Kaukasischer Schäferhund (Kaukasischer Owtscharka)

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Der Kaukasische Schäferhund ist ein sehr großer Herdenschutzhund und Wachhund aus dem Südwesten der ehemaligen Sowjetunion. Der wachsame und territoriale Kaukasische Owtscharka ist durch seine rassetypischen Eigenschaften nicht als Begleithund geeignet.

Normalerweise suche ich ja lieber Bilder von Hunden mit naturbelassenen Ohren für Euch raus. Beim Kaukasischen Hirtenhund allerdings ist das fast unmöglich, sorry.

Steckbrief:
Kaukasischer Schäferhund

Die offizielle Bezeichnung für diese russischen Hirtenhunde aus dem Kaukasus ist Kavkazskaïa Ovtcharka.

Größe
 64-70 cm
♂ 68-75 cm

Gewicht
 ab 45 kg
♂ ab 50 kg

Hundetyp
Berghund

Lebensdauer
10-12 Jahre

Geschichte und Herkunft

Der Kaukasus ist ein Hochgebirge mit bis zu 5642 Meter hohen Bergen, das sich zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer über die Gebiete des heutigen Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Südrussland erstreckt.

In dem riesigen Gebiet findet man sehr abwechslungsreiche Klimazonen und Landschaftsformen auf engem Raum. Man findet außerdem eine artenreiche Fauna und auch Bären, Wölfe, Schakale und Luchse bewohnen den Kaukasus.

Laut FCI-Standard gab es schon im 1. Jahrhundert v. Chr. große Wachhunde im heutigen Armenien[1]. Molosser sind in dieser Region der Erde also schon lange bekannt und bis heute gibt es viele verschiedene Typen und lokale Varietäten dieser Hunde.

Kaukasischer Schäferhund aus Georgien 1954[5]

Der Kaukasische Schäferhund ging aus den Hunden hervor, die hier schon seit Jahrhunderten als Wächter der Viehherden und Dörfer gehalten werden. Das Verbreitungsgebiet dieses Hundetyps reicht bis an die Grenzen der Türkei und des Iran.

Erst im frühen 20. Jahrhundert begannen Kynologen wie Aleksandr Mazover die verschiedenen Typen von Hirtenhunden als eigenständige Hunderassen zu katalogisieren und gezielt als Wachhunde für den Militärdienst in der ehemaligen Sowjetunion zu züchten.

Kaukasischer Schäferhund aus Georgien 1954[5]

Vor allem die imposanten Hirtenhunde aus dem georgischen Kaukasus gelten als Vorbilder für den heutigen Kaukasischen Owtscharka.

Bis 1991 war Georgien Teil der Sowjetunion, so dass die FCI den Kaukasischen Owtscharka 1984 zunächst als sowjetische und später als russische Hunderasse anerkannte.

Größe und Aussehen

Rüden sollen beim Kaukasischen Hirtenhund mindestens 68 cm groß werden, idealerweise sogar 72-75 cm. Hündinnen sind auch nicht gerade klein und werden 67-70 cm hoch, sie sollen nie kleiner als 64 cm werden. Aber auch größere Tiere dürfen in die Zucht.

Insgesamt ist der Kaukasische Owtscharka also eine sehr große Hunderasse.

Der Körperbau ist äußerst kräftig mit viel Substanz und einem voluminösen Brustkorb und wenig Taille, die Rückenlinie fällt von den Schultern zum Hinterteil etwas ab.

Der Kopf kann bei den substanzvolleren und größeren Rüden ziemlich bollerig werden, Hündinnen sind etwas zierlicher gebaut. Auch der Fang ist kräftig und kompakt mit einem breiten Nasenrücken. Der Blick aus den etwas schräg eingesetzten Augen ist aufmerksam und ernsthaft.

Die Ohren werden traditionell wie bei vielen arbeitenden Herdenschutzhunden noch vollständig kupiert. Natürliche Ohren hängen und liegen seitlich am Kopf an. Die Rute ist sichelförmig oder am Ende geringelt, bei Erregung wird sie über den Rücken gehoben.

Diese Hunde sollen extrem wetterunempfindlich sein und ganzjährig draußen ihre Aufgabe als Wachhund erledigen können. Es gibt eine langhaarige, eine mittellanghaarige und eine kurzhaarige Varietät. Das Fell soll allerdings nie kürzer als 5 cm werden und besitzt viel Unterwolle.

Je länger das Fell, desto buschiger sind natürlich die Rute, die Hosenbeine und vor allem die Mähne rund um den Hals behaart.

Man hat diese Hunde nicht auf eine bestimmte Farbe selektiert, so dass auch heute noch viele verschiedene Fellfarben beim Kaukasischen Schäferhund vorkommen.

Diese Hunde können dunkelgrau bis hellgrau, aber auch rötlich bis blond oder sogar cremeweiß sein. Schwarze Wolkung (durch Zobel oder Agouti), schwarze Masken, Stromung oder weiße Abzeichen kommen vor. Einfarbig schwarz, schokobraun oder blau sind nicht erwünscht.

Temperament und Haltung

Diese Hunderasse entwickelte sich als wehrhafte und wachsame Landrasse im Hochgebirge, die die Dörfer und Viehherden auf eigene Faust rund um die Uhr vor Raubtieren und Viehdieben schützen soll. Die Kaukasischen Ovcharks sind hart im Nehmen und widerstandsfähig.

Als typische Herdenschutzhunde sind sie sehr nervenstark und handeln souverän und selbstbewusst. Sie schonen ihre Kräfte und beobachten die Umgebung. Als Wachhunde sind sie zuverlässig und furchtlos mit Tendenz zu Aggression gegenüber Störenfrieden.

Der Kaukasische Owtscharka ist misstrauisch gegenüber Fremden und wacht sehr aufmerksam über sein Revier. Die eigene Familie wird sehr liebevoll, geduldig und ruhig behandelt.

Dabei handelt er selbstständig und gilt als eigensinnige Hunderasse. Denn diese Tiere wurden nie auf ihre gute Trainierbarkeit gezüchtet, sondern für ihr im Ernstfall unabhängiges und entschlossenes Eingreifen.

Man kann auch einen Herdenschutzhund mit ausreichend Konsequenz, Lob und Souveränität in einem gewissen Umfang erziehen, darf dabei aber keinerlei „Will to Please“ oder Fügsamkeit erwarten.

Und auch bei der bestmöglichen Kooperation des Hundes wird der Kaukase immer ein selbstständiger Arbeitshund bleiben. Man muss als Halter sehr umsichtig und vorausschauend sein, damit es im Alltag nicht zu Missverständnissen kommt.

Denn diese Hunde haben eine hohe Individualdistanz uns sind nicht für das Leben in einer Wohnung oder in dicht bewohnten Gebieten gemacht.

Sie nehmen das Bewachen ihres Grundstücks sehr ernst und der Gartenzaun muss hoch und stabil genug sein, um diesen mächtigen Vierbeinern standzuhalten.

Der Kaukasische Schäferhund ist ein Hund für weite Landschaften und das Leben im Freien, dort wo noch ein echter Wachhund gebraucht wird und der Owtscharka seine angeborenen Eigenschaften leben kann. Diese Hunde werden von Privatpersonen aber leider oft sehr blauäugig nur wegen ihrer imposanten Optik angeschafft…

Nicht nur Hundeanfänger sind mit der Haltung so eines enorm kräftigen und großen Hundes allerdings schnell überfordert. Man sollte auch bedenken, dass diese Tiere Spätentwickler sind und ihr angeborenes Schutz- und Wachverhalten sich erst nach und nach zeigt.

Außerdem: In einigen deutschen Bundesländern und europäischen Ländern ist die Einfuhr verboten oder die Haltung bewilligungspflichtig.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Der Kaukasische Schäferhund wird in seiner Heimat bis heute als Arbeitshund geachtet, der leistungsfähig, unempfindlich, beweglich und wetterfest sein muss.

Es sind daher kaum rassetypische Erkrankungen bekannt. Trotz der ansehnlichen Größe dieser Vierbeiner erreichen viele Kaukasische Schäferhunde ein zweistelliges Alter.

Die substanzvolle Statur macht den Owtscharka vor allem anfällig für orthopädische Probleme, aber es sind vereinzelt auch verschiedene andere Erkrankungen bekannt. u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellenbogengelenksdysplasie
  • Patellaluxation
  • Herzerkrankungen
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Magendrehung
  • Übergewicht

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Kaukasischer Owtscharka-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 0 und 62[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 328: Kaukasischer Schäferhund (2011). http://www.fci.be/de/nomenclature/KAUKASISCHER-SCHAFERHUND-328.html

[2] VDH-Rasseportrait: Kaukasischer Schäferhund.

[3] Kaukasischer Owtscharka-Club e.V.: Kaukasischer Owtscharka.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Alexandr P. Mazover (1954): Племенное дело в служебном собаководстве (Zucht im Diensthundewesen). Moskau, DOSAAF. https://litvek.com/book-read/100157-kniga-aleksandr-pavlovich-mazover-plemennoe-delo-v-sluzhebnom-sobakovodstve-chitat-online