Cão De Castro Laboreiro

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Der Cão De Castro Laboreiro ist ein seltener Berghund, der im Norden Portugals traditionell als Herdenschutzhund und Wachhund gehalten wird. Diese territorialen und wachsamen Vierbeiner haben meist dunkel gestromtes Fell und ein eher unabhängiges Wesen.

Die Bilder hier stammen großteils aus der Galerie von cãesdegado auf Flickr. Dort findest Du weitere Bilder dieser seltenen portugiesischen Hunderasse bei der Arbeit.

Steckbrief:
Cão De Castro Laboreiro

Diese Herdenschutzhunde erleben seit dem Schutz des Wolfes in Portugal ein kleines Comeback. Dennoch zählt der Cão De Castro Laboreiro zu den sehr seltenen Hunderassen.

Bild: cãesdegado auf Flickr

Größe
 55-61 cm
♂ 58-64 cm

Gewicht
 25-35 kg
♂ 30-40 kg

Hundetyp
Berghunde

Lebensdauer
11-13 Jahre

Geschichte und Herkunft

Die Heimat dieses Herdenschutzhundes liegt in der zerklüfteten Bergregion hoch im Norden Portugals. Benannt wurden diese Hunde nach der portugiesische Ortschaft Castro Laboreiro im Kreis Melgaço. Die kleine Gemeinde ist etwa seit dem 9. Jahrhundert bekannt.

Der Hund von Castro Laboreiro war der typische Arbeitshund auf den Höfen in dieser ländlichen Region. Die Vierbeiner wurden lange Zeit nicht auf ein einheitliches Aussehen gezüchtet. Bis heute steht die Leistungsfähigkeit und das Temperament im Vordergrund. Eine Anerkennung der Landrasse durch den portugiesischen Zuchtclub erfolgte erst im Jahr 1935.

Cão De Castro Laboreiro damals

Es gibt kaum Aufzeichnungen über die genaue Herkunft dieser Hunde.

Dennoch gilt der Cão De Castro Laboreiro heute als eigenständige Hunderasse und sogar eine der ältesten Hunderassen Portugals. Vermutlich teilt sich dieser Hirtenhund gemeinsame Vorfahren mit dem Cão Da Serra Da Estrela[6].

Aufgabe des Castro Laboreiro-Hundes war es einst die Viehherden seiner Heimat vor Raubtieren wie dem Iberischen Wolf und Viehdieben zu verteidigen. Nachdem der Wolf und andere große Raubtiere aber sehr selten geworden waren, verlor die Haltung dieser Hunde an Nutzen.

Seit der Wolf in Portugal jedoch nicht mehr bejagt werden darf, werden auch die Cão De Castro Laboreiro wieder häufiger eingesetzt.

Bild: cãesdegado auf Flickr

Seit den späten 90igern kümmert sich Tierschutzorganisationen mit Unterstützung der portugiesische Umweltbehörde darum den erfolgreichen Einsatz der Herdenschutzhunde zu begleiten[5].

Es gibt bis heute aber nur wenige offiziell bei den Zuchtclubs erfasste Vertreter dieser rustikalen Arbeitshunde. Die meisten dieser Hunde werden also noch als echte Hirtenhunde gehalten.

Größe und Aussehen

Diese Berghunde aus Portugal werden etwa 55-64 cm hoch. Damit zählen sie zu den mittelgroßen bis großen Hunderassen.

Die molossoiden Vierbeiner gehören zu den Mastiffs, sind aber dafür ziemlich leicht gebaut. Schließlich müssen sie sich ja auch in der bergigen Landschaft ihrer Heimat flink bewegen können. Ein zu wuchtiger Körperbau wäre hier nur hinderlich.

Sie sind insgesamt sehr kraftvoll und etwas länger als hoch. Der Kopf ist nicht ganz so mächtig wie bei so manch anderem Molosser.

Die Ohren sind mittelgroß und werden seitlich hängend getragen. Meines Wissens nach werden diese Hunde nicht kupiert, wie es bei einigen anderen Herdenschutzhunden heute noch üblich ist.

Ihr Ausdruck ist oft etwas ernsthaft, schließlich sollen sie als Wachhunde am besten schon von Weitem abschreckend wirken.

Bild: cãesdegado auf Flickr

Das Fell ist kurz und besitzt keine Unterwolle. Das typischerweise dicht und sehr dunkel gestromte Haarkleid kann ganz verschiedene Schattierungen von gelblich über rötlich zu grau und schwarz aufweisen. Aber auch einfarbig schwarze und zobelfarbene Hunde kommen vor.

Unterschiedliche Farbschläge werden auch als cor du monte („Bergfarbe“ = Stromung mit roter Grundfarbe) oder lobeiro („Wolfsfarbe“) bezeichent.

Temperament und Haltung

Der Cão De Castro Laboreiro wird heute immer noch als Herdenschutzhund, aber auch als Begleit- und Wachhund gehalten.

Diese Vierbeiner sind sehr aufmerksam und territorial. Eindringlinge und Störenfriede werden mit einem typischen langgezogenen Bellen gemeldet.

Cão De Castro Laboreiro mit Arbeitshalsband.
Bild von cãesdegado auf Flickr

Seiner Familie ist er treu ergeben, bringt aber relativ wenig Trainierbarkeit oder Will to Please mit sich. Denn er ist ja schließlich dafür gezüchtet worden selbst zu entscheiden und zu handeln.

Ja, diese Hunde sind imposant und bestechend schön.

Ihre typischen Eigenschaften machen die Hunderasse allerdings nicht geeignet für ein Leben als reiner Familienhund, als Anfängerhund oder gar als Wohnungshund!

Hunde sind Individuen!

Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.

Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.

Gesundheit

Die Haltung als Wachhund der Herden im ländlichen Portugal ist mit allerlei Gefahren verbunden. Bis zu über 40 % der Hunde verenden leider schon in den ersten zwei Lebensjahren u.a. durch Vergiftungen, Kämpfe mit Raubtieren, Autounfälle oder Infektionskrankheiten[5].

Als Begleithund gehalten können diese Hunde natürlich sehr viel älter werden. Es gibt allerdings kaum Informationen zur Lebenserwartung oder zu rassetypischen Erkrankungen.

Anschaffung

Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:

Es wurden bislang keine Welpen dieser Hunderasse in der VDH-Welpenstatistik erfasst[4].

Links

[1] FCI-Standard Nr. 170: Cão de Castro Laboreiro (JAHR);
http://www.fci.be/de/nomenclature/CASTRO-LABOREIRO-HUND-170.html

[2] VDH-Rasseportrait: Cão de Castro Laboreiro.

[3] Clube Português de Canicultura: Castro Laboreiro Dog (engl.).

[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/

[5] Ribeiro, Silvia & Petrucci-Fonseca, Francisco. (2004). Recovering the use of livestock guarding dogs in Portugal: results of a long-term action. Carnivore Damage Prevention News.. 7. 2-5. https://www.researchgate.net/publication/341359878_Recovering_the_use_of_livestock_guarding_dogs_in_Portugal_results_of_a_long-term_action_Carnivore_Damage_Prevention_News

[6] van Asch, Barbara & Pereira, Luísa & Pereira, Filipe & Santa-Rita, Pedro & Lima, Manuela & Amorim, António. (2005). MtDNA diversity among four Portuguese autochthonous dog breeds: A fine-scale characterisation. BMC genetics. 6. 37. DOI: http://dx.doi.org/10.1186/1471-2156-6-37

[7] Grupo Lobo: Programa Cão de Gado (portug.).

[8] Ria Hörter (2010): Cão de Castro Laboreiro (PDF). Abgerufen 09/2021.