Hannoverscher Schweißhund

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Der Hannoverscher Schweißhund ist ein spezialisierter Jagdhund für die Nachsuche auf Hochwild. Die Hunde sind niederläufig und haben rotes oder gestromtes Fell. Sie gelten als anhänglich und jagdlich sehr passioniert, eine Abgabe von Welpen erfolgt nur an Jäger.

Steckbrief:
Hannoverscher Schweißhund

Der Hannoversche Schweißhund ist eine sehr alte deutsche Hunderasse und stammt von den Leithunden des Mittelalters ab.

Größe
 48-53 cm
♂ 50-55 cm

Gewicht
 25-35 kg
♂ 30-40 kg

Hundetyp
Schweißhund

Lebensdauer
12 Jahre

Geschichte und Herkunft

Schon im frühen Mittelalter begann man besonders geeignete Bracken zum angeleinten Ausarbeiten der Fährten von besonders großem Rot- oder Schwarzwild zu nutzen.

Die Hundeführer sollten mit ihren so genannten Leithunden das Wild mit ihrem Hund aufspüren und dem Jagdherrn Bericht erstatten über Standort und Größe der gefunden Tiere.

Suche mit Leithund 1406[9]

Durch diese Bestätigung und Vorsuche sollte u.a. der anschließende Jagderfolg der adeligen Jagdpartien sichergestellt werden.

Schon die mittelalterlichen Leithunde zeichneten sich durch ihre hervorragende Nase, einen breiten und stumpfen Fang und ihren eher kräftigen Körperbau aus.

Zu den Suchhunden aus dieser Zeit gehören neben den Vorfahren des Hannoverschen Schweißhundes zum Beispiel auch die St. Hubertushunde aus den belgischen Ardennen

Hannoverscher Schweißhund 1907[5]

Nachdem sich Feuerwaffen bei Jagd verbreiteten, bekamen diese Fährtenhunde eine neue Aufgabe. Ihr Job war nun die Nachsuche auf angeschossenes Hochwild.

So wurde aus dem Leithund mit der Zeit schließlich der Deutsche Schweißhund, der angeschweißtes Wild anhand dessen Fährte und Blutspur besonders effizient auffinden können.

Und der Hannoversche Schweißhund entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert aus den Jagdhunden, die am Hannoverschen Jägerhof im damaligen Königreich Hannover gezüchtet wurden.

Obwohl Hannover 1866 unter preußische Herrschaft fiel, einigte man sich 1885 auf den Namen Hannoverscher Schweißhund.

Hanovrian Limer 1915[6]

Heute versteht man diese Jagdgebrauchshunde durch ihr spezielles Einsatzgebiet und ihre alte Geschichte als altes jagdliches Kulturgut. Sie werden ausschließlich an Jäger abgegeben, die ihnen eine Ausbildung in geeigneten Hochwildrevieren anbieten können.

Der auch heute noch zuständige Zuchtclub Verein Hirschmann e.V. wurde bereits 1894 in Erfurt gegründet und organisiert bis heute Zucht und Ausbildung dieser Hunde[3].

1959 wurde diese Hunderasse auch durch die FCI anerkannt.

Größe und Aussehen

Als niederläufige Hunderasse mit etwa 48-55 cm gehört der Hannoversche Schweißhund zu den mittelgroßen Hunden.

Es handelt sich um einen großen Hund mit mittellangen Beinen. Die Vierbeiner sind gut bemuskelt und Rüden können bis zu 40 kg auf die Waage bringen.

Der niedrige Körperbau ist auf die Arbeit als Schweißhund abgestimmt.

Dazu gehören neben den nicht zu langen Läufen auch eine tiefe Brust, ein beweglicher Hals, eine große Nase, ein stumpfer halblanger Fang und gut gewinkelte Läufe. Viele dieser Hunde sind etwas überbaut, also hinten etwas höher als hoch.

Die gerundeten Hängeohren sind relativ breit und die Lefzen hängen ein bißchen. Der Gesichtsausdruck wirkt durch die moderaten Stirnfalten immer etwas nachdenklich und ernst.

Das Fell ist kurz und glänzend, es fühlt sich eher derb an.

Diese Hunde sind in der Regel zobelfarben mit hirschrotem Pigment oder schwarz gestromt auf hirschroter Grundfarbe. Die meisten Hannoverschen Schweißhunde haben eine schwarze Maske, diese kann aber auch fehlen.

Ganz selten scheinen auch mal hirschrote Hunde ohne Maske und mit bräunlicher Nase vorzukommen. Hierbei könnte es sich evtl. um einzelne Hunde mit rezessiv rotblonder Fellfarbe und der typischen Wechselnase oder um Hunde mit echtem braunem Pigment handeln…

Temperament und Haltung

Es handelt sich um jagdlich sehr passionierte Spezialisten unter den Jagdhunden. Das Aufgabengebiet der Hannoverschen Schweißhunde ist die Nachsuche auf angeschossenes oder angefahrenes Hochwild. Hier gibt’s ein interessantes Video zum Prüfungswesen.

Die Hunde arbeiten bei der Suche aber nicht nur konzentriert und im Schritttempo. Auch im schnellen Galopp können sie einer Spur hinterhersetzten, wenn sie sich ihrer Sache sicher sind.

Denn angeschossenes Wild ist oft durchaus noch schnell zu Fuß und soll ausdauernd und bei Kontakt auch laut gehetzt werden.

Das Temperament des Hannoverschen Schweißhunds wird als ruhig, selbstsicher und ausgeglichen beschrieben. Die Hunde reagieren anhänglich und sensibel auf ihren Menschen, sie sollen leicht trainierbar sein.

Fremde mögen sie nicht so gern und verhalten sich eher zurückhaltend bis abweisend.

Ganz vereinzelt werden diese Spürhunde auch mal als Such- und Rettungshunde geführt. Aber die große Mehrheit aller Hannoverschen Schweißhunde findet man bei Jägern.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Trotz der relativ kleinen Population findet man beim Hannoverschen Schweißhund eine ausreichende genetische Diversität[7]. Allerdings ist eine besonders planvolle Zucht wichtig, damit das auch so bleibt[8].

Der Hannoversche Schweißhund gilt als robuster und vitaler Jagdgebrauchshund. Bis heute wird bei der Zucht v.a. auf jagdliche Einsatzfähigkeit geachtet. Es scheinen daher nur wenige gesundheitliche Probleme zu geben, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ektropium
  • Entropion

Anschaffung

Welpen dieser Hunderasse werden ausschließlich an Jäger abgegeben!

Dabei geht es nicht nur darum diese Arbeitshunde nicht als reine Familienhunde „versauern“ zu lassen. Es geht auch v.a. darum bei dieser seltenen Hunderasse nicht zu viele Hunde pro Generation aus der Zucht zu entfernen.

Denn nur am Wild geprüfte Hunde dürfen in die Zucht. Und das ist eben nur möglich, wenn genügend Welpen entsprechend ausgebildet werden.

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Hannoverscher Schwwißhund-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 30 und 67[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 213: Hannoverscher Schweißhund (2015). http://www.fci.be/de/nomenclature/HANNOVERSCHER-SCHWEISSHUND-213.html

[2] VDH-Rasseportrait: Hannoverscher Schweißhund.

[3] Verein Hirschmann e.V.: Der Hannoversche Schweißhund.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Robert Leighton (1907): The new book of the dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/488/mode/1up

[6] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsallnations00maso/page/n75/mode/1up

[7] L. Lüpke,O. Distl. Microsatellite marker analysis of the genetic variability in Hanoverian Hounds. Journal of Animal Breeding and Genetics. Volume122, Issue2. 2005. https://doi.org/10.1111/j.1439-0388.2005.00501.x

[8] S. Voges,O. Distl. Inbreeding trends and pedigree analysis of Bavarian mountain hounds, Hanoverian hounds and Tyrolean hounds. Journal of Animal Breeding and Genetics. Volume126, Issue5. 2009. https://doi.org/10.1111/j.1439-0388.2009.00800.x

[9] Gaston III Phœbus, Count of Foix (ca. 1406–1407): Livre de la chassehttps://archive.org/details/livredelachasse00gast/page/41/mode/1up