Kangal-Hirtenhund

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Der Kangal-Hirtenhund ist ein imposanter Herdenschutz aus der Türkei.

Kangals sind zuverlässige und unabhängige Wachhunde für die Arbeit am Vieh, die einen umsichtigen und erfahrenen Halter benötigen. Die Haltung eines Kangal ist in manchen Regionen bewilligungspflichtig, da der große Hirtenhund als Listenhund gilt.

Steckbrief:
Kangal-Hirtenhund

Offiziell heißt die Hunderasse Kangal Çoban Köpeği (Kangal Hirtenhund). Durch die schwarze Maske nennt man die Hunde auch Karabaş (Schwarzkopf).

Größe
 65-73 cm
♂ 72-78 cm

Gewicht
 40-50 kg
♂ 48-60 kg

Hundetyp
Berghund

Lebensdauer
10-13 Jahre

Geschichte und Herkunft

Der Kangal ist ein Herdenschutzhund, dessen Vorfahren vermutlich bereits vor mehreren Jahrhunderten mit nomadischen Viehhirten aus Zentralasien einwanderten. Heute hält man die Tiere in der Türkei weiterhin als Hirtenhunde, aber auch als Wach- und Diensthunde.

Benannt wurde der Kangal erst in den 1970ern nach der gleichnamigen Stadt in Zentralanatolien, die bekannt für diese Hunde und ihre Fettschwanzschafe ist. Davor kannte man die Hunde hauptsächlich als Karabaş (Schwarzkopf).

Ab 1965 wurden vermehrt Hunde dieses Typs nach Europa importiert und gezüchtet.

Die europäischen Vertreter der Kangals unterscheiden sich heute vor allem durch die teilweise im Vergleich deutlich schwerer gebauten Tiere.

Seit 1989 ist der Kangal-Hirtenhund durch die FCI anerkannt, zunächst unter dem Namen Anatolischer Hirtenhund.

Erst später verfeinerte man den Standard und erlaubte nur noch kurzhaarige Hunde mit dunkler Maske, um den Kangal vom einfarbig weißen Akbaş (Weißkopf) aus der Westtürkei abzugrenzen.

Heute werden die imposanten Kangals weltweit in heißeren Gebieten von Farmern als Herdenschutzhunde eingesetzt. In Deutschland werden die Hunde allerdings kaum gezüchtet und die meisten Kangals stammen aus dem Tierschutz oder wurden papierlos gezüchtet.

Größe und Aussehen

Mit einer Schulterhöhe von 65-78 cm und einem Körpergewicht bis zu 60 kg ist der Kangal-Hirtenhund eine sehr große Hunderasse.

Der Körperbauwirkt hochbeinig, die Hunde sind allerdings etwas länger als hoch. Der Kangal ist leicht überbaut, d.h. die Kruppe liegt etwas höher als der Widerrist. Afterkrallen können vorkommen und die Rutenspitze ist meist eingerollt, die Rute wird aber nur bei Erregung angehoben.

Der Kopf ist gerade bei den Rüden groß und breit, aber dennoch proportional und nicht zu mächtig. Der Fang ist etwas kürzer als der Schädel und ziemlich kräftig. Zur Nase hin fällt der Nasenrücken leicht ab.

Die Lefzen sollen nicht hängen und keinen deutlichen Maulwinkel bilden. Etwas lose Kehlhaut kommt vor, insgesamt soll ein Kangal aber nicht zu faltig werden.

Die mandelförmigen Augen sollen eine möglichst dunkle Farbe haben, aber es kommen auch hellere Augen vor.

In seinem Heimatland wird der an der Herde arbeitende Kangal-Hirtenhund meist noch kupiert. Die natürlichen Ohren sind klein und dreieckig, sie hängen dicht seitlich an den Wangen.

Das derbe Fell wird am ganzen Körper etwa 3-7 cm lang. Durch die dichte Unterwolle erscheint das Fell je nach Saison rund um den Hals und an den Hosenbeinen manchmal etwas länger.

Die typische Fellfarbe beim Kangal ist helles Zobel mit einer schwarzen Maske, durch die auch die Ohrränder schwarz pigmentiert sind.

Die Grundfarbe reicht dabei von cremeblond hin zu grauweiß mit nur leichter schwarzer Wolkung am Rücken und auf der Rute. Kleine weiße Abzeichen an der Brust, der Rutenspitze und den Pfoten können vorkommen.

Temperament und Haltung

An sich ist der Kangal-Hirtenhund als typischer Wachhund der Herden ausgeglichen und besonnen.

Er schont seine Kräfte und hat seine Umgebung aufmerksam im Blick. Sein Auftreten ist kühn, stolz und mutig, aber ihrer Familie gegenüber sind die Hunde loyal und anhänglich.

Fremde Menschen und Hunde werden meist reserviert und misstrauisch beäugt. Eindringlinge in seinem Revier werden bellend und mit imposant erhobener Rute und einem entschlossenen Auftreten verwarnt. Wird diese Drohung nicht akzeptiert, kann der Kangal sehr wehrhaft und verteidigungsbereit auftreten.

Dabei trifft der intelligente und selbstbewusste Kangal als Herdenschutz selbstständig Entscheidungen und ist durch seine Verwendung ein eher unabhängiger Vierbeiner.

Durch seine Charaktereigenschaften und seine Größe ist der Kangal-Hirtenhund kein Hund für Anfänger, Angeber oder ein zu hektisches und beengtes Leben in der Stadtwohnung.

Die Erziehung erfordert Geduld, Einfühlungsvermögen und Hundeverstand. Und auch dann hört so ein Hirtenhund selten auf’s erste oder zweite Wort und prüft erst selbst die Sinnhaftigkeit der ihm gestellten Aufgaben.

Hier ist ein umsichtiger Halter gefragt, der einem Kangal einen tatsächlich geeigneten Lebensplatz bieten kann und bereit ist den Hund ihm Alltag souverän zu managen. Hier darf man auch nicht unterschätzen, dass es sich um einen Molosser handelt, dem man körperlich gewachsen sein sollte.

Die wöchentliche Fellpflege ist schnell erledigt, nur im Fellwechsel muss häufiger gebrüstet werden.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Durchschnittlich ist der Kangal-Hirtenhund eine sehr gesunde Hunderasse mit wenigen erblichen Erkrankungen. Ein gesunder Kangal kann trotz seiner Größe ein gutes zweistelliges Alter erreichen. Sehr schwer gebaute, riesige Vertreter leben meist kürzer als wendig und kompakt gebaute Hunde.

Es sind nur wenige Probleme beim Kangal bekannt, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellenbogengelenksdysplasie
  • Entropium
  • Magendrehung

Einige Kangal-Hirtenhunde haben wohl in der Vergangenheit empfindlich auf Narkosemittel reagiert, was man beim Züchter oder beim ersten Tierarztbesuch ansprechen sollte.

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Kangal-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 0 und 11[4]. Es kaufen scheinbar leider nur die wenigsten ihren Kangalwelpen von einem seriösen Züchter!

Links

[1] FCI-Standard Nr. 331: Kangal-Hirtenhund (2019). http://www.fci.be/de/nomenclature/KANGAL-HIRTENHUND-331.html

[2] VDH-Rasseportrait: Kangal-Hirtenhund.

[3] Koban, Evren; Saraç, Çiğdem Gökçek; Açan, Sinan Can; Sovalainen, Peter; Togan, Inci (2009). Genetic relationship between Kangal, Akbash and other dog populations. Discrete Applied Mathematics. 157 (10): 2335–2340. DOI: https://doi.org/10.1016/j.dam.2008.06.040

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/