Deutscher Spitz

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Es gibt insgesamt fünf verschiedene Varietäten innerhalb der Deutschen Spitze: Wolfsspitz, Großspitz, Mittelspitz, Kleinspitz und den Zwergspitz oder Pomeranian. Die Hunde gelten als kühn, aufgeweckt, sehr intelligent und anhänglich.

Steckbrief:
Deutscher Spitz

Der anhängliche und unternehmungslustige Charakter sowie der wenig ausgeprägte Jagdtrieb machen den Spitz zu einem sehr angenehmen Begleithund.

Größe
Wolfsspitz
43-55 cm
Großspitz
40-50 cm
Mittelspitz
30-40 cm
Kleinspitz
24-30 cm
Zwergspitz
18-24 cm

Gewicht
Wolfsspitz
ca. 15-20 kg
Großspitz
ca. 14-18 kg
Mittelspitz
ca. 7-11 kg
Kleinspitz
ca. 4-7 kg
Zwergspitz
ca. 1,8-3,5 kg

Hundetyp
Europäische Spitze

Lebensdauer
13-16 Jahre

Geschichte und Herkunft

Spitze zählen zu den sehr alten europäischen Hunderassen. Sie teilen sich vermutlich Vorfahren mit den nordischen spitzartigen Hunden.

Schon vor mehreren Jahrhunderten hielt man die u.a. Pommer genannten Vierbeiner auch auf vielen Bauernhöfen Deutschlands vor allem als Wachhunde. Ab dem 18. Jahrhundert gelangten sie nach England und waren bald auch Gesellschaftshund des Adels und der wohlhabenderen Bürger beliebt.

Spitzartiger Hund 1755[6]

Man nutzte sie als Fuhrmannsspitze, Weinbergspitze oder Schifferspitze für allerhand Situationen, in denen ein besonders wachsamer Hund gefragt war.

Einige Funde von prähistorischen Haushunden wurden aufgrund ihres Körperbaus als Torfspitze bezeichnet. Lange galten diese als Ahnen der Deutschen Spitze, dies hat sich jedoch nie nachweisen lassen und gilt heute als überholte Theorie.

Heute hat man sich damit abgefunden, dass sich die genaue Herkunft einfach nicht mehr so genau nachvollziehen lässt.

Denn die europäischen Spitze waren zwar weit verbreitet und häufig. Sie werden ab dem Mittelalter erstmals in historischen Schriftstücken erwähnt, aber es gibt kaum Aufzeichnungen über ihre Geschichte.

Kutscherspitze 1881[7]

Erst seit 1899 wird die einheitliche Zucht als Hunderasse durch den Verein für Deutsche Spitze e.V. organisiert. Bis ins 20. Jahrhundert hinein züchtet man die Spitze übrigens nur in einer kleinen und einer größeren Varietät.

Verschiedene Hunderassen wie der Volpino Italiano, der Japanspitz oder der American Eskimo Dog gehen auf die Deutschen Spitze zurück.

1957 wurde der Deutsche Spitz schließlich auch durch die FCI anerkannt.

Groß- und Mittelspitze sind heute sehr selten geworden. Sie werden daher als im Bestand gefährdete Hunderasse angesehen.

Größe und Aussehen

Spitze haben einen keilförmigen Kopf, kleine Stehohren und eine geringelte Rute. Sie erinnern eindeutig an die nordischen Hunderassen.

Der Körperbau ist in etwa so lang wie hoch. Dadurch wirken Spitze sehr kompakt und quadratisch.

Beim Pomeranian ist der Fang etwa halb so lang wie der Schädel, die größeren Spitze haben hingegen einen nur mäßig verkürzten Fang.

Die mittelgroßen Ohren sind dreieckig und stehen nah beisammen auf dem Kopf. Die Augen sind mandelförmig und stehen leicht schräg.

Insgesamt wirken die Deutschen Spitze oft sehr fuchsartig, dazu trägt natürlich auch das Haarkleid bei.

Typisch für die Spitze ist das sehr üppiges Haarkleid mit langstockhaarigem Fell und viel Unterwolle. Vor allem die dichte Halskrause und das wuschelige Brusthaar sowie eine buschige Rute fallen sofort auf. Am Kopf und an den Läufen besitzen Spitze allerdings kurzes Fell.

Wolfsspitze verdanken ihren Namen der ausschließlich grau gewolkten Haarfarbe.

Großspitze gibt es in den Farben schwarz, braun und weiß, jeweils einfarbig mit höchstens mal kleinen weißen Abzeichen. Braune Großspitze galten eigentlich als ausgestorben, werden aber seit 2008 wieder gezielt gezüchtet.

Zwergspitze, Kleinspitze und Mittelspitze haben schwarzes, weißes, braunes, orangerotes, grau gewolktes oder cremeblondes Fell. Auch lohfarbene Abzeichen, Zobel oder Piebald ist möglich.

Temperament und Haltung

Spitze sind vorwitzige Begleithunde, denen man eine schnelle Auffassungsgabe und einen besonders anhänglichen Charakter nachsagt.

Der Jagdtrieb ist kaum vorhanden, Spitzen wurden als als reviertreue und geflügelfromme Hofhunde geschätzt. Auch ihre Wachsamkeit und ihr angeborenes Misstrauen gegenüber Fremden ist bis heute erhalten geblieben.

Spitze sind durchaus sehr bellfreudig. Bei entsprechender Erziehung von Anfang an muss aber kein Kläffer draus werden.

Sie können sich recht selbstbewusst und vorlaut verhalten, sind aber dennoch leicht auszubilden und wollen gefallen.

Heute machen diese Eigenschaften den Spitz zu einem guten Familien- und Begleithund. Auch interessierte Anfänger kommen gut mit einem Spitz zurecht und eine Wohnungshaltung ist ebenfalls möglich.

Denn Spitze sind ziemlich anpassungsfähig und machen einfach gern etwas mit ihren Menschen. So werden sie auch als Reitbegleithunde oder im Hundesport ausgebildet.

Als unternehmungslustige Vierbeiner sind sie gern mit dabei und halten auch bei langen Spaziergängen gut mit. Sie freuen sich über gemeinsame Aktivitäten wie Spiele, Training und Spaziergänge, brauchen aber nicht immer ein großes Programm.

Das Fell ist pflegeleicht, aber im saisonalen Haarwechsel muss man hier schon etwas Kompromissbereitschaft zeigen.

Denn die Unterwolle ist teilweise sehr dicht und verknotet auch ganz gern mal (vor allem bei wasserverrückten Spitzen), so dass man schon deutlich häufiger als bei einem kurzhaarigen Hund bürsten, entfilzen und enthaaren muss.

Und einfach abscheren sollte man seinen Spitz bitte ohne Notfall niemals, denn das versaut ganz gern mal nachhaltig das Haarkleid und seine Funktion.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Insgesamt gelten Deutsche Spitze als ziemlich belastbar, gesund, robust und langlebig.

Die Miniaturisierung der kleineren Varietäten kann vor allem beim Kleinspitz und Pomeranian zu Gebissfehlern und Zahnverlust führen. Auch hervorquellende, tränende Augen oder ein übermäßiges Kindchenschema sind nicht erwünscht.

Und bei extremeren Showhunden findet man manchmal Vierbeiner, die dann auch für einen Spitz irgendwann ein bißchen zu viel Fell haben.

Orthopädische Erkrankungen wie Hüftgelenksdysplasie kommt bei den Großspitzen und Wolfsspitzen vereinzelt vor, Zuchttiere im VDH müssen daher röntgenologisch untersucht werden. Die kleineren Varietäten sind eher anfällig für Patellaluxation.

Darüber hinaus kommen vereinzelt natürlich auch andere Probleme vor, z.B. angeborene Augen- oder Herzerkrankungen.

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Folgende Welpenzahlen wurden in den letzten Jahren in der VDH-Welpenstatistik erfasst[4]:

  • Wolfsspitz-Welpen lagen jährlich zwischen 125 und 217.
  • Großspitz-Welpen lagen jährlich zwischen 14 und 95.
  • Kleinspitz-Welpen lagen jährlich zwischen 125 und 277.
  • Mittelspitz-Welpen lagen jährlich zwischen 57 und 154.
  • Zwergspitz-Welpen lagen jährlich zwischen 149 und 346.

Links

[1] FCI-Standard Nr. 97: Zwergspitz (2019). http://www.fci.be/de/nomenclature/DEUTSCHER-SPITZ-97.html

[2] VDH-Rasseportrait: Deutsche Spitze.

[3] Verein für Deutsche Spitze e.V. Gegr. 1899

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Anna Laukner: Die Fellfarbe bei Spitzen – Teil 1 (PDF). © Schweizer Hunde Magazin 8/11

[6] Georges Louis Leclerc Buffon (1755): Histoire naturelle de Buffonhttps://archive.org/details/A298162/page/n368/mode/1up

[7] Vero Kemball Shaw (1881): The Illustrated Book of the Dog. https://archive.org/details/b28086077/page/n226/mode/1up