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Der Do Kyi ist ein Berghund aus dem Himalaya. Die Tibetdogge gilt als ausgeglichener, aber sehr territorialer und selbstständiger Wachhund. Als großer Molosser wird der Tibetmastiff bis heute in Deutschland nur von wenigen Liebhabern gehalten und gezüchtet.
Steckbrief:
Do Khyi
Das tibetische Do Khyi soll übersetzt angebundener Hund bedeuten. Denn als Wachhunde und Begleiter der Reisenden werden sie oft angekettet, um Dörfer, Camps und Wohnstätten zu beschützen.
Größe
♀ ab 61 cm
♂ ab 66 cm
Gewicht
♀ ca. 30-55 kg
♂ ca. 40-70 kg
Hundetyp
Berghund
Lebensdauer
10-15 Jahre
Geschichte und Herkunft
Der Do Khyi zählt zu den primitiven und uralten Hunderassen, deren Vorfahren schon vor langer Zeit in Asien lebten. Diese großen Vierbeiner werden tatsächlich schon lange im Himalaya v.a. als Herdenschutzhund und Wachhund tibetischer Klöster, Dörfer und Karawanen gehalten.
Das Verbreitungsgebiet ist riesig und es gibt viele verschiedene Typen dieser Berghunde. In der Mongolei kennt man sie als Bhankhar, in Nepal als Bhote Kukur und auch in anderen Sprachen gibt es Bezeichnungen für diese Molosser. Er gilt dennoch primär als tibetische Hunderasse.
Schon Marco Polo erwähnte diese Hunde im 13. Jahrhundert in seinen Reiseberichten.
Man weiß heute, dass eine Einkreuzung eines mittlerweile ausgestorbenen Grauwolfs des tibetischen Hochlands den Vorfahren der Tibetdoggen scheinbar einen frühen Vorteil beim Überleben in extremen Höhenlagen brachte[7].
Denn Tibetdoggen kommen durch diese Anpassung besser mit der sauerstoffarmen Luft im Himalaya zurecht als andere Hunde.
Lange Zeit wurden diese großen Hunde relativ isoliert durch äußere Einflüsse gezüchtet.
Als die ersten Tibetdoggen ab Mitte des 19. Jahrhunderts nach Europa gelangten, waren Kynologen so beeindruckt von den imposanten Hunden, dass sie im Do Khyi „den Ursprung aller Molosser“ sahen. Das konnte jedoch nicht bestätigt werden.
Die Hunde wurden in Zoos ausgestellt und scheinbar vereinzelt auch zur Zucht einiger europäischer Hunderassen genutzt. Denn aus Genomanalysen weiß man heute, dass es eine genetische Verwandtschaft zwischen Tibetdoggen und verschiedenen großen Hunderassen gibt[8].
Es ist möglich, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts vereinzelt eine Einkreuzung der besonders großen Tibethunde u.a. bei Pyrenäenberghunden, Berner Sennenhunden, Rottweilern, Bernhadinern, Neufundländern, Bobtails oder Leonbergern erfolgte. Denn die Bewunderung für die asiatischen Molosser war groß und die Zucht besonders mächtiger Vierbeiner in Mode.
1961 wurde der Do Khyi durch die FCI anerkannt. Aufgrund seiner Größe und seines unabhängigen Charakters konnte er sich als Begleithund jedoch nicht so wirklich durchsetzen.
Schlagzeilen macht die Hunderasse bis heute vor allem immer wieder als Statussymbol, für das vor allem chinesische Käufer viel Geld hinblättern. Denn durch die angespannte politische Situation versteht man den tibetischen Do Khyi natürlich in China als chinesische Hunderasse.
Größe und Aussehen
Bei der Schulterhöhe dieser Hunde ist als Mindestmaß 61 cm für Hündinnen und 66 cm für Rüden vorgegeben. Die Hunde sind also gar nicht so riesengroß, wie man anhand mancher Bilder im Internet glauben könnte. Allerdings lässt die Zuchtvorgabe natürlich viel Luft nach oben.
Der Do Khyi gehört daher zu den großen Hunderassen oder den sehr großen Hunderassen.
Als Molosser ist der Do Khyi ziemlich schwer und mächtig gebaut. Die Hunde sind insgesamt etwas länger als hoch. Das Gangwerk ist bedächtig, aber kraftvoll.
Der Kopf ist groß und kräftig. Vor allem große ältere Hunde haben auch mal etwas lose Haut und Hautfalten seitlich am Kopf. Der stark ausgeprägte Hinterhauptstachel verschwindet oft im langen Mähnenfell. Und auch die Hängeohren sind im langen Fell nicht immer sichtbar.
Der Fang soll nicht zu stark verkürzt sein und ist viereckig. Die Lefzen sind schwer und etwas überhängend. Eine Halswamme kommt vor allem bei Rüden vor, soll aber nicht zu füllig werden.
Die reichlich befederte Rute wird bei Erregung nach oben gerollt.
Das Deckhaar wird nur mittellang, durch die Unterwolle sieht das Haarkleid dennoch sehr voluminös aus. Gerade die Halskrause, die Rute und die Hosenbeine können sehr buschig werden.
Bei der Tibetdogge kommen verschiedene Fellfarben vor. So gibt es den Do Khyi in schwarz und schwarz-loh, blau oder blau-loh oder goldgelbem bis rotblondem Zobel.
Bei der Tibetdogge gibt es verschiedene Typen in der Zucht. Manche Hunde sind daher größer oder üppiger behaart als andere. Hier findest Du eine Do Khyi-Bildergalerie.
Temperament und Haltung
Der Do Khyi ist ein selbstständiger und unabhängiger Hund. Er ist nervenstark und souverän, ruhig und würdevoll.
Durch sein Einsatzgebiet als Wachhund ist er sehr mutig, selbstbewusst und äußerst territorial.
Es war schließlich über Jahrtausende seine Aufgabe seine Familie und ihr Hab und Gut vor Gefahren zu beschützen. Fremden gegenüber sind Tibetdoggen daher distanziert bis misstrauisch eingestellt.
Und als primitiver Molosser hält er nicht viel von langen Trainingseinheiten und langweilt sich schnell. Gehorsamstraining im klassischen Sinne erfordert Hundekenntnis und Geduld.
Hündinnen werden übrigens wie Wölfinnen meist nur einmal jährlich läufig.
Die Hunde können gerade in jungen Jahren sehr lebhaft und verspielt sein. Ansonsten zählen sie aber eher zu den Energiesparmodellen und liegen gern rum und beobachten ihr Revier.
Als Wohnungshund oder Anfängerhunde sind sie nicht wirklich geeignet. Sie haaren, bellen auch mal nachts und brauchen viel Platz. Eine Anschaffung sollte wie bei allen Herdenschutzhunden und großen Molossern gut überlegt sein.
Züchter in Europa oder den USA achten meist auf ein umgängliches Temperament ihrer Nachzucht. Gute Züchter beraten angehende Käufer zudem sicherlich gerne zu den geeigneten Haltungsbedingungen für so einen Hund.
Hunde sind Individuen!
Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.
Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.
Gesundheit
Ursprünglich galten diese Hunde als überdurchschnittlich langlebig für Hunde ihrer Größe. Sie sind äußerst zäh, genügsam und winterfest.
Problematisch ist in der modernen Zucht einerseits die Übertypisierung körperlicher Merkmale und die teilweise geringe genetische Diversität der auf wenigen Importhunden aufgebauten einzelnen Zuchtpopulationen.
Diese Probleme sind beim Do Kyi u.a. bekannt:
- Entropium
- Ektropium
- Distichiasis
- Schilddrüsenunterfunktion
- Hüftgelenksdysplasie
- Ellenbogengelenksdysplasie
- Hyperurikosurie
- Degenerative Myelopathie
- Hautprobleme
- Allergien
- Canine Inherited Demyelinative Neuropathy (CIDN)
- Morbus Addison
- Morbus Cushing
- Gebissfehler
- Herzerkrankungen
- Epilepsie
- Erbliche Augenerkrankungen
- Ohrentzündungen
Anschaffung
Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:
Die offizielle Anzahl von Do Khyi-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 0 und 33[4].
Links
[1] FCI-Standard Nr. 230: Do Khyi (2015). http://www.fci.be/de/nomenclature/DO-KHYI-230.html
[2] VDH-Rasseportrait: Do Khyi.
[3] Internationaler Klub für Tibetische Hunderassen e.V.: Do Khyi.
[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021);
https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/
[5] Louisiana State University (LSU): Prevalence of deafness in dog breeds (engl).
[6] Robert Leighton (1907). The new book of the dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/513/mode/1up
[7] Benpeng Miao, Zhen Wang, Yixue Li. Genomic Analysis Reveals Hypoxia Adaptation in the Tibetan Mastiff by Introgression of the Gray Wolf from the Tibetan Plateau. Molecular Biology and Evolution, Volume 34, Issue 3, March 2017, Pages 734–743, https://doi.org/10.1093/molbev/msw274
[8] Y. Li, X. Zhao, Z. Pan, Z. Xie, H. Liu, Y. Xu, Q. Li. The origin of the Tibetan Mastiff and species identification of Canis based on mitochondrial cytochrome c oxidase subunit I (COI) gene and COI barcoding. Animal. 2011. https://doi.org/10.1017/S1751731111001042