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Der Bouvier des Flandres ist ein belgisch-französischer Treibhund. Er wird heute vor allem als Sport- und Familienhund gehalten. Liebhaber schätzen sein souveränes Auftreten und sein ausgeglichenes, aber auch selbstbewusstes und beherztes Temperament.
Steckbrief:
Bouvier des Flandres
Diese große Hunderasse wird auf niederländisch auch als Vlaamse Koehond bezeichnet.
Größe
♀ 59-65 cm, ♂ 62-68 cm
Gewicht
♀ 27-35 kg, ♂ 35-40 kg
Hundetyp
Treibhund
Lebensdauer
10-12 Jahre
Geschichte und Herkunft
Diese Hunde entwickelten sich in belgischen und französischen Gebieten der Region Flandern. Die genaue Abstammung ist nicht bekannt.
Der Name der Hunderasse leitet sich vom französischen Boeuf (=Rind, Ochse) ab. Denn Bouviers wurden vor allem als Hirten- und Treibhund an Rindern eingesetzt. Aber auch als Lastenhund und sogar zum Antreiben von Butterfässern nutzte man diese vielseitigen Arbeitshunde[1].
Nachdem diese ursprünglichen Aufgaben nach und nach verschwanden, wurden die flandrischen Bouviers vornehmlich als Wach- und Gebrauchshunde gezüchtet.
Im Jahr 1900 wurden erstmals Hunde dieses Typs auf einer Hundeausstellung in Belgien vorgeführt. Diese ursprünglichen Arbeitshunde wurden damals natürlich nicht auf eine einheitliche Optik gezüchtet[3]. So gab es verschiedene Schläge dieses Hundetyps wie den Roeselare, den Moerman oder den Paret.
Auch in den angrenzenden Regionen wurden Treibhunde genutzt, von denen die Mehrzahl heute verschwunden ist. Der einzige heute anerkannte Bouvier ist der südbelgische Bouvier des Ardennes, der ebenfalls bis 1985 als bereits lange ausgestorben galt.
Vermutlich flossen auch andere Hunderassen der Region in die Entwicklung des modernen Bouvier des Flandres mit ein. Denkbar sind zum Beispiel Schäferhunde aus Belgien und Fankreich oder belgische Mastiffs.
Auch der französische Briard ist sehr eng mit dem Bouvier des Flandres verwandt[6].
Nach dem ersten und zweiten Weltkrieg waren die flandrischen Bouviers fast verschwunden. Die Hunderasse wurde zu dieser Zeit aus den wenigen übrigen Exemplaren neu konstruiert.
Seit 1955 ist der flandrische Treibhund von der FCI als Hunderasse anerkannt.
Größe und Aussehen
Der Bouvier des Flandres zählt zu den großen Hunderassen und wird bis zu 40 kg schwer. Rüden sollen im Idealfall um die 65 cm hoch werden, Hündinnen bleiben mit etwa 62 cm Idealmaß etwas kleiner.
Der Körper ist quadratisch gebaut und weist einen eher kurzen breiten Rücken auf. Obwohl diese Hunde kompakt und stämmig wirken, können sie sich ziemlich agil und energisch bewegen.
Der Kopf wirkt vor allem durch das Kopfhaar, den leicht verkürzten Fang und den langen Kinnbart ziemlich massiv. Bart und Augenbrauen verleihen dem Bouvier einen etwas grimmigen Ausdruck.
Auf niederländisch werden die Hunde übrigens auch Vuilbaard (‚Schmutzbart‘) genannt.
Die Ohren wurden früher kupiert, heute tragen Bouviers natürliche nach vorn gekippte Ohren. Auch de Rute wird mittlerweile belassen, wobei manche Bouviers eine angeborene Stummelrute haben.
Das Fell dieser Hund ist rau und dicht. Über der üppigen Unterwolle haben die Bouviers sprödes Deckhaar.
Die üblichen Fellfarben sind grau oder gestromt. Greying ist typisch für den Bouvier, so dass die Mehrheit aller schwarzen, schwarz-gewolkten oder schwarz-gestromten Welpen mit der Zeit zu Farben von grau bis graubeige ausbleichen.
Temperament und Haltung
Der Bouvier wird heute vor allem als rustikaler Familien- und Begleithund gehalten. Aber auch als Gebrauchs- und Sporthund werden diese Vierbeiner noch regelmäßig eingesetzt.
Die Hunde wirken schon auf den ersten Blick sehr souverän und willensstark. Als Wachhunde zeigen sie mutig und selbstbewusst.
Ihr Temperament ist oft ziemlich ausgeglichen und bedächtig. Aber es gibt auch sportliche Arbeitslinien, deren Vertreter als ungestümer und manchmal etwas misstrauischer gegenüber Fremden gelten.
Bouviers lieben lange Spaziergänge in der Natur, Training und Spiele mit ihren Menschen und freuen sich sehr, wenn sie eine Aufgabe bekommen. Denn man sollte einem Bouvier regelmäßig die Gelegenheit geben seine Kraft, Intelligenz und Bewegungsfreude ausleben zu können.
Ein Pluspunkt ist sicherlich, dass diese Hunde nur selten großes Interesse an Wild zeigen.
Bouviers gelten dazu als ziemlich selbstständig und selbstbewusst. Diese Vierbeiner brauchen daher eine sehr geduldige und konsequente Erziehung.
Denn sie sind ihren Menschen sehr zugetan, aber man darf nicht zu viel Will to Please erwarten. Der Bouvier des Flandres denkt gern erstmal nach, bevor er auf die Wünsche seiner Menschen reagiert.
Das Fell muss regelmäßig getrimmt werden, dafür haart er wenig. Auch Ballen, Ohren und Unterbauch sollten auf filzige Stellen kontrolliert werden.
Hunde sind Individuen!
Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.
Gesundheit
Eine robuste Gesundheit war wichtig für die ursprünglichen Aufgaben dieser Hunderasse. Insgesamt gelten Bouvier des Flandres als gesunde Hunderasse.
Man sollte dennoch darauf achten einen Züchter zu suchen, der das Thema Gesundheit ernst nimmt. Denn es gibt durchaus einige Probleme, die auch beim Bouvier vorkommen, u.a.:
- Hüftgelenksdysplasie
- Ellenbogengelneksdysplasie
- Erbliche Augenerkrankungen
- Herzerkrankungen
- Degenerative Myelopathie
- Magendrehung
- Taubheit
- Megaoesophagus
- Ektopischer Ureter (eU)
- Epilepsie
Anschaffung
Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:
Die offizielle Anzahl von Bouvier des Flandres-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 82 und 172[4].
Links
[1] FCI-Standard Nr. 191: Bouvier des Flandres (2002);
http://www.fci.be/de/nomenclature/FLANDRISCHER-TREIBHUND-191.html
[2] VDH-Rasseportrait: Bouvier des Flandres.
[3] Deutscher Bouvier-Club von 1977 e.V.: Der Bouvier des Flandres.
[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/
[5] Max von Stephanitz (1921): Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild. https://archive.org/details/derdeutschesc00step/page/94/mode/1up
[6] Parker, Heidi & Dreger, Dayna & Rimbault, Maud & Davis, Brian & Mullen, Alexandra & Carpintero-Ramirez, Gretchen & Ostrander, Elaine. (2017). Genomic Analyses Reveal the Influence of Geographic Origin, Migration, and Hybridization on Modern Dog Breed Development. Cell Reports. 19. 697-708. https://doi.org/10.1016/j.celrep.2017.03.079
[7] Société Centrale Canine: Bouvier des Flandres (frz.).