Labrador Retriever

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Sein umgängliches Wesen hat den Labrador zu einem sehr beliebten Begleit- und Familienhund gemacht. Der Labrador Retriever ist für seinen seine Arbeitsfreude und Freundlichkeit bekannt. Diese vielseitigen Hunde freuen sich über Bewegung und Beschäftigung.

Steckbrief:
Labrador Retriever

Der wasserfreudige und leicht trainierbare Labrador Retriever wurde als mittelgroßer Arbeitshund mit viel Will to Please gezüchtet. Er wird oft als reiner Familienhund angeschafft, braucht aber einen aktiven Alltag und eine intelligente Aufgabe.

Größe
 54-56 cm
♂ 56-57 cm

Gewicht
 ca. 25-32 kg
♂ ca. 29-36 kg

Hundetyp
Apportierhund

Lebensdauer
10-14 Jahre

Geschichte und Herkunft

Der Labrador Retriever stammt von den heute ausgestorbenen Arbeitshunden aus Neufundland ab, die man heute als St. John’s Water Dog kennt.

Diese Landrasse war vermutlich aus englischen, irischen, französischen, spanischen und portugiesischen Arbeits- und Wasserhunden hervorgegangen, welche im 16. Jahrhundert mit Fischern nach Neufundland gelangt waren.

St. John’s Dog[11]

Diese Vorfahren des Labradors gelangten im 19. Jahrhundert von der kanadischen Ostküste nach Großbritannien.

Dort entwickelte man den wasser- und apportierfreudigen St. John’s Dog in den 1830ern weiter und erschuf die heute bekannten Retrieverrassen speziell für die jagdliche Arbeit „nach dem Schuss“. Dabei wurden vermutlich diverse britische Jagdhunde eingekreuzt.

Labrador Retriever 1904[8]

Als Begründer des modernen Labradors gelten u.a. der schottische Duke of Buccleuch ( 1831-1914) und vor allem der Earl of Malmesbury (1778–1841), dieviele St. John’s Hunde nach Großbritannien importierten.

Schließlich erhielten diese Jagdhunde um 1870 den Namen Labrador Retriever gab, um sie von den verwandten und größeren Neufundländern zu unterscheiden. Weitere Verwandte sind der Flat Coated Retriever und der Golden Retriever.

Labradore waren anfangs allesamt schwarz, erst später wurden die beiden rezessiv vererbten Farbschläge braun und blond anerkannt.

Labrador Retriever 1915[7]

1903 wurde der Labrador schließlich vom britischen Kennel Club anerkannt. Und 1954 erkannte auch die FCI den Labrador Retriever international als britische Hunderasse an.

Allerdings gibt es bei dieser britischen Hunderasse heute einen deutlichen Unterschied zwischen Show- und Arbeitslinien.

Größe und Aussehen

Labradore werden etwa 54-57 cm hoch, sie zählen also noch zu den mittelgroßen Hunderassen.

Der Körperbau ist breit und kompakt mit einem geraden Rücken und einem fassförmig gewölbten (aber nicht fetten!) und tiefen Brustkorb.

Der breite Oberkopf wird seitlich von zwei breiten und nach vorn hängenden Ohren geziert.

Der kraftvolle Fang soll eine gute Länge haben, schließlich müssen die Hunde gut greifen und apportieren können.

Schwarze und blonde Labradore haben braune Augen, bei schokobraunen Hunden ist das Pigment etwas heller und reicht von bernsteinfarben bis nussbraun.

Ganz charakteristisch für den Labrador Retriever ist die nur mittellange Otterrrute, die durch die dichte Behaarung rundherum fast rundlich erscheint.

Das Fell des Labradors ist kurz und dicht.

Eine etwas derbe Textur der Deckhaare und besonders viel Unterwolle haben diese Apportierhunde bei langen Jagdtagen im kalten Wasser bestens geschützt.

Die einzig zulässigen Farben sind einfarbig schwarz, schokobraun oder gelb in Nuancen von hellcreme bis foxred.

Andere Fellfarben der Modezucht wie silver, charcoal oder champagne sind durch Einkreuzung anderer Hunderassen eingeschleust worden!

Temperament und Haltung

Der Labrador ist n erster Linie ein Arbeitshund, der lange rein für seine Arbeitsleistung, seinen Apportierwillen und sein Temperament gezüchtet wurde. Er liebt lange Spaziergänge im Grünen bei Wind und Wetter und gilt als sportlicher, bewegungsfreudiger und aktiver Hund.

Heute bemerkt man hinsichtlich Ausdauer und Leistungsbereitschaft einen deutlichen Unterschied zwischen Hobbyzuchten, Showlinien und Arbeitslinien.

Für Jagd und Field Trials gezüchtete Hunde sind nicht nur schlanker und hochbeiniger, sondern auch sensibler und impulsiver als die etwas ruhigeren Showhunde[3,12].

Das traditionelle Einsatzgebiet als Retriever verlangte, dass der Labrador auch unter erschwerten Bedingungen geschossenes Niederwild finden und weichmäulig apportieren sollte. In Deutschland werden sie sogar für die Nachsuche und Stöberarbeit ausgebildet.

Und auch heute merkt man diesen Hunden noch ihre große Kooperationsbereitschaft, ihre gute Trainierbarkeit, die belastbaren Nerven und natürlich ihre enorme Wasserfreude an.

Labradore besitzen enorm viel Will to Please und sind sehr leichtführig und lernfreudig. Sie sind zudem ziemlich verfressen, was man sich im Alltagstraining leicht zunutze machen kann.

Man trainiert sie als Blindenführhunde, Rettungshunde, Spürhunde, Therapiehunde, in verschiedenen Hundesportarten und natürlich auch noch in ihrem eigentlichen Job bei der Jagd. Der Labrador ist ein vielseitiger Hunde mit vielen Talenten.

Der Labrador ist zudem sehr offen und menschenfreundlich bis hin zur distanzlosen Kontaktfreude. Im Alltag ist er anpassungsfähig und unternehmungslustig, aber auch geduldig und genügsam.

Es hat schon seine Gründe, warum der Labrador Retriever heute weltweit zu den beliebtesten Familienhunden zählt. Denn diese Hunde sind gutmütig, umgänglich und ziemlich geduldig auch im Umgang mit Kindern.

Allerdings hat das auch dazu geführt, dass viele dieser Hunde ein viel zu langweiliges Leben führen und geistig zu wenig beansprucht werden.

Man sollte schon vor der Anschaffung planen, was man mit so einem Hunde eigentlich gemeinsam unternehmen möchte. Denn der Labrador Retriever wurde schließlich für ein aktives Leben voller Aufgaben gezüchtet[3].

Neben umfassenden Ausbildungen und Hundesport bieten sich auch jede Menge andere Hobbies wie Mantrailing, Tricks und natürlich die Dummyarbeit an. Auch kleine Ideen wie Verlorensuche, kleine Apportieraufgaben, Suchspiele und Futterspielzeuge machen dem Labbi Spaß.

Der Labrador ist an sich ein sehr pflegeleichter Hund.

Allerdings sollte man einplanen, dass diese Hunde mit Begeisterung auch mal ein Bad im Schlamm oder einem stinkenden Tümpel nehmen. Und auch kurzhaarige Hunderassen mit viel Unterwolle haaren viel und müssen speziell im Fellwechsel häufig gebürstet werden.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Diese Hunderasse gilt als langlebig, gesunde Labbis werden 12 Jahre und älter.

Insgesamt gelten Labradore als gesunde Hunde mit einer guten genetischen Diversität und vielen verschiedenen Linien und Typen. Neben den offensichtlichen Arbeits-, Familienhund- oder Showlinien werden auch Farbschläge oft sehr getrennt voneinander gezüchtet.

Braune Labradore leben z.B. in Großbritannien kürzer als schwarze und blonde[14]. Das hat mit der Fellfarbe selbst nichts zu tun, sondern scheinbar mit anderen Zuchtpraktiken (z.B. mehr Inzucht, weniger Auslese) bei der Modefarbe schokobraun.

Hunde aus Showlinien oft übergewichtiger und kurzbeiniger als Arbeitslinien[17]. Es scheint sogar eine unbewusste Selektion auf eine bevorzugte Schädelform stattzufinden[10].

Die unselektive Vermehrung als Modehund in den letzten Jahrzehnten hat allerdings zu einer Vielzahl von bekannten erblichen Erkrankungen geführt[14,16]. Es ist also besonders wichtig einen verantwortungsvollen und vernünftigen Züchter zu suchen, dem man vertraut.

Es sind ganz verschiedene gesundheitliche Probleme beim Labrador Retriever bekannt, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellenbogengelenksdysplasie
  • Osteochondritis dissecans (OCD)
  • Patellaluxation
  • Wobbler-Syndrom
  • Ohrentzündungen
  • Wasserrute
  • Fettleibigkeit, Heißhunger[15]
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Ektropium
  • Entropium
  • Degenerative Myelopathie
  • Atopische Dermatitis
  • Exercise Induced Collapse
  • Nasale Parakeratose (HNPK)[5]
  • Epilepsie
  • Panosteitis
  • Achromatopsie
  • Fibrinoide Leukodystrophie (Alexander-Krankheit)
  • Leukodystrophie
  • Kupferspeicherkrankheit
  • Cystinurie
  • Makrothrombozytopenie
  • Taubheit
  • Kreuzbandriss[9]
  • Narkolepsie
  • Larynxparalyse mit Polyneuropathie (LPPN3)
  • Myasthenes Syndrom
  • Zwergwuchs (Skeletale Dysplasie 2)[6]
  • Canine Ceroid Lipofuszinose (CCL)
  • Hereditäre Myopathie
  • Autoimmunerkrankungen
  • Cerebelläre Abiotrophie
  • Akrale Leckdermatitis
  • Lebershunt

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Labrador Retriever-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 2345 und 3046[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 122: Labrador Retriever (2012). http://www.fci.be/de/nomenclature/LABRADOR-RETRIEVER-122.html

[2] VDH-Rasseportrait: Labrador Retriever.

[3] Deutscher Retriever Club e.V.: Labrador:

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Jagannathan V, Bannoehr J, Plattet P, Hauswirth R, Drögemüller C, Drögemüller M, et al. (2013) A Mutation in the SUV39H2 Gene in Labrador Retrievers with Hereditary Nasal Parakeratosis (HNPK) Provides Insights into the Epigenetics of Keratinocyte Differentiation. PLoS Genet 9(10): e1003848. https://doi.org/10.1371/journal.pgen.1003848

[6] Frischknecht M, Niehof-Oellers H, Jagannathan V, Owczarek-Lipska M, Drögemüller C, Dietschi E, et al. (2013) COL11A2 Mutation in Labrador Retrievers with Mild Disproportionate Dwarfism. PLoS ONE 8(3): e60149. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0060149

[7] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/41/mode/1up

[8] Herbert Compton (1904): The Twentieth Century Dog. https://archive.org/details/TheTwentiethCenturyDogVolume2sporting/page/n252/mode/1up

[9] Cook SR, Conzemius MG, McCue ME, Ekenstedt KJ. SNP-based heritability and genetic architecture of cranial cruciate ligament rupture in Labrador Retrievers. Anim Genet. 2020 Oct;51(5):824-828. Epub 2020 Jul 22. PMID: 32696518; PMCID: PMC7492375. DOI: https://doi.org/10.1111/age.12978

[10] Wiener P, Sánchez-Molano E, Clements DN, Woolliams JA, Haskell MJ, Blott SC. Genomic data illuminates demography, genetic structure and selection of a popular dog breed. BMC Genomics. 2017 Aug 14;18(1):609. PMID: 28806925; PMCID: PMC5557481. DOI: https://doi.org/10.1186/s12864-017-3933-x

[11] Hendrik A. van Bylandt (1904): Hondenrassen. Bereitgestellt von Delpher-Originaltexte 11/2021. https://resolver.kb.nl/resolve?urn=MMSFUBA02:000013379:00002

[12] Fadel, F., Driscoll, P., Pilot, M. et al. Differences in Trait Impulsivity Indicate Diversification of Dog Breeds into Working and Show LinesSci Rep 6, 22162 (2016). https://doi.org/10.1038/srep22162

[13] Labrador Club Deutschland e.V.: Das Wesen des Labradors.

[14] McGreevy, P.D., Wilson, B.J., Mansfield, C.S. et al. Labrador retrievers under primary veterinary care in the UK: demography, mortality and disordersCanine Genet Epidemiol 5, 8 (2018). https://doi.org/10.1186/s40575-018-0064-x

[15] Eleanor Raffan et. al.. A Deletion in the Canine POMC Gene Is Associated with Weight and Appetite in Obesity-Prone Labrador Retriever Dogs. Cell Metabolism. 2016. https://doi.org/10.1016/j.cmet.2016.04.012

[16] UC Davis Veterinary Genetics Laboratory: Genetic Diversity Testing for Labrador Retrievers (engl.).

[17] The Kennel Club: Labrador Retriever (engl.).