Berger des Pyrénées

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Der Berger des Pyrénées ist ein mittelgroßer Hütehund mit viel Energie. Diese Pyreneäenhütehunde gelten als kleine Powerpakete, die viel Auslauf und intelligente Beschäftigung brauchen, man findet sie regelmäßig auch im Hundesport.

Der Berger des Pyrénées wird in zwei Varietäten gezüchtet. Der langhaarige und bärtige Berger des Pyrénées à poil long und der Berger des Pyrénées a face rase mit mittellangem Fell und kurzem Gesichtshaar gelten heute sogar als eigenständige Hunderassen.

Steckbrief:
Berger des Pyrénées

Diese kleinen Hunde werden auch Pyrenäen-Schäferhunde oder Pyrenäen-Hütehunde genannt. Sie gelten als unermüdliche Workaholics, die ein erfahrenes Zuhause und anspruchsvolle Aufgaben brauchen. 

Größe
Langhaar:
♀ 40-46 cm
♂ 42-48 cm
Kurzhaar:
 40-52 cm
♂ 40-54 cm

Gewicht
ca. 8-15 kg

Hundetyp
Hütehund

Lebensdauer
13-17 Jahre

Geschichte und Herkunft

Diese Hütehunde sind in den französischen Pyrenäen beheimatet. Dort wurden sie als Hunde der Hirten und Viehhändler zum zusammentreiben und bewegen von Pferden, Ziegen, Schweinen und natürlich vor allem Schafen genutzt.

Die kurzhaarige Varietät soll vor allem im Vorgebirge vorkommen, die langhaarigen Vertreter aus den verschiedenen Tälern und Almregionen der französischen Pyrenäen stammen. Hunde dieses Typs kommen entlang der ganzen Pyrenäen bis hinunter ins Baskenland vor.

Man nennt diese Hunde auch Labrit oder Petit Berger.

Es handelt sich um mittelgroße Arbeitshunde, deren Intelligenz, Charakter und Temperament sich durch die Selektion in der Gebirgslandschaft der Pyrenäen über Jahrhunderte entwickelte.

Diese Vierbeiner arbeiten oft auf großer Distanz zu den Hirten und müssen selbstständig sein und viel Eigeninitiative mitbringen. Das Aussehen war bei der Zucht zweitrangig, so dass diese Hunde bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein noch je nach Heimatort ziemlich unterschiedlich aussahen.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts fanden diese rustikalen kleinen Arbeitshunde wenig Beachtung in der Welt der Kynologie. Im Ersten Weltkrieg wurden viele dieser eifrigen und intelligenten Voerbeiner als Meldehunde vom französischen Militär rekrutiert.

Erst nach 1921 wurde ein erster Standard für die einheitliche Zucht formuliert. Nach erfolgreicher Selektion hin zu einem einheitlichen Äußeren, wurde der Berger 1926 durch den französischen Zuchtverband anerkannt.

Bild: Fabien Duplan@Flickr

Der langhaarige als auch der kurzhaarige Berger stammen von den gleichen Vorfahren ab und sind mit den anderen kontinental-europäischen Hütehunden verwandt. Durch den leicht abweichenden Körperbau und die Felltypen wurden diese französischen Hunde jedoch zunächst in Varietäten und schließlich in separate Hunderassen aufgespalten.

Je nach Verband ist eine Verpaarung von langhaarigen mit kurzhaarigen Hunden aber nicht komplett ausgeschlossen, so dass die Trennung nicht ganz so strikt ist wie bei anderen Hunderassen und ihren Varietäten.

Seit 1955 ist der Berger des Pyrénées durch die FCI anerkannt.

Größe und Aussehen

Der Berger des Pyrénées ist ein mittelgroßer Hütehund mit einem sehr aufgeweckten, frechen und neugierigen Ausdruck. Er ist leicht gebaut, gut bemuskelt und sehr wendig und lebhaft.

Man unterscheidet beim zwei verschiedene Hunderassen:

  • Berger des Pyrénées a face rase
  • Berger des Pyrénées à poil long

Die dreieckigen Ohren werden als Hängeohren oder halbaufrecht als Stehkippohren getragen. Bei beiden Typen kommen vereinzelt Afterkrallen oder natürliche Stummelruten vor. Lange Ruten enden in einer nach oben gebogenen Spitze.

Die typischen Fellfarben bei diesen Hunden sind Merle, Stromung, Schwarz, Grau und Zobel, manchmal mit Masken oder einer mehr oder weniger ausgeprägten dunklen Schattierung. Berger in Black Merle (= Harlekin, Schieferblau, gesprenkelt) können blaue Augen haben.

Diese beiden Hunderassen haben ein sehr ähnliches Temperament, unterscheiden sich aber nach vielen Jahren getrennter Zucht in einigen anderen Merkmalen.

Berger des Pyrénées a face rase

Der Pyrenäen-Hütehund mit kurzhaarigem Gesicht ist ein hochbeiniger Hütehund mit quadratischem Körperbau. Die optimale Größe liegt im Bereich von 44-50 cm Schulterhöhe. Erlaubt sind theoretisch aber Größen von 38-56 cm.

Die breite Stirn und der lange Fang lassen den Kopf etwas dreieckig erscheinen.

Das Fell im Gesicht und an den Läufen bleibt bei diesem Typ kurzhaarige und auch am Körper wird Haar am Körper mittellang oder bleibt rundherum kurz („Typ Piémont„).

Die Haartextur ist fein und fühlt sich weich an. An den Ohren und den Läufen bilden sich einzelne Fransen und etwas Befederung.

Berger des Pyrénées a poil long

Der Langhaarige Pyrenäenschäferhund ist minimal länger als hoch gebaut.

Mit einer idealen Schulterhöhe von 42-46 cm bleiben die langhaarigen Bergers etwas kompakter als die kurzhaarigen. Zulässig sind Größen von 38-50 cm.

Der behaarte Fang ist zudem beim langhaarigen Pyrenäen-Schäferhund etwas kürzer als der Schädel. Durch so genannte Furnishings sind auch Gesicht und Beine länger behaart, die Augen sollen aber frei bleiben.

Die langhaarigen Berger des Pyrénées können mal mehr und mal weniger dichte Unterwolle und mittellanges bis langes Haar haben. Das Deckhaar hat eine derbe Textur und fühlt sich wie Schafwolle oder Ziegenhaar an. Es ist meist glatt, kann aber auch leicht gewellt sein.

Bei den Arbeitshunden bildet das längere Haar an der Rückenpartie durch den Einfluss von Wind und Wetter oft einige Filzmatten und Kordeln (so genannte Cadenettes).

Temperament und Haltung

Diese impulsiven kleinen Powerpakete sind hochgradig intelligent, leicht trainierbar und bringen als typische Hütehunde viel Will to Please und Bewegungsfreude mit. Die Kurzhaar-Pyrenäenschäferhunde gelten allgemein als etwas leichtführiger und arbeitsfreudiger.

Berger sind zugleich sensibel und willensstark. Sie entscheiden aber auch gerne selbst, was ihnen sinnvoll erscheint. Man muss also auch bei diesen Hunden Konsequenz und Geduld für die Erziehung zum angenehmen Familienhund mitbringen.

Hundeerfahrung ist von Vorteil, um nicht von der durchaus anspruchsvollen Erziehung dieser Hunde überfordert zu werden.

Sie haben Spaß an Action und möchten gerne körperlich und geistig gefordert werden. Auch deutlicher Hüteinstinkt ist noch bei einigen Vertretern dieser Hunde vorhanden.

Als energische Hunde mit viel Arbeitseifer sind sie zudem auch flink, wendig und trittsicher. Eine Ausbildung im Agility bietet sich also als gemeinsames Hobby für den lebhaften Berger des Pyrénées an. Aber auch Tricktraining und viele weitere Beschäftigungen werden dankbar angenommen.

Bild: Fabien Duplan@Flickr

Allerdings haben diese kleinen Actionjunkies durch ihr überschäumendes Temperament auch einen Hang zur Nervosität. Man muss also etwas Fingerspitzengefühl mitbringen und manchmal für den Hund entscheiden, wann mal eine Pause angesagt ist.

Die Pyrenäenhütehunde gelten als mutig und unerschrocken, gleichzeitig aber auch etwas vorsichtig bis misstrauisch gegenüber Fremden oder neuen Situationen. Welpen sollten behutsam sozialisiert werden, um ein ausgeglichenes und selbstsicheres Wesen entwickeln zu können.

Sowohl der langhaarige als auch der kurzhaarige Berger gelten als sehr pflegeleicht. Je nach Haarkleid muss man natürlich etwas mehr oder etwas weniger oft bürsten.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Der mittelgroße und leicht gebaute Berger des Pyrénées gilt als robuster, genügsamer und besonders langlebiger Hund.

Es sind nur vereinzelt Gesundheitsprobleme bekannt, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Erbliche AUgenerkrankungen
  • Patellaluxation
  • Hyperurikosurie
  • Degenerative Myelopathie
  • Allergien
  • Persistierender Ductus Arteriosus (PDA)
  • Epilepsie
  • Herzerkrankungen

Er ist ein guter Verwerter und braucht nur wenig Futter. Bewegungsmangel und Überfütterung können zu Übergewicht führen.

Wichtig für die Gesundheit ist auch ein angemessenes Spaß an Bewegung und Beschäftigung. Ein ruhiges Leben als Wohnungshund oder langweilige Alltagsroutinen sind frustrierend für diesen temperamentvolle Hütehund.

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die Anzahl von Berger des Pyrénées-Welpen im VDH lag in den letzten Jahren zwischen 92 und 181[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 141: Chien De Berger des Pyrénées à poil long (2011). http://www.fci.be/de/nomenclature/LANGHAARIGER-PYRENAEN-SCHAFERHUND-141.html

[2] FCI-Standard Nr. 138: Chien De Berger des Pyrénées a face rase (2002). http://www.fci.be/de/nomenclature/PYRENAEN-HUTEHUND-MIT-KURZHAARIGEM-GESICHT-138.html

[3] VDH-Rasseportrait: Berger des Pyrénées (Langhaar) und Berger des Pyrénées (Kurzhaar).

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Société Centrale Canine: Berger des Pyrénées À Poil Long und Berger des Pyrénées À Face Rase (frz.).

[6] Berger des Pyrénées Deutschland e.V.

[7] Club Berger des Pyrénées 1983 e.V.: Berger des Pyrénées.