Dobermann

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Der Dobermann ist ein großer Gebrauchshund, der für seine Intelligenz, Trainierbarkeit und Loyalität geschätzt wird. Allerdings sollte man sich vor einer Anschaffung gut mit der Gesundheitsproblematik und dem Temperament dieser Hunde auseinandersetzen.

Dobermänner sind i.d.R. keine guten Anfängerhunde und brauchen viel Beschäftigung, Training und Bewegung.

Steckbrief:
Dobermann

Der Dobermann wurde im thüringischen Apolda vom Steuereintreiber und Hundefänger Karl F. L. Dobermann gezüchtet. Mann kannte sie erst als Dobermannsche Hunde, dann als Dobermann Pinscher und heute einfach nur als Dobermann.

Größe
63-68 cm
♂ 68-72 cm

Gewicht
32-35 kg
♂ 40-45 kg

Hundetyp
Pinscher, Gebrauchshund

Lebensdauer
10 Jahre

Geschichte und Herkunft

Diese Hunderasse wurde ab den 1860ern in Apolda von Karl Friedrich Louis Dobermann (1834-1894) entwickelt. Dobermann ging vielen Tätitgkeiten nach und war in Apolda unter anderem als Abdecker, Hundefänger, Nachtwächter und Steuereintreiber unterwegs.

Die Dobermann’schen Hunde sollten ihn bei Dienstgängen begleiten und beschützen. Er brauchte einen imposanten und abschreckenden, mutigen und mannscharfen Huund, der zugleich auch intelligent, leicht auszubilden und führig sein musste.

Dobermann 1907 (kupiert)[5]

Heute kann man nachlesen, dass der Dobermann Anteile von Deutschen Schäferhunden, Jagdhunden, Rottweiler, Greyhounds, Manchester Terrier und Pinschern in sich tragen soll[7].

Andere Quellen erwähnen auch Deutsche Doggen, Weimaraner, Deutsch Kurzhaar, Beauceron, Fleischerhunde oder Thüringer Hirtenhunde. Dobermänner scheinen tatsächlich mit den Riesenschnauzern und Rottweilern verwandt zu sein[9].

Karl Dobermann hatte natürlich vermutlich keinen Zugang zu reinrassigen Hunden, das ganze Konzept der Hunderasse war zu dieser Zeit noch ziemlich neu. Aber als Hundefänger verpaarte einfach große Hunde eines bestimmten Typs, die ihm charakterlich zusagten[3].

Doberfrau 1907 (kupiert)[5]

Ab 1863 wurde in Apolda ein Hundemarkt veranstaltet, auf dem auch Dobermann seine Welpen bereits erfolgreich verkaufen konnte.

Weitere Züchter widmeten sich bald dem Dobermann zu, darunter gilt vor allem Otto Göller (1866–1919) als maßgebend für die Entwicklung und Bekanntmachung dieser Hunderasse[6].

Bereits nach Karl Dobermanns Tod wurde 1899 der „Nationale Dobermannpinscher-Klub mit Sitz in Apolda“ mit Otto Göller als Vorsitzenden als Zuchtclub gegründet.

Und bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es viele weitere Vereine für Dobermannfreunde und die Hunde verbreiteten sich weltweit. Schon 1908 züchtete man ihn im American Kennel Club. Und seit 1955 ist er auch durch die FCI anerkannt.

Dobermann damals

Der Dobermann hat bis heute das Image des leicht reizbaren Wach- und Schutzhundes behalten.

In der Tat waren die frühen Dobermänner wohl mittelgroße, sehr misstrauische und durchaus aggressive Vierbeiner. Als man begann die Dobis auch als Privat- und Haushunde zu halten, begannen Züchter schon vor vielen Jahrzehnten auf ein etwas ausgeglicheneres Temperament zu achten.

Bald nutzte man die Nervenstärke und Trainierbarkeit der Dobermänner, um sie als Dienst- und Militärhunde abzurichten. Man setzte die vielseitigen Gebrauchshunde für allerhand Einsatzgebiete ein.

Seine anhängliche und führige Art machte ihn aber auch bald zum beliebten Sporthund. Als Begleit- und Familienhund sollte er allerdings wie jeder reaktionsschnelle und temperamentvolle Arbeitshund nur bei ausreichend Hundeerfahrung und Hundeverstand angeschafft werden.

Größe und Aussehen

Dobermänner werden 68-72 cm hoch, Doberfrauen etwa 63-68 cm. Sie zählen zu den großen Hunderassen.

Der Körperbau ist fast so hoch wie lang, der Hund steht auf kurzen Katzenpfoten. Der Rücken ist gerade und fest und der lange muskulöse Hals soll den Hund edel aussehen lassen. Die Brust ist tief und die Vorbrust meist sehr voluminös.

Der Fang läuft keilförmig zu, er ist weder wuchtig noch schmal oder spitz. Am Übergang von Schädel zu Schnauze besitzen Dobermänner einen schwach ausgeprägten Stopp.

Die Augen sind oval und mittelgroß, die Augenfarbe ist braun bis dunkelbraun.

Übrigens: Ohren und Rute werden mittlerweile schon lange nicht mehr kupiert!

Da man allerdings züchterisch über Jahrzehnte keinen Einfluss auf die Form der Rute genommen hat (…kam ja eh ab…), findet man heute auch mal einen Dobi mit Ringelrute. Ist zwar nicht unbedingt vom Züchter erwünscht, passiert aber einfach.

Der Dobermann besitzt keine Unterwolle, sondern nur glänzendes dicht anliegendes Deckhaar.

Die heute gezüchteten Fellfarben sind schwarz-loh oder braun-loh.

Die lohfarbenen Abzeichen sollen jeweils rostrot und scharf abgegrenzt sein. Zu kleine oder rußige Marken sind nicht erwünscht. Bei braunen Dobermännern ist der Kontrast zu den roten Abzeichen natürlich nicht so groß wie bei den schwarz-roten Hunden.

Brauner Dobermann

Früher waren auch mal die Dilute-Fellfarben blau-loh (verdünntes schwarz) und isabell-loh (verdünntes braun) üblich.

Der Dobermann gehört allerdings zu den Hunderassen, bei denen die so genannte Colour Dilution Alopecia (CDA) weit verbreitet ist.

Da zu viele blaue Dobermänner oder isabellfarbene Dobermänner unter schlechter Haut und Haarausfall litten, schaffte man diese Fellfarben ab. Denn bei normal schwarzen und braunen Hunden tritt das Problem nicht auf.

Und auch Albinismus ist ein bekanntes Phänomen, was leider durch Hundehändler geschickt als seltene Fellfarbe vermarktet wird.

Isabellfarbener Dobermann (Braun-Dilute mit Brand)

Temperament und Haltung

Bis heute wird der Dobermann als Pinscher klassifiziert.

Aber die Bezeichnung Dobermann-Pinscher wurde längst wieder abgeschafft. Denn Pinscher ist eine deutsche Bezeichnung für terrierartige Hunde, das passt nicht wirklich zum Dobermann.

Der Dobermann zählt zu den belastbaren Gebrauchshunderassen. Er verhält sich sehr temperamentvoll und möchte und muss trainiert und beschäftigt werden.

Laut FCI-Standard soll er ein „mittleres Temperament“ mit „mittlerer Reizschwelle“ aufweisen. Tatsächlich gibt es auch bei diesen Hunden natürlich Unterschiede zwischen einzelnen Individuen oder den eher auf Arbeitsleistung und eher auf Schönheit gezüchteten Hunden.

Seine selbstischere, triebvolle und entschlossene Art können für unbedarfte Hundeanfänger schnell zu viel werden. Gerade die Hunde aus Arbeitslinien neigen zu nervösem Verhalten, wenn sie frustriert, unsicher oder nicht ausgelastet sind.

Unfaire Trainingsmethoden und übermäßige Härte und Strenge in der Erziehung sind nicht der Weg ins Herz eines Dobermanns.

In den richtigen Händen verhalten sich diese Hunde dafür allerdings freundlich und ihrer Familie gegenüber anhänglich. Sie könne auch mal etwas selbstständig sein, sind aber in der Regel sehr führig und vor allem sehr arbeitseifrig.

Der Besuch auf dem Hundeplatz ist meist das Größte für den Dobermann. Beim gemeinsamen Training kann er seine Leistungsbereitschaft, seine beuteorientierte verspielte Art und seine Schnelligkeit ausleben.

Dabei muss es nicht nur Schutzdienst sein, auch Fußarbeit und allerhand Tricks machen ihm Freude.

Und ansonsten sind die Hunde sehr pflegeleicht und müssen kaum gekämmt werden.

Mangels Unterwolle bleibt der Fellwechsel überschaubar, aber dennoch haaren diese Hunde. Im Winter sieht man dafür nicht selten auch mal einen Dobi im Hundepullover, das ist gerade bei langen Wartezeiten nur fair dem Hund gegenüber.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Laut seiner Entstehungsgeschichte ist der Dobermann ein Kreuzungsprodukt aus ganz verschiedenen Hunderassen.

Dennoch ist die genetische Diversität innerhalb dieser Hunderasse eher gering. Denn durch Inzucht und genetische Flaschenhälse sind Dobermänner heute alle eng miteinander verwandt[8].

Beim Dobermann ist die aggressive Herzerkrankung Dilatative Kardiomyopathie (DCM) weit verbreitet[10]. Diese Erkrankung manifestiert sich meist bei mittelalten Hunden (die dann dummerweise schon in der Zucht eingesetzt wurden!) und kann u.a. zum plötzlichen Herztod führen.

Ein gesunder Dobermann kann durchaus alt werden.

Zu viele Hunde sterben allerdings bereits vor ihrem 10. Geburtstag. Nachdem der Dobermann-Verein das DCM-Problem ziemlich lange nicht als dringlich einstufte, wurde auf politischen Druck hin 2020 eine Pflichtuntersuchung für Zuchthunde eingeführt.

Und auch andere Erkrankungen können beim Dobermann vorkommen, u.a.:

  • Dilatative Kardiomyopathie (DCM)
  • Hüftgelenksdysplasie
  • Wobbler-Syndrom
  • Degenerative Myelopathie
  • Bandscheibenvorfall (intervertebral disc disease)
  • Taubheit
  • Magendrehung
  • Dobermann-Hepatitis
  • von Willebrand-Erkrankung
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Hyperurikosurie
  • Prostataerkrankungen
  • Kupferspeicherkrankheit
  • Dancing Dobermann Disease
  • Albinismus[12]
  • Colour Dilution Alopecia (CDA) (nur bei Farbdilution)
  • Akrale Leckdermatitis
  • Zwangsstörungen/OCD [11]
  • Narkolepsie
  • Autoimmunerkrankungen[8]

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Dobermann-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 417 und 802[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 143: Dobermann (2015). http://www.fci.be/de/nomenclature/DOBERMANN-143.html

[2] VDH-Rasseportrait: Dobermann.

[3] Dobermann-Verein e.V.: Der Dobermann.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Robert Leighton (1907): The new book of the Dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/504/mode/1up

[6] Ria Hörter (2012): Karl Friedrich Louis Dobermann and his Doberman Pinschers (PDF). Dogs in Canada. Masterminds. Abgerufen 10/2021.

[7] Informations-Flyer „Dobermann-Stadt Apolda (PDF).

[8] UC Davis Veterinary Genetics Laboratory: Genetic Diversity Testing for Doberman Pinschers (engl.).

[9] Parker, Heidi & Dreger, Dayna & Rimbault, Maud & Davis, Brian & Mullen, Alexandra & Carpintero-Ramirez, Gretchen & Ostrander, Elaine. (2017). Genomic Analyses Reveal the Influence of Geographic Origin, Migration, and Hybridization on Modern Dog Breed Development. Cell Reports. 19. 697-708. https://doi.org/10.1016/j.celrep.2017.03.079

[10] G. Wess, A. Schulze, V. Butz, J. Simak, M. Killich. Prevalence of Dilated Cardiomyopathy in Doberman Pinschers in Various Age Groups. In: Journal of Veterinary Internal Medicine. DOI: https://doi.org/10.1111/j.1939-1676.2010.0479.x

[11] Niwako Ogata, Timothy E. Gillis, Xiaoxu Liu, Suzanne M. Cunningham, Steven B. Lowen, Bonnie L. Adams, James Sutherland-Smith, Dionyssios Mintzopoulos, Amy C. Janes, Nicholas H. Dodman, Marc J. Kaufman. Brain structural abnormalities in Doberman pinschers with canine compulsive disorder. Progress in Neuro-Psychopharmacology and Biological Psychiatry. 2013. https://doi.org/10.1016/j.pnpbp.2013.04.002

[12] Winkler PA, Gornik KR, Ramsey DT, Dubielzig RR, Venta PJ, Petersen-Jones SM, et al. (2014) A Partial Gene Deletion of SLC45A2 Causes Oculocutaneous Albinism in Doberman Pinscher Dogs. PLoS ONE 9(3): e92127. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0092127