Basset Hound

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Den Basset Hound kennen viele durch seine auffällige Optik. Denn der britische Basset ist ein mittelgroßer Hund mit ziemlich kurzen Beinen, vielen Falten und langen Schlappohren. Heute wird er deshalb nicht mehr als Jagdhund, sondern vor allem als Begleithund gehalten.

Steckbrief:
Basset Hound

Diese niederläufigen Laufhunde entstanden einst aus Kreuzung französischer Bassets und britischer Jagdhunde.

Größe
33-38 cm

Gewicht
25-28 kg, ♂  30-32 kg

Hundetyp
Kleiner Laufhund

Lebensdauer
10-12 Jahre

Geschichte und Herkunft

Kurze Beine gab es bei Jagdhunden schon, bevor planmäßige Hundezucht und das Konzept der Hunderasse modern wurde. Niederläufige Jagdhunde sind in Europa zumindest schon seit dem 16. Jahrhundert bekannt.

Im Kloster St. Hubert in den Ardennen wurden im 16. und 17. Jahrhundert verschiedene Jagdhunde gezüchtet. Darunter die Vorfahren des heutigen Bloodhounds und auch kleinere Hunde, die schlicht als Bassets de St. Hubert oder Basset Saint-Hubert au Ardennais bekannt waren[3,7].

Denn die Jagd mit großen Hunden vom Pferd aus war zu dieser Zeit noch dem Adel vorbehalten. Und mit den kurzbeinigen Jagdhunden konnte man eben auch zu Fuß gut mithalten.

Niedrläufige Hunde („La Venerie“ 1562)

Der Oberbegriff Basset leitet sich vom französischen bas ab, was u.a. niedrig oder klein bedeutet.

Bassets wurden allerdings lange Zeit nur in krummbeinige Hunde und Hunde mit geraden Läufen unterteilt.

Basset mit krummen Beinen 1755[6]

Aus diesen Hunden entwickelten sich u.a. die verschiedenen Varietäten französischer Bassets, die u.a. für die Jagd im dichten Unterholz dienten.

Und der englische Basset Hound?

Der entstand Ende des 19. Jahrhunderts aus einem frühen französischen Basset Artésien Normand. Denn 1874 importierte der britische Sir John Everett Millais einen französischen Rüden mit dem Namen „Model“ nach England.

Französischer Basset „Model“, der Urvater des Basset Hound

Da keine passenden Hündinnen zur Verfügung standen, wurden Beagle zur Zucht verwendet.

Einige Jahre später wurde auch der Bloodhound eingekreuzt, was man heute noch am mächtigen Kopf und dem schweren Körperbau des Basset Hounds erahnen kann.

Und auch der britische Foxhound soll einen Anteil beigetragen haben.

Basset Hound ca. 1905

Als Jagdhund war der Basset Hound damals beliebt zur ausdauernden, aber langsamen Verfolgung v.a. von Hasen[1] und der Jagd im Unterholz.

Bereits 1880 wurde der englische Basset vom Kennel Club als Hunderasse anerkannt[3].

Basset Hound-Illustration 1881

Nach dem Zweiten Weltkrieg soll von den britischen Bassets aber kaum noch etwas übrig gewesen sein. Um diese Hunderasse zu erhalten, wurden zur Weiterzucht auch einige Importhunde des französischen Basset Artesien Normand verwendet.

Nach erfolgreicher Rettung wurde der Basset 1955 auch von der FCI anerkannt.

Basset Hound ca. 1907

Größe und Aussehen

Der Basset ist niedrig gebaut und erreicht eine Schulterhöhe von nur 33-38 cm.

Dennoch handelt es sich um einen massigen Hund, der 25-32 kg auf die Waage bringt (also das gleiche wie ein sehr viel hochbeiniger gebauter mittelgroßer bis großer Vierbeiner).

Die typischen Farben sind dreifarbig (schwarz, loh und weiß) oder zweifarbig (loh und weiß bzw. lemon-white).

Der lange Körper des Bassets soll gerade sein. Das bedeutet, dass Schultern und Hüfte ungefähr auf gleicher Höhe sein sollen. Ein traurig durchgebogenes Rückgrat ist also nicht erwünscht!

Bassets haben hängende Lefzen, die die Unterlippe überdecken. Ihre langen Schlappohren sind ein sehr typisches Merkmal und sollen sehr tief angesetzt sein und sich samtartig anfühlen.

Die Rute des Basset ist nicht sehr lang und wird beim laufen meistens säbelförmig nach oben gehalten.

Die kurzen Beine des Bassets sollten im Idealfall nicht allzu schief sein. Der Oberarm ist oft leicht unter den Körper gestellt, die Pfoten zeigen manchmal nach außen. Dennoch sollen diese Merkmale nicht so extrem werden, dass die Ellbogen nach außen oder innen verdreht werden.

An Vorder- und Hinterbeinen können sich Hautfalten bilden, diese sollen aber nicht zu übertrieben sein. Allerdings gibt es viele Vertreter mit viel zu viel Faltenbildung.

Denn beim Basset findet man leider viele Hunde mit übertriebenen Merkmalen.

Normalerweise sollen diese einstigen Laufhunde nur höchstens ein paar Falten an der Stirn und ein bißchen Halswamme haben. In der Realität findet man aber viele Hunde mit übertrieben langen, fast am Boden schleifenden Körperteilen und viel zu viel loser Haut.

Bei diesen übertypisierten Showhunden kommen nicht nur Hängelider und ein schwerfälliges Gangbild häufig vor. Häufig schleifen auch die gesamten Unterschenkel schon im Trab über den Boden.

Diese Hunde entsprechen nicht mehr den Merkmalen, die diese Hunde einst zu beliebten Jagdhunden gemacht haben. Denn ein gesunder und aktiver Basset sollte ein ausdauernder Läufer mit einem flüssigen Gangwerk und einem muskulösen kräftigen Körper sein.

Heute versuchen einige Züchter wieder einen etwas hochbeinigeren Hund zu züchten. Das verhindert übermäßige Faltenbildung an den Läufen und vergrößert den Abstand zwischen Brustkorb und Boden. Und das erlaubt dem Hund wieder freie Bewegung auf allen Arten von Untergrund.

Temperament und Haltung

Früher wurden Basset Hounds durch ihre große Ausdauer vor allem für die (gemütliche) Jagd auf Niederwild und kleine Huftiere gezüchtet. Auch als Such- und Schweißhund war er dank seiner feinen Nase und seines Finderwillens bestens geeignet.

Bekommt er die Gelegenheit wird er auch heute noch Wildtieren nachsetzen wollen.

Dann kann er auch seine erstaunlich tiefes Gejaul zum Besten geben, das man bei großer Aufregung zu hören bekommt (übrigens eine große Freude für die Nachbarn, wenn man es verpasst ihn an das Alleinebleiben zu gewöhnen…).

Der Basset gilt als rundherum ziemlich gelassener Hund.

Als ehemaliger Meutehund ist er anhänglich und kontaktfreudig. In der Regel kommen Hounds mit Artgenossen ziemlich gut zurecht.

Bassets sind tolle Familienhunde, die sich sehr anpassungsfähig und gutmütig verhalten.

Sie gelten als genügsam, wenn sie täglich die Gelegenheit haben sich draußen bei langen Spaziergängen „satt“ zu schnüffeln. Kaum etwas braucht der Basset mehr, um zufrieden zu sein.

Die große Schnüffelleidenschaft und Jagdpassion haben ihm den Ruf eingebracht etwas schwer erziehbar zu sein.

Diesen Ruf teilt er aber mit fast allen Hounds. Denn natürlich besteht hier ein gewisser Interessenkonflikt zwischen Hund und Halter, wenn der selbstständige kleine Jagdhund sich mal wieder irgendwo festgeschnüffelt hat und das Rufen seiner Leute gar nicht zu hören scheint.

Mit etwas Geduld, Konsequenz und Hundeverstand kann aber auch ein Charakterkopf wie der Basset lernen, wann zumindest das Mindestmaß an Mitarbeit sich auszahlt. Und den Rest muss man eben mit ein bißchen Humor nehmen lernen.

Ansonsten sind Basset Hounds durch das kurze Fell ziemlich pflegeleicht.

Allerdings sollte man die Pfoten, Hautfalten, Ohren, Lefzen, Augen und Zähne regelmäßig kontrollieren. Denn hier zahlt sich aus Probleme wie Ohrentzündungen direkt in den Griff zu bekommen, bevor sie Fuß fassen können.

Allerdings sollte man auch bedenken, dass sie zwar kurzbeinig sind, aber zu massig zum herumtragen. Und auch für eine Etagenwohnung und Treppensteigen sind sie mit ihrem langen Rücken einfach nicht gemacht.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Die niedrige Statur in Kombi mit dem doch recht massigen Körper und dem langen Rücken ist die offensichtliche Schwachstelle des Bassets. Frühe Arthrosen und orthopädische Probleme kommen durch den ungünstigen Körperbau häufiger vor als bei hochbeinigen Hunden.

In den 1970ern bescherte ihm eine Zeit als Modehund eine Zucht hin zu immer extremeren körperlichen Merkmalen[2]. Dies brachte dem kleinen Hound eine Vielzahl von Defekten ein, mit denen die Rasse auch heute noch kämpft.

Es ist auf jeden Fall im Sinne des Hundes empfehlenswert einen Züchter zu suchen, der Bassets mit moderaten Merkmalen züchtet.

Diese Probleme kommen beim Basset Hound u.a. vor:

  • Chondrodystrophie
  • Ohrinfektionen
  • Ellbogengelenksdysplasie
  • Übergewicht
  • Epilepsie
  • Erbliche Augenerkrankungen[8]
  • Hautprobleme
  • Arthrose
  • Patellaluxation
  • Intervertebral Disc Disease (IVDD)[9]
  • Lefzenekzem
  • Cystinurie
  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellbogengelenksdysplasie
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Magendrehung

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Basset Hound-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 92 und 194.[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 163: Basset Hound (2011);
http://www.fci.be/de/nomenclature/BASSET-HOUND-163.html

[2] VDH-Rasseportrait: Basset Hound.

[3] Basset-Hound-Club von Deutschland e.V.: Der Basset Hound.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Basset-Hound-Freunde von Deutschland e.V.: Der Basset Hound – Rasseportrait.

[6] Georges Louis Leclerc Buffon: Histoire naturelle de Buffon (1755).
https://archive.org/details/A298162/page/n383/mode/2up

[7] Alain Bourbon (1913): Nos Basset Français. https://archive.org/details/nosbassetfrancais/page/n13/mode/1up

[8] Oliver JAC, Forman OP, Pettitt L, Mellersh CS (2015) Two Independent Mutations in ADAMTS17 Are Associated with Primary Open Angle Glaucoma in the Basset Hound and Basset Fauve de Bretagne Breeds of Dog. PLoS ONE 10(10): e0140436. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0140436

[9] Dickinson Peter J., Bannasch Danika L.. Current Understanding of the Genetics of Intervertebral Disc Degeneration. Front. Vet. Sci., 24 July 2020. https://doi.org/10.3389/fvets.2020.00431