Kromfohrländer

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Der Kromfohrländer ist eine noch junge Hunderasse aus Deutschland. Diese mittelgroßen Begleithunde gelten als sportliche und charmante Vierbeiner. Es handelt sich um eine bis heute eher seltene Hunderasse, die glatthaarig oder bärtig und drahthaarig sein kann.

Steckbrief:
Kromfohrländer

Der Kromfohrländer ist eine relativ junge Hunderasse, die auf terrierähnliche Hunde zurückgeht. Seinen Namen bekam durch den Wohnort der Erstzüchterin nahe der nahe der Gemarkung „Krom Fohr“ (krumme Furche) in Südwestfalen.

Größe
38-46 cm

Gewicht
 9-14 kg
♂ 11-16 kg

Hundetyp
Begleithund

Lebensdauer
12 Jahre

Geschichte und Herkunft

Die Erstzüchterin Begründerin dieser noch jungen Hunderasse war Ilse Schleifenbaum (1897-1991), die im südwestfälischen Siegen wohnte.

In den 1940ern lasen amerikanische Soldaten in Frankreich einen jungen struppigen Hund auf, den sie als Maskottchen mitnahmen. In Deutschland entlief der Vierbeiner und gelangte über Umwege zu Ilse Schleifenbaum, die ihn auf den Namen Peter taufte.

Peter verpaarte sich 1945 mit der Hündin Fiffi, einer mehr oder weniger reinrassigen Fox Terrier-Hündin, die den Nachbarn der Schleifenbaums gehörte. Der Wurf war wohl bemerkenswert homogen, so dass sich Isle Schleifenbaum ermutigt fühlte eine Wiederholung zu versuchen.

So richtig selten oder verwunderlich sind ziemlich einheitliche Welpen bei Mischlingswürfen zwar gar nicht, aber Isle Schleifenbaum gefielen die Hunde gut. So wuchs in ihr der züchterische Ehrgeiz eine neue neue Hunderasse zu erschaffen.

Die weiteren Nachkommen aus den vielen Wiederholungswürfen zwischen Peter und Fiffi waren zwar nicht immer ganz so einheitlich, aber durch gezielte Inzucht zwischen Peter und seinen Töchtern schuf Schleifenbaum den Grundstock für ihren Kromfohrländer.

Dieser erhielt seinen Namen durch den Wohnort der Schleifenbaums nahe der Gemarkung „Krom Fohr“ (krumme Furche).

Durch beharrliches Vortragen ihres Anliegens beim gerade neu gegründeten VDH und Unterstützung des damaligen VDH-Geschäftsführers Otto Borner gelang es ihr tatsächlich schon bald ihre Hunde als neue Hunderasse bekannt zu machen.Es waren halt andere Zeiten.

Um dieser Hunderasse mehr Ansehen zu verleihen, wird der „Ur-Peter“ heute gern nachträglich als reinrassiger Grand Griffon Vendéen bezeichnet. In der Realität ist die ganze Geschichte etwas wackelig und Peters Abstammung ist bestenfalls anekdotisch überliefert.

Und 1955 wurde der Kromfohrländer bereits international als Hunderasse durch die FCI anerkannt. Aber bis heute handelt es sich um eine selbst in Deutschland eher seltene Hunderasse.

Größe und Aussehen

Kromfohrländer werden 38-46 cm groß bei einem Gewicht von 9-16 kg, sie fallen ins kleinere Spektrum der mittelgroßen Hunderassen.

Der Körperbau ist knapp länger als hoch, aber durch seine gerade Rückenlinie und die mäßig breite Brust wirkt der Kromfohrländer sportlich und hochbeinig.

Die Rute wird sichel- bis säbelförmig getragen, in der Bewegung wird sie meist auf Terrierart angehoben. Auch leicht geringelte Rutenspitzen kommen vor.

Der rundliche Kopf besitzt einen normal langen Fang mit geradem Nasenrücken. Die Augen sind oval und hellbraun bis dunkelbraun.

Die Kippohren setzen seitlich am Kopf an und werden nach vorn geklappt getragen. Auch Flatterohren mit etwas stehender Ohrbasis kommen vor.

Es kommen zwei Varietäten vor, die sich in ihrem Felltyp unterscheiden: Rauhaar und Glatthaar. Während die drahthaarigen Hunde eher an einen Terrier erinnern, sehen viele der glatthaarigen Hunde eher nach einem Spanielmix aus.

Rauhaarige Kromfohrländer besitzen kurzes bis mittellanges Drahthaar mit Unterwolle. Entlang des Rückens wird das Fell etwa 7 cm lang, an den Flanken bliebt es kürzer. Auch so genannte Furnishings sind vorhanden, also ein deutlicher Bart und Kopfhaar.

Glatthaarigen Kromfohrländern fehlt der Bart, sie besitzen ebenfalls Unterwolle und haben befederte Ohren, Hosenbeine und eine Rutenfahne.

Die einzige Fellfarbe beim Kromfohrländer ist weiß-rot. Am Kopf und rund um die Ohren sollen die Hunde eine durchgehende rote Maskenzeichnung mit weißer Blesse besitzen. Am restlichen Körper zeigen sich rotblonde bis dunkelrote Flecken, auch ein durchgehender roter Sattel über den Rücken ist möglich.

In den roten Abzeichen können sich vereinzelt schwarze Haarspitzen zeigen, ein charakteristisches Merkmal der Zobelfarbe. Welpen werden meist mit mehr schwarzen Haarspitzen geboren und hellen in den ersten Lebensmonaten auf.

Aber auch rezessives Rotblond kommt vor. Solche Kromfohrländer können kein schwarzes Pigment bilden, man erkennt diesen Farbschlag meist an der rosa-bräunlich aufgehellten Wechselnase.

Temperament und Haltung

Der Kromfohrländer ist ein aktiver Vierbeiner, der trotz seiner angenommenen Abstammung von Terriern und Jagdhunden kaum noch Jagdinstinkt zeigt und meist nah bei seinen Menschen bleibt.

Er gilt als anpassungsfähiger und lernwilliger Begleithund und sehr angenehmer Haushund. Fremden gegenüber ist er eher distanziert, aber seiner Familie gegenüber ist er sehr charmant und liebenswert.

Der Kromfohrländer bindet sich meist eng an seine Bezugsperson und hat Tendenzen zum Ein-Mann-Hund. Er ist wachsam und meldet ihm verdächtig erscheinende Vorkommnisse, ist aber kein Wachhund und kein Kläffer.

Auch im Hundesport findet man den bewegungs- und springfreudigen Kromfohrländer immer mal wieder. Denn diese Vierbeiner sind sehr lebhaft und möchten bewegt und beschäftigt werden. Sie sind vielseitig und finden Nasenspiele genauso lustig wie Agility.

Sie spielen und rennen gern. Kromfohrländer wollen es ihrem Menschen grundlegend meist recht machen und gelten als sehr sensibel und feinfühlig.

Dennoch muss das Training von Anfang an konsequent sein, denn natürlich kann auch ein Kromfohrländer gerade als Junghund mal frech, größenwahnsinnig und vorlaut sein.

Anderen Hunden gegenüber entscheidet die Sympathie. Als Terriernachkomme spielt der Kromfohrländer manchmal recht derb und kann im Streit auch mal jähzornig werden.

Geht man das Alltagstraining souverän und von Anfang an konsequent an, gelingt die Grunderziehung aber meist unkompliziert.

Die Fellpflege richtet sich natürlich nach der jeweiligen Haartextur, macht aber so oder so kaum Aufwand. Beim glatthaarigen Kromfohrländer reicht regelmäßiges kämmen der länger behaarten Körperpartien aus.

Beim drahthaarigen Kromfohrländer konzentriert sich das auskämmen eher auf Gesicht und Rückenpartie. Da auch drahthaarige Kromis nur am Rücken wirklich nennenswertes Drahthaar haben, muss kaum jemals von Hand gezupft oder getrimmt werden.

Einen Fellwechsel durchlaufen beide Varietäten, so dass je nach Saison mal mehr oder mal weniger gebürstet werden muss.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Der Kromfohrländer geht auf extrem wenige Gründertiere zurück, alle Stammeltern dieser Hunderasse entstanden von Anfang an durch enge Inzucht. Dementsprechend besitzt der Kromfohrländer eine sehr geringe genetische Diversität, vor allem im Vergleich zu anderen noch jungen Hunderassen.

Es tauchen verschiedene Krankheiten beim Kromfohrländer auf, u.a.:

  • Patellaluxation
  • Ellenbogengelenksdysplasie
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Cystinurie
  • Epilsepsie
  • Autoimmunerkrankungen
  • Digitale Hyperkeratose
  • Von-Willebrand-Krankheit[5]

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Kromfohrländer-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 129 und 308[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 192: Kromfohrländer (1998). http://www.fci.be/de/nomenclature/KROMFOHRLANDER-192.html

[2] VDH-Rasseportrait: Kromfohrländer.

[3] Rassezuchtverein der Kromfohrländer e.V.: Geschichte.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Segert, J.H., Seidel, JM., Wurzer, W.J. et al. vWDI is inherited in an autosomal dominant manner with incomplete penetrance, in the Kromfohrländer breedCanine Genet Epidemiol 6, 3 (2019). https://doi.org/10.1186/s40575-019-0073-4

[6] Ria Hörter (2005): Kromfohrländer (PDF)Dogs in Canada. Abgerufen 12/2021.