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Will ein Hund zeigen, dass er fröhlich ist, wenn er wedelt? Nicht unbedingt.
Denn Hunde nutzen Schwanzwedeln, um ganz verschiedene Gefühlslagen zu kommunizieren. Wedeln beim Hund kann viele verschiedene Formen annehmen und ganz verschiedene Bedeutungen haben. Stark verallgemeinert ist Wedeln ein Zeichen für Erregung und Handlungsbereitschaft.
Eine Hund kann auf viele verschiedene Arten wedeln. Um die genaue Stimmungslage eines wedelnden Hundes besser zu deuten, musst Du auf verschiedene Faktoren wie die Rutenposition oder die Geschwindigkeit des Wedelns achten lernen.
Warum wedeln Hunde?
Hunde kommunizieren bekanntermaßen viel mit ihrer Körpersprache.
Neben der Körperhaltung, der Stellung der Ohren oder subtileren Gesten wie Stirnrunzeln oder Augenbewegungen ist die Position und Bewegung der Rute einer der vielen Bausteine hündischer Sprache.
Wedeln dient also der visuellen Kommunikation mit Artgenossen.
Denn Hundeaugen können Bewegungen gut wahrnehmen. Die Rutenbewegung ist also ein geeignetes optisches Signal zur Kommunikation zwischen Hunden.
Hunderuten sind außerdem sehr beweglich. Es ist unseren Vierbeinern also möglich die Bewegungen beim Schwanzwedeln fein zu steuern. Vergleichbar mit unserer Gesichtsmimik kann auch das Wedeln des Hundes viele verschiedene nuancierte Bedeutungen haben.
Oberflächlich haben auch wir gelernt die Rutenhaltung und Wedelns als eine Art Stimmungsbarometer zu deuten. Allerdings gibt es hier manchmal Missverständnisse.
Die häufigste Fehleinschätzung ist der weit verbreitete Irrglaube, dass jeder wedelnde Hund fröhlich und freundlich gesinnt wäre.
Denn nur manche der vielen möglichen „Wedelmuster“ hängen tatsächlich mit guter Laune zusammen. Schwanzwedeln kann auch ein Zeichen für sozialen Stress, Gereiztheit, Unsicherheit, Angst oder Aufregung sein.
- Schwanzwedeln kann nicht nur als Geste der Freude interpretiert werden. Manchmal kann auch genau das Gegenteil der Fall sein.
Übrigens:
Hunde mit natürlichen Kurzruten, kupierte Hunde oder Hunde mit Ringelschwänzen sind bei der Kommunikation klar benachteiligt. Denn sie können nicht ganz so fein abgestimmte Signale senden und müssen ihre Absichten besonders deutlich mit dem Rest ihrer Körpersprache ausdrücken.
Eine buschige Rute mit heller Unterseite oder einer hellen Spitze ist dafür umso besser sichtbar.
Bedeutung des Schwanzwedelns beim Hund
Die Bedeutung des Schwanzwedelns beim Hund ist sehr viel komplexer und richtet sich nach verschiedenen Facetten:
- Rutenposition
- Wedelfrequenz und -bewegung
- Wedelrichtung
Bevor Du allerdings beginnst verschiedene Wedelmuster bei Hunden zu studieren, solltest Du bedenken, dass die Rutenhaltung je nach Hunderasse stark variiert.
Nicht jeder Hund hält seine Rute in Ruheposition lose hängend. Während der Beagle, die meisten Terrier oder viele Hunde mit Ringelruten ihre Schwänze oft hoch angesetzt fröhlich in senkrechter Position halten, werden die Ruten mancher Windhunde in einem leichten Bogen unter den Bauch gezogen.
Außerdem sind manche Wedelmuster rassetypisch oder unterscheiden sich in kleinen Feinheiten individuell von Hund zu Hund und von Situation zu Situation. Es lächelt ja auch nicht jeder Mensch exakt gleich.
Ein pirschender Jagd- oder Hütehund wedelt z.B. während der Arbeit eher nicht. Manche Spaniels oder Terrier sind dafür beim stöbern oft ganz aus dem Häuschen und wedeln und wuseln besonders munter vor sich hin.
Die Rutenposition sollten wir also am besten in Relation zur natürlichen Ruhehaltung gedeutet werden. Und auch der Kontext der Situation und die gesamte Körperhaltung kann hilfreiche Hinweise zur Deutung eines bestimmten Wedelns geben. Die Rite ist schließlich nur ein Zeichen von vielen!
Rutenposition beim Wedeln
Hunde halten ihre Rute je nach Stimmungslage oben oder unten.
Eine hoch erhobene, vielleicht sogar über den Rücken gebogene Rute und aufgerichtete Ohren lässt den Hund größer erscheinen.
Abhängig von der Situation und der sonstigen Körpersprache kann eine senkrecht getragene Rute ganz einfach ein Zeichen für Imponiergehabe, echtes oder gespieltes Selbstbewusstsein, erhöhte Aufmerksamkeit und Aufregung sein.
Verbunden mit einem mehr oder weniger schnellen und steifen Schwanzwedeln von einer Seite zur anderen („Fahnenwedeln“) kann eine hoch erhobene Rute ein Zeichen für potentielle Konfliktbereitschaft sein. Übrigens: Bei der Rutenbewegung werden die Muskeln rund um die Analdrüsen bewegt und beim Wedeln mit hoch erhobenem Schwanz somit mehr Analsekret verströmt (Hier komm ich!)[1].
Senkt der Hund seine Rutenposition, ist das hingegen ein Zeichen für Sorge, Angst oder Unterwürfigkeit. Oftmals wird dieser Habitus verbunden mit angelegten Ohren, einem Stresslächeln, einem Rundrücken oder einem besänftigenden ganz schnellen Wedeln der Schwanzspitze.
Eine tiefe Rutenhaltung verdeckt die Analdrüsen und damit den Eigengeruch des Hundes (auch pirschende Hunde klemmen oft die Rute ein). Das machen Hunde, die nicht auffallen und schon gar keinen Ärger wollen.
Eine horizontale Haltung ist ein Zeichen von Aufmerksamkeit, Alarmbereitschaft, Neugier oder beobachtender Unschlüssigkeit.
Wedelbewegung
Die Bedeutung eines Wedelns kann sich je nach Bewegungsmuster unterscheiden.
- Die Frequenz des Schwanzwedelns ist ein Ausdruck der Anspannung. Sehr schnelles Wedeln ist ein Zeichen für ein erhöhtes Erregungslevel.
- Die Weite der Wedelbewegung sagt uns etwas über die Gemütslage des Hundes.
Die möglichen Szenarien sind vielfältig. Achte immer auch auf die restliche Körpersprache!
Hier mal ein paar Beispielsituationen:
In Begegnungssituationen wedeln Hunde aber oft erstmal nur zaghaft hin und her mit der Rute auf Halbmast, so lange sie noch unsicher sind.
Freies schnelles Wedeln in neutraler oder horizontaler Position in energischen breiten Strichen von einer Seite zur anderen, ein Wedeln im Kreis oder ein Wedeln mit dem ganzen Körper sind Zeichen von Fröhlichkeit, Spielfreude oder fröhlicher Aufregung.
Wedelt ein Hund hingegen mit senkrecht erhobener Rute oder über den Rücken gebogener Rute in sehr kleinen schnellen Bewegungen, kann das sogar Teil einer aktiven Drohung sein.
Das ist das typische Szenario in dem Leute denken ein Hund sähe freundlich aus, obwohl der eigentlich so richtig übel gelaunt ist.
Wedelrichtung
So kurios das klingt:
Auch die Richtung des Wedelns kann uns etwas über die Gefühle unseres Hunde verraten.
Je nach Trigger scheint entweder die rechte oder die linke Hirnhälfte die Kontrolle über das Wedelverhalten beim Hund zu übernehmen[3].
Als Reaktion auf emotionsgeladene Reize wedeln Hunde eher nach rechts oder eher nach links.
Konfrontiert mit positiven Auslösern wedeln Hunde eher nach rechts und bleiben entspannt. Empfinden Hunde eher negative Emotionen wie Stress, Unsicherheit oder Furcht, wedeln sie eher nach links.
In einem weitern Experiment konnten Forscher feststellen, dass andere Hunde auf die Wedelrichtung ihres Gegenübers reagieren[4]. So reagieren andere Hunde selbst mit einer erhöhten Herzfrequenz und Unruhe, wenn ihnen ein Linkswedler begegnet.
FAQ zum Wedeln beim Hund
Wedeln Wölfe mit der Rute?
Ja. Auch Wölfe können wedeln und nutzen ihre Rute zur körpersprachlichen Kommunikation mit Artgenossen.
Wedeln Hunde bewusst?
Wedeln ist ein Teil der ausdrucksstarken Körpersprache unserer Hunde und vergleichbar mit unserer Gesichtsmimik. Diese Gesten sind an ein Gegenüber gerichtet und werden zum Großteil unbewusst gesteuert (Hunde wedeln z.B. auch im Schlaf mit der Rute). Es ist aber anzunehmen, dass auch Hunde ihre eigene Körpersprache wahrnehmen und in einem gewissen Rahmen auch eine bewusste Kontrolle über bestimmte Gesten haben oder erlernen können.
In welchem Umfang Welpen erst die Bedeutung des Schwanzwedelns erlernen müssen und ob Hunde nicht wedeln, wenn keiner guckt, sind weitere interessante Fragen für die Zukunft.
Links
[1] American Kennel Club: Why Do Dogs Wag Their Tails? (Erin Shea 2016);
https://www.akc.org/expert-advice/lifestyle/why-do-dogs-wag-their-tails/
[2] Psychology Today: What a Wagging Dog Tail Really Means: New Scientific Data (Stanley Coren 2011); https://www.psychologytoday.com/intl/blog/canine-corner/201112/what-wagging-dog-tail-really-means-new-scientific-data
[3] Quaranta A, Siniscalchi M, Vallortigara G. Asymmetric tail-wagging responses by dogs to different emotive stimuli. Curr Biol. 2007 Mar 20;17(6):R199-201. doi: https://doi.org/10.1016/j.cub.2007.02.008; PMID: 17371755.
[4] Seeing Left- or Right-Asymmetric Tail Wagging Produces Different Emotional Responses in Dogs; Siniscalchi, Marcello et al.
Current Biology, Volume 23, Issue 22, 2279 – 2282; https://doi.org/10.1016/j.cub.2013.09.027
[5] Wissen Hund: Artikelserie Rutenstellung (Birthe Thompson 2018);
https://wissen-hund.de/die-waagerechte-rutenstellung-teil-1/