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Der kanadische Neufundländer bringt viel Wasserfreude mit und ist ausgeglichen, sanft und umgänglich. Durch seine ganz besonders freundliche, geduldige und menschenbezogene Art wird der Neufundländer heute vor allem als Familienhund gehalten.
Steckbrief:
Neufundländer
Neufundländer sind mit den britischen Retrievern verwandt, mit denen diese Hausbären sich gemeinsame Vorfahren teilen.
Größe
♀ ± 66 cm
♂ ± 71 cm
Gewicht
♀ ± 54 kg
♂ ± 68 kg
Hundetyp
Berghund
Lebensdauer
8-10 Jahre
Geschichte und Herkunft
Neufundland liegt vor der Ostküste Kanadas.
Diese Atlantikinsel wurde während ihrer langen Geschichte von Inuit und Wikingern besiedelt, im 16. Jahrhundert entstand hier schließlich die britische Kolonie Neufundland.
Die Insel wurde danach bis ins 19. Jahrhundert von vielen europäischen Fischerleuten aus Portugal, Spanien, Frankreich, Irland, Schottland oder Skandinavien aufgesucht.
Diese brachten natürlich auch ihre Wasser- und Arbeitshunde mit, aus denen sich auf der abgelegenen Insel mit der Zeit eine eigene Landrasse entwickelte.
Ab dem frühen 19. Jahrhundert interessierten sich auch britische Hundezüchter für die neufundländischen Arbeitshunde.
Man unterschied dabei den kleineren St. John’s Water Dog von einer größeren Varietät, welche vor allem als Lastenhund genutzt wurde. Die Hunde waren für ihr friedfertiges Temperament bekannt und verbrachten die Sommer meist halbwild auf der Insel lebend[12].
In Europa entwickelte man aus den großen Hunden den Neufundländer und aus dem St. John’s Water Dog gingen die modernen Retriever hervor. Die nächsten Verwandten des Neufundländers sind also der Labrador und die anderen Apportierhunde[7].
Es scheint gut gelegt zu sein, dass die ursprünglichen Neufundländer lange nicht so groß und schwer waren wie die heutigen Neufundländer[5].
Denn man kreuzte im 19. Jahrhundert wohl auch vereinzelt Mastiffs, Tibetdoggen oder andere große Hunderassen in die frisch importierten Neufundlandhunde ein, um sie für die damals schon enorm populären Ausstellungen größer und imposanter zu machen.
Der Neufundländer wurde um 1850 auch in den Bernhardiner eingekreuzt und ist eine der Hunderassen, aus denen der Leonberger oder Hovawart hervorgingen.
Die schwarz-weißen Neufundländer werden traditionell als Landseer bezeichnet, in Kontinentaleuropa wurde aus dieser Varietät eine gleichnamige Hunderasse entwickelt.
1954 wurde der Neufundländer durch die FCI als kanadische Hunderasse anerkannt.
Größe und Aussehen
Hündinnen sollen um die 66 cm hoch werden, Rüden um die 71 cm. Der Neufundländer ist eine große bis sehr große Hunderasse.
Der Körperbau ist etwas länger als hoch, die kräftigen und kompakten Neufundländer haben einen voluminösen Brustkorb und einen breiten Rücken.
Der massive Kopf besitzt einen breiten, tiefen und eher kurzen Fang und kleine Hängeohren.
Der Stirnansatz soll eigentlich nicht übermäßig steil ansteigen und die Lefzen hängen etwas über, sollen aber keine Falten bilden.
Zwischen den Pfotenballen weisen Neufundländer eine deutliche Zwischenzehenhaut auf.
Das Fell ist mittellang und besitzt reichlich Unterwolle.
Hierzulande kennt man den Neufundländer vor allem in einfarbig schwarz oder einfarbig braun. Aber auch schwarz-weiße Neufundländer kommen vor und waren einst die Vorlage für den kontinentaleuropäischen Landseer.
Etwas albern ist ja, dass braunes Pigment und Weißscheckung nicht kombiniert werden dürfen, weiß-braune Neufundländer sind nämlich nicht standardkonform. In den USA ist übrigens auch die Verdünnungsfarbe blau eine offiziell erlaubte Fellfarbe beim Neufundländer.
Temperament und Haltung
Der ursprüngliche Neufundländer half beim Ziehen von Karren und Schlitten, er half Fischern beim Einholen von Netzen und Booten sowie bei der Rettung von Ertrinkenden.
Auch heute hält man sein Image als Arbeitstier und Rettungshund hoch und beschreibt ihn als sehr passionierten Wasserhund. Aber vor allem ist der moderne Neufundländer ein gutmütiger und liebenswerter Hausbär, der kaum Jagdinstinkt zeigt und sehr an seinen Menschen hängt.
Lange Spaziergänge in gemütlichem Tempo mag er am liebsten, dabei wirft er sich auch gern in jede Pfütze. Regelmäßige Ausflüge ans nächste Gewässer sollte man vor allem im Sommer einplanen.
Diese Hunderasse ist ganz besonders bekannt für ihren geduldigen, gelassenen und freundlichen Charakter. Die Hunde haben eine hohe Reizschwelle und sind sehr umgänglich mit Mensch und Tier. Daraus ergibt sich eine besondere Eignung als Therapiehund oder Begleithund für Familien.
Er gilt als grundlegend leicht trainierbar, angesichts seiner Größe sollte man natürlich schon früh damit anfangen diesen sanften Riesen zu erziehen. Denn gerade junge Neufundländer können schon mal zu Selbstständigkeit neigen und sind dabei ganz schon flink und kräftig.
Für eine Wohnungshaltung kommen Neufundländer nicht in Frage. Zum einen ist das vermehrte Treppensteigen nicht mit den vielen orthopädischen Problemen dieser großen Hunderasse vereinbar. Zum anderen fühlt der Neufundländer sich auch einfach wohler mit Garten.
Diese Hunderasse sabbert und braucht regelmäßig intensive Fellpflege. Vor allem im Fellwechsel kann man Berge an Unterwolle aus diesen Hunden bürsten und ein großer Hund macht eben einfach mehr Dreck und Arbeit. Das ist alles machbar, sollte aber vor der Anschaffung bedacht werden.
Hunde sind Individuen!
Die Vererbung von Temperament oder Charakter lässt sich weniger gut planen als die Vererbung von äußerlichen Merkmalen wie Größe oder Fellfarbe.
Verhalten wird zudem beeinflusst durch Erfahrungen und Training. Achte darauf einen guten Züchter zu suchen, der sich besonders Mühe mit der Auswahl und Aufzucht seiner Hunde gibt.
Gesundheit
Der Neufundländer gilt als eher kurzlebige Hunderasse.
Bekanntermaßen leben große schwere Hunde ohnehin kürzer, aber beim Neufundländer kommen zudem viele verschiedene Gesundheitsprobleme vor.
In den letzten Jahrzehnten zeichnet sich zudem leider ein Trend hin zu einer hoch aufgewölbten Stirn und einem immer kürzeren Fang ab, so dass der Neufundländer auf dem Weg scheint eine brachycephale Hunderasse zu werden[10].
Folgende Erkrankungen treten beim Neufundländer u.a. auf:
- Hüftgelenksdysplasie
- Ellenbogengelenksdysplasie
- Osteochondritis dissecans
- Erbliche Augenerkrankungen
- Ektropium
- Entropium
- Dilatative Kardiomyopathie (DCM)
- Taurinmangel[9]
- Herzerkrankungen
- Degenerative Myelopathie
- Lafora-Epilepsie
- Cystinurie
- Schidrüsenprobleme
- Pemphigus
- Myasthenia gravis
- Hyperurikosurie
Anschaffung
Hier findest Du Anlaufstellen für Vermittlungshunde und Welpen mit FCI-Papieren:
- Neufundländer beim VDH
- Deutscher Neufundländer-Klub e.V.
- Verein von Neufundländerfreunden und -Züchtern in Deutschland e.V.
Die offizielle Anzahl von Neufundländer-Welpen lag in den letzten Jahren im VDH zwischen 262 und 801[4].
Links
[1] FCI-Standard Nr. 50: Neufundländer (1996). http://www.fci.be/de/nomenclature/NEUFUNDLANDER-50.html
[2] VDH-Rasseportrait: Neufundländer.
[3] Deutscher Neufundländer-Klub e.V.: Der Neufundländer.
[4] Welpenstatistik der VDH-Mitgliedsvereine (2021). https://www.vdh.de/ueber-den-vdh/welpenstatistik/
[5] Delabere Pritchett Blaine (1870): An Encyclopædia of rural sports. https://archive.org/details/encyclopdiaofr00blaiuoft/page/396/mode/1up
[6] Walter Esplin Mason (1915): Dogs of all Nations. https://archive.org/details/dogsofallnations00masorich/page/40/mode/1up
[7] Parker, Heidi & Dreger, Dayna & Rimbault, Maud & Davis, Brian & Mullen, Alexandra & Carpintero-Ramirez, Gretchen & Ostrander, Elaine. (2017). Genomic Analyses Reveal the Influence of Geographic Origin, Migration, and Hybridization on Modern Dog Breed Development. Cell Reports. 19. 697-708. https://doi.org/10.1016/j.celrep.2017.03.079
[8] Thomas Brown(1829): Biographical sketches and authentic anecdotes of dogs. https://archive.org/details/bub_gb_cC6FoV8cND4C/page/n201/mode/1up
[9] Robert C. Backus et. al.. Low Plasma Taurine Concentration in Newfoundland Dogs is Associated with Low Plasma Methionine and Cyst(e)ine Concentrations and Low Taurine Synthesis. The Journal of Nutrition. 2006. https://doi.org/10.1093/jn/136.10.2525
[10] Carol Beuchat PhD (2017): Please don’t ruin the Newfoundland (engl.). The Institute of Canine Biology.
[11] Robert Leighton (1907): The new book of the Dog. https://archive.org/details/newbookofdogcomp00leigrich/page/83/mode/1up
[12] The Cabinet of natural history and American rural sports (1830). https://archive.org/details/cabinetofnatural01phil/page/n75/mode/1up