Jämthund (Schwedischer Elchhund)

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Der schwedische Jämthund ist ein großer Jagdspitz für die Elchjagd. Es handelt sich um eine mittelgroße bis große Hunderasse mit grauem Fell. Schwedische Elchhunde gelten als sehr kräftig, selbstbewusst und mutig. Sie werden selten als reine Begleithunde gehalten.

Steckbrief:

Der schwedische Jämthund ist der größte der nordischen Jagdspitze.

Größe
 52-60 cm
♂ 57-65 cm

Gewicht
 19-25 kg
♂ 22-35 kg

Hundetyp
Nordischer Jagdhund

Lebensdauer
12-13 Jahre

Geschichte und Herkunft

Als Jämtland bezeichnet man die stark bewaldete historische Provinz im Norden Schwedens, die getrennt durch die Skandinavische Gebirgskette an Norwegen angrenzt. Jämtland liegt in Norrland, dem nördlichsten der drei schwedischen Landesteile.

Der Jämthund stammt vermutlich von den Jagdspitzen ab, die schon vor tausenden von Jahren mit Einwanderern nach Skandinavien gelangten. Man hielt diese wolfsgrauen Hunde vor allem in den Waldgebieten im Grenzbereich zwischen dem heutigen Skandinavien und Russland.

Der Schwedische Elchhund ist eng mit dem etwas kleineren Norwegischen Elchhund verwandt. Man kannte diese Hunde in Schweden auch als Norrlandshunde.

Norrlandshund 1904[7]

Bereits 1877 erkannte man die grauen Elchhunde in Norwegen als einheimische mittelgroße Hunderasse unter dem Namen Gråhund an. Viele der etwas größeren Hunde aus Jämtland galten damit allerdings plötzlich als zu groß, fehlfarben und nicht mehr standardkonform.

Sie wurden daher von der Zucht der Gråhunde ausgeschlossen und nur noch vereinzelt von Jägern gehalten. Diese schätzten den größeren und kräftigeren Typ als besseren Jagdhund auf schroffem Gelände und hielten die Zucht in den Folgejahren im kleinen Stil am laufen.

Anfang der 1940er gab es aber schließlich kaum noch Vertreter dieser größeren Jagdspitze.

Yemtland Bear- and Elk-Hound 1907[6]

Der jämtländische Autor Aksel Lindström startete 1942 einen Aufruf in lokalen Zeitungen den ursprünglichen Jämthund als schwedischen Kulturgut zu erhalten.

1946 entschied man sich schließlich dazu die größere Varietät einfach als eigenständige schwedische Hunderasse zu züchten.

1954 wurde der Jämthund schlussendlich als schwedische Hunderasse anerkannt und ist bis heute ein häufiger und beliebter Jagdhund. Außerhalb Schwedens und Finnlands findet man allerdings nur wenige dieser relativ großen und selbstbewussten Elchhunde.

Es gibt einen Hinweis für einen Genfluss vom Westsibirischen Laika oder vielleicht auch Siberian Husky zum Schwedischen Elchhund, der erst nach der Trennung vom Norwegischen Elchhund erfolgte[9].

Verschiedene Kreuzungen rein nach Funktion der Hunde im ländlichen Raum sind auch gar nicht mal so unwahrscheinlich.

Schließlich kommen Elchhunde und die ähnlich jagenden russische Laiki in benachbarten Gebieten vor. Und Man versuchte auch hier und da die Jämthunde als Schlittenhunde zu nutzen, wofür reinrassige Tiere als zu unabhängig galten.

Größe und Aussehen

Mit einer Schulterhöhe von 52-65 cm liegt der Jämthund zwischen den mittelgroßen und großen Hunderassen. Hündinnen sind natürlich etwas kleiner als Rüden.

Der Körperbau ist sehr kräftig, aber nicht schwerfällig. Der Rücken fällt in einer geraden Linie von den Schultern zur Kruppe hin etwas ab und vor allem die Oberschenkel sind breit und sehr gut bemuskelt.

Im Profil wirken diese spitzartigen nordischen Hunde rechteckig, da die Schulterhöhe etwas geringer ist als die Rückenlänge.

An seinem breiten länglichen Kopf trägt der Jänthund mittelgroßen Stehohren, die auch an der Innenseite behaart sind. Der Fang ist keilförmig, läuft aber eher stumpf zu und ist nicht zu lang.

Das doppellagige dichte Fell liegt eng an, wird aber rund um den Hals, an den Hosenbeinen und der über den Rücken gebogenen Rute ziemlich buschig.

Die einzige Fellfarbe ist Wolfsgrau in Nuancen von hellgrau bis grauschwarz. Rund um die Augen, an Fang und Kehle, Brust und Unterseite zeigen sich hellgraue bis cremefarbene Wildfarbigkeitsabzeichen. Auch die Unterwolle ist hell und meist elfenbeinfarben bis cremeweiß.

Temperament und Haltung

Auch wenn man diese Jagdhunde als Elchhunde bezeichnet, wurden sie auch zur Jagd auf Hühnervögel, Wildschweine und sogar Luchse und Bären verwendet.

Ihre Aufgabe ist es es Wild konzentriert und hartnäckig aufzuspüren und es mit lautem monotonen Gebell zu stellen und in Schach zu halten. Die Hunde treiben das Wild dabei manchmal dem Jäger zu, sollen es aber nicht hetzen.

Dazu benötigen die Hunde enorme Stärke und Ausdauer. Diese Hunde sind zudem sehr energisch und selbstbewusst, sie besitzen reichlich Wildschärfe und großen Mut.

Durch ihre gute Nase und ihre beherrschte Art werden Schwedische Elchhunde teilweise auch als Spürhunde für die „Bandhundjagd“ ausgebildet, bei der sie den Jäger leise an der Leine bis zum Wild führen.

Außerhalb der Jagd gelten Jämthunde als zuverlässig und familienbezogen. Bei ausreichend Beschäftigung und Bewegung können diese nervenstarken Hunde sich daheim durchaus ruhig und ausgeglichen verhalten.

Sie verhalten sich sehr treu und werden vereinzelt auch als souveräne und freundliche Familienhunde mit Charakter gehalten.

Allerdings sollte man eine Anschaffung als Begleithund nur in Erwägung ziehen, wenn man ausreichend Zeit für so einen Arbeitshund hat und selbst sehr aktiv und sportlich ist.

Und auch eine Haltung in einer kleinen Stadtwohnung ist eher nichts für diese freiheitsliebenden Hunde, sie bevorzugen das Landleben. Es handelt sich in erster Linie um einen passionierten Jagdhund!

Anderen Hunden gegenüber verhalten Jämthunde sich schon mal bossy und auch als Wachhund erledigt er seinen Job sehr entschlossen und aufmerksam.

Als etwas unabhängige nordische Hunderasse und als Jagdhund braucht auch der Schwedische Elchhunde eine konsequente Erziehung mit Fingerspitzengefühl. Alles in allem gelten die Hunde aber als ziemlich lernwillig und kooperativ.

Das Fell ist unempfindlich und selbstreinigend. Allerdings verlieren die Hunde zweimal im Jahr während des Fellwechsels Berge an Unterwolle, das sollte einen als Fan nordischer Hunderassen nicht stören.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Insgesamt gelten diese schwedischen Jagdspitze als sehr robuste und gesunde Hunderasse.

Vereinzelt kommen natürlich auch beim Jämthund gesundheitliche Probleme vor, u.a.:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellenbogengelenksdysplasie
  • Patellaluxation
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Epilepsie
  • Allergien
  • Übergewicht
  • Hypothyreose
  • Gestationsdiabetes (Trächtigkeit)
  • Magendrehung
  • Leistenbruch
  • Progressive Nephropathie

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Es wurden bislang keine Welpen dieser Hunderasse in der VDH-Welpenstatistik erfasst[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 42: Schwedischer Elchhund (2020). http://www.fci.be/de/nomenclature/SCHWEDISCHER-ELCHHUND-42.html

[2] VDH-Rasseportrait: Jämthund.

[3] Deutscher Club für Nordische Hunde e.V.: Jämthund.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Nordic Kennel Union (NKU): Jämthund (engl.).

[6] Robert Leighton (1907): The new Book of the Dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/491/mode/1up

[7] Hendrik A. van Bylandt (1904): Hondenrassen. Bereitgestellt von Delpher-Originaltexte 11/2021. https://resolver.kb.nl/resolve?urn=MMSFUBA02:000013379:00002

[8] Ria Hörter: Jämthund – Swedish Elkhound (PDF)Dogs in Canada. Abgerufen 11/2021.

[9] Pohjoismäki JLO, Lampi S, Donner J, Anderson H (2018) Origins and wanderings of the Finnish hunting spitzes. PLoS ONE 13(6): e0199992. https://doi.org/10.1371/journal.pone.0199992

[10] Svenska Kennelklubbenhttps://www.skk.se/sv/hundraser/jamthund/