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Der mexikanische Chihuahua ist ein aufgeweckter und lebhafter Begleithund mit langem oder kurzem Fell. Diese Toyhunde haben viel Persönlichkeit und gelten als anhänglich, unkompliziert und fröhlich, wenn man sie wie normale Hunde behandelt.
Steckbrief:
Chihuahua
Der Chihuahua ist die kleinste Hunderasse der Welt. Im Spanischen werden die kleinen Begleithunde aus Mexiko auch Chihuahueño genannt.
Größe
ca. 15-23 cm
Gewicht
1-3 kg
Hundetyp
Begleithund
Lebensdauer
12-20 Jahre
Geschichte und Herkunft
Chihuahuas gelten als alte Hunderasse, deren Vorfahren aus Mittelamerika stammen.
Viele der alten amerikanischen Hunde gelangten schon tausenden von Jahren von Sibirien aus nach Nordamerika.
Nach Kontakt mit europäischen Hunden wurden diese alten Linien aber fast vollständig verdrängt[10]. Der Chihuahua gehört allerdings zu den wenigen Hunderassen des amerikanischen Kontinents, bei denen auch heute noch genetisch eine Verwandtschaft zu den historischen Hunden aus der präkolumbianischen Zeit nachweisbar ist[11].
Als Vorläufer des Chihuahuas werden manchmal die heute ausgestorbenen Techichi genannt, bei denen es sich um mittelgroße Begleit- und Opferhunde der Tolteken im 10.-12. Jahrhundert gehandelt haben soll. 1520 erwähnt der Eroberer Hernán Cortés in einem Brief, dass auch die Azteken kleine Hunde als Nutztiere züchteten und verspeisten[9].
Und auch im 19. Jahrhundert waren solche kleinen, manchmal haarlosen terrierähnlichen Techichi als wildlebende Hunde in Mittelamerika verbreitet. Tatsächlich ist der Chihuahua kurioserweise wohl mit dem Chinesischen Schopfhund verwandt[8].
Es gab also scheinbar immer kleine Hunde in Mittelamerika. Aber die genaue Abstammung des heutigen Chihuahua ist natürlich nicht mehr so ganz nachvollziehbar.
Denn der moderne Chi war außerhalb seiner Heimat kaum bekannt und wurden erst im späten 19. Jahrhundert wiederentdeckt und bewusst gezüchtet. Und erst Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts wurden diese kleinen Begleithunde zunächst in den USA und später weltweit populär.
Der heutige Chihuahueño bekam seinen Namen nach dem mexikanischen Bundesstaat Chihuahua im Norden des Landes. Dort soll es schon immer viele dieser Hunde gegeben haben.
Seit 1959 sind die kleinen mexikanischen Hunde auch durch die FCI als Hunderasse anerkannt.
Größe und Aussehen
Bekanntermaßen sind Chihuahuas ja ziemlich winzig. Es gibt keine vorgeschriebene Rückenhöhe, stattdessen orientieren sich Züchter am Gewicht der Hunde.
Das Körpergewicht eines erwachsenen Chis soll am besten zwischen 1,5-2,5 kg liegen, soll aber 1 kg nicht unterschreiten und 3 nicht überschreiten.
Früher durfte auch mit noch kleineren Hunden gezüchtet werden, zur Vermeidung von Qualzuchten wurde der Standard in diesem Punkt mittlerweile etwas angepasst.
Der Körper insgesamt etwas knapp länger als hoch und der Rücken soll gerade sein. Auch Kurzbeinigkeit ist im Genpool vorhanden und zeigt sich manchmal deutlich.
Die Rute soll bogenförmig nach oben getragen werden.
Typisch für den heutigen Chihuahua ist das deutliche Kindchenschema mit einer steilen Stirnpartie und großen runden Augen.
Die Stehohren werden etwas seitlich vom Kopf getragen und haben eine abgerundete Spitze.
Es gibt diese Toyhund in Langhaar und Kurzhaar. Unterwolle kann vorhanden sein, muss aber nicht.
Langhaarige Hunde haben mittellanges glattes bis leicht gewelltes Fell und bilden eine deutliche Halskrause aus. Beim langhaarigen Chihuahua bilden sich oft Fransen entlang des Ohrrands.
Kehle und Bauch sind bei kurzhaarigen Chis manchmal spärlich behaart bis haarlos, ein weit verbreitetes, aber scheinbar harmloses Phänomen dieser Hunderasse.
Außer Merle und wenigen anderen Kombinationen sind so viele Farben erlaubt, dass Du hier einen eigenen Beitrag über die Fellfarben beim Chihuahua findest.
Obwohl die Vorfahren dieser Hunderasse einen eher fuchsähnlichen Kopfform hatte, soll der moderne Chihuahua einen apfelförmigen Kopf mit einem ausgeprägten Stopp haben.
Damit ist ein extrem runder Schädel mit aufgewölbter Stirn und einem deutlich abgegrenzten sehr kurzen Fang gemeint. Diese Entwicklung geht leider mit einigen gesundheitlich bedenklichen Problemen wie einer persistierenden Fontanelle einher[13,14].
Ein nicht unbedingt standardkonformer Gegenentwurf zum Apfelkopf (Apple Head) ist der gesündere Rehkopf (Deer Head) mit normalem Fang und Schädel.
Temperament und Haltung
Chihuahuas gelten als freche und selbstbewusste kleine Vierbeiner mit einer großen Persönlichkeit.
Sie laufen und trainieren gern, man sollte sie auf jeden Fall wie jeden anderen lebhaften Hund auch durch Training und Spiele beschäftigen und ausreichend bewegen. Clickertraining bietet sich ganz besonders für diese Toyhunde an.
Chis gelten als aufgeschlossene, umgängliche und sehr charmante Begleithunde. Auch für Anfänger und für die Wohnungshaltung kommen die unkomplizierten und anhänglichen Vierbeiner in Frage.
Für den langhaarigen Chihuahua braucht man eine passende Hundebürste im Mini-Format. Kurzhaarige Chis müssen praktisch nicht gebürstet werden, dafür verfangen sich die derben kurzen Haaren gern in Textilgeweben.
Ihr etwas klettiges, ruheloses und impulsives Image haben sie vor allem durch falsche Haltung zu Unrecht bekommen. Denn vielfach werden sie als Accessoires und Modehunde gehalten, deren Körpersprache einfach aufgrund ihrer Wehrlosigkeit ignoriert wird.
Das kann auch dem fröhlichen Chihuahua auf Dauer die Laune verhageln. Und auch ein übermäßiges verhätscheln und verwöhnen sind natürlich nicht förderlich für das Temperament eines Hundes, der eh schon den Hang zum Größenwahn hat.
Hunde sind Individuen!
Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.
Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.
Gesundheit
An sich ist der Chihuahua ein robuster und teilweise auch äußerst langlebiger kleiner Hund.
Leider hat die übermäßige Zucht hin zu Teacup-Größen und einer immer runderen Kopfform dazu geführt, dass der moderne Chihuahua an einer Vielzahl von Missbildungen des Schädels leidet[14]. Manche für Ausstellungen gezüchtete Chihuahuas sehen heute eindeutig brachycephal aus und haben kaum noch einen nennenswerten Fang.
Auch neurologische Probleme und Atemprobleme gehen mit einer zu extremen Körperform einher. Zudem ist Übergewicht durch Überfütterung und Bewegungsmangel leider sehr verbreitet.
Unter anderem folgende Erkrankungen kommen zudem bei diesen Winzlingen unter den Haushunden vor:
- Patellaluxation
- Persistierende Fontanelle[7]
- Gebissfehler
- Kieferfehlstellungen
- Brachycephales Syndrom
- Hydrocephalus
- Erbliche Augenerkrankungen
- Chiari Malformation
- Syringomyelie
- Canine Ceroid Lipofuszinose (CCL)
- Lafora-Syndrom
- Herzerkrankungen
- Neuronale Ceroid Lipofuszinose (NCL)
- Makrothrombozytopenie
- Hornhautdystrophie
- Keratoconjunctivitis sicca
- Haarausfall
- Spina bifida
Anschaffung
Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:
- Chihuahua beim VDH
- Chihuahua-Klub Deutschland e.V.
- Chihuahua-Club e.V.
- Verband Deutscher Kleinhundezüchter e.V.
Die offizielle Anzahl von Chihuahua-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 598 und 989[4].
Links
[1] FCI-Standard Nr. 218: Chihuahua (2019). http://www.fci.be/de/nomenclature/CHIHUAHUA-218.html
[2] VDH-Rasseportrait: Chihuahua.
[3] Verband Deutscher Kleinhundezüchter e.V.: Der Chihuahua.
[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/
[5] Robert Leighton (1907): The new book of the dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/535/mode/1up
[6] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/97/mode/1up
[7] Anna-Mariam Kiviranta, Clare Rusbridge, Anu K. Lappalainen, Jouni J. T. Junnila,Tarja S. Jokinen. Persistent fontanelles in Chihuahuas. Part I. Distribution and clinical relevance. Journal of Veterinary Internal Medicine. Volume 35, Issue 4. 2021. https://doi.org/10.1111/jvim.16151
[8] Parker, Heidi & Dreger, Dayna & Rimbault, Maud & Davis, Brian & Mullen, Alexandra & Carpintero-Ramirez, Gretchen & Ostrander, Elaine. (2017). Genomic Analyses Reveal the Influence of Geographic Origin, Migration, and Hybridization on Modern Dog Breed Development. Cell Reports. 19. 697-708. https://doi.org/10.1016/j.celrep.2017.03.079
[9] Hernan Cortés (1520). Second Letter to Charles V. (engl.). Fordham University. Internet History Sourcebooks Project.
[10] Ní Leathlobhair M, Perri AR, Irving-Pease EK, et al. The evolutionary history of dogs in the Americas. Science. 2018;361(6397):81-85. DOI: https://dx.doi.org/10.1126%2Fscience.aao4776
[11] Bergström A, Frantz L, Schmidt R, et al.. Origins and genetic legacy of prehistoric dogs. Science. 2020;370(6516):557-564. DOI: https://dx.doi.org/10.1126%2Fscience.aba9572
[12] Chihuahua-Club e.V.. http://www.chihuahua-club.info/
[13] Chihuahua-Klub Deutschland e.V.: Der Chihuahua.
[14] Kiviranta AM, Rusbridge C, Lappalainen AK, Junnila JJT, Jokinen TS. Persistent fontanelles in Chihuahuas. Part II: Association with craniocervical junction abnormalities, syringomyelia, and ventricular volume. J Vet Intern Med. 2021 Jul;35(4):1848-1856. DOI: https://doi.org/10.1111/jvim.16123