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Der Flat Coated Retriever ist ein mittelgroßer Apportierhund aus England. Er besitzt einen eleganten Körperbau sowie halblanges Fell in schwarz oder braun. Diese arbeitseifrigen und leichtführigen Hunde brauchen viel Bewegung und müssen beschäftigt werden.
Steckbrief:
Flat Coated Retriever
Der Flat Coated Retriever hieß früher auch Wavy Coated Retriever.
Größe
♀ 56,5-59 cm
♂ 59-61,5 cm
Gewicht
♀ 25-32 kg
♂ 27-36 kg
Hundetyp
Apportierhund
Lebensdauer
10-12 Jahre
Geschichte und Herkunft
Die Jagd auf Wasservögel war Mitte des 19. Jahrhunderts sehr beliebt. Denn durch verbesserte Jagdwaffen konnte man plötzlich auch Vögel im Flug auf größere Distanzen schießen.
Allerdings waren die bekannten Jagdhunde wie Spaniels oder Pudel nicht so wirklich geeignet, um an langen Jagdtagen geschossenes Federwild zu finden und in einem Stück an Land oder aus dem Wasser zu apportieren.
Als um 1850 die damals noch sportlich gebauten Neufundländer und St. John’s Water Dogs aus den kanadischen Provinzen Neufundland und Labrador nach Großbritannien importiert wurden, begann man aus diesen Hunden die heutigen britischen Retriever zu entwickeln.
Dabei kreuzte man den unter anderem auch English Setter, Spaniels und Collies ein und nannte die so gezüchteten Hunde Wavy Coated Retriever, um sie von den ebenfalls schon bekannten Curly Coated Retrievern abzugrenzen.
Übrigens waren diese Arbeitshunde zunächst alle einfarbig schwarz, nur gelegentlich kamen mal gestromte und schwarz-lohfarbene, aber vor allem braune und blonde Welpen vor.
Die braune Varietät konnte sich mit der Zeit zur anerkannten Fellfarbe etablieren und aus einem blonden Wavy Coated Retriever entstand später der Golden Retriever.
Sewallis Evelyn Shirley, der Gründer des britischen Kennel Clubs, züchtete bereits Wavy Coated Retriever und machte diese „Gebrauchsmischlinge“ auch als Ausstellungshunde populär[5]. Er begann durch gezielte Inzucht einen einheitlichen Typ dieser Apportierhunde zu festigen.
Durch weitere Zucht wurde der Wavy Coat dieser Hunde mit der Zeit aber immer länger und weniger gewellt, so dass sich schließlich der Name Flat Coated Retriever etablierte.
Mit der Zeit liefen der Labrador Retriever und der Golden Retriever dem Flat Coated Retriever zudem den Rang als gebrauchstüchtige Apportierhunde ab. Bereits nach dem Zweiten Weltkriegen waren die Flat Coated Retriever relativ selten geworden.
Seit 1954 ist der Flat Coated Retriever auch als FCI-Hunderasse anerkannt.
In den 1960ern begannen Liebhaber diese Hunderasse wieder gezielt zu züchten und bis heute ist der Bestand ziemlich stabil. Liebhaber halten ihren Flat Coated Retriever vor allem als schöne und arbeitsfreudige Sport- und Begleithunde.
Größe und Aussehen
Flat Coated Retriever werden etwa 56-62 cm hoch. Sie zählen zu den gerade noch mittelgroßen Hunderassen und wiegen meist 25-36 kg. Gerade Rüden können auch schon mal recht groß und kräftig werden.
Der Körperbau ist elegant und athletisch mit einem recht langen Hals und einer ausgewogenen Statur. Die Rute ist bei diesen Hunden relativ kurz und wird selten weit über die Rückenlinie angehoben.
Der Kopf geht ohne allzu ausgeprägten Stopp in den langen Fang über. Die Ohren sind meist nach vorn geklappt und hängen seitlich dicht am Kopf herab.
Die dunkelbraunen oder nussbraunen Augen schauen aufgeweckt, sanftmütig und intelligent.
Das Fell des Flat Coated Retrievers ist fein, möglichst glatt und dicht. Durch das halblange Haarkleid bildet sich eine schöne Rutenfahne und befederte Hosenbeine.
Die einzig zulässigen Fellfarben sind einfarbig schwarz oder einfarbig leberbraun. Braune Flat Coated Retriever haben eine braune Nase, braunes Hautpigment und eine etwas hellere Augenfarbe.
Temperament und Haltung
Der Flat Coated Retriever ist ein sportlicher, schneller und lebhafter Hund. Er braucht viel Bewegung und möchte bei Wind und Wetter mit intelligentem Training beschäftigt werden.
Als typischer Retriever ist er ein echter Optimist und meist gut gelaunt, freundlich und kontaktfreudig. Allerdings neigt er nicht besonders zu Hektik oder Nervosität, sondern bleibt auch im Familienalltag meist selbstsicher und anpassungsfähig.
Gerade junge Flat Coated Retriever können auch schon mal rüpelig, äußerst verspielt und überschäumend vor lauter Energie sein. Durch ihre große Lernfreude, ihren Will to Please und ihre Intelligenz lässt sich dieses temperamentvolle Verhalten aber gut in die richtigen Bahnen lenken.
Als Familienhund ist er dafür meist eher ausgeglichen, geduldig und sanftmütig.
Insgesamt ist der Flat Coated Retriever ein leichtführiger Hund, der eine Aufgabe braucht. Er bringt natürlich Anlagen für die Apportier- und Dummyarbeit mit, wird aber auch oft in verschiedenen Hundesportarten, als Rettungshund oder als Such- und Spürhund trainiert. Rassetypisch sind der ausdauernde Finderwillen und der weichmäulige Apport.
Die Fellpflege macht nicht allzu viel Arbeit, v.a. im Fellwechsel ist allerdings sehr regelmäßiges bürsten angesagt. Durch die Wasserfreude des Flat Coated Retrievers sollte man dem Hund auch mal den ein oder anderen Ausflug in den nächsten Tümpel oder eine Matschpfütze verzeihen.
Hunde sind Individuen!
Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.
Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.
Gesundheit
Flat Coated Retriever besitzen ein relativ geringe genetische Diversität, evtl. durch die bereits sehr kleine Gründerpopulation und den genetischen Flaschenhals beim Wiederaufbau der Hunderasse nach dem Zweiten Weltkrieg[8].
Orthopädische Probleme und Erbkrankheiten scheinen dennoch relativ selten vorzukommen. Erwähnen muss man beim Flat Coated Retriever aber leider die deutlich erhöhte Krebsrate.
Gesunde Flat Coated Retriever können durchaus 14 Jahre alt werden. Die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Hunde liegt jedoch je nach Umfrage bei nur noch 8 Jahren!
Denn scheinbar sterben mehr als die Hälfte aller Flat Coated Retriever am Ende ihrer Tage an Krebs[9]. Vor allem Hämangiosarkome, Lymphome, Knochenkrebs und Maligne Histiozytose treten häufiger als bei anderen Hunderassen auf[8].
Darüber hinaus findet man kaum wirklich rassetypische Erkrankungen, u.a.:
- Hüftgelenksdysplasie
- Ellenbogengelenksdysplasie
- Patellaluxation
- Entropium
- Erbliche Augenerkrankungen
- Krebs
Anschaffung
Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:
Die offizielle Anzahl von Flat Coated Retriever-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 269 und 58[4].
Links
[1] FCI-Standard Nr. 121: Flat Coated Retriever (2010). http://www.fci.be/de/nomenclature/FLAT-COATED-RETRIEVER-121.html
[2] VDH-Rasseportrait: Flat Coated Retriever.
[3] Deutscher Retriever Club e.V.: Flat Coated Retriever.
[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/
[5] The Kennel Club: Flat Coated Retriever (engl.).
[6] John Henry Walsh (1882): The dogs of the British Islands. https://archive.org/details/dogsofbritishisl00walsrich/page/n145/mode/2up
[7] Robert Leighton (1907): The new book of the dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/258/mode/1up
[8] UC Davis Veterinary Genetics Laboratory: Genetic Diversity Testing for Flat-Coated Retrievers (engl.).
[9] Adams VJ, Evans KM, Sampson J, Wood JL. Methods and mortality results of a health survey of purebred dogs in the UK. J Small Anim Pract. 2010 Oct;51(10):512-24. DOI: https://doi.org/10.1111/j.1748-5827.2010.00974.x
[10] Charles Henry Lane (1902): Dog shows and doggy people. https://archive.org/details/dogshowsdoggypeo00lanerich/page/77/mode/1up