Karelischer Bärenhund

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Der Karelische Bärenhund aus Finnland ist eine schwarz-weiße nordische Hunderasse, er wird als standlauter Jagdspitz für Großwild wie Bären und Elche eingesetzt. Als aktiven Begleithund trifft man den selbstsicheren und etwas introvertierten Bärenhund nur selten an.

Steckbrief:
Karelischer Bärenhund

Der Karelische Bärenhund ist eine finnische Hunderasse, man nennt ihn auch Karjalankarhukoira oder Björnhund.

Größe
 49-55 cm
♂ 54-60 cm

Gewicht
 17-20 kg
♂ 25-28 kg

Hundetyp
Nordischer Jagdhund

Lebensdauer
11-13 Jahre

Geschichte und Herkunft

Der Karelische Bärenhund ist ein spitzartiger Vierbeiner, der für die Jagd auf wehrhafte große Wildtiere wie Bären, Elche, Luchs, Wolf oder Schwarzwild gezüchtet wurde. Auch heute wird er in bewaldeten Gebieten seiner Heimat vor allem für die Elch- und Bärenjagd eingesetzt.

Als Vorfahren dieser finnischen Hunderasse gelten die Laiki der finno-ugrischen Komi aus dem Westen Russlands. Als typischer Stand- und Sichtbeller gibt auch der Karelische Bärenhund erst laut, wenn er direkten Kontakt zum Wild hat.

Als enge Verwandte des heutigen Karelischen Bärenhundes gelten der Finnen-Spitz und der Norrbottenspitz.

Erst 1936 begann man damit eine einheitliche Zucht dieser Jagdspitze in Finnland aufzubauen. Während des Winterkrieges 1939 floh die finnische Bevölkerung jedoch aus Karelien und ließ dabei viele ihrer Jagdhunde zurück.

Einige Karelische Bärenhunde wurden dabei wohl auch in die frühe Zucht des sehr ähnlichen Russisch-Europäischen Laika direkt nach dem Zweiten Weltkrieg integriert[7].

Nachdem um die 43 Exemplare typischer Bärenhunde aus Ostkarelien gesammelt worden waren, begann man mit dem Neuaufbau der Zucht und veröffentlichte 1945 den ersten Standard,.

1954 wurde der Karelische Bärenhund durch die FCI anerkannt.

Größe und Aussehen

Karelische Bärenhunde werden etwa 49-60 cm hoch, sie gehren zu den mittelgroßen Hunderassen. Rüden sollen um die 57 cm hoch werden, Hündinnen um die 52 cm.

Der Körperbau ist minimal rechteckig, d.h. die Rückenlänge übertrifft die Schulterhöhe leicht. Diese Vierbeiner sind sportlich und wendig gebaut, ihr Gangbild ist flott, leichtfüßig und mühelos.

Die Rute ist über den Rücken geschwungen und liegt seitlich an der Flanke oder auf dem Rücken auf. Auch angeborene Stummelruten kommen vor.

Der breite Schädel führt zusammen mit dem keilförmigen etwas verkürzten Fang zu einer dreieckigen Kopfform. Die Stehohren wachsen weit oben auf dem Kopf und werden aufrecht mit abgerundeter Spitze getragen.

Der Blick aus den braunen mandelförmigen Augen soll lebhaft und eifrig wirken.

Das spitztyische Fell besteht aus anliegendem derbem Deckhaar und viel weicher Unterwolle. Hosenbeine, Kragen und Rute sind etwas buschiger behaart als der Rest des Körpers.

Diese Hunde sind schwarz mit kleinen weißen Abzeichen, viel häufiger sogar ganz deutlich schwarz-weiß.

Die weißen Abzeichen sind meist symmetrisch auf Blesse, Hals, Brust, Unterseite, Pfoten und Rutenspitze beschränkt. Und die schwarzen Abzeichen können bei dieser Arbeitsrasse durch altes Haar mehr oder weniger stumpf wirken oder etwas rötlich schimmern.

Temperament und Haltung

Der Karelische Bärenhund wird als schneidiger und unnachgiebiger Jagdhund beschrieben. Man sagte ihm manchmal auch eine etwas reizbare bis aggressive Art nach. Tatsächlich verhält sich der Karelische Bärenhund etwas introvertiert, ist aber bei angemessener Haltung ein freundlicher Vierbeiner.

Dieser Jagdspitz gilt bei Haltung mit Familienanschluss sogar eigentlich als ziemlich ausgeglichen, genügsam und anhänglich.

Als Jagdhund ist er voll bei der Sache und besitzt ein großes Ego, wenn es nach draußen geht. Zudem handelt es sich einen Hund mit großer Körperkraft und Ausdauer, der bei der Jagd nur wenig Kontakt zu seinem Menschen hält.

Der ausgeprägte Jagdinstinkt macht die Haltung als Begleithund eher anspruchsvoll. Dennoch ist es mit ausreichend Zeit, Möglichkeit zum Freilauf in einem eingezäunten Gelände und ausreichend Beschäftigung möglich, diesen menschenbezogenen Jagdhund als Familienhund zu halten.

Am liebsten mag der Karelische Bärenhund natürlich Jagdspiele und Nasenarbeit, aber auch Joggen und Hindernisparcours machen ihm Spaß.

Als typischer Spitz ist er zuverlässig, liebevoll und treu, neigt aber auch zu Eigensinnigkeit und Unabhängigkeit. Gegenüber ihrem Menschen reagieren sie sensibel, bleiben aber auch bei konsequenter Erziehung immer etwas selbstständig und hinterfragen ihm gestellte Aufgaben erstmal gründlich.

Diese Hunde verhalten sich nur bei einem souveränen und entschlossenen Umgang kooperativ, für einen Hundeanfänger kann der Karelier „zu viel Hund“ sein.

Zudem brauchen diese sportlichen Outdoorhunde einen sehr aktiven Halter und eine Gelegenheit sich auch malzurückzuziehen und ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. Wohnungshaltung hektischer Stadtrubel sind nicht so seins.

Es hat schon seine Gründe, warum dieser schöne und mittelgroße Hund eher selten als Begleithund gehalten wird.

Im Alltag sind diese Hunde weniger reserviert oder misstrauisch gegenüber Fremden als so manch anderer Spitz. Dennoch verhalten die Hunde sich durchaus verteidigungsbereit und territorial, sie melden wachsam jedes ungewöhnliche Vorkommnis.

Der Karelische Bärenhund gilt als forsch, verspielt und ziemlich neugierig. Hat er etwas vor, verfolgt er sein Ziel ziemlich hartnäckig.

Mit kleinen Haustieren muss man wie bei jedem Junghund aufpassen und am besten schon den Welpen mit anderen tierischen Mitbewohnern vertraut machen.

Bei fremden Hunden entscheidet die Sympathie. Karelische Bärenhunde sind umgänglich und selbstsicher, sie lassen sich aber ungern von anderen Vierbeinern etwas sagen.

Im Fellwechsel muss der Karelische Bärenhund als nordische Hunderasse natürlich viel gebürstet werden, den Rest des Jahres ist das Haarkleid ziemlich pflegeleicht und selbstreinigend.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Der Karelische Bärenhund wird bis heute vor allem als Jagdhund gezüchtet. Es handelt sich um eine weitestgehend gesunde Hunderasse mit nur wenigen erblichen Problemen, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Epilepsie
  • Hypophosphatasie (HPP)
  • Zwergwuchs

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Karelischer Bärenhund-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 0 und 7[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 48: Karelischer Bärenhund (2016). http://www.fci.be/de/nomenclature/KARELISCHER-BARENHUND-48.html

[2] VDH-Rasseportrait: Karelischer Bärenhund.

[3] Deutscher Club für Nordische Hunde e.V.: Karelischer Bärenhund.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Nordic Kennel Union (NKU): Karelian Bear Dog (engl.).

[6] Suomen Kennelliitto: Karelian Bear Dog (engl.).

[7] Pohjoismäki JLO, Lampi S, Donner J, Anderson H (2018) Origins and wanderings of the Finnish hunting spitzes. PLoS ONE 13(6): e0199992. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0199992