Lappländischer Rentierhund (Lapinporokoira)

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Der seltene Lapinporokoira wird im Norden Skandinaviens als lauter und ausdauernder Hütehund an Rentierherden eingesetzt. Auch als aktiver und gelehriger Begleit- und Sporthund wird der bewegungsfreudige Lappländische Rentierhund immer beliebter.

Steckbrief:
Finnischer Lapplandhirtenhund

In Finnland heißt diese Hunderasse Lapinporokoira. Im Englischen nennt man ihn Lapponian Herder.

Größe
 43-49 cm
♂ 48-54 cm

Gewicht
ca. 15-32 kg

Hundetyp
Nordische Wach- und Hütehunde

Lebensdauer
12-15 Jahre

Geschichte und Herkunft

Der Lapinporokoira geht zurück auf die ursprünglichen samischen Rentierhunde. Die Vorfahren dieser Hunde gelangten schon vor langer Zeit nach Fennoskandinavien.

Dort nutzten die Sámi ihre spitzartigen Vierbeiner zunächst als Jagdhunde, nach der Domestikation der Rentiere später dann als Hütehunde und als Wachhunde zum Schutz vor Raubtieren.

Bei Arbeitshunden war Aussehen nicht so wichtig, so dass die Hunde nicht alle gleich aussahen und es verschiedene Typen dieser Landrasse gab.

Erst im frühen 20. Jahrhundert begannen einige Hundefreunde die Lapphunde gezielt als Hunderasse zu etablieren. Jedoch wurde dieses Projekt durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen und viele der Hunde im Norden Skandinaviens gingen in dieser Zeit verloren.

Nach dem Krieg könnten natürlich auch mal vereinzelt Jagd- und Schäferhunde in die wenigen noch vorhandenen Rentierhunde eingekreuzt worden sein, um schnell wieder einen einsatzfähigen Arbeitshund zu erhalten…

Bis in die 1950er wurde der Finnische Lapplandhirtenhund zunächst gemeinsam mit dem langhaarigen Finnischen Lapphund gezüchtet und in Finnland erst 1966 als eigenständige Hunderasse anerkannt.

1970 folgte die Anerkennung durch die FCI. Bis heute handelt es sich allerdings um eine noch relativ seltene Hunderasse.

Denn heute haben Schneemobile und Fahrzeuge den Bedarf an den ursprünglichen Arbeitshunden stark verringert. Man versucht daher den Lappländischen Rentierhund auch als aktiven Begleit- und Sporthund bekannter zu machen.

Größe und Aussehen

Mit 43-54 cm ist der Lapplandhirtenhund ein mittelgroßer Hund. Der Körperbau ist deutlich länger als hoch.

Der Lapinporokoira ist sportlich und muskulös, als nordischer Hund auch ein bißchen breit und gedrungen.

Es handelt sich insgesamt um einen spitzartigen nordischen Schäferhund. Die Stehohren dieser Hunde sind als Schutz vor Kälte auch an der Innenseite behaart.

Aber im Vergleich mit den anderen Lapphunden erinnert der Lapinporokoira weniger stark an einen Polarspitz. Er hat zum Beispiel kürzeres Fell und trägt auch in der Bewegung die Rute nicht über den Rücken.

Das Haarkleid dient als zweckmäßiger Schutz vor Wind und Wetter. Diese Hunderasse hat mittellanges Stockhaar mit sehr dichter und üppiger Unterwolle.

Die übliche Fellfarbe beim Lapinporokoira sind schwarz-loh.

Die dunkle Decke kann dabei manchmal durch die oft etwas hellere Unterwolle auch mal gräulich, bräunlich oder rötlich durchwachsen erscheinen. Und die Farben der Tanmarken reichen von weißblond bis rotblond. Auch Wildfarbe und Domino scheinen vereinzelt vorzukommen.

Temperament und Haltung

Viele dieser nordischen Hütehunde bringen noch ihre ursprünglichen Anlagen zur Arbeit an der Herde mit. Diese Hunde bringen die Herde durch Bellen in Bewegung und werden dafür genutzt bei Wind und Wetter mit unglaublicher Ausdauer verstreute Rentiere zusammenzutreiben.

Als Hütehunde bringen diese Vierbeiner durchaus Will to Please, ein energisches Temperament und eine gute Trainierbarkeit mit.

Die Hunde sind führig, lernfreudig und arbeitswillig, dabei aber souverän und nervenstark. Im Vergleich zu anderen Hütehunden sind sie etwas ruhiger und haben einen guten On- und Off-Switch.

Es handelt sich aber immer noch um eine sehr alte nordische Hunderasse, die gern auch mal selbstständige Entscheidungen trifft. Die Hunde brauchen eine feinfühlige, geduldige und sehr konsequente Erziehung.

In erfahrenen Händen findet man diese seltenen Arbeitshunde durchaus oft in verschiedenen Hundesportarten, als Rettungs- und Suchhunde.

Da sie auch als Wachhunde genutzt werden, bringen sie viel Selbstbewusstsein mit und schlagen bei ungewöhnlichen Vorkommnissen schon mal laut an. Auch im Alltag gelten sie übrigens als kommunikativ und wachsam, aber bei entsprechendem Training von Anfang an nicht als übermäßige Kläffer.

Eine Wohnungshaltung ist dennoch nicht wirklich zu empfehlen.

Der Lapinporokoira braucht viel Bewegung und intelligente, fordernde Beschäftigung. Sind sie entsprechend ihrer Arbeitseigenschaften ausgelastet, sind sie daheim meist ziemlich ruhig und ausgeglichen. Mit genügend Kopfarbeit und Ausflügen kann man sie durchaus als aktive Familienhunde halten.

Ihrer Familie gegenüber sind sie als Begleithunde sehr anhänglich. Fremden gegenüber bleiben sie meist zunächst höflich distanziert.

Während des Fellwechsel verlieren diese Hunde viel Unterwolle, den Rest des Jahres ist das Fell dafür sehr pflegeleicht.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Insgesamt gilt der Lappländische Rentierhund als sehr gesunde und vitale Hunderasse.

Zunächst hatte man durch wenige Zuchttiere die Befürchtung eine zu geringe genetische Diversität erhalten zu können.

Durch die heute größere Beliebtheit dieser Hunderasse und das offene Zuchtbuch ist dieses Problem mittlerweile gelöst. Denn es werden weiterhin jährlich bislang nicht registrierte Gebrauchshunde aus dem Norden mit in die Zucht genommen.

Es sind nur wenige erbliche Probleme bekannt, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Epilepsie

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Lapinporokoira-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 0 und 5[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 284: Lapinporokoira (1999). http://www.fci.be/de/nomenclature/FINNISCHER-LAPPLANDHIRTENHUND-284.html

[2] VDH-Rasseportrait: Lapinporokoira.

[3] Deutscher Club für Nordische Hunde e.V.: Lapinporokoira  (Lappländer Rentierhund).

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Nordic Kennel Union (NKU): Lapponian Herder (engl.).

[6] Lapphund-Info. https://www.lapphund-portal.de/lapplaendischer-rentierhund-lapinporokoira

[7] Suomen KennelliittoLapponian Herder (engl.).