Barsoi

[Werbung]: Wenn Du über einen unserer Affiliate-Links kaufst, bekommen wir eine Provision.

Der Barsoi wurde über Jahrhunderte hinweg als Jagdhund rein auf Leistung gezüchtet. Als einer der wenigen langhaarigen Windhunde ist der Barsoi auch in Europa schon lange eine beliebte Hunderasse bei Windhundefans. Man trifft den russischen Jagdwindhund auf Ausstelltúngen, als Begleithund bei Liebhabern dieser edlen Hunderasse genau wie auf der Windhunderennbahn.

Steckbrief:
Barsoi

Der russische Barsoi ist draußen temperamentvoll und drinnen meist ruhig und unauffällig. Er bewegt sich leichtfüßig und federnd. Wenn er nicht gerade Vollgas gibt.

Größe
 68-78 cm, ♂ 75-85 cm

Gewicht
unter 45 kg

Hundetyp
Windhund

Lebensdauer
7-10 Jahre

Geschichte und Herkunft

Die Vorfahren des russischen Barsoi sollen aus einer Kreuzung von arabischen Windhunden mit kräftigen russischen Jagdhunden entstanden sein.

Bereits im 15. Jahrhundert kannte man den Barsoi in Russland als beliebten Jagdhund[3].

Über die folgenden Jahrhunderte wurden verschiedene Jagdhunde mit den frühen Borzoi gekreuzt, darunter ausdauernde Jagdhunde, nordische Hunde und importierte osteuropäische Windhunde, womöglich auch die Vorfahren des Chart Polski[1].

Man weiß wenig über diese verschiedenen Schläge der Jagdwindhunde aus dieser Zeit.

Barsoi Ch. Tzaritza ca. 1902

Erst im 19. Jahrhundert kam das Konzept der rassereinen Hundezucht flächendeckend in Mode. 1888 veröffentlichte die Moskauer Jagdgesellschaft einen ersten Zuchtstandard, erst hier begann die Zucht hin zu einem optisch einheitlichen Typ.

Bald gelangten einzelne Borzoi nach Europa und entwickelten sich hier zu einer beliebten Moderasse für die gerade neu erfundenen Hundeausstellungen. Obwohl der Barsoi als russische Hunderasse selten importiert wurde, war er bereits um 1870 ein beliebter Showhund in England.

Barsoi Ch. Strawberry King (The new book of the dog 1907)

Im Jahr 1956 ist der Barsoi von der FCI als eigene Hunderasse anerkannt.

Dort heißt er offiziell Russkaya Psovaya Borzay.

Der Name leitet sich vom altertümlichen russischen borzaya (= ‚Windhund‘) sowie der Vokabel psovaya (= ’seidig, wellig‘) ab, um ihn von anderen Windhunden Russlands zu unterscheiden.

Der „russische Wolfshund“ wurde auch zur Jagd auf Rotwild, Hasen und Füchse eingesetzt. Die europäischen Hunde wurden aber von Anfang an vornehmlich als Show- und Begleithunde gehalten und zeigen ihre Leistungsfähigkeit heute vor allem auf der Windhunderennbahn.

Aber auch wenn die moderne Hundezucht den Barsoi stark verändert hat, handelt es sich dennoch um einen athletischen Arbeitshund, der angemessen ausgelastet werden möchte.

Größe und Aussehen

Barsoi haben einen ziemlich typischen Körperbau für einen Windhund.

Der ganze Hund ist schmal und athletisch mit einem tiefen Brustkorb, der zu den Flanken hin relativ steil hochgezogen ist.

Hündinnen erreichen eine Schulterhöhe von 68-78 cm, Rüden werden sogar 75-85 cm groß.

Es sind aber auch viel größere Hunde mit bis zu 95 cm bekannt. Allerdings sind diese Hunde so schmal gebaut, dass auch die größeren Vertreter selten über 45 kg wiegen.

Der langhaarige Windhund aus Russland soll sehr elegant wirken. Er ist enorm hochbeinig, schlank und dennoch kräftig gebaut.

Die Kopfform ist auffälig dolichocephal, die Schnauze ist meist etwas länger als der Schädel. Viele Barsoi zeigen bei geöffnetem Fang relativ viel Gebiss und können regelrecht „grinsen“.

Der Stopp zwischen Nase und Gesicht ist nur minimal ausgeprägt. Denn im Profil soll die Oberlinie des Kopf konvex nach oben gebogen sein.

Zusätzlich soll der ganze Körper im Profil oben der Linie eines glatten Bogen folgen. Durch züchterische Übertreibung geht das teilweise etwas zu sehr ins Extreme, so dass manche Hunde einen argen Bananenkopf und kaum mehr Hals haben.

Das Fell des Barsoi ist mittellang. Es fühlt sich weich und seidig an und kann mehr oder weniger stark gelockt oder gewellt sein.

Am Hals bildet sich eine deutliche Haarkrause, aber Kopf und Schnauze sind kurz behaart. An den Ohren, den beinen und der Rute findet man eine feine Befederung.

Beim russischen Windhund sind viele Farben und Kombinationen erlaubt, nur schokobraune und blaue Hunde sind nicht erwünscht. Die Nase des Barsoi ist immer schwarz pigmentiert.

Viele Barsoi sind weiß gescheckt, haben kupferfarbene Abzeichen oder eine durch Domino eine eher blasse, silbrige oder verwaschene Fellfarbe. Dunkle Masken kommen ebenso vor wie gestromte oder ganz einfarbige Hunde.

Normalerweise werden die Ohren lose nach hinten fallend getragen. Manche Barsoi bekommen bei großer Erregung aber auch ein oder sogar zwei angestrengt nach oben gerichtete Steh- oder Stehkippohren.

Wenn der Barsoi sich langsam fortbewegt, dann meist mit einem sehr leichtfüßigen federnden Trott.

Wenn er etwas zu jagen sieht, kann er aber blitzschnell in einen galoppierenden Sprint fallen, wie Du Dir bei diesem Hochleitungs-Körperbau sicher denken kannst.

Temperament und Haltung

Barsoi gelten daheim als ausgeglichene und sanfte Hunde, der selten mal bellt und nicht sehr territorial ist. Draußen kann er sich aber äußerst temperamentvoll benehmen. Denn Windhunde sind tougher als sie aussehen.

Denn obwohl der Barsoi als aristokratischer Luxushund rüber kommt: Es handelt sich um einen lebhaften und ausdauernden Hetzjäger, der blitzschnell von 0 auf 100 schalten kann.

Diese großen Windhunde benehmen sich windhundtypisch Fremden gegenüber oft ein bißchen ignorant und distanziert, verhalten sich unter Freunden aber sehr unternehmungslustig und auch mal wild und ausgelassen.

Wenn sie ruhen wollen, schätzen sie viel persönlichen Freiraum, Ruhe und Bequemlichkeit.

Um den Barsoi zu beschäftigen, sollte man ihm die Gelegenheit bieten können sich auszutoben. Denn Spaziergänge ohne Leine sind mit so einem blitzschnellen Sichtjäger natürlich nicht immer machbar. Es handelt sich schließlich um einen Hetzhund mit großer Jagdpassion.

Er ist sehr bewegungsfreudig und liebt ausgedehnte Unternehmungen, aber nichts schlägt eine große eingezäunte Freilauffläche.

Bei der Erziehung dieser Hunde braucht man Geduld, Hundeverstand und Einfühlungsvermögen. Denn Windhunde können manchmal ein bißchen eigen sein und reagieren langsamer auf Training, mögen keine Wiederholungen und sind schlecht zu motivieren als z.B. ein Hütehund.

Das lange Fell eforder ein bißchen Pflege, das ist ja klar.

Einmal wöchentlich bürsten und eine Kontrolle von Krallen, Ohren und Zähnen reicht aber in der Regel aus.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Die Angaben zur Lebenserwartung des Barsoi schwanken je nach Quelle. Als sehr große Hunderasse mit einem rasanten Wachstum im ersten Lebensjahr allerdings werden auch Barsoi um die 10 Jahre alt.

Die korrekte Ernährung dieser Hunde gerade im Wachstum sollte man unbedingt mit seinem Züchter abklären.

Windhunde haben eine abweichende Physiologie im Vergleich zu anderen Hunderassen. Dazu zählen mitunter leicht abweichende Blutwerte bei gesunden Hunden, ein geringerer Anteil Körperfett und eine Empfindlichkeit gegenüber manchen Narkosemitteln.

Durch die lange Selektion rein auf Leistungsfähigkeit ist der Barsoi lange vor vielen orthopädischen Problemen wie OCD oder Hüftgelenksdysplasie verschont geblieben, die erst in der modernen Hundezucht zum Problem werden.

  • Magendrehung
  • Herzprobleme
  • Erbliche Augenerkrankungen (PRA)

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Barsoi-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 70 und 175[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 193: Barsoi – Russischer Jagdwindhund (2020);
http://www.fci.be/de/nomenclature/BARSOI-RUSSISCHER-JAGDWINDHUND-193.html

[2] VDH-Rasseportrait: Barsoi.

[3] Deutscher Windhundzucht- und Rennverband e.V. (DWZRV): Barsoi.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/