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Der Russische Schwarze Terrier wurde als vielseitiger Arbeitshund in einer kynologischen Militärschule gezüchtet. Heute werden diese sehr großen und imposanten Hunde auch als Begleit- und Familienhunde gehalten, benötigen aber eine Aufgabe und einen erfahrenen Halter.
Steckbrief:
Russischer Schwarzer Terrier
Der Russkiy Tchiorny Terrier ist eigentlich gar kein Terrier.
Da diese Hunderasse unter anderem eine große Portion vom Riesenschnauzer abbekommen hat, wurde sie in der FCI-Nomenklatur bei den Pinschern und Schnauzern in die eigene Abteilung Tchiorny Terrier einsortiert.
Größe
♀ 66-74 cm, ♂ 70-78 cm
Gewicht
♀ 45-50 kg, ♂ 50-60 kg
Hundetyp
Pinscher und Schnauzer
Lebensdauer
9-14 Jahre
Geschichte und Herkunft
Der Russische Schwarze Terrier entstand in den 1940ern in der ehemaligen UdSSR. Es handelt sich um eine bewusst geplante sehr junge Hunderasse.
Sowjetische Kynologen entwarfen ein Zuchtprogramm, durch das im staatlich geführten Zwinger Roter Stern (Krasnaya Zvezda) ein Hund für den Militärdienst und Objektschutz entstehen sollte.
Ziel war ein wetterfester, vielseitiger und temperamentvoller großer Arbeitshund.
Bei der Wahl der Zuchttiere wurde auch auf Eigenschaften wie Selbstständigkeit, große Wachsamkeit und Verteidigungsbereitschaft bei gleichzeitig sehr stabilem Temperament geachtet.
Für diesen Zweck wurden um die 20 verschiedene Hunderassen genutzt und von Anfang an verschiedene Linien erschaffen.
Großen Einfluss hatte von Anfang an der Riesenschnauzer, aber auch der Airedale Terrier und der Rottweiler. Dazu kamen u.a. auch große Hunderassen wie der Neufundländer oder der Kaukasische Schäferhund.
Bis 1957 wurden diese Hunde weiterhin exklusiv weiter in der kynologischen Militärschule außerhalb Moskaus gezüchtet. 1955 waren aber einige Exemplare auf einer Ausstellung in Moskau vorgestellt worden.
Zu dieser Zeit hatten die Hunde noch keinen einheitlichen Typ, da rein auf Arbeitsleistung selektiert wurde.
Als einige Hunde an Zivilisten verkauft wurden, begannen diese neben der Gebrauchstüchtigkeit auch auf äußerliche Merkmale zu achten.
Bereits 1958 wurde der erste Standard veröffentlicht, um eine Richtlinie für diese neue Herangehensweise an die Zucht zu schaffen.
Erst seit 1983 ist diese junge Hunderasse durch die FCI anerkannt. Zunächst kannte man diese Hunde auch bis 2012 einfach als Schwarzer Terrier.
Und bereits 1985 wurden erste aus Russland importierte Hunde ins Zuchtbuch deutschen Klubs für Terrier eingetragen.
Früher wurden diese Hunde vor allem als Schutz- und Wachhunde angeschafft. Heutzutage trifft man sie vor allem bei einzelnen Liebhabern als aktive Sport- und Familienhunde.
Größe und Aussehen
Rüden dieser Hunderasse sollen im Idealfall eine Schulterhöhe von 72 bis 76 cm haben.
Die Hündinnen sind mit 68 bis 72 cm nur ein bißchen kleiner, aber deutlich leichter und schlanker gebaut als die derben Rüden.
Beeindruckend ist aber vor allem das Körpergewicht von etwa 45-60 kg.
Denn diese Hunde sind sehr breit und kräftig gebaut mit einem tiefen Brustkorb und viel Substanz.
Der imposante Russische Schwarze Terrier zählt damit zu den sehr große Hunderassen.
Sein robuster Körperbau ist muskulös und funktional.
Die Ohren sind dreieckig und werden nach vorn hängend getragen.
In seiner Heimat wird immer noch kupiert, hierzulande darf er seine lange Rute natürlich behalten!
Der Schwarze Terrier besitzt mittellanges, welliges und natürlich schwarzes Drahthaar mit dichter Unterwolle.
Bei einigen Hunden ist das schwarze Fell voon grauen Haaren durchsetzt. Ungetrimmt werden die Haare mit 5-15 cm nicht allzu lang.
Im Gesicht bildet sich ein langer Bart mitsamt Augenbrauen.
Das Bart- und Brauenhaar wird auch bei kurz frisierten Schwarzen Terriern lang belassen. Spätestens dann sieht man ihm den Riesenschnauzer unter seinen Ahnen ganz deutlich an.
Temperament und Haltung
Diese Hunde wurden als vielseitige Arbeitshunde gezüchtet. Schwarze Terrier sollten wachsam, mutig, arbeitseifrig, aber auch anpassungsfähig sein.
Heute werden sie aber vor allem als Begleithunde gehalten, denen man allerdings eine Aufgabe bieten sollte.
Russische Schwarze Terrier strahlen eine gewisse Gelassenheit aus.
Sie sind aber auch lebhaft und sehr aufmerksam.
Es handelt sich um einen selbstbewussten Hund, der aber eine natürliche Wachsamkeit gegenüber Fremden behalten hat.
Allerdings sollen sie auch solide und ausgeglichen und nicht zu leicht reizbar sein.
Durch die Größe und das misstrauische Temperament dieser Vierbeiner ist ein verantwortungsvoller Halter mit Hundeerfahrung gefragt.
Die Erziehung dieser Hunde erfordert einiges an Konsequenz und Geduld.
Junge Schwarze Terrier gelten aber als verspielt und gelehrig, so dass dem Training nichts im Weg steht.
In den richtigen Händen sind sie freundlich und folgsam, lernwillig und wollen es ihrem Menschen recht machen.
Die Fellpflege kann einigen Aufwand machen, wenn der Hund immer top frisiert sein soll. Hier sollte man wöchentlich etwas Zeit einplanen und sich am besten in Ruhe vom Züchter zeigen lassen, wie man’s macht.
Hunde sind Individuen!
Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.
Gesundheit
Schwarze Russische Terrier gelten als anspruchslos und zäh. Trotz ihrer Größe werden einige Vertreter relativ alt.
Als sehr junge Hunderasse mit Arbeitshintergrund konnten gerade orthopädische Probleme von Anfang an gezielt vermieden werden.
Dennoch ist auch diese Hunderasse nicht ganz von Problemen verschont geblieben.
Auch wenn bestimmte Erkrankungen nur vereinzelt vorkommen, vermeidet ein verantwortungsvoller Züchter natürliche unnötige Risiken.
- Hüftgelenksdysplasie
- Ellenbogendysplasie
- Juvenile Laryngeal Paralysis & Polyneuropathy (JLPP)[5]
- Hyperurikosurie
- Ektropium
- Entropium
- Herzerkrankungen
- Allergien
- Hot Spots
Anschaffung
Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:
Die offizielle Anzahl von Russischer Schwarzer Terrier-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 105 und 200[4].
Links
[1] FCI-Standard Nr. 327: Russischer Schwarzer Terrier (2012). http://www.fci.be/de/nomenclature/RUSSISCHER-SCHWARZER-TERRIER-327.html
[2] VDH-Rasseportrait: Russischer Schwarzer Terrier.
[3] Klub für Terrier e.V.: Der Russische Schwarze Terrier.
[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/
[5] Labogen: Juvenile Laryngeal Paralysis & Polyneuropathy.
[6] Alexandr P. Mazover (1954): Племенное дело в служебном собаководстве (Zucht im Diensthundewesen). Moskau, DOSAAF. https://litvek.com/book-read/100157-kniga-aleksandr-pavlovich-mazover-plemennoe-delo-v-sluzhebnom-sobakovodstve-chitat-online