hunderasse in einem eigenen Verband gezüchtet, ist aber nicht vom amerikanischen Kennel Club anerkannt und wird dort nur als Varietät des Havanesers angesehen.

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Havaneser-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 442 und 857[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 250: Havaneser (2016). http://www.fci.be/de/nomenclature/HAVANESER-250.html

[2] VDH-Rasseportrait: Havaneser.

[3] Verband Deutscher Kleinhundezüchter e.V.: Der Havaneser.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] UC Davis Veterinary Genetics Laboratory: Genetic Diversity Testing for Havanese (engl.).

[6] Havana Silk Dog Association of America. https://havanasilkdog.org

[7] Robert Leighton (1907): The new Book of the Dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/539/mode/1up

[8] Otto Friedrich (1889): Des edlen Hundes Aufzucht, Pflege, Dressur und Behandlung seiner Krankheiten. https://archive.org/details/desedlenhundesa00friegoog/page/n218/mode/1up

[9] Alfred Barbou (1883): Le chien. https://archive.org/details/lechiensonhistoi00barb/page/260/mode/1up

[10] Havanese ABC’s: Herding. https://havaneseabc.com/herding.html