Aïdi (Atlas-Berghund)

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Dieser rustikale Arbeitshund aus dem nordafrikanischen Atlasgebirge wird in seiner Heimat schon lange als Wach- und Hirtenhund eingesetzt. Hierzulande ist diese Hunderasse fast gänzlich unbekannt.

Steckbrief:

Ein wachsamer und aktiver Hirtenhund aus Nordafrika.

Größe
52-62 cm

Gewicht
22-30 kg

Hundetyp
Hirtenhund, Berghund

Lebensdauer
12 Jahre

Temperament

entspannt explosiv

Ein rustikaler Wach- und Herdenschutzhund mit territorialen Eigenschaften. Er ist eher misstrauisch gegenüber Neuem, verhält sich aber bei Gefahr mutig und aufbrausend.

Charakter

anhänglich unabhängig

Aïdis gelten ihrer Familie gegenüber als treu und führig. Mit Fremden hingegen taut er nicht so schnell auf. Typisch für Herdenschutzhunde neigt er dazu selbstständig Entscheidungen treffen zu wollen.

Anfängertauglich

besser nicht! sollte klappen

Nein. Seine rassetypischen Eigenschaften machen ihn zu einem eher anspruchsvollen Hausgenossen für erfahrene Hundehalter.

Wohnungshaltung

anstrengend unkompliziert

Diese Hunde sind dafür gezüchtet in den Weiten des Atlasgebirges über das Hab und Gut ihrer Menschen zu wachen. Das Leben in einer beengten Stadtwohnung dürfte ihm nicht gefallen.

Gesundheit

könnte besser sein gut

Eine rustikale und robuste Arbeitsrasse. Man findet allerdings kaum Angaben zu Lebenserwartung oder Gesundheit, da nur wenige Aïdis als behütete Familienhunde gehalten werden.

Pflegeaufwand

unkompliziert aufwendig

Der Aïdi trägt buschiges Fell zur Isolation vor Hitze und Kälte. Abgesehen vom saisonalen Fellwechsel ist er pflegeleicht.

Mehr zum Aïdi

Aydi bedeutet in den nordafrikanischen Berbersprachen Hund. Der Aïdi und der Sloughi sind übrigens bislang die einzigen Hunderassen Marokkos, die offiziell von der FCI anerkannt ist.

Diese marokkanischen Berghunde werden in ihrer Heimat vor allem als Wach- und Hirtenhunde eingesetzt, um in den Bergen und Hochebenen des Atlasgebirges Schaf- und Ziegenherden bewachen.

Er wird gelegentlich auch als Atlas-Schäferhund bezeichnet, aber es handelt sich keineswegs um eifrige Hütehunde, die auf Ansagen ihres Hundeführers warten!

Stattdessen sind Aïdis dazu da selbstständig und aufmerksam Ausschau nach Gefahren zu halten.

  • Ein Aïdi braucht eine Aufgabe, die er mit all seiner Leidenschaft als Wächter ausleben kann – VDH-Rasselexikon[2]

Da er aber nebenbei auch eine gute Nase hat und als Jagdhund brauchbar ist, wird er gelegentlich auch zusammen mit dem Sloughi eingesetzt, um Jagdwild aufzustöbern.

Als Stadt- und Wohnungshund ist eher ungeeignet. Und auch für Anfänger kann man ihn nicht wirklich empfehlen. Allerdings sind diese Überlegungen ohnehin müßig, da die Hunderasse extrem selten ist und es kaum Atlas-Berghunde in Europa gibt.

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Geschichte und Herkunft

Mutige Wachhunde begleiten die Hirten und Halbnomaden in den Bergen und Hochebenen Nordafrikas bereits seit vielen Jahrhunderten und sind eng verflochten mit dem halbnomadischen Lebensstil der Berberstämme.

Diese Hunde wurden dabei nicht wie unsere heutigen Hunderassen gezüchtet, sondern lebten halbwild um die Lager herum und entstanden zunächst durch mehr oder weniger natürliche Auswahl als regionale Landrassen.

Obwohl sich das Atlasgebirge mit einer Länge von etwa 2300 Kilometer auch über Algerien und Tunesien erstreckt, gilt der Aïdi als marokkanische Hunderasse und der FCI-Standard beschreibt daher nur den dort verbreiteten Typ.

In den letzten Jahrzehnten wird der Aïdi häufiger auch als Wachhund und Haushund in ländlichen Gebieten einsetzt und erlangte die Aufmerksamkeit von interessierten Kynologen.

Diese erkannten den Wert dieser einzigartigen Hunde als nationales Kulturgut, gründeten einen eigenen Zuchtclub und machten es sich zur Aufgabe den Aïdi gezielt zu züchten und eine Vermischung mit anderen Hunden zu verhindern.

Als die FCI die Hunderasse 1963 offiziell anerkannte, wurde der mittelgroße bis große Chien de l’Atlas zunächst fälschlicherweise als Hütehund einsortiert. Dieser Fehler wurde 1969 korrigiert, seitdem steht der Aïdi in der FCI-Nomenklatur bei den Molossoiden und Berghunden.

Da der Aidi als eigenständige Hunderasse extrem selten und vom Aussterben bedroht war, wurde in Frankreich ein Zuchtprojekt zur Erhaltung des Atlas-Berghundes ins Leben gerufen.

Größe und Aussehen

Der Aïdi ist im Vergleich zu anderen Hirtenhunden eher klein und wendig.

Er hat einen breiten Schädel, aber keine Halswamme, keine Hängelider und ist kein bißchen bärig oder schwerfällig. Und obwohl er ziemlich puschelig ist, hat er im direkten Vergleich ein bißchen weniger Fell als einige andere Berghunde.

  • Aïdi: 52-62 cm, 22-30 kg
  • Kangal: 65-78 cm, 40-60 kg
  • Pyrenäen-Berghund: 65-80 cm
  • Mittelasiatischer Schäferhund: min. 65 cm, min. 40 kg

Sein Blick ist lebhaft und wachsam, sein Ausdruck salischer und bestimmt.

Er ist schlank und muskulös und mit einem wetterfesten üppigen Fell, plüschigen Hosenbeinen und einer besonders buschigen Rute ausgestattet. Bei Rüden bildet das Fell am Hals eine etwas längere Mähne, die Haare im Gesicht sind bei diesem Felltyp bleiben aber kurz.

Die Fellfarbe war wie bei vielen Arbeitshunden nie ein Selektionsfaktor.

Daher kommen bei diesen Hunden viele verschiedene Kombinationen aus Schwarz, Braun, Tan (mitunter wird die Farbe als Sand, Rost, Hellgelb oder „angebranntes Brot“ beschrieben), Stromung, Weißscheckung und Tüpfelung vor.

Temperament

In seinem natürlichen Umfeld gilt Aïdi als genügsam und zäh. Er ist ein guter Wachhund, der Fremde wirksam vom Lager fernhält und sich Wildkatzen, Schakalen und anderen Raubtieren mutig in den Weg stellt.

Er ist temperamentvoll, eigenständig, außerordentlich wachsam und bereit das Eigentum seiner Familie zu verteidigen. Seinen Menschen gegenüber verhält er sich angenehm und geduldig.

Das ist nicht verwunderlich, denn Tiere mit genau diesen Eigenschaften wurden über viele Generationen hinweg bevorzugt.

Wenn sie etwas Verdächtiges sehen, bellen sie zudem lang und anhaltend und sind sehr effektiv darin Eindringlinge fernzuhalten. Keine Eigenschaften, die man in engen Wohnvierteln oder mit ständigem Kinderbesuch zu schätzen weiß…

Liebhabern zufolge ist der Aïdi aber durchaus als Familienhund bei erfahrenen Hundekennern zu gebrauchen, wenn man das Fingerspitzengefühl mitbringt seine natürlichen Anlagen in die richtigen Bahnen zu lenken und ihm einen großen eingezäunten Garten und viel Bewegung bietet.

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit und Pflege

Die Vorfahren des Atlas-Berghundes mussten sich über viele, viele Generationen hinweg unter harschen Bedingungen beweisen. Nur wer lang genug überlebte, konnte selbst Nachkommen zeugen.

Wie bei anderen rustikalen Landrassen formte sich durch diese Selektion eine Hundetyp mit funktionalem Körperbau, der für seine Intelligenz und seine robuste Gesundheit geschätzt wird.

Da es nur sehr wenige Aidi in Liebhaberhand gibt, fehlen verlässliche Daten zur genauen Lebenserwartung.

Insgesamt gilt die Rasse als äußerst pflegeleicht, haart allerdings vor allem im Fellwechsel nicht wenig, muss aber sonst nur ab und an mal gebürstet werden.

Anschaffung

Die offizielle Anzahl von AïdiWelpen liegt derzeit im VDH bei 0. Denn diese Hunderasse ursprünglichen Hirtenhunde sind nicht nur anspruchsvoll in der Haltung, sondern hierzulande fast gänzlich unbekannt.

Links

[1] FCI-Standard Nr. 247: Aïdi (2003);
http://www.fci.be/de/nomenclature/ATLAS-BERGHUND-AIDI-247.html

[2] VDH-Rasseportrait des Aïdi

[3] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[4] Dogs from Morocco (Moroccan Kennel Club; übersetzt von Boel Jonasson);
http://pyreneer.net/aidi/echiensdumarocsv.html