Briard

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Der französische Briard ist eine rustikale Hunderasse, die wir heute vor allem als aktiven Sport- und Arbeitshund kennen. Dabei stammt der wuschelige Berger de Brie von Hütehunden in den Flachlandebenen Frankreichs ab und glänzt auch heute noch vereinzelt bei dieser Aufgabe.

Steckbrief:
Briard

Der Berger de Brie ist eine französische Hunderasse, die sich vermutlich Vorfahren mit dem Berger de Beauce teilt. Beide Hunderassen stammen von den einst unentbehrlichen Hirtenhunden der Wanderschäfer im Norden Frankreichs ab.

Größe
 56-64 cm, ♂  62-68 cm

Gewicht
ca. 25-35 kg

Hundetyp
Hütehund, Wachhund

Lebensdauer
10-12 Jahre

Geschichte und Herkunft

Der Briard stammt auch wie der kurzhaarige Beauceron vermutlich von französischen Hirtenhunden ab.

Solche Hunde hatten im Mittelalter zunächst auch die Aufgabe die Herden zu bewachen. Dieser Job rückte jedoch durch die Ausrottung der Wölfe in Europa in den Hintergrund. Gleichzeitig stieg der Bedarf nach lauffreudigen Hunden, die den Job eines klassischen Schäferhundes leisten konnten.

Diese Hunde waren flinke und wendige Arbeitshunde, die den Wanderschäfern bis ins späte 19. Jahrhundert bei der täglichen Arbeit halfen.

„Le Chien de Berger“ 1755 [10]

Aussehen war für arbeitende Hütehunde nicht so wichtig wie Leistung, so dass diese Hunde keine einheitliche Optik hatten. Es gab langhaarige, drahthaarige und kurzhaarige Varietäten in verschiedenen Fellfarben.

Die Bezeichnung Berger de Brie wurde erstmals 1809 erwähnt[7]. Allerdings waren diese Hunde nicht nur auf die landwirtschaftliche Region im Norden Frankreichs beschränkt.

Im FCI-Standard wird alternativ auch die damalige Bezeichnung Chiens de Berger français de Plaine (Französischer Flachlandschäferhund) erwähnt.

Chien de Berger de Brie um 1893[5]

Bereits 1863 wurden auch langhaarige Berger de Brie auf der Hundeausstellung in Paris gezeigt. Seit etwa 1896 gilt der Briard in Frankreich als offizielle Hunderasse, etwa um diese Zeit wurde ein erster Standard für die einheitliche Zucht dieser Hunde veröffentlicht

Am Vieh arbeitende Briards verschwanden nach und nach, da die Schäferei an Bedeutung verlor. Heute kennt man den Briard daher hauptsächlich als Sport- und Begleithund.

Man kann natürlich nicht mehr bis ins Detail nachvollziehen, welche Hunderassen bei der Entstehung des modernen Briard mitgewirkt haben.

Berger de Brie um 1907[9]

Frühe Kynologen sahen im Briard mitunter eine Kreuzung aus dem Beauceron und dem französischen Barbet[7]. Andere Hundefreunde glauben eher an eine Einkreuzung des Berger de Picardie.

Aber wie gesagt, es gab wohl schon immer auch bärtige Vertreter der französischen Hirtenhunde.

Viele Liebhaber dieser Hunde sehen ihn übrigens nicht als reinen Schäferhund, sondern heben auch seine Vergangenheit als Herdenschutzhund hervor.

Französischer Hirtenhund um 1915[8]

Bereits in beiden Weltkriegen sollen Briards als Wach- und Meldehunde genutzt worden sein[3].

Seit 1954 ist der Briard durch die FCI als Hunderasse anerkannt.

Größe und Aussehen

Mit einer Schulterhöhe von 56-68 cm zählen Briards zu den mittelgroßen bis großen Hunderassen.

Es handelt sich um einen muskulösen Hund mit funktionalen Proportionen.

Briards sind etwas länger als hoch und sind sehr ausdauernde Läufer. Radtouren mit Hund und langen Spaziergängen steht also nix im Weg.

Das lange Fell erreicht eine Länge von meist um die 7-12 cm, wird aber gerade an der Brust und Halskrause auch mal länger. Es soll sich wie Ziegenhaar anfühlen, also derb und fest und nicht seidig oder wollig.

Die Fellfarben reichen von Schwarz über Fauve mit oder ohne Maske hin zu vergrautem Fell. Sogar die Verdünnungsfarbe Blau kommt beim Briard vor!

Bei diesen Hunden sind auch Gesicht und Beine lang behaart und der Bart und die Augenbrauen können schon recht lang werden. Es hat schon seinen Grund, warum viele Halter ihrem Briards einen Haargummi auf dem Kopf gönnen!

Früher wurden die Ohren kupiert und standen dann als lang behaarte Pinselohren in die Höhe. Diese unzeitgemäße Praxis ist mittlerweile in Deutschland und seit 2004 auch in Frankreich endlich verboten worden, so dass der Briard seine natürlichen Ohren behalten darf!

Die befederte Rute bildet am Ende einen kleinen Haken und soll im Profil die Form des Buchstaben J haben.

Ein ganz typisches Merkmal, dass Briard wie auch Beauceron von ihren gemeinsamen Vorfahren geerbte haben, sind die doppelten Afterkrallen an den Hinterbeinen.

Temperament und Haltung

Briards sind lebhafte Hunde und gelten als forsch, aber sehr liebenswert. Liebhaber nennen ihren Hund gern „ein Herz mit Haaren drum herum„.

Mit so einem temperamentvollen Hund muss natürlich gearbeitet werden.

Lange Spaziergänge allein reichen meist nicht, damit ein Briard zufrieden ist.

Wie immer gilt hier aber, dass smarte Auslastung wirkungsvoller und gesünder ist als den Hund täglich lang und viel zu beschäftigen.

Der Briard eignet sich für eine Vielzahl von fordernden Hobbies. Man findet ihn sowohl in diversen Sparten des Hundesports, beim Dog Dance, als Suchhund oder in der Rettungshundestaffel.

Diese Hunde sind beuteorientiert, arbeitsfreudig und leicht zu motivieren, haben aber bei erfahrenen Haltern selten ein Jagdproblem beim Spaziergang.

Da Briards sehr intelligent und wachsam sind und dazu eine Menge Eigeninitiative mitbringen, erfordern sie ein bißchen Fingerspitzengefühl in der Ausbildung. Liebhaber dieser Hunde beschreiben sie als nur bedingt für Anfänger geeignet.

Durch ihre Vergangenheit als Hirtenhund wird ihnen nachgesagt es nicht so mit Fremden zu haben.

Die Briards, die ich kennen gelernt habe, waren aber ausnahmslos ignorant bis neutral und weder scheu noch auffällig (das mag natürlich daran liegen, dass sie ausnahmslos bei Hundesportlern daheim waren, die von der Auswahl des Züchters bis hin zur Ausbildung bereits viel Erfahrung hatten).

Bevor ein Briard einzieht, sollte man wirklich in sich gehen, ob man regelmäßig Zeit findet und Spaß daran hat mit seinem Briard zu arbeiten und ihm immer wieder anspruchsvolle körperliche und geistige Aufgaben zu bieten.

Ach, noch kurz zur Fellpflege:

Mit seinem langen Haar schleppt der Berger de Brie natürlich mehr Sand und Schmutz ins Haus als ein kurzhaariger Hund.

Dennoch ist das Fell pflegeleichter als es aussieht. Denn durch die harsche Textur und die wenige Unterwolle neigt es nicht so stark zum verfilzen und muss einfach nur regelmäßig gekämmt werden.

Wie bei allen bärtigen Hunden sollte man Ohren, Pfotenballen, Bauch, Hinterteil und Schnauze regelmäßig auf Verfilzungen prüfen.

Und ab und zu mal in die haarigen Ohren reinzuschauen und die Zähne zu kontrollieren, gehört ebenfalls zur wöchentlichen Routine.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Briards gelten als robuste Hunderasse mit guter Gesundheit. Als große kräftige Hunde haben sie eine durchschnittliche Lebenserwartung von 10-12 Jahren.

Vereinzelt kommen natürlich auch beim Briard Probleme vor, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ektopischer Ureter (eU)
  • Magendrehung
  • Allergien

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Briard-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 320 und 556[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 113: Berger de Brie (2012);
http://www.fci.be/de/nomenclature/BERGER-DE-BRIE-113.html

[2] VDH-Rasseportrait : Briard.

[3] Briard Club Deutschland e.V.: Rasse-Info.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Revue scientifique. Vol. 51 (1893). https://archive.org/details/s453id13663070/page/391/mode/1up

[6] Club für Französische Hirtenhunde e.V.: Rassebeschreibung Briard.

[7] Société Centrale Canine: Berger de Brie (frz.)

[8] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/44/mode/1up

[9] Robert Leighton (1907): The new book of the dog. https://archive.org/details/cu31924101969131/page/n68/mode/1up

[10] Georges Louis Leclerc Buffon (1755): Histoire naturelle de Buffon. https://archive.org/details/A298162/page/n366/mode/1up