Sarplaninac (Jugoslawischer Hirtenhund)

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Der Šarplaninac ist ein großer Herdenschutzhund des südlichen Balkan und ein Verwandter des Karst-Schäferhundes. Der wachsame und territoriale Jugoslawische Hirtenhund braucht verantwortungsvolle und erfahrene Hundehalter.

Steckbrief:
Sarplaninac

Offiziell heißt diese Hunderasse Jugoslovenski Ovčarski Pas – Šarplaninac. Ihren Namen erhielten die Hunde von dem Gebirgszug Šar Planina, wo die Hunde schon seit langer Zeit als Herdenschutzhund vor allem an Rinderherden gehalten wird.

Größe
 ca. 58 cm
♂ ca. 62 cm

Gewicht
 30-40 kg
♂ 30-45 kg

Hundetyp
Berghund

Lebensdauer
11-13 Jahre

Geschichte und Herkunft

Die Šar Planina ist ein Gebirgszug, der sich zwischen dem heutigen Nordmazedonien, Albanien und dem Kosovo entlangzieht. Eine Spezialität der Gegend ist die aus lokaler Kuh- und Schafsmilch produzierte Käsesorte Šarski Sir.

Die Šar Planina dient als Weidegebiet, ist aber auch Heimat von Wölfen und Bären. Daher werden die Viehherden von großen und wehrhaften Herdenschutzhunden begleitet.

Der Kraški ovčar und der Šarplaninac wurden ab 1939 gemeinsam als Varietäten einer Hunderasse gezüchtet, die man damals als Illyrischen Schäferhund (Ilirski ovčar) bezeichnete.

Der Šarplaninac aber nicht nur mit dem Karst-Schäferhund verwandt. Auch mit den Kaukasischen Schäferhunden teilen sich diese Hirtenhunde gemeinsame Vorfahren[5].

Es handelt sich schließlich um die Arbeitshunde der Wanderschäferei, natürlich gab und gibt es da genetischen Austausch. Eine züchterische Trennung von Hunderassen entlang von Ländergrenzen ist schließlich ein relativ neues Konzept der letzten 100-200 Jahre.

Landrasse aus der Šar Planina mit „Wolf Collar“ zum Schutz des Hundes

1957 folgte die Umbenennung des Illyrischen Schäferhunds in Jugoslawischer HirtenhundŠarplaninac und 1968 wurde der Karst-Schäferhund als eigenständige Hunderasse abgetrennt.

Als Ursprungsland des heutigen Šarplaninac legte man in jüngerer Zeit schließlich Serbien und Nordmazedonien fest.

Größe und Aussehen

Rüden werden etwa 62 cm hoch, Hündinnen erreichen eine Schulterhöhe um die 58 cm. Der Šarplaninac ist insgesamt eine eher große Hunderasse.

Die Hunde sind kraftvoll gebaut und etwas länger als hoch. Die Rückenlänge übertrifft die Schulterhöhe aber nur ein bißchen. Der Rücken soll gerade sein, aber bei Arbeitshunden aus dem Gebirge findet man auch mal hinten etwas überbaute Exemplare mit Senkrücken.

Diese Hirtenhunde haben einen großen Schädel mit wenig Stopp am Übergang zum Fang. Die Schnauze ist breit und stumpf, die Lefzen sollen aber nicht überhängen.

Der Blick aus den mandelförmigen braunen Augen ist beobachtend und durchdringend. Die Ohren hängen seitlich am Kopf und verschwinden gerade bei den Rüden schon mal im dichten Fell.

Das wetterfeste Fell ist dicht und wird etwa 7-12 cm lang. Unter dem relativ groben Deckhaar besitzen diese Hirtenhunde des Gebirges natürlich reichlich Unterwolle.

Gerade zwischen Nacken und Brust bildet sich eine ausgeprägte Mähne, die den Hals optisch verkürzt und die Hunde gedrungen wirken lässt.

Auch die säbelförmige Rute und die Hosenbeine sind üppig befedert.

Die Fellfarben beim Šarplaninac soll am ganzen Körper einheitlich sein. Die Hunde sind wildfarben in Nuancen von weißgrau, rotgrau, blondgrau, schwarzgrau zu eisengrau vor. Typisch für Agouti sind hellere Wildfarbigkeitsabzeichen rund um die Augen und an der Hinter- und Unterseite des Hundes.

Insgesamt werden die grauen Farbtöne bevorzugt, rötliche und blonde Schattierungen aber toleriert.

Temperament und Haltung

Ist gerade nichts zu tun, verhalten die Hunde sich ruhig und ausgeglichen. Sie haushalten mit ihrer Kraft, können sich aber bei Bedarf auch sehr impulsiv und flink bewegen. Ihrer Familie gegenüber sind sie treu ergeben, gutartig und sehr geduldig.

Das ändert sich allerdings, wenn etwas die Aufmerksamkeit des Šarplaninac erregt. Es ist schließlich seine Aufgabe als Wach- und Hirtenhund eher misstrauisch gegenüber Fremden zu sein und keine Eindringlinge und Störenfriede in seinem Revier zu dulden.

Als typischer Herdenschutzhund besitzt der Jugoslawische Hirtenhund ein ausgeprägtes Territorialverhalten, er kann sich auf imposante Weise aufbauen und kann sehr laut und wehrhaft werden.

Die Erziehung dieser Hunde erfordert einen erfahrenen Hundehalter und die Bereitschaft zum Management im Alltag.

Die Hunde werden in ihrer Heimat oft lange Zeit alleine bei der Herde belassen.

Der Šarplaninac ist daher sehr selbstständig und ist bereit schnell und sehr entschlossen eigene Entscheidungen zu treffen. Die Hunde werden heute auch als Schutz- und Wachhunde ausgebildet, aber „zackigen Gehorsam“ kann man von diesem Typ Hund eher nicht erwarten.

Für die Fellpflege sollte man etwas Zeit einplanen. Das Fell ist zwar nur mittellang, aber es muss halt ne Menge Hund gebürstet werden. Während des Fellwechsels wirft der Hirtenhund zudem die ganze dichte Unterwolle ab, so dass der Pflegeaufwand zeitweise stark erhöht wird.

Es versteht sich hoffentlich von allein, dass der Jugoslawische Hirtenhund kein Anfängerhund ist und sich in einer Mietwohnung nicht wohl fühlen wird. Außerdem: In einigen europäischen Ländern und Regionen ist die Haltung des Šarplaninac derzeit bewilligungspflichtig oder verboten[6].

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Der Šarplaninac gilt als sehr zähe und robuste Hunderasse, es sind keine rassetypischen Erkrankungen bekannt. Die Hunde gelten sogar als ziemlich langlebig für ihre Größe.

Durch ihr Einsatzgebiet als Herdenschutzhunde im Gebirge der Balkanhalbinsel sind bei arbeitenden Jugoslawischen Hirtenhunden vor allem Infektionskrankheiten und Verletzungen durch Raubtiere problematisch. Erblichen Probleme sind nicht bekannt.

Diese Erkrankungen kommen beim Šarplaninac u.a. vor:

  • Hüftgelenksdysplasie
  • Magendrehung
  • Arthrose

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Es wurden bislang keine Welpen dieser Hunderasse in der VDH-Welpenstatistik erfasst[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 41: Jugoslawischer Hirtenhund – Šarplaninac (2015). http://www.fci.be/de/nomenclature/JUGOSLAWISCHER-HIRTENHUND-SARPLANINAC-41.html

[2] VDH-Rasseportrait: Šarplaninac.

[3] Serbian Cinology Association: Yugoslavian Shepherd Dog (engl.).

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] E. Ceh, P. Dovc. Population structure and genetic differentiation of livestock guard dog breeds from the Western Balkans. Journal of Animal Breeding and Genetics. Volume 131, Issue 4. 2014. https://doi.org/10.1111/jbg.12077

[6] Danish Veterinary and Food Administration (DVFA): Danish Legislation on Dogs (engl.).