Deutscher Schäferhund

[Werbung]: Wenn Du über einen unserer Affiliate-Links kaufst, bekommen wir eine Provision.

Der Deutsche Schäferhund ist ein mittelgroßer Gebrauchshund, der vielseitig talentiert ist. Allerdings brauchen diese Hunde eine Aufgabe und Bewegung, um ausgeglichen zu sein. Es gibt zudem verschiedene Zuchtrichtungen, die man vor dem Kauf bedenken sollte.

Steckbrief:
Deutscher Schäferhund

Der Deutsche Schäferhund ist eine der beliebtesten Hunderassen Deutschlands. Seine Einsatzbereiche sind vielfältig.

Größe
 55-60 cm
♂ 60-65 cm

Gewicht
 22-32 kg
♂ 30-40 kg

Hundetyp
Schäferhund

Lebensdauer
9-13 Jahre

Geschichte und Herkunft

In Deutschland gab es noch im 19. Jahrhundert jede Menge verschiedene Landschläge der Hirtenhunde. Diese begleiteten die Wanderhirten und ihre Herden als eifrige und kluge Arbeitshunde. Aussehen spielte keine Rolle, so dass damals noch es ganz verschiedene Typen dieser ausdauernden und intelligenten Arbeitshunde gezüchtet wurden.

Schäfer mit Hund und Herde
[Bundesarchiv, Wolfried Pätzold, modifiziert, CC BY-SA 3.0 DE]

Aus den kontinental-europäischen Hirtenhunden des 19. Jahrhunderts ist übrigens nicht nur der Deutsche Schäferhund hervorgegangen.

Auch beim französischen Berger Picard, dem italienischen Bergamasker und sogar bei den Nackthunden auf dem amerikanischen Kontinent findet man heute noch eine Verwandtschaft zu den frühen Schäferhunden aus dem 19. Jahrhundert nachweisen[5]. Und natürlich gehen auch die Altdeutschen Hütehunde auf die selbe Basis an Hirtenhunden zurück.

Deutsche Schäferhunde 1907[9] und heute

Der Deutsche Schäferhund wurde ganz bewusst als Gebrauchshund aus den Hütehunden v.a. des mittel- und süddeutschen Raums gezüchtet.

Als Begründer der Hunderasse gilt Max von Stephanitz, der Ende des 19. Jahrhunderts den Rüden Horand von Grafrath und dessen Bruder erwarb. Nach Gründung des Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) wurde ein Standard für den DSH festgelegt und die einheitliche Zucht des modernen Deutschen Schäferhunds ab 1899 in Angriff genommen.

Horand von Grafrath, Stammvater des DSH

Bald wurde der DSH als Dienst- und Gebrauchshund beliebt. Allerdings ging der DSH als deutsches Exportgut nicht ganz ohne Imageprobleme aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg hervor. In England rief man ihn zum Beispiel lieber Alsatian (Elsäßer) oder Wolf Dog.

1955 wurde die Hunderasse durch die FCI anerkannt. Und heute gehört der DSH zu den weltweit bekanntesten Hunderassen mit vielen Aufgaben und Einsatzbereichen.

Die jährlichen Welpenzahlen im VDH sind in den letzten Jahren etwas rückläufig[4]. Dennoch ist der DSH nach wie vor eine der beliebtesten Hunderassen Deutschlands[2].

Der Deutsche Schäferhund hat sich im 20. Jahrhundert bereits mehrfach sehr stark verändert, er ist heute wuchtiger und größer als damals. Er ist zudem eine der Hunderassen, bei denen es eine extreme Trennung zwischen den Schönheitszuchten und den Arbeitslinien gibt.

Größe und Aussehen

Die Schulterhöhe beim Deutschen Schäferhund soll etwa bei 55-65 cm liegen.

Er liegt damit an der Grenze zwischen den mittelgroßen und großen Hunderassen. Von zierlichen und wendigen Hündinnen bis hin zu eher großen und wuchtigen Rüden ist alles möglich.

Der DSH ist minimal länger als hoch und sehr muskulös und kräftig. Der Rücken soll gerade und nur die lange Kruppe leicht abfallend sein. Das Gangwerk ist beim gesunden DSH flüssig und raumgreifend.

Der Kopf soll keilförmig und mit einem normal langen Fang und einem geraden Nasenrücken ausgestattet sein. Hängelefzen, eine Halswamme oder zu viel lose Haut sind nicht gewollt.

Die mittelgroßen Stehohren und der aufmerksame Blick sind typische Merkmale für den DSH.

Es gibt zwei Fellvarietäten beim Deutschen Schäferhund: Stockhaar und Langstockhaar. Beide besitzen viel Unterwolle und ein zweckmäßiges und wetterfestes Haarkleid.

Bei den stockhaarigen DSH ist das Deckhaar mittellang, dicht anliegend und wirkt sehr dicht. Die langstockhaarigen DSH wird das Deckhaar noch etwas länger, so dass es nicht mehr fest anliegt und eine üppige Halskrause, befederte Ohren, eine Rutenfahne und dichte Hosenbeine bildet.

Nachdem die langstockhaarige Varietät vorübergehend als nicht mehr standardkonform erklärt wurde, züchteten Liebhaber diese unter dem Namen Altdeutschen Schäferhund weiter. Seit 2010 werden aber auch wieder langstockhaarige Schäferhunde regulär durch die FCI anerkannt.

Zudem gibt es auch verschiedene Farben beim DSH, viele davon zweifarbig mit schwarzer Maske:

  • Schwarz mit rötlichen bis blondgrauen Abzeichen
  • Grau mit dunkler Wolkung und schwarzem Sattel
  • Schwarz einfarbig

Hier kannst Du mehr über die Fellfarben beim Deutschen Schäferhund lesen.

Temperament und Haltung

Der DSH soll ein vielseitiger Gebrauchshund mit belastbarem Nervenkostüm und grundlegend gutartiger Einstellung sein.

Man findet ihn unter anderem als Wach-, Sport- und Familienhund, in der Diensthunde- oder Rettungshundestaffel oder als Therapiehunde und Servicehunde. Vereinzelt wird er von Liebhabern sogar noch als Hütehund eingesetzt.

Beschäftigung und Bewegung dürfen bei diesen Hunden nicht zu kurz kommen, wenn man sich einen ausgeglichenen Begleithund wünscht.

Die Hunde sind für ihre Intelligenz, ihre Führigkeit, ihren Lernwillen und ihren großen Arbeitseifer bekannt. Aber man muss eben auch selbst beim Thema Training fit genug sein diese tollen Trainingsqualitäten überhaupt nutzen zu können und das manchmal sehr ausgeprägte Beuteverhalten in die richtigen Bahnen lenken zu können.

Wer sich so einen Hund zulegen will, muss zudem bei der Fülle an Zuchtzielen allerdings sehr genau hinsehen. Denn es es gibt durchaus einige Unterpopulationen in der Zucht mit wesentlichen Unterschieden hinsichtlich Körperbau, Temperament und Charakter.

Man sollte sich schon vor der Anschaffung damit auseinandergesetzt haben, ob man einen temperamentvollen Sporthund, einen unbefangenen, verträglichen und robusten Familienhund oder gar einen Hund aus der Schönheits-Hochzucht sucht.

Denn die im Standard beschrieben hohe körperliche und psychische Belastbarkeit ist nicht allen DSH gleichermaßen gegeben. Gerade wenn man noch nie einen selbstbewussten triebvollen Vierbeiner trainiert hat , kann ein DSH aus Arbeitslinien schnell „zu viel Hund“ werden.

Die Pflege des Deutschen Schäferhundes ist dafür ziemlich einfach. Bürsten und kämmen reicht, vor allem bei den langhaarigen kann sich sonst schon mal etwas Filz hinter den Ohren bilden. Während des Fellwechsels haaren DSH wie verrückt, da gibt es gar nichts schön zu reden.

Da hilft nur bürsten, saugen, Saugroboter im Dauerbetrieb laufe lassen und auf besser Zeiten hoffen. Nicht umsonst nennt man den DSH im Ausland auch „German Shedder“ (von German Shepherd und shedding = haaren).

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Es gilt: Augen auf beim Schäfikauf!

Der ursprüngliche DSH war deutlich kleiner, schlanker und weniger muskulös als der heutige Schäferhund. So weit, so gut. Beim modernen Deutschen Schäferhund kommt zudem noch ein deutlicher Unterschied im Körperbau zwischen Arbeitslinien und Showlinien hinzu.

Gerade die extremeren Showhunde sind leider in den letzten Jahrzehnten durch eine Übertypisierung bekanntermaßen sehr aufgezogen bis karpfenrückig, wuchtig und kaum mehr ausdauernd oder gar leistungsfähig. Das wobbelige Gangbild vieler hoch prämierter Showhunde ist ein Grauen und die Trainings- und Arbeitsqualitäten praktisch nicht mehr vorhanden.

Beim britischen Kennel Club wird der DSH im verbandsinternen Breed Watch-Programm 2021 sogar in der höchsten Stufe aufgeführt[6].

Denn viele Ausstellungshunde haben ein nervöses Temperament oder eine absurd tiefergelegte, zu schwache, stark überwinkelte oder nach innen verdrehte Hinterhand. Aua.

Und auch sonst besitzt diese recht häufige Hunderasse ein relativ langes Register an bekannten Problemen und Erbkrankheiten[7]:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellenbogengelenksdysplasie
  • Wobbler-Syndrom
  • Cauda Equina-Syndrom
  • Schäferhundkeratitis
  • Degenerative Myelopathie
  • Canine Hypomyelation (Shaking Puppy Syndrome)
  • Dilatative Kardiomyopathie (DCM)
  • Andere Herzerkrankungen
  • Schäferhundpyodermie
  • Hyperurikosurie
  • Hämophilie
  • Epilepsie
  • Exokrine Pankreasinsuffizienz
  • Akrale Leckdermatitis
  • Hämorrhagische Diathese (Scott-Syndrom)
  • Tagblindheit/Achromatopsie (ACHM)
  • Panosteitis
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Leukozyten-Adhäsionsdefizienz (LAD-III)
  • Megaesophagus
  • Magendrehung
  • MDR1-Gendefekt
  • Pannus
  • Mucopolysaccharidose Typ VII
  • Erbliches Nierenzellkarzinom
  • Noduläre Dematofibrose (RCND)
  • Zwergenwuchs

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Deutscher Schäferhund-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 8634 und 18278[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 166: Deutscher Schäferhund (2010). http://www.fci.be/de/nomenclature/DEUTSCHER-SCHAEFERHUND-166.html

[2] VDH-Rasseportrait: DSH Stockhaar und Langstockhaar.

[3] Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V.: Alles rund um die Rasse.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Andrea Talenti, Dayna L. Dreger, Stefano Frattini, Michele Polli, Stefano Marelli, Alexander C. Harris, Luigi Liotta, Raffaella Cocco, Andrew N. Hogan, Daniele Bigi, Romolo Caniglia, Heidi G. Parker, Giulio Pagnacco, Elaine A. Ostrander, Paola Crepaldi (2018). Studies of modern Italian dog populations reveal multiple patterns for domestic breed evolution. Ecology and Evolution. 8: 2911–2925. doi: https://doi.org/10.1002/ece3.3842

[6] The Kennel Club Breed WatchGerman Shepherd Dog – Category 3 (engl.).

[7] Crook A et al. 2011. Canine Inherited Disorders Database (CIDD)German Shepherd (engl.).

[8] Ria Hörter (2012): German Shepherd – Max Emil Friedrich von Stephanitz (PDF). Mastermind. Abgerufen 10/2021.

[9] Robert Lieghton (1907): The new book of the dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/520/mode/1up