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Der Berger de Beauce ist ein ursprünglicher Hirtenhund, den man heute vor allem als Begleit- und Hofhund antrifft. Liebhaber schätzen das rustikale und sportliche Temperament dieser großen Hunde. Und auch im Hundesport trifft man den temperamentvollen französischen Schäferhund an.
Steckbrief:
Beauceron
Diese französischen Hirtenhunde sind unter verschiedenen Namen bekannt: Beauceron, Berger de Beauce oder Bas-Rouge.
Größe
♀ 61-68 cm, ♂ 65-70 cm
Gewicht
30-45 kg
Hundetyp
Hirtenhund, Wachhund
Lebensdauer
10-12 Jahre
Geschichte und Herkunft
Der Beauceron stammt vermutlich von Hirtenhunden und Landrassen ab, die schon im 14. Jahrhundert in Frankreich bekannt waren[6]. Diese frühen Herdenbegleiter sollen molossoid gewesen sein, da der Schutz der Viehherden vor Wölfen zu dieser Zeit noch eine Rolle spielte.
Als die landwirtschaftlichen Flächen im Norden Frankreichs wuchsen, gab es durch neue Weiderechte immer mehr Wanderhirten.
Diese brauchten einen führigen und wendigen Schäferhund, mit dem die Kontrolle von Schafen und Rindern auch auf kleinen fragmentierten Grünflächen leichter machbar war.
Durch die Ausrottung des Wolfes wurde die Herdenschutzfunktion dieser Hunde immer weniger wichtig, so dass die Schäfer einen leichteren und schmaleren Typ Hund nutzten.
Als Beauce wird übrigens das grüne Flachland südwestlich von Paris zwischen den Flüssen Seine und Loire bezeichnet, das als produktives Agrarland genutzt wird.
Im 18. und 19. Jahrhundert fanden sich auch u.a. hier große Schafzuchtgebiete und damit verbunden auch viele Schäfer und Schäferhunde, aber ähnliche Hunde gab es in ganz Frankreich.
Es gab allerdings keine fest abgegrenzten Hunderassen und das Aussehen dieser Arbeitshunde war sehr heterogen. Es gab größere und kleinere Hunde (für Schaf- oder Rinderherden) sowie ganz verschiedene Haar- und Farbschläge.
Die Vorgänger des langhaarigen Berger de Brie und die des kurzhaarigen Berger de Beauce waren nur verschiedene Varietäten der französischen Schäferhunde.
Und natürlich gab es keine züchterische Trennung wie heute, so dass kurz- und langhaarige Hunde verpaart wurden, so lange sie gut arbeiteten.
Aber auch Kynologen interessierten sich für diese Hunde:
1863 fand die erste Hundeausstellung in Paris statt. Dort wurden bereits 13 französische Schäferhunde präsentiert. 1893 wurde der erste Berger de Beauce ins offizielle französische Zuchtbuch (LOF) eingetragen. Und 1896 entwarf man einen ersten Standard zur Zucht dieser Hunde.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschwand allerdings nach und nach die Wanderschäferei und damit auch die ursprüngliche Basis der Zucht dieser Hunde. Und die Viehhirten hatten sowieso wenig davon, mit ihrem Hund auf einer Hundeshow aufzutreten.
Etwa zu dieser Zeit vollzog sich der Wandel vom reinen Herdenhund zum Hof- und Schutzhund. Es ist denkbar, dass bei der Entwicklung des modernen Beauceron auch andere Hunderassen eingeflossen sind, aber darüber ist nichts bekannt.
In den Weltkriegen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sollen bereits größere Beauceron als Sanitäts- und Militärhunde und anderen Aufgabengebieten im Einsatz gewesen sein.
Und in den Folgejahren sah man diese Hunde vor allem als Schutzhund oder Teilnehmer von Ringsportveranstaltungen.
Der Beauceron könnte übrigens auch einen Anteil zur Entwicklung der schwarz-roten Treibhunde beigetragen haben, aus denen später der Dobermann hervorging.
Da der frühe Berger de Beauce keinem allzu einheitlichen Typ entsprach, wurde der Standard mehrfach nachgearbeitet und immer weniger Variation vor allem hinsichtlich der Größe erlaubt.
Die FCI erkannte den Beauceron 1963 als Hunderasse an. Und bereits seit 1969 wird der Beauceron nur noch in den beiden heute bekannten Farbschlägen gezüchtet.
Heute gibt es nur noch wenige Vertreter dieser Hunderasse, die am Vieh arbeiten. Und auch im Hundesport wurde er von leichteren Hunderassen verdrängt. Dennoch hat der Beauceron viele Liebhaber, die ihn als angenehmen Begleiter schätzen und ihm gerne viel Beschäftigung bieten.
Größe und Aussehen
Mit 61-70 cm Schulterhöhe ist der Beauceron ein großer Hund.
Er ist minimal länger als hoch und kräftig und muskulös gebaut, aber nicht schwerfällig oder plump.
Der Schädel ist nicht zu lang und nicht zu kurz, typisch sind leicht ovale Augen.
Die halb stehenden Ohren sind sicherlich nicht Jedermanns Geschmack. Man muss allerdings bedenken, dass diese Hunde sogar noch bis 2004 in Frankreich kupiert werden durften und die Form der natürlichen Ohren davor ja ziemlich irrelevant war.
Ein besonderes Merkmal des Beauceron ist die doppelte Afterkralle.
Das Fell ist nicht zu kurz, liegt aber eng an und hat reichlich Unterwolle.
Heute züchtet man den Berger de Beauce nur noch in zwei Farbschlägen:
Black and Tan sowie Black-Merle mit Tan.
Auch die weitere Bezeichnung dieser Hunderasse Bas Rouge (Rotstrumpf) bezieht sich direkt auf die Fellfarbe.
Temperament und Haltung
Liebhaber dieser Hunderasse schätzen den rustikalen Beauceron für seinen soliden und aufmerksamen Charakter.
Als Arbeitshund ist er sehr wachsam, extrovertiert und auch mal überschäumend.
Er ist nicht ganz so explosiv wie manch andere Schäferhunde, aber bringt das typische Temperament eines belastbaren Gebrauchshundes mit.
Der Beauceron ist ein Spätentwickler. Er hat ein ein ausgeglichenes Beuteverhalten und ist athletisch, aber eben auch groß und mit viel Kraft und Substanz ausgestattet.
Diese Hunderasse braucht hundeerfahrene Halter mit einem aktiven Lebensstil.
Man sollte sich schon vorher überlegen, was man mit so einem arbeits- und lauffreudigen Hund unternehmen möchte. Und Bewegung allein reicht nicht aus, der Beauceron hätte schon gerne einen Job.
Denn er gilt in den richtigen Händen als leicht trainierbar und hat durchaus Will to Please und die Fähigkeit zuzuhören.
Und man sollte auch nicht unterschätzen, dass ein großer Hund natürlich einen gewissen Platzbedarf hat.
Und auch mit dem selbstbewussten Auftreten muss man umgehen können, zumal diese derben Gebrauchshunde auch nicht immer jeden fremden Hund oder Menschen lieben.
In anderen Worten: Wer einen Hund für die Spielwiese im Stadtpark sucht, sollte lieber zweimal nachdenken, ob der Beauceron wirklich der richtige Hund dafür ist!
Ein starker Hüteinstinkt ist nicht mehr bei allen Hunden vorhanden, aber Beaucerons lieben wilde Spiele und Training.
Das macht sie prima geeignet für diverse Hobbies und Hundesportarten. Man nutzt ihn u.a. als Schutzhund, Fährtenhund, Rettungshund. Aber auch in anderen Sparten trifft man diese Hunde.
Nach getaner Arbeit können sie aber daheim auch gut abschalten und zur Ruhe kommen.
Hunde sind Individuen!
Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.
Gesundheit
Beim Beauceron sind insgesamt recht wenige wirklich rassetypische Probleme bekannt. Sie gelten als relativ langlebig für ihre Größe.
Bei großen Hund mit tiefem Brustkorb besteht natürlich immer das Risiko einer Magendrehung. Und auch Hüftgelenksdysplasie kommt vor.
Die Zucht mit dem Farbschlag Merle bietet natürlich immer das Risiko einer versehentlichen Double Merle-Verpaarung. Das ist allerdings sehr leicht zu vermeiden, wenn man einen seriösen Züchter wählt, der die Grundlagen der Genetik verstanden hat.
Unter anderem diese Erkrankungen sind relevant für diese Hunderasse:
- Hüftgelenksdyslasie
- Osteochondrosis Dessicans (OCD)
- Magendrehung
- Allergien
- Erbliche Augenerkrankungen
- Herzerkrankungen
- Degenerative Myelopathie (DM)
Anschaffung
Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:
Die offizielle Anzahl von Beauceron-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 66 und 133[4].
Links
[1] FCI-Standard Nr. 44: Berger de Beauce (2007);
http://www.fci.be/de/nomenclature/BERGER-DE-BEAUCE-44.html
[2] VDH-Rasseportrait: Beauceron.
[3] Club für Französische Hirtenhunde e.V.: Rassebeschreibung Beauceron.
[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/
[5] Robert Leighton (1907): The new book of the dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/521/mode/1up
[6] Société Centrale Canine: Berger de Beauce (frz.)
[7] Revue scientifique. Vol. 51 (1893). https://archive.org/details/s453id13663070/page/390/mode/1up