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Der Dalmatiner ist ein mittelgroßer Verwandter der Laufhunde, der als überschwänglich und lebhaft gilt. Diese kroatische Hunderasse mit dem attraktiven runden Punktemuster braucht viel Auslauf und ist kein Hund für Couch Potatoes oder Hundeanfänger.
Steckbrief:
Dalmatiner
In ihrer Heimat wird diese kroatische Hunderasse auch Dalmatinski Pas oder Dalmatinac genannt.
Größe
♀ 54-60 cm
♂ 56-62 cm
Gewicht
♀ ca. 24-29 kg
♂ ca. 27-32 kg
Hundetyp
Begleithund, Laufhund
Lebensdauer
10-13 Jahre
Geschichte und Herkunft
Die genaue Abstammung des Dalmatiners ist nicht bekannt[11].
Es handelt sich aber scheinbar um eine sehr alte Hunderasse, die sich vom östlichen Mittelmeerraum und vor allem aus Dalmatien heraus verbreitete.
Dalmatien ist eine historische Region an der Ostküste der Adria, im Süden des heutigen Kroatien. Der Dalmatiner gilt daher heute als kroatische Hunderasse.
Ob der Dalmi ursprünglich wirklich von dort stammt, wird manchmal angezweifelt, lässt sich aber heute einfach nicht mehr nachvollziehen.
Im Mittelmeerraum und sogar schon bei den Ägyptern findet man gepunktete Hunde auf altertümlichen Abbildungen.
Etwa ab dem 16.-18. Jahrhundert findet man dem Dalmatiner ähnliche Vierbeiner in historischen Bildern und Beschreibungen aus Kroatien.
Man kannte diese auffälligen Vierbeiner unter ganz verschiedenen Namen wie Bengalische Bracke, Canis Dalmaticus, Ragusanische Bracke oder Tigerhund.
Im späten 18. Jahrhundert kam schließlich die Bezeichnung Dalmatiner auf, setzte sich aber erst nach 1900 nach und nach endgültig durch[3].
Dalmatiner gelten als Verwandte der Laufhunde, sind aber auch mit Settern und Vorstehhunden verwandt. Viele Jagdhunde haben ja ein ganz dichtes Ticking oder Stichelmuster. Aber die großen runden Flecken des Dalmatiners findet man so nur bei dieser Hunderasse.
Womöglich gelangten diese Hunde über Indien nach Großbritannien[2].
Und im viktorianischen England wurden Dalmatiner als Kutscherhunde (Spotted Coach Dogs) und Begleiter und später Maskottchen der Feuerwehrleute sehr populär und schließlich zu den Begleithunden, die heute jeder kennt.
1955 wurde diese Hunderasse auch durch die FCI, aber zunächst als Dalmatiner-Jagdhund, anerkannt. Etwas später verkürzte man den Namen in Dalmatiner.
Heute ist dieser Lauf- und Begleithund vor allem durch seine Zeit als Modehund allseits bekannt, der leider oft aufgrund seiner attraktiven Fells etwas unüberlegt angeschafft wurde.
Größe und Aussehen
Mit einer Schulterhöhe von etwa 54-62 cm zählt der Dalmatiner noch knapp zu den mittelgroßen Hunderassen.
Die Körperform ist knapp länger als hoch und der kraftvolle gerade Rücken und die Läufe sind sehr gut bemuskelt. Das Gangwerk ist ausdauernd, schnell und elegant.
Typisch ist ein langer Hals und ein insgesamt sehr eleganter schlanker Körperbau mit einem mittelgroßen Kopf, einem normal langen Fang und einem schmalen tiefen Brustkorb.
Dalmatiner haben kurze abgerundete Hängeohren.
Die Ohren sollen wie der Rest des Hundes weiß mit Tupfenmuster sein. Ganz weiße Ohren oder Ohren mit Farbplatte sind laut Zuchtstandard unerwünscht[1].
Die Fellfarbe beim Dalmatiner
Dalmatiner haben kurzes zweifarbiges Fell.
Die ungewöhnliche Fellfarbe des Dalmatiners entsteht durch ein Zusammenspiel von Weißscheckung, Roaning und einem bislang unbekannten Modifizierungsgen[8].
Denn statt dem dichten Schimmel-, Tüpfel- und Sprenkelmuster (Ticking, Roaning) anderer Hunderassen wie z.B. Australian Cattle Dog oder Jagdhunden besitzen Dalmatiner klar abgegrenzte, große, mehr oder weniger gleichmäßig verteilte runde Punkte (Spotting, Flecking).
Dalmatiner sind extreme Weißschecken.
Welpen kommen meist mit komplett weißem Fell auf die Welt. Nur die großen, aber bei diesen Hunden nicht erwünschte Farbplatten sind schon bei der Geburt sichtbar. Erst in den ersten Lebenswochen bildet das Fell die charakteristischen Punkte aus.
Die Punkte haben die Fellfarbe, die der Dalmatiner ohne die Weißscheckung zeigen würde.
Ein schwarzer Dalmatiner bildet also schwarze Punkte und schwarzes Nasen- und Hautpigment. Eins brauner Dalmatiner bildet leberbraune Punkte und braunes Nasen- und Hautpigment.
Als Fehlfarben kommen aber auch selten mal Punkte in allerlei anderen Farben vor. Ein bekanntes Beispiel ist der Lemon-Dalmatiner, der als eigentlicher blonder Hund auch nicht standardkonforme blonde Flecken bekommt. Und auch blaue oder mehrfarbige Punkte kommen ganz selten mal vor.
Es gibt zudem immer mal wieder verschiedene Ausprägungen des Punktemusters.
Im Idealfall sollen die Punkte des Dalmatiners etwa 2-3 cm groß werden, nicht ineinander laufen und möglichst gleichmäßig verteilt sein. Am Fang und an den Läufen bildet sich oft ein enger und kleiner gepunktetes Muster.
Allerdings kommen auch große Farbplatten, Riesenpunkte, verwaschene Punkte, streifige Muster oder ein Zusammenklumpen mehrerer Flecken häufig vor. Und auch ganz weiße Dalmatiner oder sehr minimalistisch gefleckte Dalmatiner sieht man regelmäßig.
Solche Muster führen zum Zuchtausschluss des jeweiligen Hundes.
Temperament und Haltung
Dalmatiner gelten als lebhafte und überschwängliche Begleithunde. Sie sind manchmal etwas selbstständig, aber auch anhänglich, aufmerksam und relativ leicht zu trainieren.
Diese Hunde wurden früher auch als Wachhunde eingesetzt und haben bis heute ein sehr forsches und selbstbewusstes Auftreten. Gegenüber fremden Menschen verhalten sie sich manchmal abweisend bis distanziert. Und mit anderen Hunden gelten sie als manchmal etwas aufbrausend und übellaunig.
Durch ihre Abstammung von Jagdhunden zeigen viele Dalmatiner auch heute noch ein ausgeprägtes Interesse an Wild. Das sollte man bei der Grunderziehung und beim Freilauf in wildreichen Gebieten beachten.
Als Verwandte der Laufhunde brauchen Dalmatiner regelmäßige Bewegung und einen aktiven Alltag. Ein unausgelasteter Dalmatiner kann zu nervösem Verhalten neigen.
Dalmatiner sind übrigens bekannt dafür häufig zu lächeln. Dieses Grinsen hat aber nichts mit einer Drohgebärde zu tun.
Die Fellpflege macht wenig Aufwand. Allerdings bohren sich die kurzen Haare dieser Hunde sehr leicht in Textilgewebe und Kleidung.
Und im Winter ist es ratsam diesen Hunden einen wärmenden Hundemantel anzuziehen, wenn sie sich nicht frei bewegen können.
Hunde sind Individuen!
Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.
Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.
Gesundheit
Durch den hohen Weißanteil besitzen diese Hunde leider ein erhöhtes Risiko auf einer oder beiden Seiten taub geboren zu werden. Auch blaue Augen hängen direkt mit dem ausgedehnten Pigmentmangel zusammen, sind aber harmlos.
Würde man große Farbplatten am Kopf erlauben wie bei den Jagdhunden, wäre Taubheit kein so großes Thema. Es handelt sich also leider um eins der Probleme, das durch rein ästhetische Vorgaben bei der Zucht dieser Hunde verursacht wird.
Ein bekanntes erbliches Merkmal bei den meisten Dalmatinern ist ein Defekt im Purinstoffwechsel, auch als Dalmatinersyndrom bekannt.
Harnsäure wird unzureichend abgebaut, was zu einem erhöhten Harnsäurespiegel bei diesen Hunden führt (HUA-Dalmatiner/high uric acid). Und dies hat wiederum ein erhöhtes Risiko für Blasen- und Nierensteine zur Folge.
HUA-Dalmatiner sollten daher purinreduziert ernährt werden.
Bei einem gezielten Zuchtprojekt wurde durch den Pointer die gesunde Genvariante in den Genpool des Dalmatiners eingeschleust. Gesunde Dalmatiner aus dieser Abstammung werden heute als LUA-Dalmatiner (low uric acid) bezeichnet.
Diese Erkrankungen kommen bei Dalmatinern u.a. vor:
- Hüftgelenksdysplasie
- Taubheit[6]
- Hyperurikosurie
- Blasen- und Nierensteine
- Allergien
- Dalmatian Bronzing Syndrome
- Akutes Lungenversagen (ARDS)
- Erbliche Augenerkrankungen
- Canine Ceroid Lipofuszinose (CCL)
- Dalmatiner-Leukodystrophie
Anschaffung
Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:
- Dalmatiner beim VDH
- Club für Dalmatiner-Freunde e.V.
- Dalmatiner Verein Deutschland e.V.
- Dalmatiner Zucht Gemeinschaft Deutschland e.V.
- Deutscher Dalmatiner-Club von 1920 e.V.
Die offizielle Anzahl von Dalmatiner-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 709 und 1102[4].
Links
[1] FCI-Standard Nr. 153: Dalmatiner (2011). http://www.fci.be/de/nomenclature/DALMATINER-153.html
[2] VDH-Rasseportrait: Dalmatiner.
[3] Club für Dalmatiner-Freunde e.V.
[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/
[5] Charles Hamilton Smith (1839): The Naturalists Libray – Dogs. https://archive.org/details/Smith1839hr25D-b/page/14/mode/2up
[6] Louisiana State University (LSU): Prevalence of deafness in dog breeds (engl).
[7] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. hhttps://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/81/mode/1up
[8] Kawakami T, Jensen MK, Slavney A, Deane PE, Milano A, Raghavan V, et al. (2021) R-locus for roaned coat is associated with a tandem duplication in an intronic region of USH2A in dogs and also contributes to Dalmatian spotting. PLoS ONE 16(3): e0248233. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0248233
[9] Charles Henry Lane (1902): Dog shows and doggy people. https://archive.org/details/dogshowsdoggypeo00lanerich/page/217/mode/1up
[10] Georges Louis Leclerc Buffon (1755): Histoire naturelle de Buffon. https://archive.org/details/A298162/page/n378/mode/1up
[11] Dalmatiner Zucht Gemeinschaft Deutschland e.V.: Der Dalmatiner.