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Der Clumber Spaniel ist ein britischer Stöberhund und ist der größte und schwerste unter den Spaniels. Heute wird der seltene Clumber Spaniel nur noch von einigen Liebhabern als reiner Begleithund gehalten und gilt als gemütlicher und ruhiger Vierbeiner.
Steckbrief:
Clumber Spaniel
Der Clumber Spaniel wurde nach Clumber Park, dem Wohnsitz des Duke of Newcastle in England benannt. Denn dort züchtete man die ruhigen Jagdspaniels etwa ab dem 18. Jahrhundert für die Jagd auf Federwild.
Größe
ca. 40-50 cm
Gewicht
♀ 25-29,5 kg
♂ 29,5-34 kg
Hundetyp
Stöberhunde
Lebensdauer
10-12 Jahre
Geschichte und Herkunft
Die genaue Abstammung der Clumber Spaniel ist unbekannt.
Der britische Henry Pelham-Clinton, 2nd Duke of Newcastle soll die Vorfahren dieser Hunde im 18. Jahrhundert aus Frankreich erhalten haben. Womöglich handelte es sich um die Jagdspaniels des französischen Duc de Noailles, der seine Hunde vor der französischen Revolution retten wollte.
Benannt sind die Hunde nach dem herrschaftlichen Wohnsitz der Dukes of Newcastle, dem 1500 Hektar großen Clumber Park im englischen Nottinghamshire.
[Francis Wheatley 1792]
Der Jagdaufseher William Mansell soll sich um die Zucht der Jagdspaniels gekümmert haben und gilt als verantwortlich für die Entwicklung der Clumber Spaniels.
Zu den möglichen Vorfahren des modernen Clumber Spaniels zählen zum Beispiel verschiedene britische Jagdspaniels, aber u.U. auch der Basset Hound oder der ausgestorbene „Alpine Spaniel„, ein großer Berghund und Verwandter des Bernhardiners.
Der kräftig gebaute Clumber Spaniel hatte ein eher gemächliches Arbeitstempo, er galt als leiser und freundlicher Hund. Durch die Gegebenheiten in den englischen Jagdgebieten seiner Halter musste er scheinbar nicht besonders schmal oder wendig sein.
Dafür brachte er eine hervorragende Nase und große Apportierfreude mit[10].
Etwa bis zur Jahrhundertwendewaren diese Stöberhunde für die Jagd auf Enten, Fasane und Schnepfen vor allem beim Adel sehr beliebt. Sogar George V. von England soll einige Clumber Spaniels auf seinem Landsitz Sandringham House gehalten haben.
Bereits ab 1860 wurden diese Hunde auch ersten Hundeshows vorgestellt.
Die Karriere im Ausstellungsring hat diesen Vierbeinern allerdings nicht unbedingt gut getan. Denn heute ist er für einen einstigen Jagdhund viel zu schwer und massig gebaut und besitzt zu viel lose Haut.
Ab 1930 wurde diese Hunderasse bereits zunehmend rarer. Und auch heute gibt es nur noch sehr wenige dieser Hunde, selbst im britischen Kennel Club gelten sie als sehr selten[8].
1954 wurde der Clumber Spaniel dennoch durch die FCI als Hunderasse anerkannt.
Größe und Aussehen
Der Clumber Spaniel ist ein großer Hund auf kurzen Beinen, insgesamt sind diese Hunde mittelgroß. Es ist keine Rückenhöhe vorgegeben, die meisten Vertreter werden etwa 40-50 cm hoch.
Der lange starkknochige Körper ist sehr breit und kräftig, was ihn von anderen Spaniels deutlich abgrenzt.
Ein zu hohes Körpergewicht ist durch die niederläufige Statur ungünstig für die Rückengesundheit und Beweglichkeit. Laut aktuellem Standard sollen diese Hunde nur noch bis zu 34 kg schwer werden. Davor kamen auch gerade bei den Rüden schon mal Hunde mit 40 kg und mehr vor.
Der große quadratische Kopf besitzt ein deutlich sichtbar ausgeprägtes Hinterhauptbein. Typisch sind leichte Hängelefzen und breite Hängeohren.
Die wulstige Augenbrauenpartie verleiht diesen Hunden einen nachdenklichen Ausdruck.
Das dichte glatte Haarkleid ist bestenfalls mittellang und überwiegend weiß. Es handelt sich also um extreme Weißschecken, die nur kleine zitronengelbe bis rotblonde Tüpfel und kleine Abzeichen am Kopf zeigen sollen.
Das braune Eumelanin sorgt auch für eine aufgehellte Augenfarbe. Schokobraune Hunde wie der Clumber Spaniel haben eine honiggelbe bis bernsteinfarbene Iris.
Temperament und Haltung
Für einen Stöberhund ist der moderne Clumber Spaniel ein ziemlich ruhiger Hund, der mit wenig zufrieden ist. Er gilt als sanftmütig und absolut gelassen und anpassungsfähig.
Im Vergleich zu anderen Spaniels ist er weniger offen Fremden gegenüber, aber dennoch ein sehr freundlicher und umgänglicher Vierbeiner.
Der moderne Clumber Spaniel ist kein Jagdhund mehr, sondern vor allem gemütlicher und geduldiger Begleithund.
Draußen sind sie dennoch leicht ablenkbar und schnüffeln zu gern nach frischen Fährten. Sehr gerne tragen Clumbers auch etwas mit sich herum und nehmen auch Spielzeuge dankbar an.
Sie gelten als wenig wachsam und bellen selten.
Durch die fleischigen Lefzen neigen diese Hunde zum sabbern. Das Fell ist dafür ziemlich pflegeleicht und muss nur ab und an mal gekämmt werden.
Wie bei allen Hunden mit schweren Hängeohren und faltiger Haut empfiehlt sich eine regelmäßige Kontrolle auf entzündliche Hautprobleme.
Hunde sind Individuen!
Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.
Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.
Gesundheit
Beim Clumber Spaniel sind leider eine ganze Reihe von mehr oder weniger rassetypischen gesundheitlichen Problemen bekannt.
Dazu zählen zum einen Erkrankungen die direkt mit der Fellfarbe (Taubheit), dem langen schweren Körperbau (orthopädische Probleme wie Bandscheibenvorfälle, frühe Arthrosen, schwache Hinterhand) oder der faltigen losen Haut (unzureichender Lidschluss) zusammenhängen.
Hunde mit besonders kurzen faltigen Schnauzen können die Symptome eines brachycephalen Hundes aufweisen (Schnarchen, Atemnot, geringe Hitzetoleranz, Narkoseempfindlichkeit, etc.).
Der gemütliche Charakter verleitet zudem dazu diese schweren Hunde zu allem Übel auch noch runder zu füttern als sie sein dürften.
Besorgniserregend ist auch, dass zunehmend mehr dieser Hunde per Kaiserschnitt auf die Welt kommen müssen, da der Weg durch den Geburtskanal zu eng für die großen Köpfe geworden ist.
Die seit Jahrzehnten kleine Population und die geringe genetische Diversität haben zudem zu einer Anreicherung erblicher Probleme geführt.
Unter anderem folgende Erkrankungen sind beim Clumber Spaniel bekannt:
- Übergewicht
- Intervertebral Disc disease (IVDD)[5]
- Entropium
- Ektropium
- Taubheit
- Ohrentzündungen
- Erbliche Augenerkrankungen
- Keratoconjunctivis sicca
- Exercise Induced Collapse (EIC)
- Herzerkrankungen
- Hüftgelenksdysplasie
- Ellenbogengelenksdysplasie
- Patellaluxation
- PDP1-Defizienz
- Lebererkrankungen
- Panosteitis
- Epilepsie
- Hypothyreose
- Zahnfehler
- Krebs
- Lebershunt
- Allergien
- Inflammatory Bowel Disease (IBD)
Anschaffung
Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:
Die offizielle Anzahl von Clumber Spaniel-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 0 und 13[4].
Links
[1] FCI-Standard Nr. 109: Clumber Spaniel (2012). http://www.fci.be/de/nomenclature/CLUMBER-SPANIEL-109.html
[2] VDH-Rasseportrait: Clumber Spaniel.
[3] Jagdspaniel-Klub e.V.: Der Clumber Spaniel.
[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/
[5] Dickinson Peter J., Bannasch Danika L.. Current Understanding of the Genetics of Intervertebral Disc Degeneration. Front. Vet. Sci., 24 July 2020. https://doi.org/10.3389/fvets.2020.00431
[6] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/13/mode/1up
[7] Clumber Spaniel Club of America: History of the Clumber Spaniel und A Letter for Your Veterinarian (engl.).
[8] The Kennel Club: Spaniel (Clumber) (engl.).
[9] William D. Drury (1903): British dogs. https://archive.org/details/britishdogstheir00drurrich/page/302/mode/1up
[10] Robert Leighton (1907): The new book of the Dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/281/mode/1up