Finnen-Spitz

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Der Finnenspitz ist ein mittelgroßer nordischer Jagdhund. Bekannt sind die Hunde für ihre Bellfreude, ihre Jagdleidenschaft und ihren selbstbewussten Charakter. Sie können bei ausreichend Hundeerfahrung u.U. auch als aktive Begleithunde gehalten werden.

Steckbrief:
Finnen-Spitz

Der Finnenspitz ist seit 1979 der Nationalhund Finnlands. In ihrer Heimat heißt diese Hunderasse Suomenpystykorva, was in etwa „finnisches Stehohr“ bedeutet. Und in englischsprachigen Ländern werden sie manchmal kurz Finkie genannt.

Größe
 39-45 cm
♂ 44-50 cm

Gewicht
 ca. 7-10 kg
♂ ca. 12-14 kg

Hundetyp
Nordischer Jagdhund

Lebensdauer
12-13 Jahre

Geschichte und Herkunft

Diese Hunderasse stammt von Jagdhunden ab, die schon vor etwa 2-3000 Jahren über Russland nach Finnland gelangten. Durch die isolierte Lage im Norden des Landes wurden die Finnenspitze als Landrasse ohne großen Einfluss anderer Hundetypen gezüchtet[3].

Um 1880 waren die ursprünglichen finnischen Spitze allerdings durch Vermischung mit anderen Hunderassen allerdings fast verschwunden. Einige Jäger bemühten sich durch ein planvolles Zuchtprojekt um den Erhalt dieser alten finnischen Hunderasse.

Aus den verwandten Jagdspitzen auf schwedischer Seite entstand später übrigens der Norrbottenspitz. Auch mit dem Karelischen Bärenhund teilt sich der Finnen-Spitz vermutlich einige Vorfahren[12].

Finnish Pom 1915[8]

1889 wurde der Vorläufer des finnischen Kennel Clubs gegründet und man (neben dem Aufbau einer eigenen finnischen Jagdbracke) begann mit der Sichtung des Restbestandes an Finnenspitzen. Und um 1892 eröffnete man das erste Zuchtbuch für diese Hunderasse in Finnland.

Der moderne finnische Spitz ist somit eine bereits etwa 130 Jahre alte Hunderasse, die in Finnland sehr beliebt und zahlreich ist[5]. Wobei die Welpenzahlen schwanken und in den letzten Jahre wieder etwas rückläufig sind[11].

Auch im Nordwesten Russlands kommen diese Hunde vor, wurden aber nach der Gründung der Sowjetunion 1922 wurde die Population auf russischer Seite als Karelo-Finnischer Laika weitergezüchtet. Erst seit 2006 werden auch die Laikas wieder als Finnenspitze registriert.

Heute nutzt man Finnenspitze vor allem zur Jagd auf Raufußhühner wie Auerhühner, Schneehühner oder Birkhühner. Früher wurden sie auch häufiger zum zum aufspüren, umkreisen und verbellen von Elchen und Bären eigesetzt.

Denn obwohl man ihn als Spitz bezeichnet, handelt es sich eigentlich um einen Jagdhund mit spitzartigem Aussehen. Die Hunderasse ist sehr alt und z.B. enger mit dem Samojeden als mit den europäischen Spitzen verwandt[10].

1954 wurde der Suomenpystykorva von der FCI anerkannt.

Größe und Aussehen

Finnenspitze werden an den Schultern etwa 39-50 cm hoch. Rüden sind im Idealfall um die 47 cm groß, Hündinnen etwa 42 cm. Diese nordischen Jagdhunde werden also mittelgroß und wiegen meist 7-14 kg.

Durch den kompakten hochbeinigen Körperbau wirken sie aber tatsächlich oft ziemlich klein und zierlich.

Die Statur ist zweckmäßig und quadratisch, das Gangwerk flott und leichtfüßig.

Als typische nordische Hunderasse besitzt der Finnenspitz kleine Stehohren, einen keilförmigen Kopf, eine buschig über den Rücken gerollte Rute und doppellagiges Fell. Der Blick aus den dunklen mandelförmigen Augen ist aufgeweckt und unternehmungslustig.

Das Deckhaar ist mittellang, die hellere Unterwolle an den Hosenbeinen, Rute und Schultern gut erkennbar.

Die Fellfarbe ist Zobel. Welpen können noch an den Ohren oder Rute einige schwarze Haare haben, das Fell der erwachsenen Hunde ist rot bis rotgelb.

Temperament und Haltung

Finnenspitze gelten als sehr selbstbewusste, unabhängige und forsche Jaghunde, aber auch menschenbezogen und kooperativ. In Finnland werden die lebhaften Vierbeiner auch als aktive Familienhunde gehalten.

Als Begleithunde sind diese Hunde sehr anhänglich und haben ein charmantes und fröhliches Wesen. Sie langweilen sich schnell, sind gespannt und aufmerksam, sehr reaktionsschnell, brauchen viel Bewegung und wollen actionreich beschäftigt werden.

Allerdings sollte man beachten, dass die enorm viel bellen und auch daheim sehr wachsam und etwas misstrauisch gegenüber Fremden sind.

Dabei wuffen sie nicht nur gern und viel, sondern beherrschen als sehr ursprüngliche nordische Hunderasse eine große Palette an verschiedenen Lautäußerungen vom einsilbigen Öff bis hin zu einem anhaltenden Jodeln.

Aufgabe der Hunde bei der Jagd ist es Wild aufzuspüren, zu verfolgen und seinen Standort durch anhaltendes lautes Gebell kundzutun. In Finnland werden sogar jährlich Meisterschaften für Finnenspitze ausgetragen, bei denen der beste Beller (finn. Haukkukunings, Bellkönig) prämiert wird.

Auch ein bißchen Verlorensuche und Apportieren wird diesen Hunden oft beigebracht[7]. Denn die Hunde gelten als intelligent und begreifen schnell.

Entsprechend seiner Aufgabe besitzt der Finnen-Spitz eine sehr ausgeprägte Jagdleidenschaft. Denn es handelt sich nicht um einen „echten Spitz„, sondern um einen waschechten Jagdhund vom Spitztyp.

Dennoch gelten die Hunde in den richtigen Händen als erziehbar und als sehr umgänglich mit anderen Haustieren. Abgewöhnen kann man Jagdinstinkt natürlich nicht, aber mit ausreichend Geduld und Konsequenz in die richtigen Bahnen lenken.

Das dichte doppellagige Fell muss während des saisonalen Fellwechsels häufig ausgebürstet werden. Den Rest des Jahres ist das Haarkleid äußerst pflegeleicht.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Insgesamt sollen Finnenspitze sehr robust und vital sein.

Allerdings hat die Hunderasse im letzten Jahrhundert wohl durch den übermäßigen Zuchteinsatz von so genannten Popular Sires einige genetische Flaschenhälse durchlaufen und dabei viel genetische Diversität eingebüßt[5]. Heute ist man etwas schlauer geworden und weiß um die Risiken solcher Zuchtpraktiken, die zu intensiv betriebene Inzucht beim Finnenspitz hat daher bereits wieder nachgelassen[6].

Es kommen nicht viele, dafür ein paar ernstzunehmende Erkrankungen bei den finnischen Jagdspitzen vor, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Patellaluxation
  • Ellenbogengelenksdysplasie
  • Diabetes mellitus
  • Shaker Syndrome
  • Epilepsie[9]
  • Thrombozytopathie

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Finnenspitz-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 0 und 5[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 49: Finnen-Spitz (2016). http://www.fci.be/de/nomenclature/FINNEN-SPITZ-49.html

[2] VDH-Rasseportrait: Finnen-Spitz.

[3] Deutscher Club für Nordische Hunde e.V.: Finnenspitz.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] M. Kumpulainen, H. Anderson, T. Svevar, I. Kangasvuo, J. Donner, J. Pohjoismäki. Founder representation and effective population size in old versus young breeds—genetic diversity of Finnish and Nordic Spitz. Animal Breeding and Genetics. Volume 134, Issue 5. 2017. https://doi.org/10.1111/jbg.12262

[6] L. Karjalainen, M. Ojala. Generation intervals and inbreeding coefficients in the Finnish Hound and the Finnish Spitz. Animal Breeding and Genetics. Volume 114, Issue 1-6. 2011. https://doi.org/10.1111/j.1439-0388.1997.tb00489.x

[7] Nordic Kennel Union (NKU): Finnish Spitz (engl.).

[8] Walter Esplin Mason(1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/90/mode/1up

[9] Viitmaa, R., Cizinauskas, S., Orro, T., Niilo-Rämä, M., Gordin, E., Lohi, H., Seppälä, E. H., Bragge, H., & Snellman, M. (2013). Phenotype, inheritance characteristics, and risk factors for idiopathic epilepsy in Finnish Spitz dogsJournal of the American Veterinary Medical Association243 (7). DOI: https://doi.org/10.2460/javma.243.7.1001

[10] Parker, Heidi & Dreger, Dayna & Rimbault, Maud & Davis, Brian & Mullen, Alexandra & Carpintero-Ramirez, Gretchen & Ostrander, Elaine. (2017). Genomic Analyses Reveal the Influence of Geographic Origin, Migration, and Hybridization on Modern Dog Breed Development. Cell Reports. 19. 697-708. https://doi.org/10.1016/j.celrep.2017.03.079

[11] Suomen Kennelliitto: Finnish Spitz (engl.).

[12] Pohjoismäki JLO, Lampi S, Donner J, Anderson H (2018) Origins and wanderings of the Finnish hunting spitzes. PLoS ONE 13(6): e0199992. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0199992