Malinois

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Der Malinois ist die kurzhaarige Varietät des Belgischen Schäferhundes. Malis benötigen ein Zuhause mit viel Hundeverstand, in dem sie eine Aufgabe bekommen. Als Anfängerhunde sind sie durch ihr sehr beherztes Temperament nicht geeignet.

Steckbrief:
Malinois

Der kurzhaarige Malinois ist ein Belgischer Schäferhund mit überschäumendem Temperament und Arbeitseifer.

Größe
 56-62 cm, ♂  60-66 cm

Gewicht
 20-25 kg, ♂  25-30 kg

Hundetyp
Gebrauchshund, Diensthund

Lebensdauer
12-14 Jahre

Geschichte und Herkunft

Die Belgischen Schäferhunde stammen von den Hirtenhunden belgischer Schäfer ab.

Hund von Mecheln um 1921[12]

Etwa ab 1891 begann die planmäßige Zucht dieser Hunde mit dem Schwerpunkt auf besondere Gebrauchstüchtigkeit.

1898 wurde ein Zuchtclub für die kurzhaarigen Belgier gegründet, als Vater dieser Hunderasse gilt Louis Huyghebaert.

Chien de Berger Belge a poil dur court fauve 1907[9]

Da die Aufgabe als Hütehund zunehmend weniger wichtig wurde, führte man zur Leistungsselektion auf Intelligenz, Gehorsam und Zuverlässigkeit neue Arbeitsprüfungen ein. Schon ab 1899 wurden Malinois als Polizeihunde eingesetzt[8].

Kurzhaariger BSH um 1907[11]

Lange konnte man sich nicht einigen, welche Farben und Haartexturen erlaubt sein sollten.

Denn kurzhaarige Belgier gab es am Anfang auch in gestromt, schwarz, grau[3] oder ohne Maske[8]. Erst seit 1989 wird nur noch exklusiv der rotblonde Schlag mit Maske anerkannt[8].

Kurzhaariger BSH um 1915[10]

Da die meisten Züchter dieser Hunde im flämischen Mechelen oder Malines ansässig waren, erhielt diese Varietät bald ihren Namen.

Malis werden schon lange als Dienst- und Arbeitshunde bei diversen Behörden eingesetzt. Aber erst ab etwa den 1970ern und 1980ern begann der Siegeszug des Malinois auch über seine Heimat hinaus, so dass ihn heute nicht nur die Hundesportler als hoch begabten Gebrauchshund kennen[3].

Da Leistungsfähigkeit bei der Zucht dieser Hunde immer noch sehr wichtig ist, gibt es deutlich mehr Arbeits- als Schönheitslinien. Denn schön oder anmutig sein muss ein Mali nun wirklich nicht sein. Er überzeugt schließlich mit seinen anderen Qualitäten!

Größe und Aussehen

Die Rüden sollen um die 62 cm Schulterhöhe haben, die Malinetten um die 58 cm. Das macht den Mali zu einem mittelgroßen bis großen Hund.

Diese Schäferhunde sind funktional und muskulös gebaut und können sich sehr ausdauernd und kraftvoll bewegen. Die Sprungkraft ist enorm und auch schwimmen fällt ihnen leicht.

Die Schnauze ist weder lang noch kurz. Nur die Schönheitslinien neigen deutlich zu einer schmalen Collienase und sehr kleinen Ohren.

Verschiedene Kopftypen

Das Fell des Malinois ist kurz, falbfarben bis rötlich und zeigt eine ausgeprägte schwarze Maske.

Die dunklen Haarspitzen im blonden Fell führen zur Charbonnage, einer deutlichen dunklen Wolkung. Bei manchen Malis ist das sehr ausgeprägt, bei anderen bleibt nur an der Rute ein bißchen schwarz sichtbar.

Zu den bekannten „Fehlfarben“ zählen schwarze Welpen, zu viel Weiß und Welpen mit blauer Maske. Und auch Schlappohren kommen ab und zu mal vor.

„Malis in Sonderlackierung“

Aber wie gesagt, um Eitelkeiten alleine sollte es bei diesen Hunden gar nicht so sehr gehen!

Temperament und Haltung

Es gibt viele unkomplizierte und umgängliche Familienhunde. Der Mali ist keiner davon.

Malis wirken nicht nur lebhaft, sie sind es auch tatsächlich. Nichts ist vor ihrer Neugier und außergewöhnlich energischen Art sicher und sie sind schneller auf 180 als sie wieder runter kommen.

Das erfordert Fingerspitzengefühl. Zumal ein Mali im Turbomodus viel zu viel Hund ist, wenn man nur einen sportlichen Gefährten für die gemütliche Joggingrunde, ein bißchen Tricktraining oder Schönwettertraining am Wochenende gesucht hat.

Malis erfordern jede Menge Management im Alltag.

Es sind meist keine Hunde, die man einfach mal so zur Hundespielwiese oder auf einen Besuch bei der Verwandtschaft mitnehmen kann. Denn es ist eher die Ausnahme als die Regel, dass ein Mali jeden fremden Hund und Menschen „lieb hat“.

Zumal viele Malis sehr reaktiv sind und bereit ihre Menschen zu verteidigen. Der hohe Beutefokus macht sie mitunter anfällig für Jagdprobleme und besitzergreifendes Verhalten.

Impulskontrolle ist nicht angeboren und muss von erfahrenen Haltern von klein auf einstudiert werden.

Und natürlich muss man diesen Hunden auch die Gelegenheit bieten Gas zu geben und sich auszutoben.

Immer nur mit angezogener Handbremse fahren, weil man keinen adäquaten Job für den Hund hat, macht auf Dauer weder Hund noch Halter Spaß.

Malis haben große Emotionen, die sie meist auch lautstark mitteilen.

Gerade bei eher stressanfälligen Hunden oder falschem Handling führt zu viel Frust schnell zu Übersprunghandlungen, Zerstörungswut, nicht provozierter Aggression oder einer Bekanntschaft mit den Beißerchen….

Wer dem Mali allerdings ein erfahrenes und verantwortungsvolles Zuhause mit vielen fordernden Aufgaben bieten kann, für den kann der Mali ein Traumhund sein und auch unter Aufsicht liebevoll mit Kindern zusammenleben.

Denn von IGP über Agility bis Mondioring sind diese Hunde enorm leicht zu begeistern und durch ihren Will-to-Please und ihre überschäumende Spielfreude und Aktionsbereitschaft enorm leicht zu motivieren

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe. Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Die meisten Malis erfreuen sich bis ins hohe Alter guter Gesundheit und gelten als besonders altersfrisch.

Die harte Selektion auf Leistung hat ihnen ein funktionales Gebäude beschert und gerade viele orthopädische Probleme kommen beim Mali eher selten vor. Aber natürlich kommen aber bei diesen Hunden u.a. auch folgende Krankheisbilder vor.

  • Erbliche Augenerkrankungen
  • Hüftgelenksdysplasie
  • Ellbogengelenksdysplasie
  • Allergien
  • Lendenübergangswirbel (LÜW)
  • Cauda Equina Syndrom (CES)
  • Kardiomyopathie und juvenile Mortalität (CJM)[5]
  • Cerebelläre Ataxie (SDCA1, SDCA2)[6,7]
  • Epilepsie
  • Erbliche Verhaltensanomalien

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Die offizielle Anzahl von Malinois-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 456 und 700[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. Belgischer Schäferhund (2002);
http://www.fci.be/de/nomenclature/BELGISCHER-SCHAFERHUND-15.html

[2] VDH-Rasseportrait: Malinois.

[3] Belgische Schäferhunde Berlin e.V.: Der Malinois.

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Gurtner C, Hug P, Kleiter M, Köhler K, Dietschi E, Jagannathan V, Leeb T. YARS2 Missense Variant in Belgian Shepherd Dogs with Cardiomyopathy and Juvenile Mortality. Genes (Basel). 2020 Mar 14;11(3):313. doi: https://doi.org/10.3390/genes11030313

[6] Mauri N, Kleiter M, Leschnik M, Högler S, Dietschi E, Wiedmer M, Dietrich J, Henke D, Steffen F, Schuller S, Gurtner C, Stokar-Regenscheit N, O’Toole D, Bilzer T, Herden C, Oevermann A, Jagannathan V, Leeb T. A Missense Variant in KCNJ10 in Belgian Shepherd Dogs Affected by Spongy Degeneration with Cerebellar Ataxia (SDCA1). G3 (Bethesda). 2017 Feb 9;7(2):663-669. doi: 10.1534/g3.116.038455. PMID: 28007838; PMCID: PMC5295610.

[7] Mauri N, Kleiter M, Dietschi E, Leschnik M, Högler S, Wiedmer M, Dietrich J, Henke D, Steffen F, Schuller S, Gurtner C, Stokar-Regenscheit N, O’Toole D, Bilzer T, Herden C, Oevermann A, Jagannathan V, Leeb T. A SINE Insertion in ATP1B2 in Belgian Shepherd Dogs Affected by Spongy Degeneration with Cerebellar Ataxia (SDCA2). G3 (Bethesda). 2017 Aug 7;7(8):2729-2737. doi: 10.1534/g3.117.043018. PMID: 28620085; PMCID: PMC5555477.

[8] Deutscher Malinois Club e.V.: Geschichte des Malinois.

[9] Gaston de Wael (1907): Le chien auxiliaire de la police. https://archive.org/details/lechienauxiliai00waelgoog/page/n45/mode/1up

[10] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/78/mode/1up

[11] Robert Leighton (1907): The new book of the dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/519/mode/1up

[12] M. von Stephanitz (1921): Der deutsche Schäferhund in Wort und Bild. https://archive.org/details/derdeutschesc00step/page/164/mode/1up