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Ob und wann man seinen Hund scheren sollte, wir unter Hundehaltern recht kontrovers diskutiert.
Die Wolle muss ab?
Dann findest Du hier das passende Zubehör für den Hunde-Haarschnitt.
Das geht so weit, dass die Halter von geschorenen Hunden sich vor allem im Internet manchmal fast schon als Tierquäler beschimpften lassen müssen.
Das einhellige Mantra als Reaktion auf fast jedes Bild eines abgeschorenen Hundes in den sozialen Medien, der kein Pudel ist, lautet: „Scheren? Nein, bloß nicht!“.
Die Hauptsorge gilt dabei der Fellbeschaffenheit, die durch das Scheren ihre „natürliche“ Schutzfunktion gegen Wettereinflüsse verlieren soll.
Ist es sinnvoll den Hund zu scheren? Ja, manchmal.
Ist es schädlich den Hund zu scheren? Ja, manchmal.
Du siehst, es gibt einfach keine allgemeingültige Antwort zu diesem Thema.
Hier findest Du alle Informationen, um zu entscheiden, was für Deinen Hund sinnvoll ist:
Die Vor- und Nachteile des Abscherens
Du willst Deinen Hund vermutlich abscheren, weil Du Dir einen positiven Effekt hinsichtlich Pflegeaufwand der Frisur oder Hitzetauglichkeit Deines Hundes erhoffst.
Du bist Dir sicher, dass dein Hund kein funktionales Fell hat und sich durchs Scheren wohler fühlen wird. Aber Du bist verunsichert, weil Du so viele Argumente gegens Abscheren gehört hast.
Am Ende liegt die Entscheidung in Deiner Hand. Bevor Du zur Tat schreitest, hier nochmal alle Argumente auf einen Blick:
Hund scheren? Die Vorteile im Überblick
- Die Körperwärme kann leichter über die Haut abgeführt werden. Das ist bei Hunden jedoch nicht so wichtig, da sie sich bei hohen Temperaturen viel mehr aufs Hecheln als auf eine erhöhte Hautdurchblutung verlassen.
- Die Fellpflege wird kurzfristig leichter. Durch eine pflegeleichte Sommerfrisur entfällt das Bürsten für eine Weile. Und auch Dreck und Schmutz können sich in kurzem Fell nicht so festsetzen.
- Es bleiben keine Grannen, Insekten, Disteln, etc. mehr im Fell hängen. Besonders bei plüschigen Langhaarhunden kann schon ein Ausflug durchs Gebüsch zu einem mehrstündigen Entfilzungsakt führen, wenn sich das Fell um jeden kleinen Zweig drillt. Und auch Zecken und Flöhe kann man in kurzem Fell leichter erkennen und entfernen.
- Entzündliche Hauterkrankungen lassen sich leichter behandeln. Und es ist viel leicht Hot-Spots zu erkennen und zu vermeiden.
- Die psychologische Komponente: Der Hund fühlt sich eventuell leichter und dynamischer, wenn man ihn von seiner Last befreit. Das mag vor allem auf kleine alte Hunde zutreffen, bei denen das Fell fast mehr wiegt als der ganze Hund.
Hund scheren? Die Nachteile im Überblick
- Man muss evtl. aufpassen, dass der Hund nach der Schur keinen Sonnenbrand bekommt. Für Nase, Ohrränder und wenig pigmentierte Haut kann man unter Absprache mit dem Tierarzt milde Sonnencreme verwenden. Aber auch mit Sonnencreme sollte der Hund keine Sonnenbäder nehmen.
- Man muss in Kauf nehmen, dass das Fell evtl. nicht ganz so schön und regelmäßig nachwächst wie vorher. Denn in manchen Fällen wächst die Unterwolle viel schneller nach als das Deckhaar und verfilzt durch die Umwelteinflüsse schlimmer als vorher.
Schnell wachsende Unterwolle kann auch verhindern, dass das Deckhaar überhaupt nachwächst. Das kann zeitweise oder permanent zu einem insgesamt flickenartigen Aussehen führen. Das ist Grundlage für die Behauptung, dass rasieren zu „dünnem“ Haar führen würde.
Nach dem Scheren sollte das nachwachsende Fell deshalb besonders regelmäßig gekämmt werden. Es kann trotzdem passieren, dass das Hundefell nach der Schur nur mit intensiver Pflege zu retten ist und in ganz schlimmen Fällen nie wieder so wird wie vorher.
- Bei manchen Hunden kann es in Einzelfällen dazu kommen, dass auch das Deckhaar nach dem Abscheren nicht in der ursprünglichen Struktur und Farbe nachwächst. Hier wird gelegentlich davon berichtet, dass das Deckhaar sogar lockiger nachwächst als vorher.
Ein Farbwechsel kommt nicht immer, aber oft dadurch zustande, dass manche Hunderassen im Laufe ihres Lebens genetisch bedingt ohnehin aufhellen. Bei einem graduellen Farbwechsel fällt das nicht so arg auf. Wenn der Hund aber schwarz abgeschoren wurde und „plötzlich“ grau nachwächst, wird diese auffällige Änderung gern aufs Scheren geschoben.
- Hunde mit juckender empfindlicher Haut können nach zu aggressivem radikalen Abscheren unter „Rasierbrand“, Ausschlag oder anderen Hautirritationen leiden.
- Hunde, die eigentlich ein intaktes Fell und gute Wärmeisolation hatten, können nach der Schur möglicherweise schneller überhitzen als vorher.
Man darf den Hund also nicht abscheren und unbedarft davon ausgehen, dass er danach automatisch sommersonnentauglich ist und in der prallen Hitze rumtollen darf. Auch nach einer Schur muss man darauf achten, dass der Hund genug Ruhe, Kühlung und Schatten zur Verfügung hat.
- In ganz seltenen Fällen kann eine Schur die Haut durcheinander bringen und zu einer so genannten Post-clipping Alopezie führen.
Vor allem bei den nordischen Rassen kann eine Schur durch ungeklärte Ursachen zu permanentem Haarverlust führen. Vermutet wird, dass Durchblutungsstörungen oder genetisch bedingte Störungen im Wachtstumszyklus der Haare dazu führen könnten, dass abgeschorenes Hundefell über Jahre nicht mehr nachwächst.
- Manchmal wird als Gegen-Argument noch angeführt, dass der Hund durchs Scheren dem Wetter und Mücken hilflos ausgeliefert sei. Das muss natürlich jeder selbst entscheiden, aber ich halte das für ein bisschen übertrieben bei unseren Hunden, die bei bester Pflege drinnen gehalten werden. Ja, wenn’s regnet wird man nass und manchmal sticht einen eine Mücke in den Hintern. Das passiert aber auch kurzhaarigen Hunden.
Warum will man den Hund scheren?
Es gibt viele eindeutige und gute Gründe den Hund abscheren zu wollen:
Hunde mit stetig nachwachsendem Fell
Klar, das ist erstmal unstrittig:
Manche Hunde ohne Unterwolle und ohne nennenswerten Fellwechsel müssen regelmäßig geschoren werden. Denn ihr Fell würde sonst immerzu weiter wachsen und einfilzen. Dazu zählen fast alle Hunde, die nicht haaren:
- Hierzu gehören Hunde mit lockigem Fell wie Pudel, Doodles, Bedlington Terrier, Bologneser, Bichon Frisé, Irish soft coated Wheaten Terrier oder der Spanische und der Portugiesische Wasserhund.
- Auch Hunde, die langes seidiges Fell ohne Unterwolle haben, bedürfen regelmäßiger Fellpflege und profitieren im Alltag manchmal von einer pflegeleichten Frisur: Hierzu gehören zum Beispiel Shih-Tzu, Malteser, Bologneser, Havaneser, Coton de Tuléar und manche Yorkshire Terrier.
- Andere Hunde werden für eine „rassetypische“ Frisur nur teilweise abgeschoren. Der Bouvier und einige drahthaarige Hunde wie Schnauzer oder Airedale Terrier werden nur an Schenkeln, Brust oder Oberkopf geschoren.
Hunde mit dysfunktionalem Powerplüsch
Nicht jedes doppellagige Fell hat eine so tolle Schutzfunktion wie immer behauptet.
Es geht ja nicht nur darum, dass heiße Sommerluft und Sonnenstrahlung nicht bis zur Haut des Hundes vordringt.
Gerade im Sommer droht schnell Überhitzungsgefahr durch Stauungswärme, wenn umgekehrt die Körperwärme auch nicht mehr abtransportiert werden kann.
Zugegeben, Hunde verlieren Körperwärme weniger durch die Haut und viel, viel mehr durchs Hecheln. Aber einige Hunde haben einfach zu viel Fell!
Viele Hunde aus übertriebener Showzucht, die neben viel zu viel Fell auch noch eine kurze Nase haben, würden sich vermutlich für eine Sommerschur entscheiden.
Züchter dieser laufenden Fellberge kriegt man mit solchen Aussagen zwar an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Diese argumentieren dann gern mit „Mutter Natur“.
Aber es ist ja allgemein bekannt, dass bei extremer Merkmalszucht auf äußere Kriterien gerne mal die Sache mit dem Tierwohl schön geredet wird.
Und mit natürlicher Selektion und Evolution hat das Fell eines Pekinesen oder Show-Collies rein gar nichts zu tun. Hier wählt der Züchter die Zuchtpartner und sorgt dafür, dass seine plüschigen Zuchttiere trotzdem den Sommer überleben.
Man darf da ruhig auf den eigenen gesunden Menschenverstand hören, meine ich:
Wenn man schon Kühlprodukte für den Hund angeschafft hat, nur noch in der Dämmerung spazieren geht und daheim für kühle Orte zum Ruhen sorgt, sollte der Hund halbwegs gut über den Sommer kommen.
Wenn das arme Tier aber trotzdem den ganzen Tag stark hechelt, nicht zur Ruhe kommt, sich kaum bewegen will, sich warm anfühlt und offensichtlich leidet, dann ist es Zeit für eine Sommerschur.
Es muss ja auch nicht immer gleich ein großer Kahlschlag sein. Diese Hunde freuen sich schon, wenn man das Fell ein bisschen einkürzt und Brust, Bauch und die Innenseite der Schenkel schert.
Auch Kastratenfell kann dazu führen, dass Vertreter mancher Hunderassen, deren Fell eigentlich recht pflegeleicht sein wollte, plötzlich nur noch aus Unterwolle zu bestehen scheinen.
Auch so ein Fell bietet in der Regel das Gegenteil von „natürlicher Schutzfunktion“ und kann abgeschoren werden. Man hat ja nicht wirklich was zu verlieren.
Ältere Hunde mit Gelenkschmerzen
Pflegeintensives Fell kann im Alter problematisch werden.
Wenn der Hund bei den nötigen Manipulationen bei Körperpflegemaßnahmen (z.B. Beinchen anheben) unter Schmerzen leidet oder nicht mehr lange stehen kann, sollte man über eine pflegeleichte Frisur nachdenken.
Zudem schaffen es manche alte Hunde nicht mehr sich selbst sauber zu halten und leiden dann unter Knötchen im Fell oder Juckreiz, den sie selbst nicht mehr kratzen können.
Hier geht es nicht um die Funktionalität des Fells, sondern um den Störfaktor für den Hund.
Wenn der alte Hund unter seinem Pelz leidet: Ab damit!
Hunde mit Überhitzungsproblemen
Plattnasige Hunde mit brachyzephalem Syndrom sind extrem überhitzungsgefährdet.
Die kurze Nase verhindert die bei anderen Hunden hoch effektive Abkühlung durch Hecheln.
Dabei leiden nicht nur Bulldoggen unter diesem Körpermerkmal. Es gibt auch langhaarige Hunde mit kurzen Schnauzen.
Hierzu zählen u.a. Shih Tzu, Lhasa Apso, manche Chow-Chows und am allerschlimmsten der Pekinese.
Zugleich sind das aber alles Rassen, bei denen auf Ausstellungen viel Fell erwünscht ist.
Hier sollte man ebenso auf seinen gesunden Menschenverstand hören.
Wenn der Hund offensichtlich leidet, scheint es mit der theoretischen Hitze-Isolation durch das Fell nicht weit her zu sein.
Auch fettleibige Hunde leiden im Sommer stärker unter der Hitze. Natürlich ist eine Diät für den dicken Hund hier deutlich ratsamer als eine kurze Frisur. Aber da Abnehmen ein langwieriger Prozess ist, kann eine Sommerfrisur u.U. für akute Entlastung des Hundes sorgen.
Hunde mit Hautproblemen
Hunde mit Hautproblemen, Wunden, Allergien, Juckreiz, Pilzinfektionen, ständigen Hot-Spots oder Ungezieferbefall profitieren manchmal von einer Kurzhaar-Frisur.
Hier kann man sich mit dem Tierarzt absprechen, ob es in Einzelfällen ratsam ist sich vom Fell zu trennen.
Denn zum einen sind bei langhaarigen Hunden gerade nässende Wunden oder Wunden, in die täglich ein äußerliches Medikament appliziert werden soll, anders kaum zu pflegen.
Und bei manchen Hunden sorgt gerade ein wenig „atmungsaktives“ Fell für eine höhere Entzündungsgefahr, wenn warme Luft wie in einem Treibhaus über der Haut gehalten wird.
Verfilzte Hunde scheren
Man muss nicht jedes Mal gleich den ganzen Hund kahl scheren.
Es reicht auch schon, wenn man die Problemzonen regelmäßig einkürzt.
Manche Hunde mit mittellangem Fell neigen durch ihre Fellbeschaffenheit zu filzigen Stellen.
Und diese Filzknötchen können auf der Haut reiben und Entzündungen verursachen. Zugleich ist das Auskämmen von Filz ist äußerst schmerzhaft für den Hund.
Das betrifft vor allem die Haare hinter den Ohren, Bärte, Achseln, Bauch, Intimbereich, Hintern und die Zwischenräume der Pfotenballen.
Wenn man hier mit regelmäßigem Bürsten nicht hinterher kommt, kann man im Sinne des Hundes darüber nachdenken, ob man diese Körperstellen einfach alle paar Wochen mit der Schermaschine einkürzt.
Klar, langes seidiges Fell verfilzt schneller. Aber auch Hunde, die viel Zeit draußen verbringen und die gern baden gehen, filzen schneller ein als reine Sofahündchen.
Welche Hunde sollte man nicht scheren?
Es gibt Hunde, bei denen man Zweifel daran hat, ob sie geschoren werden sollten. Meist aus gutem Grund!
Hier ein paar weniger gute Gründe den Hund abscheren zu wollen:
Hunde, die einfach nur gebürstet werden müssten!
Golden Retriever, Labradore, Schäferhunde, Huskies , Border Collies und andere Hunde mit doppellagigem Fell sollte man nie unbedacht scheren, wenn es nur um die Sommerhitze geht
Viele dieser Hunde leiden im Sommer nicht unter ihrem Pelz, auch wenn es für uns so aussehen mag!
Die Isolationsfunktion des Fells ist bedingt durch die Luftschicht, die wie bei einer doppelwandigen Thermoskanne den Körper von der Umgebungsluft trennt und für einen langsamen Wärmeaustausch sorgt.
Im Sommerfell sind nach dem Fellwechsel natürlicherweise schon weniger und kürzere Wollhaare vorhanden. Luft kann leichter durch die isolierende Luftschicht des Sommerfells gleiten: Das Sommerfell ist „atmungsaktiver“.
Und: Hunde schwitzen nicht und geben kaum Körperwärme über die Haut ab.
Denn Hunde verlassen sich bei Hitze fast nur auf den Wärmeaustausch durchs Hecheln!
Bei zu viel Unterwolle, die nicht entfernt wurde und die über der Haut eingefilzt ist, kann sich Wärme jedoch tatsächlich über der Haut stauen und den Hund aufheizen lassen.
Bevor man zum Schergerät greift, sollte man also als Erstmaßnahme immer erstmal versuchen so viel Unterwolle wie möglich vom Hund runter zu holen.
Wenn die Luft dann wieder etwas freier durch das Hundefell gleiten kann, funktioniert es auch wieder mit dem Wärmetransport.
Dazu gibt es das allseits bekannte Arsenal von immer neuen effektiven Hundebürsten und Spezialshampoos für jeden Haartyp.
Aber auch ein Ausbürsten beim professionellen Hundefriseur ist möglich und absolut ratsam, wenn der Hund begonnen hat mit dem Fellwechsel zum Sommer hin.
Damit erleichtert man nicht nur dem Hund die heißen Monate, sondern bewahrt auch seinen Haushalt vor dem Löwenanteil der losen Wolle.
Hunde mit funktionalem Doppelfell
Hunde mit tatsächlich funktionalem Fell, die nicht schlimmer als der kurzhaarige Nachbarshund unter der Hitze leiden, sollten auch nicht abgeschoren werden.
Hier gewinnt man Nichts und es überwiegen die möglichen Nachteile durchs Abscheren.
Denn hier bietet das Fell tatsächlich effektive Isolation und es besteht gar kein Problem beim Wärmeaustausch mit der Umgebung, das man durchs Scheren verbessern würde.
Denn Hunde schwitzen nicht über die Körperhaut. Hier sorgt man also keineswegs für mehr Verdunstungsfläche, man nimmt dem Hund einfach nur die Isolation weg.
Scheren verhindert keinen Fellwechsel
Manch ein Schlauberger meint er käme um den lästigen Fellwechsel herum, wenn er den Hund einfach abschert.
Der Fellwechsel hört dadurch aber natürlich nicht auf. Es fallen halt einfach weiter die nun eingekürzten Stoppeln vom Hund ab.
Tragisch daran ist, dass man ja nicht nur die Unterwolle abrasiert, sondern eben auch das intakte Deckhaar.
Wenn nun nach dem Fellwechsel das Fell wieder zu wachsen beginnt, überholt die feine Unterwolle manchmal die neuen Deckhaare und drückt diese auf die Körperoberfläche.
Die Deckhaare können hierdurch verkümmern und abbrechen. Das neue Fell besteht dann v.a. am Rücken mitunter nur noch aus feinen krausen Wollhaaren.
Diese Haare würden normalerweise eine dicht gepackte Lage unter dem Deckhaar bilden.
Ohne Deckhaar flufft die Unterwolle aber auf und filzt enorm schnell ein. Das macht die nächste Schur notwendig, etc.
Das ist dann das gefürchtete schlechte Fell nach dem Scheren.
Diesen Teufelskreis kann man nur durchbrechen, wenn man den Deckhaaren dabei hift wieder nach oben zu wachsen. Das erreicht man in schlimmen Fällen höchstens durch intensive Fellpflege und bürsten, bürsten, bürsten jemals wieder.
Hunde, bei denen man also nur sich selbst die Pflege einfacher machen möchte, sollten nicht abgeschoren werden.
Hunde, die sich nicht scheren lassen wollen
Es gibt Hunde, die schnappen und um ihr Leben kämpfen, wenn man sie bürsten oder scheren will.
Hier sollte man vorerst nicht selbst Hand anlegen. Das bringt einen in Gefahr und zerrüttet das offensichtlich schon beschädigte Vertrauensverhältnis nur weiter.
Deshalb rate ich auch dringend davon ab dem Hund einfach nur einen Beißkorb aufzustülpen und ihn durch die Prozedur zu zwingen.
Wenn eine Schur absolut notwendig ist, sollte man einen Verhaltenstherapeuten zuraten ziehen, der einem hilft ein Trainingsprotokoll zu erarbeiten, mit man dem Hund effektiv und in kleinen Schritten vermitteln kann die Körperpflege zu ertragen.
Das ist nachhaltiger und nimmt langfristig für alle Beteiligten den Stress aus der Situation.
Drahthaar muss getrimmt werden
Hunde mit Drahthaar müssen getrimmt werden.
Trimmen wird manchmal synonym zu Scheren verwendet. Bei drahthaarigen Hunden ist das unzutreffend.
Hier ist mit Trimmen das manuelle Auszupfen der losen Unterwolle unter dem dichten Deckhaar gemeint. Hier wird von den Profis höchstens eine stumpfe Zupfhilfe oder ein Trimmesser eingesetzt, aber bestimmt kein Schergerät.
Wer das Trimmen nicht beherrscht, kann sich das vom Hundefriseur zeigen lassen.
Abscheren kann nachhaltig die derbe Fellbeschaffenheit der rauen Deckhaare zerstören!
Hund scheren? Ein Fazit
Es sind durchaus „Risiken und Nebenwirkungen“ mit einer Sommerschur beim Hund verbunden.
Dennoch sollte man bei der Argumentation etwas mehr auf den Einzelfall und die individuellen Beweggründe einlassen statt sich blindlings dem Chor „Scheren ist böse!“ anzuschließen.
Ja, scheren kann nachhaltig die Fellbeschaffenheit beeinflussen.
Und: Nein, abgeschorene Hunde sind nicht automatisch hitzeunempfindlich.
Im Gegenteil, besonders nach einem kurzen Sommerschnitt muss man sehr darauf achten, wie viel Zeit der Hund in der Sonne verbringt.
Wenn der Hauptbeweggrund für eine Sommerschur beim Hund die Hitzeempfindlichkeit ist, sollte man kritisch hinterfragen, ob der Hund tatsächlich unter seinem Fell leidet bzw. ob das Fell überhaupt zur Überhitzung des Hunde beiträgt.
Denn manchmal können auch einfach Bürsten, ein besseres Zeitmanagement (kleiner Ausflug im Morgengrauen statt Riesenrunde in der Mittagssonne) und der Einsatz von Kühlprodukten für den Hund mehr Erleichterung bringen als eine Sommerschur.
Argumente für und gegen das Scheren des Hundes sollte man für den individuellen Hund abwägen.