Pekingese (Pekinese, Peking-Palasthund)

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Pekingesen sind kleine Schoßhunde aus dem kaiserlichen China, es handelte sich einst um robuste kleine Begleithunde. Durch moderne Showzucht sind sie zu kurzbeinigen, watschelnden, brachycephalen Kreaturen mit übermäßig viel Fell und enorm verringerter Belastbarkeit geworden. Ob das Qualzucht ist, ist schon lange gar nicht mehr die Frage.

Steckbrief:
Pekingese

Früher bezeichnete man diese brachycephalen Zwerghunde auch als Löwenhündchen. Es handelt sich um eine sehr alte chinesische Hunderasse, die allerdings erst in den letzten 150 Jahren zur heutigen Form gezüchtet wurde.

Größe
ca. 15-23 cm

Gewicht
bis 5,4 kg
♂ bis 5 kg

Hundetyp
Asiatischer Zwerghund

Lebensdauer
10-13 Jahre

Geschichte und Herkunft

Die Vorfahren des Pekingesen gab es wohl schon vor langer Zeit im kaiserlichen China, zumindest findet man viele ähnliche Hunde auf alten Abbildungen.

Es soll sich womöglich um Nachfahren langhaariger tibetischer Zwerghunde handeln, die man schon vor unserer Zeitrechnung in China kannte[6].

Chinesische Hunde im 17. Jhd.

Bereits früh gelangten solche Hunde in den Westen, wo sie bereits 1898 vom britischen Kennel Club anerkannt wurden.

Denn während des Zweiten Opiumkrieges (1856-1860) fielen europäische Truppen in die chinesische Hauptstadt Beijing ein. Britische Offiziere brachten einige aus dem kaiserlichen Palast entwendete Schoßhunde nach Europa.

Einer davon wurde an Königin Victoria verschenkt, die ihn auf den Namen Looty taufte und die Popularität als britischer Showhund vorantrieb.

Looty (1861), Queen Victorias Pekingese

Der Legende nach sollen diese Hunde exklusiv dem Kaiserhaus als vorbehalten gewesen sein, so dass man sie als Peking-Palasthund bezeichnete. Verwandte Hunderasse sind der Lhasa Apso, Shih Tzu, Tibet Spaniel und Japan Chin.

Fun Fact: Es gab früher in England auch eine kurzhaarige Varietät der Pekingesen, die man als Chinese Happa bezeichnete.

Pekingese 1909[5]
Happa 1915[7]

1966 wurde diese chinesische Hunderasse auch durch die FCI anerkannt.

Diese Hunderasse war schon von Anfang an ein kurzbeiniger, brachycephaler und kleiner Luxushund.

Aber erst die übertriebene Showzucht hat dem Pekingesen sein heutiges Aussehen und die berechtigte Diskussion um Qualzucht-Aspekte eingebracht.

Pekingese damals und heute[8]

Größe und Aussehen

Pekingesen werden bis zu 5,4 kg schwer und werden dabei etwa 15-23 cm hoch. Es handelt sich um eine sehr kleine Hunderasse.

Liebhaber beschrieben den Körperbau als stämmig untersetzt, löwenartig und würdevoll sein. Tja, kann man wohl so nennen…

Tatsache ist, dass es sich um einen deutlich niederläufigen Vierbeiner mit verschiedenen besorgniserregenden körperlichen Merkmalen handelt. Es gibt zwar auch Kennels, die etwas moderater gebaute Hunde züchten, aber selbst da gibt es noch viel zu viel auszusetzen.

Denn Pekingesen haben einen relativ großen Kopf mit runden großen Augen, einem breiten und sehr kurzen Fang inklusive faltiger Nasenrolle.

Dazu kommen krumme Läufe, eine plumpe schweren Statur und ein ziemlich kurzer Hals. Es handelt sich selbst unter den brachycephalen Hunderassen um einen der extremeren Vertreter.

Das Gangwerk wird als langsam, rollend und würdevoll beschrieben… Man könnte es aber auch einfach ehrlich als watscheln bezeichnen.

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Die über den Rücken gerollte Rute, die Hängeohren und auch die Zehenzwischenräume sind lang behaart. Die lange Halskrause steht durch besonders weiche und üppige Unterwolle ab und soll eine Mähne bilden.

Außer Braun und Albinismus sind alle Farben zulässig, auch gescheckte und mehrfarbige Zeichnungen. Wohl die bekannteste Fellfarbe beim Pekinesen ist wohl zobelfarben mit dunkler Maske.

Man sollte sich bei der ganzen Problematik mit dem überzogenen „Schönheitsideal“ auch vor Augen halten, dass der gültige Zuchtstandard verschiedener Verbände (wohl nach Ausstrahlung der BBC-Doku Pedigree Dogs Exposed) schon entschärft wurde.

Dabei wurden in der aktuellen Version zum Beispiel in den Vordergrund gestellt, dass der Hund schon irgendwie atmen können muss, tatsächlich auf seinen Pfoten und nicht auf seinen Fesseln laufen soll und ihm die Hautfalten bitte nicht vor den Augen oder den Nasenlöchern hängen sollen[1].

Wow, wenn man das schon dazu sagen muss…

Temperament und Haltung

Es handelt sich um eine reinen Begleithund, der als typische alte asiatische Hunderasse als sehr eigensinnig, vornehm distanziert und selbstständig sein kann. Wer gern viele Tricks mit seinem Hund einstudieren möchte, ist hier fehl am Platz.

Der Pekinese gilt zudem als sehr ruhiger, aber auch wachsamer und manchmal etwas aufbrausender Vierbeiner, der nicht viel von Fremden und Besuch hält. Als anhänglicher Haushund bindet er sich meist eng an eine Bezugsperson und gilt daher nicht unbedingt als Familienhund.

Durch die stark ausgeprägte Brachycephalie sind diese Tiere kaum belastbar, so dass Ausflüge im Sommer oder lange Spaziergänge nur mit den wenigsten Pekingesen möglich sind. Auch daheim wollen sie meistens ihre Ruhe haben und schlafen.

Die oft gereizten Augen, die übermäßigen Gesichtsfalten rund um den viel zu kurzen Fang und das leicht filzende lange Haarkleid dieser stark deformierten Hunderasse brauchen fast täglich intensive Pflege.

Der Pekingese wird oft als Luxushund für „Städter und Stubenhocker“ angepriesen. Ohne Worte.

Ich bin sicherlich nicht die einzige, die der das Verständnis dafür fehlt, dass man einen kleinen Hund absichtlich in den Körper einer Kartoffel zwingt und sich dann noch an seinem antriebslosen und pflegebedürftigem Zustand erfreut…

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Man muss ja kaum dazu sagen, dass der Pekingese keine gesunde Hunderasse ist, auch wenn einzelne Tiere sehr alt werden können. Ein schönes Leben ist es sicher nicht.

Fast alle der rassetypischen Erkrankungen hängen direkt mit dem Körperbau des Pekingesen zusammen.

Die kurzen Beine, die vorstehenden Augen, der kurze Fang, das viele Fell, die Hautfalten oder die plumpe Statur machen den Pekinesen nicht süß, sondern vor allem krank!

Unter anderem mit folgenden Erkrankungen haben Pekingesen zu schaffen:

  • Brachycephales Syndrom
  • Patellaluxation
  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Hornhautgeschwüre
  • Gaumenspalte
  • Trachealkollaps
  • Allergien
  • Zahnfehler
  • Hot Spots
  • Lissenzephalie
  • Entropium
  • Herzerkrankungen
  • Intervertebral Disc Disease (IVDD)
  • Hautfaltendermatitis
  • Hydrocephalus
  • Keratoconjunctivitis sicca
  • Zahnerkrankungen

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren. Nur warum solltest Du?

Die offizielle Anzahl von Pekingese-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 5 und 68[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 207: Pekingese (2010). http://www.fci.be/de/nomenclature/PEKINGESE-207.html

[2] VDH-Rasseportrait: Pekingese.

[3] 1. Deutscher Pekingesen-Club von 1987 e.V.: Der Pekingese.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] A. Croxton Smith (1909): Everyman’s book of the dog. https://archive.org/details/everymansbookofd00smitrich/page/286/mode/1up

[6] Intern. Club f. Japan-Chin, Peking-Palasthunde und King-Charles-Spaniel 1920 e.V.: Peking-Palasthunde. www.internationalerclub1920ev.de

[7] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/99/mode/1up

[8] Leslie Williams (1904): A manual of toy dogs. https://archive.org/details/manualoftoydogsh00willrich/page/102/mode/2up