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Wie merkt man, dass der eigene Hund alt geworden ist?
Klar, auch ein Hund altert äußerlich sichtbar. Die graue Schnauze beim Hundesenior ist dabei nur eine von vielen Veränderungen. Manche davon finden wir charmant, andere vielleicht weniger.
Welche dieser Veränderungen beim Hund sind Teil des normalen Alterungsprozesses und welche nicht?
Denn leider viel zu oft werden Hunde im Alter vernachlässigt. Man unternimmt schleichend weniger mit dem Hund und nickt lustloses Verhalten schnell mit „Er wird halt alt!“ ab.
Ab welchem Alter gilt ein Hund als Senior?
Wie schnell ein Hund altert, hängt vornehmlich von Größe und Gewicht des Hundes ab:
SENIOR | HUNDEGREIS | |
Sehr große Hunde | ab ca. 6 Jahren | ab ca. 9-10 Jahren |
Große Hunde | ab ca. 7-8 Jahren | ab ca. 11-12 Jahren |
Mittelgroße Hunde | ab ca. 8-10 Jahren | ab ca. 12-13 Jahren |
Kleine Hunde | ab ca. 10-12 Jahren | ab ca. 14 Jahren |
Hauptanhaltspunkt für diese Einteilung ist die gedachte Lebenserwartung von verschieden großen Hunden. Ein großer Berner Sennenhund kann z.B. mit 8 Jahren schon einige Zeichen des Alterns vorweisen, ein kleiner Terrier ist im selben Alter noch fit wie ein Turnschuh.
Und auch der individuelle Faktor ist natürlich nicht zu vernachlässigen.
Selbst Wurfgeschwister altern ja nicht alle gleich schnell. Denn es wird von allerhand Faktoren abseits der Körpergröße beeinflusst, wie lange ein Hund lebt. Deshalb sind die obigen Zahlen auch nur Anhaltspunkte.
Wo liegt der Unterschied zwischen ‚Senior‘ und ‚geriatrisch‘?
Oft werden die beiden Begriffe beim Hund synonym verwendet. Eine so richtig definierte Einteilung gibt es nicht.
Der Status wird oft rein am Lebensalter festgemacht, ähnlich wie der Eintritt ins Rentenalter beim Menschen. Als ‚geriatrisch‘ hingegen wird man bezeichnet, wenn man viele Anzeichen des Alterns aufweist, geschwächt und fragil ist und sich im letzten Lebensabschnitt befindet.
Einflussfaktoren fürs Altern beim Hund
Die ersten grauen Haare an der Schnauze und ein vermehrtes Schlafbedürfnis sind meist die ersten Anzeichen dafür, dass der Hund langsam in die Jahre kommt. Aber der Alterungsprozess umfasst natürlich nicht nur äußerliche Veränderungen im Verhalten und Erscheinungsbild.
Altern führt schleichend zu einem Verlust der Fähigkeit des Hundes all seine körperlichen Abläufe im Gleichgewicht zu halten, was sich auf ganz verschiedene Arten bemerkbar macht.
Der Alterungsprozess kann früher oder später eintreten, schneller oder langsamer verlaufen und insgesamt gibt es recht viele Faktoren, die die Lebenserwartung eines Hundes beeinflussen.
Unser Hauptaugenmerk als Halter muss darauf liegen zu erkennen, welche Veränderungen beim normal sind im Rahmen eines unvermeidbaren, aber ‚gesunden Alterns‘ und welche Symptome auf Krankheiten hindeuten, die auch beim alten Hund dringend behoben werden sollten.
Dein Hund wird alt: Anzeichen im Verhalten
So ziemlich alle Funktionsstörungen im Körper können sich früher oder später auch in Verhaltensänderungen niederschlagen.
Gerade eingeschränkte Sinnesleistungen des alten Hundes bemerken wir oft zuerst an dessen Verhalten. Es gibt aber noch ein paar weitere Faktoren, die den Senior „schrullig“ werden lassen können.
Der Wach-Schlaf-Rhythmus ändert sich
Ein typisches Phänomen, dass einem auch von älteren Menschen bekannt ist, ist die ‚senile Bettflucht‚. Allerhand Befindlichkeiten wie vermehrter Harndrang, Demenz, Herzrhythmusstörungen oder Gelenkschmerzen können einen Hund in der Nacht aufwecken und am Einschlafen hindern.
Ruheloses Verhalten geht fast immer auf eine dahinter liegende Erkrankung zurück.
Zudem scheinen altersbedingte Störungen in dem Regelkreislauf, der einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus vorgibt, dazu zu führen, dass ältere Hunde vermehrt tagsüber eindösen, dafür aber in der Nacht nicht durchschlafen können (Quelle: Takeuchi et. al. 2002)
Bei alten Hunden mit eingeschränkten Sinneswahrnehmungen hingegen hat man als Halter manchmal das Gefühl diese überhaupt nicht wieder wach zu bekommen, da sie viel tiefer einzuschlafen zu scheinen als Hunde, der noch mit einem ‚halben Ohr‘ ihre Umgebung wahrnehmen.
Wir als Halter können hier versuchen einzugreifen.
Verursachen Krankheiten oder Schmerzen die nächtliche Ruhelosigkeit, sollten wir diese behandeln lassen.
Außerdem können wir durch kleine Spaziergänge und geistige Beschäftigung versuchen den Hund tagsüber wach und abends müde zu bekommen. Denn auch ein Seniorhund kann schlichtweg gelangweilt und unausgelastet sein und deshalb unter Schlafstörungen leiden.
Manche Hunde bekommen abends Sodbrennen, hier kann ein kleines Betthupferl dabei helfen, nachts den Magen zu beruhigen.
Die geistige Flexibilität lässt nach
Der bei alten Menschen oftmals erwähnte Altersstarrsinn wird auch älteren Hunden nachgesagt.
Das Phänomen beruht auf einer eingeschränkten geistigen Anpassungsfähigkeit, weil auch Hunde es im Alter zunehmend mühsamer zu finden scheinen sich auf Veränderungen und neue Herausforderungen im Alltag einzulassen.
Physiologisch lässt sich hierbei kein veränderter Zustand nachweisen. Es scheint also eher eine Frage der Einstellung und Lebenserfahrung zu sein. Auch ein Hund ist eben nur so alt wie er sich fühlt.
Es gibt also auch hier Perönlichkeitstypen, die sich wie ewige Welpen benehmen und solche, die im Alter etwas schrullig, eigenwillig oder grumpy werden und keine Veränderungen in ihrem Umfeld mehr dulden.
Das Aktivitätslevel sinkt
Bis zu einem gewissen Punkt ist es normal, dass ältere Hunde weniger agil sind, mehr ruhen und von sich aus nicht mehr ganz so aktiv am Alltagsleben teilnehmen. Sie fordern weniger Aufmerksamkeit ein und sind schon zufrieden, wenn sie einfach nur in unserer Nähe sein können.
Wenn der Hundesenior sich auffällig zurückzieht und teilnahmslos wirkt, ist das auch für einen alten Hund alles andere als normal.
Schmerzen und Unwohlsein sind wahrscheinliche Ursachen, aber auch depressives Verhalten ist möglich.
Schließlich ist es auch für Hunde mental belastend, wenn sie nirgends mehr mitspielen dürfen, nur noch Seniorendiätfutter bekommen, sich ständig müde fühlen und womöglich jüngere Vierbeiner die ganze Aufmerksamkeit bekommen.
Für die Lebensqualität ist entscheidend, ob der Hund von sich aus mehr ruhen möchte oder ob eingeschränkte Sinne und Gelenkbeschwerden ihn davon abhalten am Alltag teilzunehmen. Dann muss man sich überlegen, mit welchen kleinen gemeinsamen Beschäftigungen man ihm trotz seiner Handicaps noch eine Freude machen kann.
Symptome einer Demenz
Auch Hunde können senil werden. Viele der Symptome einer so genannten kognitiven Dysfunktionsstörung beim Hund machen sich im geänderten Verhalten bemerkbar.
Zu den möglichen Symptomen einer Hundedemenz gehören plötzliche Persönlichkeitsveränderungen, Konfusion und Orientierungslosigkeit.
Zwanghaftes und stereotypes Verhalten kann ebenso zum Erscheinungsbild einer Demenz beim Hund gehören.
In den Anfangsstadien lassen sich die Anzeichen einer Hundedemenz leicht mit denen anderer Ursachen verwechseln. So können z.B. Schmerzen oder Einschränkungen der Sinne ebenfalls mit Orientierungslosigkeit, ruhelosem Verhalten und Reizbarkeit einhergehen.
In meinem Ratgeber zur Demenz bei alten Hunden findest Du detaillierte Beschreibung der möglichen Anzeichen einer Demenz beim Hund.
Der Appetit kann sich ändern
Ein plötzlich veränderter Appetit kann schlichtweg auf einen kürzlichen Wechsel auf fades Diät- oder Seniorenfutter zurückzuführen sein. In manchen Fällen steht jedoch eine krankhafte Veränderung dahinter.
So trinken z.B. Hunde mit Diabetes auffallend viel, demente Hunde vergessen hingegen oft komplett zu fressen und zu trinken. Heißhunger nach Lebensmitteln oder sogar Kotfressen kommt gelegentlich vor, wenn der Hund bestimmte Nährstoffe nicht mehr absorbieren kann und den Mangel durch vermehrte Nahrungsaufnahme beheben möchte.
Und auch unerkannte Zahnschmerzen machen den verfressensten Hundesenior verständlicherweise „plötzlich“ mäkelig.
Dein Hund wird alt: Anzeichen im Erscheinungsbild
Zum äußeren Erscheinungsbild gehört sowohl die Optik als auch das Gangbild des Hundes:
Haut und Fell altern auch
Im Alter findet in den oberen Hautschichten ein Gewebeschwund statt. Die Haut verliert an Feuchtigkeit und Spannkraft und man kann bei manchen Hunden beobachten dass z.B. die Mundwinkel des Hundes etwas tiefer hängen oder sich eine Art Halswamme bildet.
Unter Umständen kann es in einzelnen Hautbereichen auch zu einem Rückgang der Haarfollikel kommen, der Hund bekommt schütteres Haar. Meist ist die Ursache für Haarausfall beim alten Hund jedoch krankheitsbedingt.
Ein Hang zur vermehrten Keratineinlagerung in der alten Haut in Verbindung mit mehr Zeit, die im liegen und dösen verbracht wird, führt schneller zur Bildung von Liegeschwielen beim Hund, v.a. an den Ellbogen.
Aber nicht nur die Hautstruktur verändert sich, auch die Funktion der alten Haut ist eingeschränkt. So führt beispielsweise eine verringerte Talgproduktion im Alter häufig zu trockener, schuppiger Haut und mattem Fell.
Hier habe ich darüber geschrieben, wie Du trockene Haut beim Hund pflegen kannst.
Ein Funktionsverlust der Hautmelanozyten sorgt dafür, dass das Hundefell, meist beginnend an der Hundeschnauze, im Alter grau wird.
Viele Hunde erreichen heutzutage ein recht hohes Lebensalter. Und gerade bei alten Hunden kommt es gehäuft zu Neubildungen der Haut, also gut- oder bösartigen Hauttumoren wie Lipomen, Adenomen oder Mastzelltumoren.
Hunde verlieren im Alter oft ihre Ideallinie
Im Alter ist die Stoffwechselaktivität allgemein etwas herabgesetzt. Muskelgewebe wird abgebaut und an seiner Stelle bevorzugt Körperfett eingelagert. Dieser Effekt kann durch eine angemessen proteinreichen Fütterung eventuell abgeschwächt, aber nicht ganz aufgehalten werden.
Der Schwund des Muskelgewebes schlägt sich meist auch auf der Waage nieder, viele Hunden nehmen im Alter unerklärbar ein bißchen an Gewicht ab.
In extremen Fällen kann der Muskelschwund soweit voranschreiten, das sie sich nicht nur in einer sichtbar geringeren Bemuskelung des Hundes zeigt, sondern auch zu tatsächlich Schwäche und mangelnder Ausdauer führt.
Verbunden mit einem geringeren Aktivitätslevel im Alter werden Hundesenioren bei falscher Fütterung im Alter schnell fettleibig..
Manche Hunde neigen im Alter aber auch zu Appetitlosigkeit und nehmen ab. Untergewicht ist mindestens genau so schädlich wie Übergewicht.
Gerade einen großen plötzlichen Gewichtsverlust sollte man als Warnzeichen für ernste Erkrankungen auf dem Schirm haben.
Arthrosen und Gelenkverschleiß
Im Alter nimmt die Dichte der Knochenoberfläche ab und wird ‚bröckeliger‘. Auch die Zusammensetzung der Gelenkkknorpel ändert sich und wird insgesamt anfälliger für Beschädigungen.
Jede Verschleißerscheinung braucht ihre Zeit, bis der volle Effekt bemerkbar wird. So ist es nicht verwunderlich, dass sich gerade bei alten Hunden die Sünden aus jungen Jahren rächen.
Hunde, die lange Jahre körperlich gearbeitet haben oder durch stupides Bällchen apportieren täglich zu harten Sprung- Bremsbewegungen animiert wurden, leiden oft besonders früh an Gelenkarthrosen.
Und auch Hunde, die unter strukturellen Problemen wie Fehlstellungen oder Dysplasien leiden, kriegen meist früher Gelenkprobleme als gesunde Altersgenossen.
Hier findest Du Hilfsmittel und Tipps für Hunde mit Arthrosen.
Dein Hund wird alt: Veränderungen bei der Sinneswahrnehmung
Natürlich lassen auch bei älteren Hunden so langsam die Sinnesleistungen nach.
Die Sicht nimmt ab
Häufig bekommen Hunde im Alter einen weiß-bläulichen Schimmer über den Augen. Dieser ist zwar mit Strukturveränderungen in der Linse ( Nukleussklerose) verbunden, beeinträchtigt die Sicht aber nicht.
Da diese Trübung für einen Laien allerdings leicht mit einem grauen Star bzw. Katarakt zu verwechseln ist, sollte dennoch zur Sicherheit ein Augentierarzt aufgesucht werden. Denn ein Katarakt führt nicht nur zu Erblindung, sondern kann auch schmerzhafte Begleitsymptome haben.
Eine spezielle Form der Erblindung (SARDS) mit bislang ungeklärter Ursache kann zu einem ganz plötzlichen Verlust des kompletten Augenlichtes führen, was mit Orientierungslosgkeit des Hundes einhergehen kann.
Eine schleichende Einschränkung des Augenlichts hingegen macht sich oft zuerst im Dunkeln bemerkbar, der Hund bellt z.B. neuerdings beim letzten Spaziergang abends Leute an oder stolpert gegen Bordsteine.
Ein Hund mit eingeschränkter Sicht ist orientierungsloser und läuft womöglich beim Spaziergang plötzlich in die falsche Richtung. Oder er hat Probleme sich im heimischen Wohnbereich zurecht zu finden, läuft in Wände oder verstolpert sich auf Treppenstufen.
Blinde Hunde brauchen unsere besondere Unterstützung im Alltag.
Es gibt aber tonnenweise gute Tipps und Hilfsmittel für blinde Hunde, mit denen man sich und ihnen das Leben erleichtern kann.
Hundesenioren können taub werden
Ein schleichender Verlust des Hörsinns im Alter ist beim Hundesenior genau so verbreitet wie beim älteren Menschen und ist auf schadhafte Veränderungen im Sinnesgewebes im Innenohr zurück zu führen.
Natürlich muss man sich dann für das tägliche Leben mit einem schwerhörigen Hund v.a. in der Kommunikation mit dem alten Vierbeiner ein paar Dinge ändern, denn schließlich kann er weder unseren Abruf noch andere Hörzeichen wahrnehmen.
Ein tauber Hund wirkt vielleicht zunächst ‚bockig‘, weil er plötzlich nicht mehr auf unsere gesprochenen Hörzeichen reagiert. Auch vermehrtes Bellen und Schreckhaftigkeit kann man häufig bei schwerhörigen Hunden beobachten.
Hier findest Du mehr über die Anzeichen einer Taubheit beim Hund.
Über den Geruchssinn im Alter weiß man nur wenig
Es ist natürlich schwierig zu untersuchen, ob und was ein alter Hund riecht. Und herauszufinden, ob ein alter Hund weniger oder anders riecht als in seiner Jugend, ist fast unmöglich zu untersuchen. Daher scheint es zur Klärung dieser Frage noch keine aussagekräftige Untersuchung zu geben.
Es wurden aber durchaus degenerative Veränderungen im Sinnesepithel und im ‚Riechnerv‘ alter Hundenasen nachgewiesen. Man kann also davon ausgehen, dass sich zumindest in einem gewissen Rahmen auch hier Veränderungen bemerkbar machen können.
In der Praxis verliert ein alter Hund aber nicht nur einen seiner Sinne. Wenn der alte Hund also plötzlich Schwierigkeiten hat sein Körbchen, seine Menschen oder sein Spielzeug wieder zu finden, geht das meist auf den Verlust der anderen Sinne oder eine beginnende Demenz zurück.
Dein Hund wird alt: Veränderungen im Verdauungstrakt
Bei alten Hunden kann man oft Veränderungen im Verdauungstrakt beobachten. Dazu gehören Verschleißerscheinungen der Zähne ebenso wie eventuell veränderte Ansprüche an die Ernährung.
Die Proteinverwertung kann sich ändern
Protein wird nicht nur genutzt, um daraus Körperstrukturen, Botenstoffe und Enzyme zu bauen. Überschüssiges Protein wird als Reserve eingelagert, um in Notzeiten schnell verfügbar zu sein.
Körpereigene Proteine werden aber aus den Ernährungsbestandteilen aber nicht nur fortlaufend synthetisiert. Der Körper ist auch in der Lage seine Proteinstrukturen wieder abzubauen.
Die Balance zwischen diesen beiden Prozessen ist im Alter zugunsten eines Gewebeabbaus verschoben. Proteinreserven werden regelmäßiger und schneller geleert und der Körper kann bei krankhaften Veränderungen sogar aus Not an die eigene Substanz gehen.
Nach aktuellem Kenntnbisstand kann man davon auszugehen, dass alte Hunde keinen verringerten Proteinbedarf aufweisen und ein leicht erhöhter Proteinanteil sich sogar vorteilhaft gegen den altersbedingten Muskelabbau zeigen kann.
Man sollte sich also durchaus überlegen, was man an der Fütterung des Hundeseniors genau verändert, denn ausgerechnet Seniorenfutter wird oft mit einem angeblich nierenschonenden extra geringen Proteinanteil beworben. Das scheint allerdings keinen prophylaktischen Effekt zu haben, sondern ist nur vorteilhaft für Hunde, die auch tatsächlich unter einer Niereninsuffizienz leiden.
Maul und Zähne müssen besonders genau beobachtet werden
Bei älteren Hunden kann man ab einem gewissen Punkt Abnutzungserscheinungen an den Zahnoberflächen beobachten. Auch kommt es häufiger zu krankhaften Veränderungen im Maulbereich.
Der Speichelfluss ist im Alter reduziert. Das ist neben der reduzierten Zahngesundheit einer der Hauptgründe für Mundgeruch bei alten Hunden.
Genetische Prädisposition spielt sicherlich eine Rolle dabei, ob ein Hund ohne speziellen Pflegeaufwand ein Leben lang perfekte Zähne hat oder trotz aller Bemühungen, Kauknochen, Zähneputzen etc. schon früh Zahnstein ausbildet.
Auch die Größe des Hundes spielt eine Rolle für das Risiko von Plaque- und Zahnsteinbildung. Ein schmales Mäulchen bietet oft nicht genug Platz für alle 42 Hundezähne, so dass es zu Zahnfehlstellungen (‚tooth crowding‘) kommt und viele Kleinhunde schon früh im Leben Zähne verlieren.
Die dabei entstehenden Zahnlücken in Verbindung mit dem ohnehin nicht so perfekten Gebissschluss bieten schwer zu reinigenden Wohnraum für Essensreste und Bakterien. Und bei fortgeschrittenen Zahnwurzelentzündungen werden kleine Kieferknochen schlichtweg schneller abgebaut als große.
Magen-Darm-Trakt
Ein alter Hundekörper produziert weniger Magensäure. Auch kleinere Darmzotten und eine verlangsamte Darmbewegung sind häufige Veränderungen bei Hundesenioren.
Daraus ließ sich bis jetzt allerdings keine eingeschränkte Verdauungseffizienz ableiten. Aus Kotuntersuchungen bei alten und jungen Hunden weiß man allerdings, dass sich die Zusammensetzung der Darmflora bei älteren Hunden verändert. Und gerade die Darmflora ist wichtiger Bestandteil der hündischen Verdauungsfunktion.
Bei alten Ratten und Menschen wurde nachgewiesen, dass Nahrungsbrei länger im Magen verbleibt bzw. langsamer in den Darm weitergereicht wird. Das könnte auch beim Hund erklären, warum einzelne Tiere durch das so vergrößerte Sättigungsgefühl plötzlich nur noch eingeschränkten Appetit verspüren.
Die Ausscheidung kann aus den Fugen geraten
Eine Änderung der Futterverwertung kann sich in einer veränderten Ausscheidung niederschlagen. Zu wenig Ballaststoffe im Futter führen beim alten Hund schnell zu Verstopfung. Zu viel Ballaststoffe führen zu Blähungen und vermehrtem Output.
Vermehrter Urinabsatz und Harndrang geht meist mit zu viel Trinken einher und lässt eine Erkrankung, z.B. Diabetes oder Morbus Cushing, vermuten.
Abgesehen davon sind es vor allem ältere kastrierte Hunde, bei denen es zu einer mehr oder minder schweren Form von hündischer Altersinkontinenz kommen kann.
Dein Hund wird alt: Anzeichen für veränderte Organfunktion
Vor allem im Alter häuft sich das Auftreten von Tumoren beim Hund. Hierbei sind je nach betroffenem Organ und Verlauf der Erkrankung zig spezifische und unspezifische Symptome denkbar. In manchen Fällen ist entscheidend für die weitere Prognose, wie früh der Tumor entdeckt wurde.
Hier kann oft nur ein Tierarzt entscheiden, was noch altersbedingt normal und was auffällig ist.
Schon beim kleinsten Verdachtsmoment sollte man also nicht lang selbst recherchieren, sondern den Tierarzt um seine Meinung bitten!
Auch das Lesen von Laborwerten sollte dem Fachmann überlassen werden. Es sei nur angemerkt, dass es durchaus ’normal‘ sein kann, wenn der Hund im Alter leicht veränderte Blutwerte aufweist, ohne dass unbedingt eine krankhafte Ursache dahinter stecken muss.
Es gibt auch schleichende, harmlose, rein altersbedingte, also nicht krankhafte Veränderung an den inneren Organen, von denen man oft äußerlich nur wenig mitbekommt:
Die Leber wird kleiner
Mit fortlaufendem Alter schrumpft die Leber des Hundes und wird weniger gut durchblutet. Fettlösliche Giftstoffe, die von der Leber nicht abgebaut werden können, werden im wachsenden Fettgewebe der Leber eingelagert.
Eine veränderte Expression mancher Gene im gealterten Lebergewebe können zu einer modifizierten Enzymaktivität führen: So sind z.B. manche Gene, die für die Regenerationsähigkeit und Entgiftungsreaktionen verantwortlich sind, beim alten Hund herunterreguliert. Gene, die mit Entzündungsreaktionen und oxidativem Stress in Verbindung stehen, scheinen hingegen vermehrt aktiviert zu werden (Quelle: Kil et. a. 2010).
Als Folge steigt das Risiko für Erkrankungen und Neubildungen der Leber. Aber auch die Möglichkeit, dass ältere Hunde u.U. nicht mehr alle Medikamente oder Narkosemittel gleich gut vertragen wie in jungen Jahren.
Das Herz erbringt keine Höchstleistungen mehr
Auch Hunde bekommen im Alter schleichend Arterienverkalkung. Verdickte und weniger elastische Blutgefäße können nicht mehr so viel Druck abfangen und das Herz muss im Alter kräftiger arbeiten, um einen gleichmäßigen Blutfluss zu gewährleisten.
Das kann sich durch mechanische Abnutzung der Herzstrukturen bemerkbar machen. Es ist also nicht verwunderlich, warum gerade alte Hunde oft an Herzklappeninsuffizienzen leiden.
Unbehandelt kann das alte Herz nicht mehr so gut auf Belastung reagieren und erbringt nicht mehr die Höchstleistungen, die einem jungen gesunden Hund möglich sind.
Anzeichen wie Schlappheit und Husten nach Belastung oder Aufregung können darauf hindeuten, dass der alte Hund herzkrank ist.
Bei den vielen alten Hunden wird oft als Zufallsbefund bei einer Routineuntersuchung ein „herzgeräusch“ festgestellt, lange bevor sich äußerliche Anzeichen bemerkbar machen.
Die Nieren arbeiten nicht mehr so effizient
Auch in der Niere des Hundes kommt es aus mit fortschreitendem Alter zu degenerativen Vorgängen.
Abgebauten Nierenzellen wird vermehrt durch Narben- bzw. Bindegewebe ersetzt. Bei vielen Hunden macht sich dieser Effekt lange oder überhaupt nie nie bemerkbar, da das verbleibende Nierengewebe diesen Gewebeschwund voll ausgleichen kann.
Ist allerdings sehr viel Nierengewebe atrophiert und keine Kompensation mehr möglich, kann es zu einer Niereninsuffizienz beim alten Hund kommen.
Manchmal sorgt auch ein geringer Blutdruck im Alter für eine eine verringerte Filterrate von harnpflichtigen Substanzen. Es ist z.B. bekannt, dass Herzerkrankungen und leicht erhöhte Nierenwerte oft miteinander einhergehen.
Und auch einige andere Erkrankungen der Harnwege können sich auf die Nierenfunktion und die Ausscheidung auswirken. Hat man das Gefühl der Hundesenior pinkelt auffällig viel oder wenig, dann sollte man schleunigst seinen Tierarzt konsultieren.
Endokrine Drüsen
Drüsen, die ihre Sekrete und Botenstoffe direkt ins Blut abgeben, werden als endokrine Drüsen bezeichnet. Zu ihnen gehören die Epiphyse und die Hirnanhangsdrüse sowie Thymus, Schilddrüse, Nebenniere, Bauchspeicheldrüse und natürlich Eierstöcke oder Hoden.
Die Regulation der Ausschüttung der Botenstoffe dieser Drüsen erfolgt dabei über Regelkreise zwischen Hirn und Drüse. Hormonell bedingte Krankheiten wie z.B. Morbus Cushing können also meist entweder in der Drüse selbst oder in Störungen des Regelkreises, bzw. direkt im Gehirn, ihren Ursprung haben.
Bei alten Hunden kann man einen Rückgang der Speicherform T4 des Schilddrüsenhormons oder ein Anstieg von Cortisol im Blut beobachtet. Inwieweit sich diese veränderten Parameter auf Krankheitsrisiken oder gar das Verhalten des Hundes im Alter auswirken, ist allerdings kaum bekannt (Quelle: Reimers et. al. 1990).
Im Alter bildet der Hund in einem normalen Rahmen weniger Bauchspeicheldrüsenenzyme. In den seltensten Fällen macht sich das äußerlich bemerkbar. Wenn der Hund unverdaute Nahrungsreste wieder ausscheidet, ist das ein Grund den Tierarzt einzuschalten.
Diabetes ist mittlerweile auch beim Hund sehr verbreitet.
Vor allem als Wohlstandserscheinung bei chronisch übergewichtigen Hunden finden sich die Effekte. Man kann also über die Ernährung beeinflussen, ob ein Hund im Alter an Diabetes mellidus erkrankt.
Dein Hund wird alt: Veränderungen im Immunsystem
Wenn der Hund alt wird, kommt es zur Umgestaltung und vermutlich Abschwächung der Immunantwort auf externe Erreger.
Das Immunsystem besteht aus unsäglich vielen einzelnen Elementen und Vorgängen, die ineinander spielen.
Zu den möglichen Effekten des hündischen Immunalterns gehört eine abgeschwächte Immunantwort und ein verändertes Verhältnis von T- und B-Lymphozyten. Insgesamt ist die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) oft reduziert.
Diese Lymphozyten sind Bestandteil des adaptiven (erworbenen) Immunsystems.
T-Lymphozythen sind u.a. für die direkte und spezifische Beseitigung bestimmter Eindringlinge verantwortlich. B-Lymphozyten sind durch die Bildung von Antikörpern an der Entwicklung von Abwehrkräften und Resistenzen gegenüber bestimmten Antigenen zuständig.
Bei Hundesenioren und vor allem bei älteren Hündinnen finden sich scheinbar weniger B-Lymphozyten zugunsten von mehr T-Lymphozyten (Quelle: Greeley et. al. 1996).
Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass man mit steigendem Lebensalter nicht mehr so sehr auf einen langfristigen Immunschutz angewiesen ist und ohnehin mit den gängigen Krankheitserregern schon Kontakt gehabt.Es ist also nicht mehr von Vorteil im hohen Alter viel Energie in neue Antikörper zu investieren.
Natürlich liegt das Immunsystem eines alten Hundes deshalb nicht brach. Die gewünschte Immunreation auf Impfstoffe und Krankheitsereger erfolgt auch beim alten Hund, eben vielleicht nur in abgeschwächter Form.
Killerzellen und Makrophagen sind Teil des angeborenen Immunsystems und finden sich bei alten Hunden in unveränderter Zahl. Sie sind dafür zuständig unspezifisch beim Auftreten von Krankheitserregern, Entzündungen oder Krebs einzugreifen und die betroffenen Zellen zu vernichten.
Und das ist beim alten Hund speziell nützlich, denn im Alter kommt es u.a. durch erhöhten oxidativen Stress in den Körperzellen vermehrt zu chronischen Entzündungsreaktionen auf Zellebene und einer höheren Chance für „entartete Zellen“.
Zusammenfassung
Es gibt eine ganze Reihe von Veränderungen im Körper eines alternden Hundes.
Von den meisten wirst Du äußerlich nichts mitbekommen.
Es ist allerdings angeraten mit seinem Hundeopi oder seiner Hundeomi regelmäßig zum Alters-Check-Up beim Tierarzt zu gehen, um krankhafte Veränderungen schnell entgegen zu wirken.
Am auffälligsten für uns Halter sind oftmals die äußerlich sichtbaren neuen Verhaltensweisen, die ein Hundesenior an den Tag legen kann. Und natürlich auch die nachlassenden Sinnesleistungen erfordern, dass wir uns ganz neu und verständnisvoll auf unseren Seniorhund einlassen.
Bitte handle mit gesundem Menschenverstand immer im Sinne Deines Tieres: Ein kranker Hund gehört zum Tierarzt! Du findest hier lediglich allgemeine Informationen über Beschwerden und Symptome. Du findest hier weder Ersatz für eine individuelle tierärztliche Beratung noch Therapieempfehlungen. Die hier präsentierten Produkte oder Aussagen sind nicht geeignet klinische Krankheitsbilder vorzubeugen, zu diagnostizieren oder zu behandeln.
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