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Wenn ein Futter viel Protein enthält, wird das automatisch mit einem hohen Fleischanteil gleichgesetzt. Der Proteingehalt eines Fertigfutters gilt deshalb im Kopf vieler Hundehalter als Maß für die Qualität der Zutaten.
Dabei kann Protein im Hundefutter aus vielen unterschiedlichen Quellen stammen, die sich in ihrer Qualität, Bedenklichkeit und Nachhaltigkeit teilweise erheblich unterscheiden.
Proteine als Nährstoff für den Hund
Proteine sind Eiweiße, die aus Ketten von Aminosäuren bestehen.
Proteine in der Nahrung werden durch die Verdauung in Peptide und dann in ihre Untereinheiten, also die Aminosäuren aufgespalten. Und diese Aminosäuren nutzt der Hundekörper anschließnd, um daraus wieder eigene Proteine aufzubauen..
Hunde brauchen Aminosäuren zum Beispiel für die Bildung von von Proteinen in Geweben und Fasern (Organe, Muskeln, Bindegewebe) und Funktionsproteinen, z.B. Rezeptoren, Hormone, Antikörper oder Enzyme.
Einige Aminosäuren kann der Hund selbst synthetisieren, andere nicht.
Zu den essentiellen Aminosäuren zählen beim Hund:

- Arginin
- Methionin
- Histidin
- Phenylalanin
- Isoleucin
- Threonin
- Leucin
- Tryptophan
- Lysin
- Valin
Damit werden jetzt vermutlich die wenigsten etwas anfangen können. Wichtig daran ist, dass nicht alle Futterproteine gleich wertig für den Hund sind.
Je mehr essentielle Aminosäuren ein Futtereiweiß enthält, desto besser dieses Eiweiß verdaulich ist und je näher das Aminosäurespektrum am Bedarf des Hundekörpers liegt, desto wertiger ist ein Protein im Hundefutter.
Proteinbedarf beim Hund
Das amerikanische „National Research Council“ ist die Institution, deren Richtlinien hinsichtlich Nährstoffbedarf von Hunden weltweit als Grundlage für die Berechnung von Futterrezepturen verwendet werden.
In den verbraucherfreundlich aufbereiten Leitlinie[1] wird eine tägliche Mindestdosis von 10 % Protein am Gewicht der täglichen Ration empfohlen.
Wenn Du Deinem Hund also eine Tagesration von 200 g Trockenfutter fütterst, sollten mindestens 20 g Protein enthalten sein.
Wie man das berechnet?
Wenn Dein Trockenfutter 22 % Rohprotein in der Feuchtmasse enthält, dann bestehen z.B. 44 g einer Tagesration von 200 g aus Protein (0,22 x 200 g = 44 g).
Solche Werte sind natürlich immer nur Orientierungswerte und können in einzelnen Lebensphasen oder je nach individuellem Bedürfnis (Welpe, Senior, Trächtigkeit, Sport) abweichen!
Eine genauere Empfehlung durch den NRC bezieht sich auf den Energiegehalt des Futters und empfiehlt 25 g Protein/1000 kcal umsetzbarer Energie im Hundefutter.
Rohprotein: Der analytische Proteingehalt in Fertigfuttern
Hier erfährst Du mehr über analytische Bestandteile.
Aminosäuren enthalten Stickstoff. Um zu ermitteln, wie viel Rohprotein ein Futter enthält, misst man den Stickstoff-Gehalt in der Trockenmasse eines Hundefutters und schätzt daraus, wie viel Protein vorhanden ist.
Das Rohprotein sagt also nichts über die Qualität von Proteinen im Hundefutter aus. Und auch über das Spektrum an Aminosäuren erfährt man durch diesen Wert nichts.
Proteinquellen im Hundefutter unterscheiden sich erheblich in ihrem Nährwert für den Hund. Denn auch Knochen, Haut oder ein alter Ledersessel besitzen einen hohen analytischen Rohprotein-Gehalt, sind aber nicht wirklich für den Hund verdaulich.
Auch der Herstellungsprozess, die Proteinquelle und die anderen Zutaten im Fertigfutter entscheiden darüber, wie gut der Hund das Eiweiß im Futter tatsächlich verwerten kann.
Auch die Energiedichte des Futters beeinflusst, wie viel Protein enthalten sein muss.
Bei einem kalorienreichen Futter ist die tägliche Ration kleiner als bei einem kalorienarmen Futter.
Entsprechend sollte bei einem kalorienreichen Futter auch mehr Rohprotein enthalten sein, damit eine Portion ausreichend viel Eiweiß enthält.
Als grobe Richtwerte für normale Hundefutter sind mehr als 18-25 % Rohprotein in Trockenfuttern und mehr als 5,5 % Rohprotein in Nassfuttern mit mittlerem Fettgehalt empfohlen[2]. Für Zuchthunde, Welpen und Hundesenioren darf es etwas mehr sein.
Die Futterhersteller warnen vor „zu viel“ Protein in Hundefuttern. Ja, natürlich kann man es mit jedem Nährstoff übertreiben. Eine einseitig proteinreiche Ernährung (z.B. nur Hühnerbrust) ist auch für Hunde unangebracht.
Allerdings ist bislang nicht nachgewiesen, dass ein Proteinüberschuss sich nachteilig auf die Gesundheit auswirkt oder zu Hyperaktivität führen würde. Auch handfeste Belege für die Warnung zu viel Eiweiße in der Ernährung könnten vor allem bei alten Hunden die Organe schädigen, fehlen bislang.
Einzig bei Hunden, die bereits an Organproblemen oder Stoffwechselstörungen leiden, kann eine proteinarme Ernährung angebracht sein. Das sollte man dann aber ohnehin erstmal gründlich mit seinem Tierarzt durchsprechen.

Ein Proteinmangel hingegen führt langfristig zu nachweisbaren Gesundheitsproblemen. Wobei man bei Fertigfuttern i.d.R. weniger den Proteingehalt, sondern eher Zusammensetzung und Qualität des Futters kritisieren muss. Und dabei würde eine transparentere Deklaration helfen.
Gesundheitswarnungen hinsichtlich Futterrezpeturen sollte man ansonsten ohnehin nicht von Infoseiten der Hersteller beziehen. Der Interessenkonflikt zwischen ehrlicher Beratung und dem Anführen der Vorzüge des eigenen Produkts ist ja mehr als offensichtlich.
Allergien und Monoprotein-Futter
Zu den Proteinquellen im Hundefutter zählen tierische und pflanzliche Erzeugnisse. Aber auch Mikroorganismen wie getrocknete Bierhefe als Nebenprodukt der Brauereiwirtschaft landen als Proteinlieferant im Hundefutter.
Futtermittelallergien sind beim Hund nicht so verbreitet wie oft dargestellt, aber richten sich vornehmlich gegen tierische Eiweiße. Grundlegend kann ein Hund aber fast gegen jedes mögliche Protein im Futter eine Allergie entwickeln.
Vor allem dauerhafte Exposition erhöht eben das Risiko für eine Sensibilisierung des Hundes. Täglicher Kontakt zu Rind, Gluten, Soja oder neuerdings auch Insekten- oder Algenproteinen kann theoretisch zu einer allergischen Reaktion bei einzelnen Hunden führen.
Auch in den vermeintlich hypoallergenen Futtern mit angeblich nur einer Proteinquelle (Monoprotein) findet man oft einen hohen Anteil an pflanzlichen Proteinen.
Denn „hypoallergen“ und „single protein“ sind schlussendlich oft nur eine Marketing-Phrasen, die sich auf die tierische Proteinquellen im Hundefutter bezieht. Welches allergene Potential Pflanzenproteine oder neuartige Proteinquellen bei Langzeit-Exposition gegenüber tierischen Proteinen haben, wird sich zeigen.
In Allergikerfuttern muss natürlich auch Protein enthalten sein. Hier werden die Proteinquellen aber chemisch so aufbereitet (Hydrolysate), dass der Hundekörper die vermeintlichen Allergene nicht mehr erkennen kann und nicht allergisch reagiert.
Zur Vorbereitung einer Ausschlussdiät sollte man also in Absprache mit dem Tierarzt ein richtiges Allergikerfutter wählen. Hypoallergene Futter sind eher geeignet einen Hund mit bekannter Allergie angemessen zu füttern.
Tierische Proteine im Hundefutter
Verschiedene Lebensmittel tierischen Ursprung unterscheiden sich erheblich in ihrer Qualität und in der Bioverfügbarkeit (also Verdaulichkeit) ihrer Bestandteile.

Fleisch, Ei und Milchprodukte bieten mehr Angriffsfläche für die hündischen Verdauungsenzyme und eine gute Aminosäure-Zusammensetzung und gelten daher als qualitativ hochwertigere Proteinquellen.
Aber in Hundefuttern wird so ziemlich alles eingesetzt, was der Gesetzgeber erlaubt:
Mystery Meat: Welches Fleisch landet im Hundefutter?
Wenn der Ursprung der tierischen Proteinquelle nicht deklariert ist (z.B. Rind, Huhn, Pute, etc.), bedeutet das einfach, dass der Hersteller sich hier viel Spielraum lässt.
Man kauft für Hundefutter halt ein, was der Weltmarkt aktuell günstig hergibt.
Eine 2015 veröffentlichte Untersuchung[3] von britischen Hunde- und Katzenfuttern mit „Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen“ (“meat and animal derivatives”) in der Zutatenliste suchte nach DNA von u.a. Rind, Schwein und Huhn in diesen Futtern und kam zu folgenden Erkenntnissen:
- Bei 14 von 17 getesteten Produkten fand man eine Mischung von Schweine-, Huhn- und Rinder-DNA. Bei all diesen Futtern war in der Zutatenliste nur ein Teil der verwendeten Tiere angegeben, wenn überhaupt.

- Bei Futtern mit prominent platzierten Geschmacksrichtungen auf der Packung („mit Rind“, „mit Huhn“) machte diese Proteinquelle oft nur einen kleinen Bruchteil aller enthaltenen Proteine aus und war schlussendlich nur ein irreführender Werbe-Gag.
Futtermittel-Deklarationen, Werbung und Verpackungen sind oft bewusst intransparent und irreführend gestaltet. Kein Wunder, dass kein Vertrauen in die gute Intention der Futterfirmen steckt nur das Beste für den Hund zu wollen.
Tierische Nebenerzeugnisse
Es wird immer wieder davor gewarnt, dass auch Federn Horn, Haut, Haare, Schnabel oder Hufe im Futter landen, um den analytischen Proteingehalt eines Futters in die Höhe zu treiben.
Die Aminosäuren in diesen keratinhaltigen Bestandteile sind für den Hund nur in hochgradig prozessierter Form überhaupt verwertbar und daher ziemlich minderwertige Eiweiße.
Laut EU-Verordnung Nr. 1774/2002 Verordnung 1069/2009 (EG) dürfen tatsächlich allerlei tierische Nebenprodukte der „Kategorie 3“ in Nassfuttern, Trockenfuttern und Kauteilen für Hunde landen.
Bei dieser Regulierung geht es übrigens keineswegs um die Qualität von Hundefuttern, sondern um Hygiene und Seuchenschutz.
Zu den „ehemaligen Lebensmitteln“: Hierzu zählen alle möglichen Erzeugnissen mit tierischem Anteil, die aus kommerziellen Gründen (Verpackungsmängel, Herstellungsprobleme) nicht mehr für den menschlichen Verzehr bestimmt sind. Also falsch abgepacktes Hackfleisch und derlei Reste aus der Lebensmittelindustrie.
Die Richtlinie regelt auch, dass man Metallteile oder Reste von Verpackungsmaterial zu entfernen hat. Man geht also durchaus davon aus, dass sowas mit im Hundefutter landen könnte.
In rohem Heimtierfutter dürfen übrigens nur Schlachtkörperteile landen und aus hygienischen Gründen keine der anderen „Zutaten“.
Wer seinem Hund einen Gefallen tun will, verzichtet auf „Mystery Meat“.
Die Verwendung von tierischen Nebenerzeugnissen kann zwar einen Beitrag gegen Verschwendung leisten. Aber wenn das wirklich die Intention ist, kann man auch anständig deklarieren, oder?
Frisches Fleisch und Fleischmehle
Wir bevorzugen es in der Regel frisches Fleisch in der Zutatenliste unseres Hundefutters zu finden. Fleischmehle wirken daneben billig, was nicht immer gerechtfertigt ist:
Aber selbst wenn „frisches Fleisch“ in der Zutatenliste eines Futters auftaucht, muss diese Zutat vor der Herstellung des Futters gelagert, transportiert, konserviert, erhitzt und zerkleinert werden.
Da man bei vielen der schlechteren Fertigfuttern meist eh nicht weiß, welches Fleisch im Futter landet, kann man nicht wirklich abschätzen, was das kleinere Übel ist: „Fleischmehl“ oder „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“?
Frisches Fleisch scheint vor allem aus zwei Gründen in billigen Hundefuttern zu landen:
- Frische Zutaten klingen einfach toller und natürlicher und man kann den Konsumenten glauben lassen es wäre Steak und ganze Hühnerbrust frisch vom Metzger im Hundefutter gelandet. Frischfleisch suggeriert Wertigkeit. Dass das verwendete Frischfleisch dabei als gefrorener Quader oder mit Konservierungsstoffen vorbehandelt angeliefert wird, blenden die meisten aus.
- Frischfleisch ist einfach nur ein beliebter Trick, um diese Zutat ganz nach vorne in der Deklaration zu mogeln. Denn die Inhaltsliste ist nach Gewicht sortiert. Und frisches Fleisch besteht zum Großteil aus Wasser. Bei gleichem Proteingehalt ist Frischfleisch immer schwerer als bereits getrocknetes Fleischmehl.
Ob die Zutatenliste mit „Frischfleisch, Maisflocken,…“ oder „Maisflocken, Fleischmehl,…“ beginnt, sagt nichts über den schlussendlichen Proteingehalt im Hundefutter aus.
Wichtig ist hier die tatsächliche Qualität und Deklaration von Fleischmehlen im Hundefutter.
In „Fleischmehl“ oder „Tiermehl“ können alle möglichen „tierischen Nebenerzeugnisse“ aus der Tierkörperverwertung landen. Wenn hier nicht angegeben ist, woraus das Mehl prozessiert wurde (z.B. „Fleischmehl, aus Gefügelfleisch“), handelt es sich schlichtweg um eine Überraschungszutat.
Bei Angaben wie „Gefügelprotein“ oder „Schweineprotein“ können ebenfalls alle möglichen Nebenerzeugnisse verwendet werden, aus denen der Proteinanteil extrahiert wurde.

„Fischmehl“ besteht nicht nur aus den Resten von Speisefischen, die nach dem Filetieren übrig bleiben, sondern auch Beifang wie Krebstiere, Muscheln, Seesterne. Besonders kritisch ist Fischmehl auch, da es erlaubt ist Hochseefischerei mit dem einzigen Ziel zu betreiben Fischmehl zu gewinnen.
Fischmehl trägt dazu bei marine Ökosysteme zu zerstören, ist voller Konservierungsstoffe (bis 2020 mit dem höchst problematischen Ethoxyquin) und wir zum Großteil aus Nicht-EU-Ländern importiert.
Eine wichtige Regel bei der Auswahl eines guten Hundefutters:
Finger weg von „Mystery Meat“!
Überbegriffe wie „Fleisch“, „Fleischmehl“, „Tiermehl“, „tierische Nebenerzeugnisse“, „Proteinhydrolysat“ ohne nähere Angabe der Tierart oder der verwendeten Teile, sollte man höchst kritisch sehen.
Will man genau wissen, was sein Hund frisst, muss man ein Hundefutter mit ganz genau aufgeführten Zutaten suchen.
Denn natürlich gibt es auch gutes Hundefutter, bei denen alles ordentlich deklariert ist, und bei denen keine dubiosen Zutaten verwendet werden.
Insektenprotein im Hundefutter
Insektenprotein ist ein neuer Trend, der mehrere Ansprüche vereinigt, aber noch in den Kinderschuhen steckt.
Hundehalter sehen eine nachhaltige Alternative zu tierischen Proteinen aus der Massentierhaltung. Und für die Verarbeiter bietet diese neue Proteinquelle eine ganzjährig leicht verfügbare Zutat, die sich gut vermarkten lässt.
Ob’s was taugt, muss sich aber noch zeigen. Denn die wissenschaftliche Faktenlage zum Nährwert von Insektenprotein für Hunde ist noch ein bißchen dünn. Allerdings werden auch heute schon einige Allergiker erfolgreich mit Hundefutter auf Insektenbasis ernährt und scheinen keine Probleme zu haben.

Insekten unterscheiden sich je nach Art und Entwicklungsstadium erheblich in ihrem Proteingehalt und der Verdaulichkeit[4]. Eine dauerhafte Umstellung auf diese Proteinquellen ist mir persönlich noch zu experimentell.
Zumal ich intransparent finde, wo und unter welchen Bedingungen die verwendeten Insekten produziert und geerntet werden. Und ich als Verbraucher kann nicht einschätzen, inwieweit offizielle Regularien zur Kontrolle von Lebensmitteln auch auf Proteinmehle auf Insektenbasis greifen.
Einige deutsche Anbieter von Hundefutter mit Insekten scheinen allerdings jetzt schon Produkte aus eigener Zucht zu verwenden. Hier kannst Du die bislang verfügbaren Hundefutter mit Insekten selbst anschauen.
Pflanzliche Proteinquellen
Hunde sind grundlegend dazu in der Lage Pflanzenprotein zu verdauen, jedoch gibt es bislang wenige tatsächliche Fakten zur Verdaulichkeit einzelner Zutaten für unsere Hunde.
Ist tierisches Protein besser für Hunde?
Hersteller von Hundefuttern sind immerzu besorgt, wie Hund die Schmackhaftigkeit eines Futters bewerten. Es gibt deshalb einige Studien, die die Präferenz von Hunden für einzelne Nährstoffprofile in Hundefuttern beleuchten.
Beim Vergleich von ansonsten gleichen Futtern, die sich nur in der Quelle ihrer Proteine unterschieden, konnte man bislang keine eindeutige keine Vorliebe für tierisches gegenüber pflanzlichem Protein bei der Fütterung feststellen.
Hunde zeigten sich in einer neueren Studie aus 2017 beiden Proteinquellen im Futter gegenüber initial gleich skeptisch (wie das beim Futtterwechsel halt oft üblich ist), zeigten dann aber die gleichen Level an Vorfreude, fraßen gleich schnell und ließen sich gleich stark ablenken[5].
Allerdings weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass Hunde nach der Fütterung mehr Interesse an dem Futter mit tierischem Protein zeigten und verweisen auf tierisches Protein als leichter für Hunde verdauliche Zutat mit einem womöglich ausgewogeneren Aminosäure-Profil.

Bei einer japanischen Studie zeigten Hunde bei einer Diät mit pflanzlichem Protein bei körperlicher Belastung gegenüber den Hunden, die mit tierischem Protein gefüttert wurden, einen veränderten Fettstoffwechsel und Symptome einer sportinduzierten Anämie[6].
Auch hier verweist man auf das womöglich ungünstige Aminosäure-Spektrum in pflanzlichen Proteinquellen.
Laut Meyer-Zentek gilt Protein aus Mais hinsichtlich Aminosäure-Gehalt als weniger wertig gegenüber dem Protein aus Soja oder Fleisch. Getreidekleber (Gluten), Gemüse und Hülsenfrüchte gelten ebenfalls als minderwertig.
Quellen für Pflanzenprotein im Hundefutter
Zu den üblicherweise in Alleinfuttern eingesetzten pflanzlichen Proteinquellen gehören Gluten und Proteine aus Soja und Hülsenfrüchten. Übliche Zutaten mit Pflanzenprotein sind Bohnen, Kichererbsen, Linsen, Soja, Erbsen, Lupinen, Quinoa, Kartoffeln, Weizen, Raps oder Mais.
Aber auch immer neue pflanzliche Produkte wie Wasserlinsen oder Algen werden als Proteinquelle im Hundefutter eingesetzt.

Diese Eiweißquellen sind neben einem teilweise ungünstigen Aminosäurespektrum für Hunde in ganzer Form oft weniger gut verdaulich. Denn die unverdaulichen Faseranteile in Pflanzenmaterial blockieren die Angriffsstellen der Verdauungsenzyme.
Außerdem ist Protein in ganzen Pflanzen chemisch teilweise anders gebunden als in tierischen Erzeugnissen und daher ebenfalls weniger bioverfügbar für die Verdauung des Hundes.
Pflanzliche Proteinquellen werden daher meist in aufbereiteter Form (Erbsenmehl, etc.) zugefügt, um sie besser verdaulich zu machen.
Vegane und vegetarische Hundefutter
Die Sorge, dass das Eiweißspektrum in Pflanzen oder veganen und vegetarischen Fertigfuttern nicht der natürlichen Ernährungsgewohnheit von Hunden entspricht, ist nachvollziehbar.
Die Rezepturen von veganen und vegeatrischen Alleinfuttern müssen zwingend zumindest theoretisch so konzipiert sein, dass ein Hund alle lebensnotwenigen Aminosäuren erhält. Mit den genannten Abstrichen, dass man noch wenig über die Wertigkeit einzelner Lebensmittel für die hündische Verdauung weiß.
Kompliziert wird das vor allem bei selbst gekochten veganen Diäten.
Denn in veganen Hundefuttern muss man logischerweise ausschließlich auf pflanzliches Protein ausweichen und das Aminosäurespektrum von Lebensmitteln etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Während der Ottonormal-BARFER meist über den Daumen abwechslungreich zwischen verschiedenen Fleischsorten wechselt und nicht weiter über den Proteingehalt nachdenkt, sollte man für den Einstieg in die selbst gekochte vegane Fütterung unbedingt etwas Vor-Recherche betreiben und nicht einfach nur Fleisch durch Linsen und Erbsen austauschen.

Rein pflanzenbasierte Ernährung des Hundes scheint absolut möglich zu sein.
Natürlich spiegelt sich bei veganer Fütterung des Hundes die Moralvorstellung des Halters wider. Und natürlich muss man sich Fragen gefallen lassen.
Aber die meisten Billigfutter enthalten ja ohnehin seit Jahren kaum noch echtes Fleisch und wurden aus Kostengründen immer weiter „vegetarisiert“.
Wer seinem Hund „bunte Maispellets mit Rindergeschmack“ füttert, ist jedenfalls in keiner Position gegen vegane Hundefutter zu wettern oder darauf zu pochen, dass der Hund Fleisch zum Glücklichsein bräuchte.
Wer weiß, wenn das mit der Ressoucenverschwendung auf unserem Planeten so weiter geht, werden in naher Zukunft vermutlich die Mehrheit aller Tierfutter auf Pflanzenbasis sein.
Qualität und Nachhaltigkeit von Pflanzenprotein im Hundefutter
Pflanzenbasierte Proteine in Fertigfuttern bleiben vorerst ein zweischneidiges Schwert.
In guten Rezepturen können sie einen Beitrag zur Nachhaltigkeit von Hundefutter leisten (und auf dieses Argument setzen die Hersteller bei der Vermarktung). In den stark prozessierten Futterbrocken der meisten Fertigfuttern kommt es nicht wirklich darauf an , ob der vorprozessierte Aminosäure-Brei aus tierischen oder pflanzlichen Erzeugnissen gewonnen werden.
Pflanzenprotein mit nicht näher angegebener Quelle ist jedoch nicht unbedingt nachhaltiger oder umweltfreundlicher als Fleischerzeugnisse.
Denn Pflanzenprotein ist bei den Herstellern vor allem deshalb beliebt, weil es ganzjährig verfügbar ist, ein konsistenteres Nährstoffprofil aufweist und sich besser grenzübergreifend transportieren, haltbarmachen und lagern lässt.
Die Zutaten für Pflanzenprotein im Hundefutter werden von Anbauflächen auf der ganzen Welt bezogen und müssen konserviert und teilweise stark aufbereitet werden, bevor sie im Hundefutter landen.
Auch Geschmacksverstärker werden zunehmend häufiger auf leicht verfügbaren pflanzlichen Proteinen basiert. Und zum künstlichen Hochtreiben des Rohprotein-Gehalts wird Pflanzenprotein eingesetzt, denn ein hoher Proteingehalt wird von vielen Konsumenten unkritisch als Qualitätsmerkmal verbucht.
Auch wenn in der Deklaration „leckere Erbsen“ und „Ackerkartoffel“ auftauchen, landen diese nicht in erntefrischer Form im Hundefutter.
Fazit: Es kommt nicht nur auf die Menge von Protein im Hundefutter an, sondern vor allem auf die Qualität, Zusammensetzung und Wertigkeit für den Hund.

Bitte handle mit gesundem Menschenverstand immer im Sinne Deines Tieres: Ein kranker Hund gehört zum Tierarzt! Du findest hier lediglich allgemeine Informationen über Beschwerden und Symptome. Du findest hier weder Ersatz für eine individuelle tierärztliche Beratung noch Therapieempfehlungen. Die hier präsentierten Produkte oder Aussagen sind nicht geeignet klinische Krankheitsbilder vorzubeugen, zu diagnostizieren oder zu behandeln.
Quellen
[1] Your Dog’s Nutritional Needs: A Science-Based Guide for Pet Owners (http://dels.nas.edu/resources/static-assets/banr/miscellaneous/dog_nutrition_final_fix.pdf) basierend auf: National Research Council. 2006. Nutrient Requirements of Dogs and Cats. Washington, DC: The National Academies Press)
[2] Meyer, H., Zentek, J. (2013). Ernährung des Hundes: Grundlagen – Fütterung – Diätetik. Enke Verlag, Stuttgart.
[3] Maine, I.R., Atterbury, R. & Chang, K. Investigation into the animal species contents of popular wet pet foods. Acta Vet Scand 57, 7 (2015) doi:10.1186/s13028-015-0097-z
[4] Protein quality of insects as potential ingredients for dog and cat foods; Guido Bosch, Sheng Zhang, Dennis G. A. B. Oonincx, Wouter H. Hendriks; doi: https://doi.org/10.1017/jns. (2014), published online by Cambridge University Press
[5] Callon Meghan C., Cargo-Froom Cara, DeVries Trevor J., Shoveller Anna K.; Canine Food Preference Assessment of Animal and Vegetable Ingredient-Based Diets Using Single-Pan Tests and Behavioral Observation; Frontiers in Veterinary Science Vol. 4 (2017); https://www.frontiersin.org/article/10.3389/fvets.2017.00154; doi: 10.3389/fvets.2017.00154
[6] Yamada T, Tohori M, Ashida T, Kajiwara N, Yoshimura H. Comparison of effects of vegetable protein diet and animal protein diet on the initiation of anemia during vigorous physical training (sports anemia) in dogs and rats. J Nutr Sci Vitaminol (1987) 33(2):129–49. doi:10.3177/jnsv.33.129