Kontinentaler Zwergspaniel (Papillon, Phalene)

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Der Kontinentale Zwergspaniel ist ein zierlicher und lebhafter kleiner Vierbeiner . Neben dem stehohrigen Papillon gibt es auch den viel selteneren hängeohrigen Phalène. Diese sehr kleinen Vierbeiner gelten als lernfreudige, aufgeweckte und feinfühlige Begleithunde.

Steckbrief:
Kontinentaler Zwergspaniel

Diese Hunderasse heißt offiziell Epagneul Nain Continental. Die beiden Varietäten kennt man als Papillon (Schmetterling) und Phalène (Nachtfalter).

Größe
ca. 20-28 cm

Gewicht
1,5-2,5 kg
2,5-5 kg

Hundetyp
Begleithund

Lebensdauer
12-15 Jahre

Geschichte und Herkunft

Spaniels waren im Mittelalter als Jagdhunde weit verbreitet und waren schon damals für ihr quirliges, führiges und liebenswertes Wesen bekannt. Bereits im 13. Jahrhunderthielt man daher in Europa miniaturisierte Stöberhunde als Gesellschaftshündchen.

Erste Abbildungen ähnlicher Vierbeiner findet man auf italienischen Gemälden. Wo genau die Vorfahren des damaligen Papillons gezüchtet wurden, weiß man heute nicht mehr so genau.

Papillon ca. 1907[9]

Im 14. Jahrhundert waren einem Phalène ähnliche Schoßhunde bereits in Flandern bekannt[8]. Und schon im 17. Jahrhundert kannte man den Papillon, das Schmetterlingshündchen mit seinen lang behaarten und absurd großen Stehohren[7].

Vor allem vom französischen Adelshof aus verbreitete sich auf dem europäischen Festland diese eher feingliedrigen Schoßhunde, während man in Großbritannien die etwas gedrungeneren Toy Spaniels bevorzugte.

Phalène 1907[9]

Irgendwann im 18. Jahrhundert kam es bereits zu einer deutlichen Trennung zwischen dem britischen und dem kontinentalen Typ der Zwergspaniels.

Durch die französische Revolution hatte der Adel allerdings andere Sorgen als Hundezucht, so dass es viele der damaligen Zwerghunde verloren gingen.

Papillon 1915[5]

Erst im 19. Jahrhundert begannen Liebhaber in Frankreich und Belgien wieder solche Hunde nach altem Vorbild zu züchten. Der moderne Papillon gilt daher als französische und belgische Hunderasse.

Der heutige Papillon scheint zudem viel enger mit den Zwergspitzen und dem Schipperke, erstaunlicherweise aber auch mit dem Mops und dem Brüsseler Zwerggriffon verwandt zu sein als mit den echten Spanielrassen[6].

Der erste Standard für die einheitliche Zucht der Kontinentalen Zwergspaniel wurde 1905 verfasst. Seit 1954 ist der Kontinentale Zwergspaniel durch die FCI anerkannt.

Größe und Aussehen

Die Idealgröße wird im FCI-Standard mit 28 cm angegeben[1]. In der Praxis sind viele Hunde eher kleiner, so dass der Kontinentale Zwergspaniel ganz eindeutig zu den Toyhunden gehört.

Man unterscheidet zudem zwei Gewichtsklassen. Hunde mit 2,5-5 kg sind ja ans sich schon klein genug, aber es gibt auch sehr winzige Vertreter mit nur 1,5-2,5 kg, diese Zwerge sind dann oft kaum größer als ein Chihuahua

Der Körper soll etwas länger als hoch sein, insgesamt wirken zumindest die meisten Papillons ziemlich hochbeinig.

Die Rute ist sehr buschig behaart und wird etwas nach oben geschwungen getragen. Sie soll aber nie eingeringelt oder ganz auf dem Rücken liegen getragen werden.

Der Kopf des Kontinentalen Zwergspaniels ist etwas rundlich und leicht gebaut. Er besitzt einen etwas verkürzten und relativ spitzen Fang mit einem deutlichen Stopp am Übergang von der Schnauze zum Schädel.

Die hohe Stirn und die großen mandelförmigen Augen sorgen für ein deutliches Kindchenschema.

Phalène und Papillon unterscheiden sich nur durch ihre Ohrhaltung.

Beim Phalène werden die Ohren nach unten hängend getragen, beim Papillon werden die Ohren seitlich abstehend getragen und durch die langen Fransen und die große Ohrmuschel entsteht der Eindruck von Schmetterlingsflügeln.

Vereinzelt stehen die Ohren beim Papi auch mal senkrecht weit oben am Kopf, dann kann man „den Spitz im Papillon“ ganz deutlich sehen. Das ist aber genau so unerwünscht wie halbstehende Ohren, weshalb Verpaarungen von Phalène und Papillon meist zu nicht standardkonformen Welpen führt.

Das mittellange Haar ist etwas wellig und hat einen seidigen Schimmer, soll aber nicht zu wattig oder weich werden.

Unterwolle besitzt der Kontinentale Zwergspaniel nicht. Neben den Ohren sind auch die Halskrause und die Hosenbeine üppig behaart, an den Läufen und im Gesicht hingegen bleibt das Fell kürzer.

Auch zwischen den Ballen wächst langes Haar, welches meist zwischen den Zehen herausragt. Hier sollte man regelmäßig prüfen, ob der Vierbeiner noch guten Bodenkontakt hat oder ob man des Fell etwas einkürzen muss.

Phalène wie auch Papillon sind immer weiß gescheckt.

Mindestens am Kopf sollen sich mit oder ohne weiße Blesse große Farbplatten zeigen, die laut Standard „alle Farben“ haben können.

In der Realität kommen aber nur schwarz-weiße, zobel-weiße und schwarzloh-weiße Hunde vor, oft haben die Hunde auch eine mehr oder weniger sichtbare schwarze Maske.

Rumpf und Läufe bleiben weitestgehend weiß mit eher wenigen bunten Farbklecksen.

Temperament und Haltung

Der Kontinentale Zwergspaniel ist ein aktiver kleiner Begleithund, der mit ausreichend geistiger Stimulation auch ein sehr ausgeglichener Haus- und Wohnungshund ist.

Diese Zwerghunde sind sehr familienbezogen und unternehmungslustig. Trotz ihrer kleinen Größe besitzen sie ein relativ hohes Energielevel und möchten beschäftigt werden. Die Hunderasse gilt als leicht motivierbar, begeisterungsfähig und neugierig.

Ein Leben als reiner Schoßhund ist den meisten Zwergspaniels zu langweilig, denn sie sind sehr lernfreudig, verspielt und intelligent. Vor allem die abenteuerlustigen Papillons sieht man daher auch häufig in actionreichen Hundesportarten wie Agility.

Die quirligen Vierbeiner können als Familienhunde gehalten werden, wenn die Kinder schon alt genug sind, um beim toben und kuscheln respektvoll mit diesen zierlichen Toyhunden umzugehen.

Diese Hunderasse ist lebhaft und flink genug, um am Familienleben teilzunehmen, die Hunde können sich aber auch problemlos mal allein beschäftigen. Lange Spaziergänge sind kein Problem, auch ein fauler Sonntag gemeinsam auf dem Sofa wird genügsam mitgemacht.

Als typische Begleithunde sind Papillons und Phalènes sehr anpassungsfähig, gut gelaunt und umgänglich.

Der Kontinentale Zwergspaniel ist ein sensibler Vierbeiner, der sich leicht trainieren lässt. Ihren Menschen gegenüber verhalten sie sich sanftmütig, leichtführig und anhänglich, von Fremden mögen sie sich ungern anfassen lassen und bleiben meist distanziert.

Da man den Kontinentalen Zwergspaniel immer noch als Nachfahren kleiner Stöberhunde ansieht, interpretieren manche Halter seine quirlige Art und die Liebe für Apportierspiele als Erbe der Spaniels.

Es handelt sich allerdings eher um einen kleinen Spitz (auch wenn im Standard sehr viel Wert darauf gelegt wird, dass man ihm das bloß nicht ansehen soll), der keinen wirklichen Jagdinstinkt besitzt und eben auch eine Tendenz zum kläffen mitbringt.

Denn die französisch-belgischen Zwergspaniels sind wachsame Hund und melden ungewohnte Geräusche. Hier ist bei einzelnen Hunden u.U. konsequente und geduldige Erziehung gefragt, damit das anschlagen im normalen Rahmen bleibt.

Die kompakte Größe und die fehlende Unterwolle machen die Fellpflege sehr einfach. Denn das Fell neigt an sich nicht zum verfilzen und muss nur ab und an mal ausgebürstet werden. Besonders die langen Ohrfransen sollte man regelmäßig kämmen.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

An sich ist der Kontinentale Zwergspaniel ein robuster Hund, der sehr alt werden kann.

Beim Phalène sollte man die hängenden Ohren regelmäßig kontrollieren und beide Varietäten sind durch die geringe Größe und die fehlende Unterwolle kälteempfindlich und brachen einen Wintermantel.

Auch Gebissfehler und Zahnfehlstellungen treten bei allen Toyhunden häufiger auf als bei größeren Vierbeinern. Nicht selten verlieren Papillons und Phalène zu früh im Leben viele Zähne, so dass die Zunge vorn aus dem Mäulchen hängt.

Es gibt allerdings kaum rassetypische Erkrankungen, dennoch sind ganz verschiedene Probleme beim Papillon und Phalène bekannt, u.a.:

  • Patellaluxation
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Zahnprobleme
  • Intervertebral Disc Disease (IVDD)
  • Herzerkrankungen
  • Lebershunt
  • Persistierende Fontanelle
  • Allergien
  • Epilepsie
  • Degenerative Myelopathie
  • Neuroaxonale Dystrophie
  • Faktor VII-Defizienz
  • Von-Willebrand-Krankheit
  • Taubheit
  • Lebererkrankungen

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Kontinentaler Zwergspaniel-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 203 und 322[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 77: Kontinentaler Zwergspaniel (1998). http://www.fci.be/de/nomenclature/KONTINENTALER-ZWERGSPANIEL-77.html

[2] VDH-Rasseportrait: Kontinentaler Zwergspaniel.

[3] Papillon & Phalène-Club Deutschland e.V.: Der Kontinentale Zwergspaniel.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/78/mode/1up

[6] Parker, Heidi & Dreger, Dayna & Rimbault, Maud & Davis, Brian & Mullen, Alexandra & Carpintero-Ramirez, Gretchen & Ostrander, Elaine. (2017). Genomic Analyses Reveal the Influence of Geographic Origin, Migration, and Hybridization on Modern Dog Breed Development. Cell Reports. 19. 697-708. https://doi.org/10.1016/j.celrep.2017.03.079

[7] Verband Deutscher Kleinhundezüchter e.V.: Papillon und Phalène.

[8] Société Centrale Canine: L’Epagneul Nain Continental (frz.).

[9] Robert Leighton (1907): The New Book of the Dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/536/mode/1up