Chodský Pes (Chodenhund, Böhmischer Schäferhund)

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Der Chodenhund ist ein wunderbarer Hund, der sehr lebhaft, gelehrig und leicht motivierbar ist. Trotz seiner bärigen Optik zählt der Chodský Pes zu den mittelgroßen Hunderassen und ist durch sein menschenbezogenes und leichtführiges Wesen auch für Anfänger oder als aktiver Familienhund geeignet. Allerdings sind diese Schäferhunde in Deutschland (noch) sehr selten.

Steckbrief:
Chodský Pes

Der Chodský Pes ist eine tschechische Hunderasse, die hierzulande noch fast unbekannt ist. Denn erst seit 2019 ist diese Hunderasse provisorisch durch die FCI anerkannt worden.

Größe
 49-52 cm, ♂  52-55 cm

Gewicht
 17-24 kg, ♂  19-27 kg

Hundetyp
Schäferhund

Lebensdauer
12 – 15 Jahre

Geschichte und Herkunft

Dieser Schäferhund aus Tschechien gilt daher als eine historisch belegte Hunderasse.

Der ursprüngliche Chodský Pes stammte aus dem westböhmischen Chodenland. Hunde dieses Typs soll es in Böhmen schon im 14. Jahrhundert gegeben haben.

Die Volksgruppe der Choden bekamen von den böhmischen Königen bis ins 16. Jahrhundert Wachdienste an der bayerisch-tschechischen Grenze übertragen, im Gegenzug erhielten sie politische Sonderrechte.

Um ihre Funktion als Grenzwächter erfüllen zu können, hatten die Choden u.a. das Recht große Hunde zu halten. Das tschechische chodit bedeutet so viel wie gehen oder patrouillieren.

Die vielseitigen Chodenhunde wurden aber nicht nur als Wachhunde eingesetzt. Man nutzte sie teilweise auch als Jagdhunde und vor allem an Viehherden als Hüte- und Treibhunde.

Allerdings verloren die Choden ab dem 17. Jahrhundert trotz Widerstandes ihre Privilegien. Trotzdem galt der große Schäferhund lange weiterhin als eins der romantisierten Symbole dieses einst freien Volkes.

Jan Sladký Kozina (Anführer des Bauernaufstandes im 17. Jhd.) mit Chodenhund

Was danach mit den Hunden der Choden passierte, weiß man aber nicht so ganz genau.

Im 19. Jahrhundert soll es in manchen Gebieten noch einige sehr ähnliche Hunde gegeben haben[2]. In der Nachkriegszeit des 20. Jahrhunderts war die Hunderasse aber bereits fast vergessen[5].

Die Geschichte des modernen Chodský Pes also eigentlich erst 1984.

Interessierte Kynologen inserierten in einer Hundezeitschrift den Aufruf Restbestände solcher Hunde zu melden.

Mit einigen auf diesem Weg gefundenen Schäferhunden unbekannten Ursprungs, die den Chodenhunden auf alten Abbildungen ähnelten, begann man schließlich diese scheinbar verlorene Hunderasse neu zu erschaffen.

1991 wurde in Tschechischen der Klub pratel chodskeho psa (Klub der Freunde des Chodenländerhundes) gegründet. In den 1990ern züchtet man verschiedene Linien dieser Hunde und arbeitete intensiv daran Typ und Temperament zu vereinheitlichen.

Und das ist scheinbar geglückt, denn seit 2019 ist die Hunderasse nun auch durch die FCI als Hütehund vorläufig anerkannt.

Größe und Aussehen

Mit einer Schulterhöhe von 49-55 cm und einem Körpergewicht von 17-27 kg ist der Chodenhund mittelgroß.

Das halblange Fell in schwarz mit intensiv rötlichen Abzeichen und die dichte Unterwolle lassen ihn ein bißchen größer aussehen als er ist.

Vor allem am Rücken kann das Fell leicht gewellt sein.

Anhand von Bildern würde ich annehmen, dass einige Hunde eine schwarze Maske haben, die dann teilweise die rötlichen Tanmarken entlang von Fang und Kehle überlagert.

Der Chodský Pes ist funktional gebaut, er hat einen geraden Rücken und einen langen Hals.

Das Gangwerk ist flüssig, ausdauernd und leichtfüßig.

Die Schnauze ist mäßig lang. Typisch sind die kleinen dreieckigen Stehohren mit kleinen Haarbüscheln an Rand und Basis.

Temperament und Haltung

Diese Schäferhunde sind temperamentvoll, begeisterungsfähig und leicht zu trainieren.

Allerdings gelten sie als weniger ungestüm und aufbrausend als so manch anderer Hütehund.

Ihre starken Nerven, ihr ausgeglichenes Temperament und die belastbare Anpassungsfähigkeit machen sie zu großartigen Familienhunden. Sogar interessierte Ersthundehalter kommen gut mit ihnen klar.

Dazu sind Chodenhunde sehr menschenbezogen und kontaktfreudig. Sie sind leicht zu motivieren, kommen aber nach getaner Arbeit auch wieder gut zur Ruhe.

Sie gelten zwar als wachsam und verbellen Eindringlinge auch mal energisch, aber sie besitzen wenig Härte und gelten als selten nervös und eher sensibel, weich und leichtführig.

Sie besitzen aber auch viel Will to Please und sind sehr intelligent und gelehrig.

Ihre vielseitige Trainingsbereitschaft, Freude an Belohnungsspielen und reaktionsschnelle Art macht sie auch zu guten Hunden, um verschiedene Sparten Hundesport auszuprobieren. In ihrer Heimat gibt es Hunde, die im IGP oder Agility, als Rettungshund oder zum hüten eingesetzt werden.

Das lange Fell muss natürlich vor allem rund um den saisonalen Fellwechsel oft gebürstet werden.

Warme Temperaturen mögen die Böhmischen Schäferhunde nicht so gern und freuen sich im Hochsommer über ein Schatteneckchen.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Bislang ist keine rassetypische Häufung bestimmter Erbkrankheiten beim Böhmischen Schäferhund bekannt. Diese Hunderasse gilt als zäh und langlebig.

Natürlich achten verantwortungsvolle Züchter auf die Gesundheit und lassen ihre Zuchttiere vor dem ersten Einsatz auf Herz und Nieren prüfen! Denn nur so können Probleme wie Hüftgelenksdysplasie langfristig vermieden werden.

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Es wurden bislang keine Welpen dieser Hunderasse in der VDH-Welpenstatistik erfasst[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 364: Böhmischer Schäferhund (2019);
http://www.fci.be/de/nomenclature/BOHMISCHER-SCHAFERHUND-364.html

[2] VDH-Rasseportrait: Chodský Pes.

[3] Schweizerischer Club für Chodsky pes (SCCh)

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Klub pratel chodskeho psa: Geschichte der Rasse. http://www.kpchp.org/pes_historie.php

[6] Tschechischen Kynologischen Vereinigung (ČMKU): Chodský pes (tschech.).