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Der Leonberger ist eine sehr große Hunderasse mit rötlichem bis blondem Fell und einer schwarzen Maske. Leonberger werden von ihren Liebhabern durch die souveräne Selbstsicherheit und ihr umweltsicheres und geduldiges Wesen als Familienhunde geschätzt.
Steckbrief:
Leonberger
Der Leonberger entstand im 19. Jahrhundert aus großen regionalen Bauernhunden, Bernhardiner, dem schwarz-weißen Neufundländer und Pyrenäenberghund.
Größe
♀ 65-75 cm
♂ 72-80 cm
Gewicht
♀ ca. 45-60 kg
♂ ca. 55-80 kg
Hundetyp
Berghund
Lebensdauer
7-9 Jahre
Geschichte und Herkunft
Die schwäbische Stadt Leonberg war schon lange vor dem heutigen Leonberger für ihre großen Bauern- und Arbeitshunde bekannt, die man auf dem Viehmarkt als Lastenhunde, Herdenschutzhunde, Metzgerhunde oder Wachhunde verkaufte.
Der Legende nach wollte der Leonberger Stadtrat Heinrich Essig (1808-1887) einen löwenähnlichen Hund züchten, der dem Wappentier von Leonberg ähneln sollte.
Dieses edle Zuchtziel darf man aber ruhig anzweifeln, denn Heinrich Essig war vor allem ein sehr geschäftstüchtiger Unternehmer und Hundehändler.
Essig hatte erkannt, dass der Bernhardiner und andere große Hunderassen in Mode gekommen waren, die Nachfrage aber viel größer war als das Angebot.
Ab 1835 begann Heinrich Essig sein Zuchtprojekt. Als Stammtiere für Essigs Zucht dienten neben den Leonberger Viehhunden und dem langhaarigen St. Bernhardshund auch der schwarz-weiße Neufundländer und später einen Pyrenäenberghund.
Die ersten Hunde waren oft weiß mit einem schwarzen Kopf, silberfarben, rotbraun oder andersfarbig gescheckt. Sie sollten groß sein und sehr elegant und mächtig wirken. Erst ab 1846 wurden diese Hunde erstmals als Leonberger bezeichnet.
Da Heinrich Essig seine Hunde vor allem für den Verkauf produzierte, gibt es keine Aufzeichnungen über die genaue Entstehung des Leonbergers. Die Hunde aus Essigs „Zuchtstätte“ hatten keinen Stammbaum und auch einen Standard mit einheitlichen Zuchtkriterien gab es nicht.
Bernhardinerzüchter sahen im Leonberger und den vielerorts angepriesenen Alpenhunden und Berghunden bald unliebsame Konkurrenz. Speziell die extrem beliebten Essig’schen Löwenhunde wurden als Leonhardiner verschmäht.
Und andere deutsche Hundezüchter distanzierten sich deutlich und sahen im Leonberger berechtigterweise damals keine wirkliche Hunderasse[12]. Denn der Leonberger hatte noch keinen einheitlichen Typ außer bestenfalls „groß, kräftig, freundlich, langhaarig„.
Dennoch war der Hype um den Leonberger als Statussymbol durch Heinrich Essigs Gespür für PR und Marketing und über 300 verkaufte Welpen jährlich nicht mehr aufzuhalten.
Denn besonders prachtvolle Hunde ließ er von bekannten Künstlern malen, ließ seine „neue Hunderasse“ in Zeitungsartikeln Advertorials sehr lobend erwähnen und verschenkte seine prächtigen Leonberger an allerhand berühmte Persönlichkeiten.
So schuf Heinrich Essig ganz bewusst einen Modetrend sowohl unter einfachen Leuten als auch unter den Prominenten unbedingt so einen schönen und stattlichen Hund besitzen zu wollen.
Seine „Mähnenhunde“ waren schon bald bei Politikern und Adeligen des 19. Jahrhunderts äußerst beliebt. Allerhand Persönlichkeiten wie Kaiserin Sissi, Richard Wagner, König Edward VII, Otto von Bismarck oder der russische Zar sollen zu dieser Zeit Hunde aus Leonberg gekauft haben.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Zuchtclubs für Leonbergerhunde in Deutschland gegründet und 1895 ein erster Standard verfasst, erst hier wurde langsam Wert auf eine blonde Fellfarbe legte. Aber dennoch zeichnete sich ein Ende des Leonberger-Booms ab.
Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Leonberger aus den sehr wenigen verbleibenden Hunden wieder neu aufgebaut und als moderne Hunderasse etabliert. Bereits 1955 wurde der Leonberger als Hunderasse schon durch die FCI anerkannt.
Heute zählt der Leonberger zu den weltweit bekannten Familienhunden und ist für sein gutmütiges, ruhiges und selbstischeres Wesen bekannt. Und in Leonberg ehrt man das inoffizielle Maskottchen der Stadt mit einer Bronzeplastik vor der Stadthalle.
Größe und Aussehen
Leonberger werden 65-80 cm hoch, es handelt sich um eine sehr große Hunderasse. Für Hündinnen wird eine Schulterhöhe von um die 70 cm empfohlen, Rüden sollen etwa 76 cm hoch werden.
Der Körperbau ist vor allem bei den Rüden sehr kraftvoll und mächtig mit einem breiten Rücken und einem tiefen Brustkorb. Die Rückenlänge übertrifft die Schulterhöhe ein bißchen, im Profil sind die Hunde also rechteckig gebaut.
Es handelt sich um einen molossoiden Hund mit einem kräftigen, aber wohl proportionierten Kopf. Der Fang soll eine normale Länge haben und auch die Haut soll am Kopf nicht zu lose oder gar faltig sein. Die Hängeohren des Leonbergers sind mittelgroß.
Das Haarkleid ist mittellang mit viel Unterwolle, es ist glatt oder ganz leicht gewellt. Das Fell soll anliegen und weder plüschig abstehen noch sich am Rücken scheiteln.
Die Rute und die Hosenbeine sind besonders üppig behaart. Charakteristisch ist eine deutliche lange Mähne rund um Nacken und Brust.
Alle Leonberger sind zobelfarben in Farbtönen von rötlich und rotorange über „löwengelb“ bis hellem fahlgelb oder cremeblond. Die Unterseite ist bei dieser Fellfarbe oft etwas heller als die Oberseite und auch entlang der Hosenbeine und Schultern blitzt oft hellere Unterwolle durch.
Die schwarze Maske ist manchmal sehr ausgedehnt und verstärkt dann oft die schwarze Wolkung am Rücken und führt zu schwarzen Ohrspitzen.
Ein kleiner weißer Brustfleck oder eine weiße Zehe kommen wie bei allen Hunden manchmal vor.
Temperament und Haltung
Der Leonberger ist heute vor allem ein selbstbewusster Familienhund, auch als Hof- und Wachhund wird er gehalten.
Besonders bekannt sind die modernen Leonberger für ihre wesensfeste und souveräne Gelassenheit. Bei guter Aufzucht und geduldiger Sozialisierung sollen Leonberger umweltsichere und angenehme Begleiter im Alltag sein.
Typische Leonberger haben ein mittleres Energielevel, können aber gerade in jungen Jahren auch mal sehr lebhaft sein. Sie begeistern sich für Spieleinheiten und Ausflüge mit ihrer Familie, sind daheim aber ziemlich ruhig und anpassungsfähig.
Der ausgeglichene Riese lernt schnell und gilt als kooperativ und führig.
Natürlich sollte man die Voraussetzungen für die Haltung eines so großen Hundes erfüllen. Eine Etagenwohnung und tägliches Treppensteigen ist nichts für den schweren Vierbeiner, besser geeignet ist ein Haus mit eingezäuntem Garten.
Und man sollte den Hunden körperlich gewachsen sein und sich die geduldige, behutsame und konsequente Erziehung eines so großen Hundekindes von Anfang an zutrauen.
Natürlich sollte man vor der Anschaffung auch bedenken, dass an einem großen Vierbeiner halt auch mehr Dreck haftet. Im Fellwechsel ist tägliches Bürsten angesagt, den Rest des Jahres ist das Fell relativ pflegeleicht.
Hunde sind Individuen!
Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.
Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.
Gesundheit
Gesunde Leonberger gelten an sich als robuste Hunde, einzelne Vertreter können 10 Jahre und älter werden.
Allerdings ist der große und schwere Körperbau unvermeidbar mit einer geringeren Lebenserwartung im Vergleich zu kleineren Hunderassen verbunden. Der Leonberger gehört heute aber leider sogar zu den kurzlebigen Hunderassen mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von nur noch 7-9 Jahren.
Es gibt zwar eigentlich wenige rassetypische Erkrankungen beim Leonberger, die bekannten Probleme sind dafür sehr ernst zu nehmen[9].
Vor allem die wenigen verbleibenden Hunde nach dem Zweiten Weltkrieg und künstliche genetische Flaschenhälse (z.B. durch Popular Sires) im 20. Jahrhundert haben zu einer stark verringerten genetischen Diversität beim Leonberger geführt[6]. Sowas kann gut gehen, birgt aber ein hohes Risiko.
Denn durch dummen Zufall konnten sich durch diese Zuchtpraktiken nicht nur erwünschte Merkmale festigen. Im Hintergrund konnten sich über Generationen auch schadhafte Genvarianten anreichern. Die Folgen sind beim Leonberger heute u.a. eine Prädisposition für bestimmte Krebsarten (u.a. Hämangiosarkom, Osteosarkom) und neurodegenerativen Erkrankungen.
Die Suche nach einem verantwortungsvollen Züchter, der das Thema Gesundheit ernst nimmt, ist also ganz besonders wichtig.
- Hüftgelenksdysplasie (HD)
- Osteochondrosis dissecans (OCD)
- Polyneuropathien (LPN1, LPN2, LPPN3)[10]
- Entropium
- Ektropium
- Magendrehung
- Dilatative Kardiomyopathie (DCM)
- Leukoenzephalomyelopathie (LEMP)[5]
- Erbliche Augenerkrankungen
- Herzerkrankungen
- Degenerative Myelopathie
- Allergien
Anschaffung
Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:
Die offizielle Anzahl von Leonberger-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 438 und 757[4].
Links
[1] FCI-Standard Nr. 145: Leonberger (2002). http://www.fci.be/de/nomenclature/LEONBERGER-145.html
[2] VDH-Rasseportrait: Leonberger.
[3] Deutscher Club für Leonberger Hunde e.V.: Der Leonberger.
[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/
[5] Oevermann A, Bley T, Konar M, Lang J, Vandevelde M. A novel leukoencephalomyelopathy of Leonberger dogs. J Vet Intern Med. 2008 Mar-Apr;22(2):467-71. doi: https://doi.org/10.1111/j.1939-1676.2008.0068.x. PMID: 18371035.
[6] Letko, A., Minor, K.M., Jagannathan, V. et al. Genomic diversity and population structure of the Leonberger dog breed. Genet Sel Evol 52, 61 (2020). https://doi.org/10.1186/s12711-020-00581-3
[7] The Worldwide Independent Leonberger Database. 2005. https://www.leonberger-database.com/
[8] Hendrik A. van Bylandt (Kluwer, 1906): Rashonden-Album. Bereitgestellt von Delpher-Originaltexte 11/2021. https://resolver.kb.nl/resolve?urn=MMSFUBU02:000049787:00007
[9] Leonberger Health Foundation International (LHFI). https://www.lhfi.org/
[10] Ekenstedt KJ, Becker D, Minor KM, Shelton GD, Patterson EE, Bley T, et al. (2014) An ARHGEF10 Deletion Is Highly Associated with a Juvenile-Onset Inherited Polyneuropathy in Leonberger and Saint Bernard Dogs. PLoS Genet 10(10): e1004635. https://doi.org/10.1371/journal.pgen.1004635
[11] Ria Hörter (2008): Heinrich Essig and the Leonberger (PDF). Masterminds. Dogs in Canada. Abgerufen 12/2021
[12] Vero Shaw (1881): The Illustrated Book of the Dog. https://archive.org/details/illustratedbooko00shawrich/page/488/mode/1up