Miniature Bull Terrier

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Der Miniature Bull Terrier ist eine britische Hunderasse mit einer sehr ungewöhnlichen eierförmigen Kopfform. Auch der Bull Terrier gilt als temperamentvoll und mit viel Humor und Persönlichkeit ausgestattet. Die selbstständige und etwas eigensinnige Art machen die Erziehung dieser bullartigen Terrier allerdings zu einer kleinen Herausforderung.

Steckbrief:
Miniature Bull Terrier

Der Miniature Bull Terrier entstand als kleinere Varietät des Bull Terriers.

Größe
max 35,5 cm

Gewicht
ca. 9-16 kg

Hundetyp
Bullartige Terrier

Lebensdauer
12-14 Jahre

Geschichte und Herkunft

Tierkämpfe waren im England des 18. und frühen 19. Jahrhunderts ein beliebter Wettsport.

Nachdem solche Veranstaltungen 1835 verboten wurden, wurden vor allem Hundekämpfe illegal weiter betrieben. Für diesen Zweck kamen Kreuzungen aus Arbeitsterriern und Bulldog in Mode, die man als Bull-and-Terrier bezeichnete.

Etwa ab 1850 entwickelte der Hundehändler James Hinks aus eigenen Kreuzungen zwischen Bulldog und Terriern den modernen Bull Terrier.

Bull Terrier Showchampion ca. 1902[13]

Neben den damals noch sportlich gebauten Bulldogs und dem White English Terrier wurde vermutlich auch Dalmatiner und vielleicht sogar Collies oder Windhunde eingekreuzt. Die ganz frühen Bull Terrier hatten noch nicht den heute so charakteristische eierförmige Kopf.

Hinks Hunde waren ab 1862 auch erfolgreich auf den ersten Hundeausstellungen in England und wurden schnell populär als Begleit- und Showhunde.

Beim Bull Terrier gab es allerdings keine Vorgaben hinsichtlich Gewicht oder Schulterhöhe.

Bull Terrier um 1905[12]

Bald gab es auch kleine und sehr, sehr kleine Bull Terrier. Es gab Hunde zwischen 5 und 50 Pfund (ca. 2-22 kg!) , die in verschiedenen Gewichtsklassen für kleine und große Hunde ausgestellt wurden[8,14].

Die besonders zierlichen Hunde bezeichnete man als Toy Bull Terrier.

Bull Terrier um 1907[11]
Toy Bull Terrier um 1915[9]

Eigentlich sollte es sich um proportionale Miniaturausgaben der großen Vertreter handeln. Die besonders winzigen Hunde sahen in der Realität aber eher wie Schoßhündchen aus.

Vermutlich wurden bei diesen Winzlingen weitere Zwerghunde eingekreuzt. Viele dieser kleinen „Bull Terrier“ ähnelten daher eher einem Chihuahua mit Apfelkopf oder Rundrücken[11]. Diese sehr kleinen Toy Bull Terrier wurden aber zunehmend unbeliebt und verschwanden nach und nach.

Toy Bull Terrier „Twinkle Little Star“ um 1907[11]

Bereits vor dem Ersten Weltkrieg gab es kaum noch kleinere Bull Terrier. Der kleine Größenschlag des Bull Terriers wurde schließlich 1918 aus dem Register der Hunderassen des britischen Kennel Clubs gestrichen[1].

Erst viele Jahre später wurde der erste Zuchtclub für den Miniature Bull Terrier gegründet. Denn eine Gruppe von Züchtern rund um den Kynologen und Armeeoffizier Richard Glyn hatte sich die Wiederbelebung der kleinen Bull Terrier zum Ziel gesetzt und veröffentlichten etwa 1938 einen ersten Standard.

Der neue Miniature Bull Terrier sollte dem großen Bull Terrier bis auf die Größe in allen Punkten ähneln. In den Folgejahren konnte der kleine Bull Terrier wieder erfolgreich als eigene Varietät etabliert werden.

Erst 2011 wurde der Miniature Bull Terrier von der FCI als eigene Hunderasse anerkannt.

Vor allem seit der große Bull Terrier in vielen deutschen Bundesländern als Listenhund von speziellen Haltungsauflagen betroffen ist, sind die Welpenzahlen für den nicht betroffenen Mini stark angestiegen. Beim britischen Kennel Club wird der Miniature Bull Terrier hingegen durch die eher geringen Welpenzahlen derzeit als Vulnerable Native Breed eingestuft[10].

Größe und Aussehen

Der Miniature Bull Terrier soll genau so aussehen wie der große Bull Terrier. Dabei soll er allerdings nur eine Schulterhöhe von maximal 35,5 cm aufweisen.

Die Tiere sollen kompakt und sehr substanzvoll gebaut sein. Nicht wenige Miniature Bull Terrier sind auffällig kurzbeinig im Verhältnis zur Rückenlänge.

Die kurze Rute wird im Trab meist horizontal getragen. Und auch diese Hunde haben Stehohren und den typischen stark aufgewölbten Oberkopf, auch downface genannt. Im eiförmigen Schädel liegen die Augen schräg eingesetzt und wirken schmal und dreieckig.

Das kurze Fell kann weiß, schwarz, gestromt, rot, rehbraun und tricolor sein.

Denn die Miniature Bull Terrier Fellfarben sind die gleichen wie beim großen Cousin. Das bringt allerdings auch das gleiche Problem mit sich, nämlich Taubheit und eine Anfälligkeit für Sonnenbrand bei den weißen Extremschecken.

Temperament und Haltung

Diese kleinen bullartigen Terrier sind verspielte und aktive Begleithunde.

Als Terrier versprühen sie viel Persönlichkeit und gelten als etwas eigensinnig.

Die Erziehung erfordert viel Geduld und Konsequenz, daher gelten Miniature Bull Terrier nur bedingt als anfängerfreundlich.

Sie sind durchaus intelligent und anschmiegsam. Aber sie sind auch hartnäckig und lassen sich nicht die Butter vom Brot nehmen.

Durch ihre geringe Größe sind Mini Bullis vielerorts nicht von speziellen Haltungsauflagen betroffen. Das macht diese Hunde aber leider nicht völlig frei von den Imageproblemen.

Das sollte einem vor der Anschaffung klar sein.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Ein seriöser Züchter achtet auf gesundheitliche Probleme bei seinen Zuchttieren. Und leider kommen wie bei den großen Bull Terriern auch bei den Miniatur Bull Terriern leider einige Erbkrankheiten und rassetypische Gesundheitsprobleme vor, u.a.:

  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Taubheit
  • Letale Acrodermatitis (LAD)[5]
  • Kehlkopflähmung[6]
  • Gebissfehler
  • Polyzystische Nierenerkrankung (PKD)
  • Herzerkrankungen
  • Patellaluxation
  • Übergewicht
  • Allergien

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Miniature Bull Terrier-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 196 und 803[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 359: Miniature Bull Terrier (2011);
http://www.fci.be/de/nomenclature/MINIATURE-BULL-TERRIER-359.html

[2] VDH-Rasseportrait: Miniature Bull Terrier.

[3] Deutscher Club für Bullterrier e.V.: Miniatur Bullterrier.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Bauer A, Jagannathan V, Högler S, Richter B, McEwan NA, Thomas A, et al. (2018) MKLN1 splicing defect in dogs with lethal acrodermatitis. PLoS Genet 14(3): e1007264. https://doi.org/10.1371/journal.pgen.1007264

[6] Hadji Rasouliha S, Barrientos L, Anderegg L, Klesty C, Lorenz J, Chevallier L, et al. (2019) RAPGEF6 variant constitutes a major risk factor for laryngeal paralysis in dogs. PLoS Genet 15(10): e1008416. https://doi.org/10.1371/journal.pgen.1008416

[7] The Kennel Club: Bull Terrier (Miniature) (engl.).

[8] Vero Kemball Shaw (1881): The Illustrated Book of the Dog. https://archive.org/details/illustratedbooko00shawrich/page/98/mode/2up

[9] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/19/mode/1up

[10] The Kennel Club: Vulnerable native breeds (engl.).

[11] Robert Leighton (1907): The new Book of the Dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp02leig/page/329/mode/1up und https://archive.org/details/newbookofdogcomp02leig/page/465/mode/1up

[12] James Watson (1905): A popular history of the dog. https://archive.org/details/dogbookpopularhi02wats/page/n134/mode/1up

[13] Charles henry Lane (1902): Dog shows and doggy people. https://archive.org/details/dogshowsdoggypeo00lanerich/page/157/mode/1up

[14] John Henry Walsh (1878): The dogs of the british islands. https://archive.org/details/dogsofbritishisl00wals/page/n321/mode/2up